Spanien hat eine Sintflut erlebt, die Bilder sind apokalyptisch und es zerreißt einem das Herz. Die Mainstreammedien nutzen diese Tragödie, um wieder und wieder den Klimawandel dafür verantwortlich zu machen. Das Schicksal der Menschen in Valencia drohe nun, zum quasi Normalfall zu werden, der jederzeit an den Küsten dieser Welt jeden treffen kann, wenn nicht noch deutlich mehr gegen die Klimakatastrophe unternommen werde. Doch es werden auch andere Stimmen laut, die gute, ja bessere Argumente vorbringen. Und warum ist die Wut im Volk gegen den König so groß?
Könnte die massenhafte Abtragung von Flussbarrieren damit zu tun haben?
Das Nachrichtenportal Euronews berichtete im Mai 2023, dass Spanien unter einer schweren Dürre leide. Das sei in Spanien eine erbitterte Diskussion geworden, denn es gibt durchaus fundierte Meinungen, dass der Grund dafür in dem Rückbau von Staudämmen und Flussbarrieren liegt. Dadurch könnten nicht mehr genug Wasservorräte gebildet und gespeichert werden, die den Landwirten über die Dürrezeiten hinweghelfen. Andersherum führe das aber auch zur Katastrophe, weil nach starken Regenfällen die Fluten nicht aufgefangen und abgebremst werden können.
Und genau das passierte ja gerade in Spanien. Es gab Regensturzfluten mit 343 Litern pro Quadratmeter in wenigen Stunden, während die normale Niederschlagsmenge, während in der Region Valencia im gesamten Oktober normalerweise nur 77 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.
Hier ein Video dazu von der BILD, in dem am Ende natürlich der Klimahinweis kommt:
Spanien ist Meister im Dämme-zurückbauen
Tatsächlich ist Spanien Europameister im Zurückbauen von Staudamm- und Flussbarrieren. Im Jahr 2022 beseitigte das Land 133 Staudämme. Schon im Jahr 2021 baute Spanien 108 Flussdämme zurück und lag auch da weit vor allen anderen EU-Ländern. Warum? Weil das Renaturieren der Flüsse ein Schlüsselelement der Europäischen Biodiversitätsstrategie der EU für 2030 ist. Allerdings nicht alle dieser Wasserbarrieren waren noch „in Betrieb“, viele wurden einfach aufgegeben und waren dem Zerfall nahe, oder sie waren schon obsolet, weil sie gar keinen Zweck mehr erfüllen.
Einerseits ist der Rückbau von Flussdämmen ein guter Schritt für mehr Natur, denn nach einiger Zeit entsteht wieder ein natürlicher Flusslauf mit wesentlich besserer Wasserqualität und neu aufblühendem Leben im Wasser: Der Fischbestand diversifiziert sich wieder, Wasserpflanzen und Wasser-Kleingetier, Molche, Lurche, Salamander, Wasserpflanzen und Krebse halten wieder Einzug und die Natur erholt sich. Das sind die Bilder, die wir in Naturdokus gerne im Fernsehen anschauen. Doch das geht nicht von heut auf morgen.
Eine Datenbank, in der alle Flussbarrieren in Europa eingetragen sind zeigt, dass es in Spanien über 171.000 (Einhunderteinundsiebzigtausend) solcher Barrieren (river fragmentations) gibt: die interaktive „Dam Removal Map Europe“. Hier scheint Frankreich der Europameister zu sein in Sachen Dämme.
Dieser Tweet zeigt, dass diese Organisation „AMBER“ alle Fluss- und Wasserbarrieren genau erfasst und in die Karte einfügt.
On #WorldWaterDay_2023 visit our website to find out more about the work we undertook to map river fragmentation across #Europe https://t.co/Z36fUe5EEb pic.twitter.com/GXKL3wgyT5
— AMBER (@AMBERtools) March 22, 2023
Umbauten und Dummheiten in Valencia
Die Fachseite EIKE, (Europäisches Institut für Klima und Energie e.V.) schreibt:
„Der Fluss Turia (in Valencia) war durch starke Regenfälle über die Ufer getreten und hatte Befestigungen eingerissen. In heutiger Zeit, und in Europa, ist eine Naturkatastrophe dieses Ausmaßes ein Ereignis, das jeden schockiert, und es verbietet sich aus Respekt vor den Opfern jegliche Instrumentalisierung. Politische Diskussionen müssen warten, bis die sachlich-technischen Aspekte analysiert und bewertet sind.
Das hindert gewisse Kreise aber nicht daran, schon jetzt den Klimawandel, und damit alle außer sich selbst verantwortlich zu machen. Ein Blick in die Geschichte der Stadt ist dagegen sehr hilfreich. (…) Damals lief das Flussbett mitten durch Valencia.
Um die Stadt und ihre Bevölkerung für die Zukunft zu schützen, wurde ein gigantisches Projekt gestartet, die „Solución Sur“, die den Fluss südlich an der Stadt vorbei leitet. Dieser neue Flusslauf ist 12 Kilometer lang, zwischen 150 und 200 Metern breit und kann pro Sekunde 5.000 Kubikmeter transportieren. Sollte das nicht ausreichen, so wird das Wasser vorübergehend in eine Reihe von Auffangbecken nahe dem Beginn des neuen Flussbetts geleitet. Das alte, trocken gelegte Flussbett wurde in Parks aller Arten umgewidmet und hat der Stadt neue Attraktionen beschert.“
Apropos the tragic Valencia flooding, it is worth noting the role that channelizing and re-routing the Turia River played here. After terrible floods in 1957, the Turia was, over more than a decade, and in a massive engineering project, re-routed south of the city. Its former… pic.twitter.com/4Vwq1IwMJM
— Paul Kedrosky (@pkedrosky) November 1, 2024
Die erwähnten Auffangbecken wurden in der Zwischenzeit zum Teil oder sämtlich beseitigt, und das so gewonnene Terrain wurde für Photovoltaik und ökologische Forschung genutzt. Hat dieses Fehlen der Auffangbecken zu der tödlichen Auswirkung der aktuellen Flut beigetragen? Das wird die Analyse der Katastrophe zeigen müssen. Wären die Wassermassen allerdings, so wie in alter Zeit, mitten durch die Stadt getobt, so wäre die Bilanz vermutlich noch schlimmer, als sie ohnehin schon ist. Allerdings wird es schwer fallen, dem Initiator des Projekts „Solución Sur“ im Nachhinein Dank zu erweisen; es war ein gewisser Generalissimo Francisco Franco.“
Dieses Wetterphänomen ist überhaupt nicht neu
… und hat mit Klimawandel nichts zu tun. Ursache für das extreme Wetter ist das meteorologische Phänomen „DANA“ (= depresión alta de nazuraleza aislada), eine isolierte Tiefdruckzone in großer Höhe und für diese Region in dieser Jahreszeit typisch. Die hin und wieder damit einhergehenden Überschwemmungen wurden in der Geschichte, dem Datum entsprechend, nach den Heiligen des Tages benannt: San Miguel für den 29. September oder San Martín für den 11. November. Im Oktober 1957 gab es dann eine besonders tödliche Flut, die fast hundert Menschenleben forderte.
Deshalb wurden überall um Valencia herum Dämme gebaut, die die Stadt vor so einer tödlichen Flut schützten und das Wasser entweder aufstauten oder umleiteten. Und sehr, sehr viele davon um Valencia herum wurden entfernt, wie die Zeichnung hier auf X zeigt:
The blue dots all indicate dams that have been removed around Valencia.
This is something the mainstream media should be telling you.
But they won’t.… pic.twitter.com/E4czA41eys— Richard (@ricwe123) October 31, 2024
(„Die blauen Punkte zeigen alle Dämme, die rund um Valencia entfernt wurden. Das sollten Dir Mainstreammedien eigentlich sagen, das tun sie aber nicht …“ und weiter unten: „Das Ziel war mehr Biodiversität, die Wirklichkeit ist: Leute verlieren ihr Leben.“)
Es passiert nicht nur in Spanien
Es gibt eine interaktive Seite, die „Dam Removal Europe map“ heißt und interaktiv zeigt, wo nun Fluss- und Staudämme beseitigt werden sollen. In der Übersicht zeigt sich erstaunlicherweise, dass Deutschland ziemlich wenige Dämme hat, Österreich sehr viele, genau, wie Dänemark (Jütland) und Irland. Frankreich ist anscheinend am dichtesten mit Wassersperren ausgestattet.
Sollten also durch den Wegfall vieler Wasserdämme – ob durch Stauseen oder Staustufen oder große Wehranlagen – Überschwemmungen und Dürren die Landwirtschaft in die Knie zwingen, wird es zu schwerwiegenden Störungen in der Nahrungsmittelherstellung kommen. Nicht nur für den Menschen. Ja, die Natur holt sich alles zurück, wo der Mensch weicht. Aber das ist kein sanfter Übergang ins Paradies. Die Dürren und Fluten werden überall Opfer fordern, auch bei den wildlebenden Tieren und Pflanzen.
In Spanien, so schreibt Reuters, dass Valencia das wichtigste Zitrus-Anbaugebiet für den weltgrößten Orangenexporteur ist. Tatsächlich ist Valencia sogar für fast zwei Drittel der Zitrusfruchtproduktion Spaniens verantwortlich und: Spanien ist der weltweit größte Orangenexporteur. Die Überschwemmung von Tausenden Hektar Land, auf dem Zitrusbäume stehen, wird zu Ernteausfällen, vielleicht zu Totalausfällen führen.
Obstbauer Bernardo Ferrer wollte gerade seine Orangen- und Kaki-Ernte einbringen, als die tödlichen Überschwemmungen weite Teile seines Ackerlandes in der Region Valencia verwüsteten. Nachdem er am Donnerstag auszog, um seine schlammbedeckten Felder zu inspizieren, schien Bauer Ferrer, alles sei verloren – seine Bäume seien mit dickem Schlamm verkrustet, der eine Ernte unmöglich mache „Jetzt wird das Obst verfaulen. Sogar die Bäume können sterben, weil sie 36 Stunden unter Wasser waren … Durch die Hitze und die Feuchtigkeit werden auch sie von Pilzen befallen“, sagte er.
Reuters schreibt: „Wir stehen vor einer Katastrophe … die Verluste werden in die Millionen gehen“, sagte Ricardo Bayo, Sekretär der Union der Kleinproduzenten (UPA) in Valencia. Neben den Verlusten an Feldfrüchten oder Obst hätten die Überschwemmungen auch Maschinen, Bewässerungssysteme und Straßen weggespült, in den Fluten trieben noch tagelang ertrunkene Tiere, sagte Manuel Alcaide, Sprecher des Bauernverbands COAG. Eine Schweinefarm wurde total zerstört, 50 Tiere ertranken in den Fluten.
Eine andere Bauerngruppe, die Valencia Farmers‘ Association, sagte, dass unter anderem die Orangen‑, Kaki- und Mandarinenernte verloren gehen wird. Im Reisanbaugebiet Albufera waren die Felder völlig überflutet, nur ein paar Wirtschaftsgebäude und Bäume ragten aus dem Wasser. Aber auch Weinberge und Nussbaumplantagen sind teilweise von der Flut umgepflügt oder die Anpflanzungen teilweise mitgerissen worden.
Hat das EU-Programm zur Renaturierung der Flüsse viele Menschenleben gekostet?
Ein Teil des Zorns, den der spanische König von den Einwohnern Valecias zu spüren bekam, geht eigentlich auf die Kappe der EU und ihrer allzu grünen Pläne. Das Behördenversagen kam neben gefährlichen Dammrückbauten und immensen Verlusten und vielen, vielen Toten noch obendrauf zum Ärger des Volkes. Aber der eigentliche Verursacher der Katastrophe ist diese blindwütige EU-Abrissbirne an den Dämmen der wichtigen Wasserreservoirs und am Flutschutz:
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