Die Berliner Zeitung versucht gar nicht erst, die außenpolitische Blamage der deutschen Außenministerin zu vertuschen: „Konfrontativ, weithin der Welt entrückt und mit heißer Luft aufgepumpt, nimmt die Außenministerin China auf‘s Korn. Doch die Welt steht nicht hinter ihr.“ Ein Video, wie Annalena Baerbock formell, aber entschieden mitten in ihrer Philippika gegen China einfach aus dem Saal herausgeführt wird, geht um die Welt:
Annalena Baerbock blitzt in Peking eiskalt ab
Es war im Grunde schon ein Wunder, dass die deutsche Außenministerin überhaupt noch einmal nach China eingeladen wurde. Aber das Wunder geschah nach langen Bemühungen von deutscher Seite. Dieser Besuch vor wenigen Tagen dürfte aber ziemlich sicher der letzte sein. Sie hat – ohne Rücksicht auf die Mentalität der Chinesen – der Regierung mal so richtig die Leviten gelesen. Dass die chinesische Führung sich von einer Person, wie Annalena nichts sagen lässt, hätte man schon vorher wissen können. Sie hätte Deutschland diese Erniedrigung und Blamage erspart.
Doch die deutschen, diensteifrigen Medien setzen alles daran, das Ganze irgendwie noch als tapferen Einsatz der mutigen Annalena Baerbock für das Wahre, Gute und Schöne zu labeln. Die „Beziehung zwischen Außenministerin Baerbock und China ist kompliziert“, dichtet t‑online bemüht. Nicht, ohne doch noch wahrheitsgemäß hinzuzufügen:
„ … oft kam es zu Streit, manchmal sogar zu eher undiplomatischen Auseinandersetzungen. Schon bei ihrem Antrittsbesuch in der Volksrepublik äußerte die Grünen-Politikerin scharfe Kritik an der chinesischen Führung. Diese verbat sich daraufhin Belehrungen aus Deutschland. Im September desselben Jahres bezeichnete Baerbock den chinesischen Präsidenten in einem Interview mit dem amerikanischen Sender Fox News als “Diktator”.“
Einen Fauxpas nach dem anderen …
Also, echt. Typisch Baerbock. Das Einzige, was man nach so einer Trampeligkeit noch hätte machen können wäre gewesen, verlegen anzumerken, dass Frau Außenministerin Baerbock das Herz etwas zu weit vorn auf der Zunge trage, so habe sie beispielsweise ja auch im EU-Parlament fröhlich Russland den Krieg erklärt. Das bedeute aber nichts wirklich Ernstes und im Kreml sei das souverän mit herzhaftem Gelächter quittiert worden. Allerdings hätte das wahrscheinlich zu der Empfehlung aus Peking geführt, man möge doch in Deutschland nach einem kompetenteren Ersatz für diese nicht ganz unwichtige Position Umschau halten. Es müsse doch sicher auch in Deutschland eine geeignete Person finden, die sich auf dem diplomatischen Parkett zu benehmen wisse.
„Peking reagierte empört, bestellte den deutschen Botschafter in China ein. (…) Deswegen schien es noch zu Beginn dieses Jahres laut chinesischen Diplomaten unwahrscheinlich, dass Baerbock noch einmal eine Einladung in die Volksrepublik bekommen sollte. Doch genau dies hat sich in den vergangenen Monaten geändert: Mehrere Gespräche zwischen Baerbock und ihrem chinesischen Amtskollegen Wang Yi haben dazu geführt, dass sich Pekings Haltung gegenüber einer Einladung Baerbocks änderte, heißt es.“
Nun, man hat sie doch noch eingeladen – und Annalena hat’s komplett vermasselt. Ob Herr Wang Yi wohl dafür einen Rüffel einstecken musste?
Welche Rolle spielt China im Weltgeschehen?
Da muss man ein bisschen ausholen. China ist der größte, mächtigste und hochgerüstete Verbündete Russlands. Beide eint ein großes Problem: Die USA und die von ihnen dominierten NATO-Länder. (Gut, Großbritannien wird nicht von den USA dominiert, sondern hat eine bedeutende „Ausnahmerolle“). Besieht man sich den Globus, stellt man fest, dass China auf seiner Ostseite von den USA als feindlicher Rivale gesehen und bekämpft wird. Zwischen beiden Kontinenten liegt der Pazifik und da ist das Südchinesische Meer, eine der – wenn nicht DIE – wichtigste Handelsroute(n) der Welt. Hier läuft seit Jahren ein stetiges, verbissenes Wettrüsten. Das Rivalenduell um die Oberhand und damit Kontrolle über diese immens wichtige Wasser-Handels-Straße liegt seit vielen Jahren in der Luft – und die wird immer dicker.
Auf der westlichen Seite von China liegt die russische Föderation, die reicht sehr weit nach Westen und geht bis zur ukrainische Grenze, wo gerade der Krieg zwischen Russland und „dem Westen“ in eine sehr kritische Phase eingetreten ist.
China braucht Russland – und umgekehrt
Man braucht also nicht viel Phantasie, um zu verstehen, warum Peking sehr viel daran gelegen ist, dass Russland stabil bleibt und, wenn möglich, als Sieger aus dem Ukraine Krieg hervorgeht. Denn wenn Russland destabilisiert wird, oder gar den Krieg verliert, würde der zweite Anlauf der Amerikaner, sich in Russland festzusetzen und die Schätze der riesigen Landmasse einzuverleiben, wahrscheinlich dieses Mal klappen. Das bahnte sich nämlich schon damals an, als seinerzeit nach Gorbatschows Glasnost, der nächste russische Präsident, Boris Jelzin, seinem good old buddy Präsident Bill Clinton, kaum einen Wunsch abschlagen konnte. Dafür wurde er mit Unmengen amerikanischen Whiskeys versorgt.
Das riesige Russland verkam unter Jelzins Herrschaft, seine Schätze flossen in Strömen aus dem Land in die USA und es war die Tochter Jelzins, die zusammen mit Wladimir Putin, damals noch KGB-Chef, das Ruder herumriss und Herr Putin das Ruder übernahm.
Seitdem ist die Lage eine andere geworden, sehr zum Missvergnügen der US-Regierungen. Daher geschah der „Euromaidan“ 2014, bei dem sich Frau Victoria Nuland sehr um die USA verdient gemacht hat, nicht einfach nur mal so. Die USA wollen, damals wie heute, an die Grenze zu Russland heran. Dazu mussten sie die Ukraine unter ihre Gewalt bringen. Und auch, um an die Bodenschätze der rohstoffreichen Ukraine zu kommen, sowie an die berühmten, fruchtbaren Schwarzerde-Regionen, die die Ukraine zu einem Weizenriesen in der Welt gemacht haben. All das beobachtet China höchst argwöhnisch und es ist einer der Gründe, warum diese beiden Großstaaten (China und Russland) so emsig an der wachsenden Gemeinschaft der BRICS bauen.
Selbst dann, wenn China die Russen hassen WÜRDE, MÜSSTEN sie Russland unterstützen, um nicht links und rechts von den USA belagert und beeinflusst zu werden. Das große Projekt „Seidenstraße“ (One Belt One Road Initiative) als der größte, vernetzte Handelsverbund der Weltgeschichte wäre vorbei.
Im Grunde wäre also der Euromaidan 2014 und die Übernahme der Ukraine durch die USA nur der erste Akt für denselben, nur größeren Schritt zur Übernahme Russlands, und dann stünde China vor demselben Problem, wie heute Russland. Nur dass sie dann die USA nicht nur auf einer Seite an der Grenze sitzen haben, sondern von beiden Seiten eingekesselt wären. Das bedeutet, dass China und Russland Rücken an Rücken stehen müssen, ob sie wollen oder nicht.
Und die USA kämpft um die Weltmachtstellung Nummer 1
Nur ganz am Rande bemerkt: Das ist auch der Hintergrund, auf dem die USA bereits, wie schon George Friedman auf dem Chikago Council 2015 dargelegt hat, den Dritten Weltkrieg in Europa und in erster Linie in der Ukraine ausfechten will. Darum hat der scheidende Präsident Biden noch als letzten Gruß die ATACSMS über die Ukraine auf Russland abschießen lassen, bevor dieser unberechenbare Donald Trump noch die Möglichkeit bekommt, Frieden zu stiften (falls er das überhaupt zuwege bringen kann).
Hier einmal George Friedman, Der Chef des privaten Geheimdienstes STRATFOR, der sehr offen und ungeschminkt die Dinge beim Namen nennt. Was die Rolle Deutschlands dabei betrifft, fasst er das ab Minute 8:45 recht prägnant zusammen (in Deutsch übersetzt):
Nun, der wahrscheinliche, neue Bundeskanzler heißt Friedrich Merz und ist ein Blackrock-Mann. Mehr muss man dazu nicht sagen.
Weiß Frau Außenminister Baerbock, was sie da tut?
Vor diesem Hintergrund reist also Frau Minister Baerbock nach China und ermahnt und warnt den Riesen China vor einer „Verwicklung“ Asiens „in den Ukrainekrieg“. Die Entsendung der nordkoreanischen Soldaten auf der Seite Russlands sei „besorgniserregend“. Weiterhin kritisierte sie die „angeblichen“ Lieferungen von chinesischen Kampfdrohnen an Russland, dies sei eine Verletzung der „Kerninteressen Europas“ und bedrohe den Frieden in Europa und im Indo-Pazifik.
Natürlich hat China das Drohnenprogramm mit Russland stets vehement abgestritten, was sonst? Sicher, wer’s glaubt … Nur: Mit welchen Drohnen arbeiten denn die Ukrainer, von wem haben sie die denn? Woher haben die Ukrainer die ATACMS, die Leopard-Panzer usw. usf.. Das sind alles keine ukrainischen Modelle. Der „Westen“ stopft die Ukraine voll mit amerikanischer, britischer, französischer und deutscher, und, und, und … Waffentechnik. Da fordern deutsche Politiker, den Ukrainern die Taurus zur Verfügung zu stellen, um in russisches Kernland zu schießen (was aber nur die Briten und Amerikaner können) aber die deutsche Außenministerin warnt China davor, Russland mit Waffen zu unterstützen??? Oder sonst was? Erklärt sie dann mal eben China den Krieg?
Es ist erstaunlich, dass der Besuch in China nicht noch vor ihrer Abreise abgesagt wurde, denn noch kurz bevor sie nach Peking flog, hatte Ministerin Baerbock noch eine schriftliche Nachricht geschickt, in der sie von Peking forderte (nicht „gebeten“ oder „angeregt“ oder „vorgeschlagen“ … gefordert!), Einflussname auf Russland auszuüben, den Ukrainekrieg zu beenden. Immerhin hatte sie nicht, wie beim ersten Besuch, von China gefordert, Russland „unmissverständlich als den Aggressor in einem Angriffskrieg“ zu bezeichnen. Überraschenderweise hat der chinesischen Regierung das gar nicht gefallen und man verbat sich solche „Einmischungen von außen“.
Dieses Vorausschreiben war in einer Form verfasst, die mit Diplomatie rein gar nichts mehr zu tun hatte, sondern eher unter die Rubrik „Anschiss“ fällt – weshalb es in deutschen Medien nicht wiedergegeben wird. Reuter englisch hat aber daraus wörtlich zitiert:
„Instead of taking responsibility for peace and security in the world as a permanent member of the U.N. Security Council, China is opposing our core European interests with its economic and weapons aid to Russia,” Baerbock said in a statement ahead of a visit to Beijing.
Ich übersetze das mal:
„Anstelle in der Welt Verantwortung für Frieden und Sicherheit zu übernehmen, wendet sich China, als ein festes Mitglied des UN-Sicherheitsrates, mit seiner Wirtschaft und Waffenhilfe für Russland gegen unsere europäischen Kerninteressen.“
Unfassbar, was der Frau da einfällt. Und so reagierten die sonst so höflichen Chinesen ziemlich unverblümt. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lin Jian, um einen Kommentar zur Kritik der deutschen Außenministerin gebeten, wurde deutlich. Die Global Times titelte: „Chinas Außenminister reagiert auf die Kritik des deutschen Außenministers an Chinas Militärhilfe für Russland und sagt, er lehne Sündenbock-Suche und politische Manipulation ab.“
(Global Times Canada)
Das alles ficht Frau Außenminister nicht im mindesten an. Sie scheint gar keine Ahnung davon zu haben, was hier eigentlich vorgeht, wenn sie auf ihrem offiziellen Kanal schreibt:
Alleine die #Ukraine entscheidet, mit welchen Zielen sie an den Verhandlungstisch geht. Dazu muss sie in einer Position der Stärke sein. Und daher unterstützen wir die Ukraine weiter. 1/4
— Außenministerin Annalena Baerbock (@ABaerbock) December 3, 2024
Die Ukraine wird gewissenlos von den USA verheizt, sie ist in keiner Weise in irgendeiner Position der Stärke. Sie ist das Opfer auf dessen Rücken die USA und Großbritannien ihren Führungsanspruch in der Welt durchsetzen wollen – und dabei nehmen sie auch auf Deutschland keine Rücksicht. Frau Minister Baerbock glaubt wahrscheinlich wirklich an diese Märchen.
Aber die Deutschen sind nicht alle brav und blind. So schreibt eine Nutzerin „Steffienchen“:
„Könnten Sie eventuell bitte mal zurücktreten um Schaden vom DEUTSCHEN Volk abzuwenden? Danke.“
Oder EGGisBACK: „In ein paar Wochen bekommen wir hoffentlich wieder einen kompetenten Außenminister, dann sehen wir weiter.“
Hier noch sehr schön zum Abschluss, aus einem Podcast von Lanz und Precht ein Ausschnitt zu diesem Thema:
zu A. Baerbock
“… was für ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin geworden ist. … unter normalen Bedingungen im Auswärtigen Amt nicht mal ein Praktikum gekriegt. … mit dem moralischen Inbrunst einer Klassensprecherin …”
Rumms und richtig! pic.twitter.com/syVjEC7UC4
— Mathias_M (@matze2001) April 21, 2023
„… was für ein Unfall, dass diese Frau Außenministerin geworden ist. … unter normalen Bedingungen im Auswärtigen Amt nicht mal ein Praktikum gekriegt. … mit dem moralischen Inbrunst einer Klassensprecherin …“
(Ganzer Podcast hier: https://youtu.be/S06FDwVog3M )
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