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Von wegen Arz­nei­mit­tel­freiheit: Wie NGOs und UN darüber bestimmen, welche Medi­ka­mente Sie ver­ordnet bekommen!

1975 war eines der Jahre, in dem Grund­lagen gelegt wurden, von denen kaum jemand gedacht hätte, dass sie die Basis einer tota­li­tären Umge­staltung allen öffent­lichen Lebens dar­stellen würden. Die Grundlage für eine „Ver­ein­heit­li­chung von allem und jedem“, die so aggressiv durch­ge­setzt wird, dass für Alter­na­tiven kein Raum mehr bleibt.

Halfdan Mahler, Gene­ral­di­rektor der WHO im Jahre 1975, hat sich ver­mutlich in seinen schlimmsten Alp­träumen nicht aus­gemalt, dass die von ihm auf den Weg gebrachte „Essential Medi­cines List (EML)“, mit der ein Grund­be­stand von Arz­nei­mittel, die zur Basis-Gesund­heits­ver­sorgung erklärt wurden und als solche auf Vorrat gehalten werden sollten, damit sie auch in Ent­wick­lungs­ländern ver­fügbar sind, einmal ein tota­li­täres Werkzeug werden würde, mit dem einer­seits Kon­trolle über das Arz­nei­mit­tel­an­gebot, ande­rer­seits Rent Seeking in großem Stil betrieben wird, also die Berei­cherung von wenigen Phar­mafia-Unter­nehmen auf Kosten von Mil­li­arden Steuerzahlern.

Aber, fast forward rund 50 Jahre, und das ist genau, was geschehen ist.
Die EML ist mitt­ler­weile in 150 Ländern (nicht, wie beab­sichtigt in Ent­wick­lungs­ländern, sondern vor allem in ver­meint­lichen west­lichen Demo­kratien) zur Grundlage der medi­zi­ni­schen Ver­sorgung geworden, bestimmt, womit man z.B. im NHS behandelt wird, bestimmt, was als Arz­nei­mittel-Grund­ver­sorgung ange­sehen wird, ver­sorgt die Phar­mafia mit festen Absatz­zahlen, und die Steu­er­zahler mit festen Kosten und genau diese Funktion der EML, die man hätte vor­her­sehen können, sie ist die Ursache für die Tra­vestie, die heute vor­zu­finden ist: Es ist keine Liste der medi­zi­ni­schen Grund­ver­sorgung, sondern eine Phar­mafia-Berei­che­rungs­liste. Wer es schafft, seine Arz­nei­mittel auf die Liste zu setzen, der hat erst einmal aus­ge­sorgt, hat sicheren Absatz, sichere Abnehmer, die in der Regel – weil man sie als Steu­er­zahler nicht davon unter­richtet hat – nicht einmal wissen, dass sie die Chose bezahlen.

Wie relevant die EML für die Absatz­zahlen der Phar­mafia geworden ist, macht das fol­gende Zitat deutlich, das wir der Arbeit von Jenei et al. (2024) ent­nommen haben, die gerade im Lancet erschienen ist:

„The EML also serves as a model for pro­cu­rement for other global disease pro­grammes and non-govern­mental orga­ni­sa­tions. Taken tog­ether, addi­tions and rem­ovals from the list can have far-rea­ching implications“

Eine schöne Unter­treibung, wie sie nur Wis­sen­schaftler, die um ihre Anstellung fürchten, zu Papier zu bringen vermögen.

Allein die Ver­än­derung dessen, was als Defi­nition „essen­ti­eller“, grund­legend wich­tiger Arz­nei­mittel ange­sehen werden soll, zeigt schon, in welcher Weise das Konzept aus­ge­dehnt wurde, um Umsatz zu gene­rieren. An die Stelle von Arz­nei­mittel, die von ent­schei­dender Wich­tigkeit für die Gesundheit der Bevöl­kerung sind, sind Arz­nei­mittel getreten, die die Gesund­heits­be­dürf­nisse der Bevöl­kerung befrie­digen, wobei von diesen Arz­nei­mitteln gefordert wird, dass sie zu allen Zeiten in aus­rei­chender Menge und Dosierung vor­rätig sind. Eine geradezu aber­witzige For­derung, wie man sie gemeinhin liest, wenn ein Vehikel geschaffen werden soll, das es ermög­licht, Steu­er­zahler nach Lust und Laune zur Kasse zu bitten.

Quelle: Jenei et al. (2024).

Und genau dazu scheint die EML ver­kommen zu sein, zu einer Liste, die Umsatz und Profit der Phar­mafia sichert.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie es Arz­nei­mittel schaffen, auf die EML gesetzt zu werden, von der WHO gesetzt zu werden. Wer sich mit der Frage ein­gehend beschäf­tigen will, dem sei der Beitrag von Jenei et al. (2024) emp­fohlen. Wer nicht selbst nach­lesen will und unserem Urteil ver­traut, dem sei gesagt, dass der Weg auf die EML ein admi­nis­tra­tives Monster dar­stellt, an dem viele unter­schied­liche Leute beteiligt sind, die dafür sorgen sollen, den Prozess als reliabel und vor allem sorg­fältig erscheinen zu lassen. Dass es hier nur um den schönen Schein geht, das zeigt die Tat­sache, dass am Ende eine sehr kleine Gruppe von Leuten über die Auf­nahme, die Ent­fernung oder die Ablehung einer Auf­nahme ent­scheidet. Und natürlich kann man kleine Gruppen leichter infil­trieren und kaufen als große Gruppen …

So wie es mitt­ler­weile wohl Usus zu sein scheint, sich die Dienste von NGOs zu kaufen, wenn man nicht selbst auf­treten will. So wie das etwa die EU tut, die Mil­li­arden Euro an NGOs aus­händigt, an Leute, die obschon sie von Admi­nis­tra­tionen gekauft werden, kein Problem haben, sich wei­terhin als „Nicht-Regie­rungs-Orga­ni­sation“ zu bezeichnen. Aber natürlich kauft nicht nur die EU NGOs, auch nationale Regie­rungen ver­un­treuen Mil­li­arden Steu­er­gelder um NGOs zu bezahlen, die dann z.B. Stimmung gegen den poli­ti­schen Gegner oder für Poli­tiken machen, die die Regierung ohnehin durch­setzen will. Wenn Sie regel­mä­ßiger Sci­ence­Files-Leser sind, dann haben Sie sicher eine der vielen Strohmann-Finan­zie­rungen, über die wir bereits berichtet haben, in Erin­nerung. Ansonsten emp­fehlen wir Ihnen, unsere Such­funktion zu benutzen.

Das A und O der EML ist: seine medi­zi­ni­schen Pro­dukte auf der EML zu platzieren.

Wie kommt ein medi­zi­ni­sches Produkt auf die EML?
Ein Produkt wird vor­ge­schlagen, der Apparat der WHO beginnt den Vor­schlag irgendwie zu pro­zes­sieren und am Ende ent­scheidet eine kleine Gruppe von Leuten über Auf­nahme oder Ablehnung des Vorschlags.

Indes, Vor­schlags­recht hat nicht jeder Bürger, sondern nur orga­ni­sierte Gruppen. Die fol­gende Abbildung zeigt, welche orga­ni­sierten Gruppen Arz­nei­mittel auf der EML plat­zieren und mit welchem Erfolg sie das tun.

Die meisten Arz­nei­mittel, die auf die EML gesetzt werden sollen, werden aus Uni­ver­si­täten vor­ge­schlagen, also von Leuten, bei denen man, trotz der sattsam bekannten Kor­ruption von Hoch­schulen durch die Phar­mafia, davon aus­gehen kann, dass sie eine unge­fähre Vor­stellung davon haben, welche Vor- und Nach­teile sich mit dem ent­spre­chenden Prä­parat ver­binden, viel­leicht, weil sie das Zeug in Uni­ver­si­täts­kli­niken anwenden.

Indes, 64 der 257 Vor­schläge, deren Auf­nahme auf die EML abge­lehnt wurde, wurden von Wis­sen­schaftlern an Uni­ver­si­täten gemacht, 25% aller abge­lehnten Vor­schläge haben diese Pro­ve­nienz. Eine deutlich höhere Feh­ler­quote als dies z.B. bei NGOs der Fall ist, die mit 8,2% so wenige abge­lehnte Vor­schläge auf­zu­weisen haben, wie keine andere hier auf­ge­führte Gruppe. Schlägt eine NGO ein Arz­nei­mittel für die EML vor, dann ist die Auf­nahme so gut wie sicher. Ein her­vor­ra­gendes Ein­fallstor für Phar­ma­un­ter­nehmen, die ent­spre­chend nur als Show selbst tätig werden müssen und darauf ver­weisen können, dass nur 48% ihrer Vor­schläge Berück­sich­tigung auf der Liste finden. Ein Indi­kator für die Unab­hän­gigkeit der WHO, jeden­falls dann, wenn man der­ar­tigen Spielchen leicht­gläubig auf den Leim geht.

Denn: Ent­schei­dender als die Frage, wer die Vor­schläge für die EML bei­steuert, ist die Frage, wer über die Auf­nahme auf die EML ent­scheidet. Eine Frage, deren Antwort zeigt, dass die EML immer mehr von der UN, also der WHO als solcher, mono­po­li­siert wurde. Die EML ist quasi das Ergebnis von WHO-Inzucht, wobei zu befürchten ist, dass die­je­nigen, die die WHO ohnehin gekauft haben, auch Ein­fluss auf die Arz­nei­mittel zu nehmen im Stande sind, die auf der EML plat­ziert werden und von deren Her­steller-Unter­nehmen, man soll ja Zufälle nie aus­schließen, sie Aktien in ihrem Port­folio haben.

Quelle: Jenei et al. (2024).

Bis 2013 wurde zumindest spo­ra­disch ver­sucht, den Anschein einer wis­sen­schaftlich infor­mierten und breit akzep­tierten Ent­scheidung, wenn es um die Auf­nahme auf die EML geht, zu erwecken. Seither ist jede Mimi­kry­fallen gelassen worden. Seit 2013 ent­scheiden WHO- oder UN-Ange­stellte, Leute, die nie­mandem rechen­schafts­pflichtig sind und über kei­nerlei fach­liche oder demo­kra­tische Legi­ti­mation ver­fügen darüber, für welche Arz­nei­mittel Steu­er­zahler in den Mit­glieds­staaten der WHO zahlen müssen, welche Phar­mafia-Unter­nehmen dadurch berei­chert werden und oft genug darüber, welche Arz­nei­mittel für Krebs- oder Herz-Kreislauf-Erkran­kungen usw. in den jewei­ligen Mit­glieds­ländern über­haupt ver­fügbar sind.

Kor­ruption vom Feinsten!


Zuerst erschienen bei ScienceFiles.org.