Der Artikel „Die Erde wird grüner – sogar die Wüsten: Klima-Alarmisten rufen zur „Rettung der Wüsten“ auf?!?“ vom 31. Juli dieses Jahres brachte mit einige Nachfragen ein. Ein Beweis, dass die Zunahme der begrünten Flächen der Erde wirklich ursächlich mit einem Anstieg des CO₂ in der Atmosphäre zusammenhängt, sei nicht erbracht. Oder es sei überhaupt nicht erwiesen, dass der CO₂-Gehalt in der Atmosphäre gestiegen sei. Nachhaken ist immer gut, das zwingt, gründlicher zu recherchieren. Nun, ich habe meine Aufgaben gemacht und der Zufall kam zur Hilfe. Es gibt eine brandneue Studie dazu.
Alte Wälder „speichern“ besonders viel Kohlendioxid
Dass Treibhäuser mit CO₂ begast werden, um Pflanzen kräftiger werden zu lassen und das Wachstum zu beschleunigen, ist bekannt und wird überall praktiziert.
Eine Studie des „Birmingham Institute of Forest Research“ (BIFoR) zeigt nun in der freien Natur Mittelenglands erstaunliche Ergebnisse. Ein 180 Jahre alter Eichenwald war das Versuchskaninchen und wurde sieben Jahre lang mit einer Technologie namens „Free-Air CO₂ Enrichment“ (FACE) behandelt. Der CO2 Gehalt in der Luft wurde in dieser Zeit auf 140 ppm (Parts per Million — Teilchen auf eine Million) über dem Gehalt der normalen Umgebungsluft erhöht. Wer die Studie lesen will, findet sie hier.
Die Wissenschaftler analysierten Baumringe und führten Laserscans der Baumkronen durch, um das Wachstum der Bäume und deren Kohlenstoffspeicherung genau zu dokumentieren.
Dass Pflanzen CO2 brauchen, um ihren „Körper“ aufzubauen, ist unstrittig. Im Rahmen der Photosynthese entnimmt die Pflanze das Kohlendioxid aus der Atmosphäre. Licht und Wärme der Sonne wird in den Blättern durch das grüne Chlorophyll zu Traubenzucker (Dextrose), Sauerstoff und Wasser umgewandelt. Für Interessierte: Die chemischen Reaktionen in den Pflanzen laufen ab, wie folgt:
6 C O2 + 12 H2O + (Sonnen-)Energie wird im Blatt (Chlorophyll) zu C 6H12O6 (Traubenzucker) + 6 O2 (Sauerstoff) + 6 H2O (Wasser)
Ein Baum speichert eigentlich kein Kohlendioxid (CO2), sondern nur den Kohlenstoff, der Rest entweicht als reiner Sauerstoff. „Interessanterweise stieg die Nettoprimärproduktivität (NPP) insgesamt um durchschnittlich 10,6 %, wobei der größte Teil dieses Anstiegs auf die Holzproduktion zurückzuführen war und nicht auf die Zunahme anderer Pflanzenmasse. Dies deutet darauf hin, dass reife Wälder der gemäßigten Zonen, von denen man bisher annahm, dass sie nur begrenzt auf eine erhöhte CO₂-Konzentration reagieren, eine aktivere Rolle bei der Kohlenstoffbindung spielen könnten als erwartet.“
Bisher wurde aber angezweifelt, dass alte Wälder überhaupt noch nennenswert Kohlendioxid in Pflanzenmasse, sprich: Holz umwandeln könne, schreibt die Studie im Abstract. Innerhalb des Versuchszeitraumes von sieben Jahren stieg die Holz-Biomasse des Waldes aber um 9,8 Prozent, also fast zehn Prozent (Text in Klammern von mir):
„Eine verstärkte CO2-Aufnahme durch Wälder bei steigender CO2 ‑Konzentration in der Atmosphäre kann die CO2-Anstiegsrate verlangsamen, wenn der aufgenommene Kohlenstoff langlebiger Biomasse zugewiesen wird. Experimente mit jungen Baumplantagen stützen (die Tatsache) eines CO2-Düngeeffektes bei weiter steigendem CO2-Gehalt in der Atmosphäre. Es besteht jedoch Unsicherheit darüber, ob ältere, reifere Wälder die Fähigkeit behalten, auf erhöhte CO2-Konzentrationen zu reagieren. Hier zeigen wir anhand von Baumringanalysen und Laserscans der Baumkronen, dass ein 180 Jahre alter Wald aus Quercus robur L. (Stieleichen) in Mittelengland die Produktion von Holzbiomasse steigerte, wenn er 7 Jahre lang einer CO2-Anreicherung in der Luft (FACE) ausgesetzt war. Darüber hinaus steigerte erhöhtes CO2 die Ausscheidung von Kohlenstoff aus den Feinwurzeln in den Boden, was wahrscheinlich Auswirkungen auf die Nährstoffkreisläufe hatte. Die hier nachgewiesene Zunahme des Baumwachstums und die Zuweisung zu langlebiger Holzbiomasse untermauern die wichtige Rolle reifer gemäßigter Wälder bei der Eindämmung des Klimawandels.“
Im Grunde wurde damit ein altbekanntes Wissen bestätigt. Die Seite „Waldwissen“ schreibt:
„Die Speichermenge pro Baum an CO2 ist abhängig von der Holzmasse und der Dichte. Auch spielt das Alter der Bäume eine Rolle, denn sehr junge Wälder speichern weniger CO2 als alte Wälder. Auch ist die geografische Lage ist wichtig. Tropische Wälder wachsen viel schneller als heimische Wälder. Entsprechend mehr CO2 wird im gleichen Zeitraum von tropischen Bäumen “gespeichert”.
Nicht nur mehr Wachstum, auch mehr Biodiversität!
Darüber hinaus konnte die Studie überraschenderweise feststellen, dass eine erhöhte CO₂-Konzentration zu einer 43–63%igen Zunahme der Wurzelexsudation führte. Dieser Begriff bezeichnet die Abgabe von sehr vielen organisch-biochemischen Stoffen über die Wurzeln in den Boden, wie insbesondere Zucker und Aminosäuren, organische Säuren, Pflanzenhormone und Vitamine, was alles die mikrobielle Aktivität im Boden anregt und die Nährstoffverfügbarkeit verbessert, was wiederum die Wachstumsdynamik und die Artenvielfalt der Wälder verbessert.
Genau das brachte die Studie auch zutage: Die Biodiversität in dem „Testwald“ nahm deutlich zu. Es siedelten sich neue Pflanzen wieder an, die Insekten nahmen an Zahl und Arten zu, Tiere fühlten sich wohl darin und blieben, um sich dort zu vermehren.
Die Studie betont aber, dass Wälder zwar das CO2 in der Luft binden, aber sobald der Baum stirbt und sich zersetzt, werde das gespeicherte Kohlendioxid wieder in die Atmosphäre freigesetzt. Nur durch eine Eindämmung der CO2-Emissionen könne den Klimawandel stoppen. Ob das nun die echte Überzeugung der Studienleiter ist oder vorsichtshalber geschrieben wurde, um nicht in den Ruch von „Klimaleugnern“ zu geraten … ist Spekulation.
Denn eigentlich werden die Wissenschaftler schon wissen, dass, wenn die Erde ergrünt, wie ich im letzten Artikel hierzu berichtet habe, der Pflanzenteppich und die Wälder sich ausdehnen und immer mehr Kohlendioxid binden. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass die Europäischen Wälder zum allergrößten Teil Nutzwälder sind. Das bedeutet, dass die Bäume darin nicht, wie bei einem Urwald umstürzen und verrotten, sondern dass die Bäume irgendwann, wenn ihr Holz „geerntet“wird, auch benutzt wird und eben nicht verfault. Es werden Möbel, Paletten, Boote, Kochlöffel, Papier, Viskosestoffe, Pappkartons, Bilderrahmen, Crogs, Holzhäuser, Gartenzäune, Bretter, Dielen, Besenstiele und Parkettböden, Türen, Kisten, Kleiderbügel, Fensterrahmen, Dachbalken, Hausverkleidungen, usw. usf, daraus gemacht. Die wenigsten Bäume verrotten einfach im Wald.
Und die wenigen, unter Naturschutz stehenden Urwälder dieser Welt, wo Bäume ganz naturgemäß verrotten, sollte man, verdammtnochmal, nicht mit dem Klimawandel behelligen.
Forscher aus den USA bestätigen es: CO2 Erhöht das Pflanzenwachstum weltweit und führt zu entsprechend erhöhter CO2-Bindung
„Durch erhöhte Fotosynthese-Aktivität der Pflanzen würden jedes Jahr durchschnittlich 9,1 Gramm Kohlenstoff mehr pro Quadratmeter in Pflanzen eingebunden, kalkulieren US-Wissenschaftler um Trevor Keenan vom Lawrence Berkeley National Laboratory. Knapp die Hälfte davon gehe auf die erhöhte CO2-Konzentration in der Atmosphäre zurück, schreiben sie in den “Proceedings”, der US-amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften (“PNAS”). Pflanzen brauchen für ihren Stoffwechsel Kohlendioxid, das sie der Luft entziehen. Damit wirken sie dem Klimawandel entgegen, der vor allem auf erhöhten CO2-Werten in der Atmosphäre beruht. Bekannt ist, dass hohe CO2-Werte das Pflanzenwachstum steigern können — wie eine Art Dünger.“
Um die Größenordnung des Kohlendioxid-Dünge-Effektes zu berechnen, erstellten die Wissenschaftler Messungen der turbulenten Luft-Austausch-Ströme an der Erdoberfläche. Diese Messdaten von 68 Orten zum Gasaustausch wurden im Zeitraum zwischen 2001 – 2014 erhoben. Dann wurden diese Messdaten mit einem Konzept kombiniert, das alle Variablen und Aspekte der Fotosynthese einbezieht: Die CO2-Konzentration in der Luft, Blattflächenindex, Lufttemperatur, Bodenwassergehalt, spezifische Feuchtigkeit, Oberflächendruck und einfallende Kurzwellenstrahlung im Sonnenlicht.
Das Ergebnis:
„Von der jährlichen Zuwachsrate von 9,1 Gramm Kohlenstoff, die Pflanzen pro Quadratmeter zusätzlich aufnehmen, geht den Analysen zufolge knapp die Hälfte — 44 Prozent — auf den höheren CO2-Gehalt der Luft zurück. 28 Prozent gehen auf das Konto gestiegener Lufttemperaturen. 14 Prozent der verstärkten Fotosynthese ordnen die Wissenschaftler dem Bodenwassergehalt und der spezifischen Feuchtigkeit zu. Gerade diese beiden Faktoren seien aber entscheidend für die stark schwankenden Messwerte im Untersuchungszeitraum. Demnach sind die Fotosyntheseleistungen der Pflanzen von Jahr zu Jahr zwar unterschiedlich hoch, doch der langjährige Trend weist einen deutlichen Anstieg aus.“
Deutschlandfunk: „Überraschender Klimaeffekt — Pflanzen reagieren auf mehr CO2 anders als gedacht“
Aus 2018 stammt ein Artikel des Deutschlandfunks, in dem selbst der GEZ-Sender schreibt:
„Mehr Kohlendioxid heizt die Atmosphäre auf, hat aber auch einen Düngeeffekt: Grüne Pflanzen haben mehr CO2 für ihre Photosynthese und können ihr Wachstum steigern. So entfernen Wiesen und Wälder ein Viertel unserer Emissionen wieder aus der Luft. Doch die Vegetation wird uns nicht ewig unter die Arme greifen.“
Der Beitrag ist durchaus lesenswert, und die Schlussfolgerung daraus auch. Denn die Versuche der Wissenschaftler mit verschiedenen Sorten Gräsern in Prairie-Landschaften ergaben nach einem Zeitraum von 20 Jahren, dass die Vorstellung der Forscher zur CO2-Bindung nicht zutreffend waren. Die verschiedenen Gräsersorten zeigten unerwartete Effekte. Nun will man den Rätseln auf die Spur kommen. Das wäre gut, denn die Erkenntnisse sind vielversprechend, auch wenn es sich hier nicht um Wälder, sondern um Grasland handelt. Denn:
„Grasland-Ökosysteme machen immerhin 40 Prozent der Vegetation außerhalb landwirtschaftlicher Flächen aus. Und sie schlucken große Mengen des Kohlendioxids, das durch menschliche Aktivitäten zusätzlich in die Atmosphäre gelangt. Bisher dachte man, die C3-Gräser der gemäßigten Zonen wachsen bei einem erhöhten CO2-Angebot besser. Und bei den C4-Gräsern in wärmeren und trockeneren Regionen ändert sich nichts. Wenn sich Savannen und Prärien mit ihren C4-Pflanzen aber so verhalten wie in unserem Experiment, dann könnten sie mehr CO2 entfernen und das Klima stärker kühlen, als wir gedacht haben – während uns C3-Gräser vielleicht weniger dabei helfen.“
Man muss dazu sagen, dass die wichtigsten Agrarpflanzen auch aus der Familie der Gräser stammen: Weizen, Gerste, Roggen und Hafer, wie auch der entferntere Verwandte Mais sind alle Graspflanzen. Auf den Feldern werden sie durch den Landwirt gedüngt und sind nicht nur abhängig vom CO2 in der Luft.
Aber auch hier muss dann der Deutschlandfunk seinen Klimawandel-Tributsatz anfügen: „Doch die Vegetation wird uns nicht ewig unter die Arme greifen.“
Das ist typisch und ärgerlich. Da staunen sie alle, dass Pflanzen CO2 binden, was jeder Gärtner schon lange weiß und Biologen in den ersten Semestern lernen: Pflanzen brauchen und binden Kohlendioxid Ja, Uiiiii! Dann stellt man zu seinem Staunen fest, dass der kleine, aber wirksame Kohlendioxidgehalt-Anstieg in der Atmosphäre die Erde grüner werden lässt. Schon das ist Frevel. Und dann auch noch die Biodiversität deutlich verbessert. Die heilige Kuh „Biodiversität“, durch CO2? Oh, Gott! Und das auch noch im so bedrohten Regenwald! Da kann man nur noch düster raunen, dass dieses unmoralische Pflanzenwachstum gerade deswegen ein furchtbares Ende nehmen muss.
Ja, sicher, wird es. In einigen Milliarden Jahren bläht sich die Sonne im Todeskampf so auf, dass sie die Erde verschlingt und alles zerbrutzelt. Aber bis dahin können wir noch wunderbare Waldspaziergänge machen.
Ist Ihnen, lieber Leser, auch schonmal aufgefallen, dass die Vegetation entlang unserer Autobahnen besonders üppig ist?
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