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Studie: Außer­ir­dische Vor­fahren trugen 30 % der mensch­lichen Gene bei und stei­gerten die Gehirnleistung

Ein bahn­bre­chendes gene­ti­sches Modell zeigt, dass „außer­ir­dische Vor­fahren“ erstaun­liche 30 % unserer DNA bei­gesteuert haben. Dieser Ein­fluss der unbe­kannten Gruppe könnte die mensch­liche Gehirn­leistung enorm gesteigert und unsere Evo­lu­ti­ons­ge­schichte neu geprägt haben.

Der Co-Autor der Studie, Aylwyn Scally, ein Gene­tiker an der Uni­ver­sität Cam­bridge, ist von der Ent­de­ckung begeistert: „Die Tat­sache, dass wir Ereig­nisse von vor Hun­dert­tau­senden oder Mil­lionen Jahren allein durch die Unter­su­chung der DNA heute rekon­stru­ieren können, ist erstaunlich.“

Er fügt hinzu, dass diese Erkennt­nisse eine Mensch­heits­ge­schichte ent­hüllen, die weitaus kom­plexer und außer­ge­wöhn­licher ist als bisher angenommen.

Livescience.com berichtet: In einer am Dienstag (18. März) in der Fach­zeit­schrift  Nature Genetics ver­öf­fent­lichten Studie stellten For­scher eine neue Methode zur Model­lierung geno­mi­scher Daten namens „Cobraa“ vor, die es ihnen ermög­licht hat, die Evo­lution des modernen Men­schen (Homo sapiens) nach­zu­voll­ziehen.

Durch die Anwendung ihrer neuen Methode auf moderne mensch­liche DNA-Daten, die im 1000-Genome-Projekt und im Human Genome Diversity Project ver­öf­fent­licht wurden, ent­deckten die For­scher, dass es zwei große Vor­fah­ren­gruppen gab, die sich vor etwa 1,5 Mil­lionen Jahren auf­spal­teten und die sie Popu­lation A und Popu­lation B nannten.
Kurz nach dieser Abspaltung kam es in Popu­lation A zu einem Engpass, als die Popu­lation stark abnahm und wahr­scheinlich einen erheb­lichen Teil ihrer gene­ti­schen Vielfalt verlor. Doch Popu­lation A wuchs mit der Zeit, und Nean­der­taler und Den­isova-Men­schen spal­teten sich von ihr ab.

Dann, vor etwa 300.000 Jahren, ver­mischte sich Popu­lation A mit Popu­lation B, wie die For­scher her­aus­fanden. Ihre gene­tische Analyse legt nahe, dass 80 % des Genoms aller heu­tigen Men­schen von Popu­lation A stammen, während 20 % unseres Genoms von Popu­lation B stammen.

Einige Gene aus Popu­lation B, „ins­be­sondere solche, die mit der Gehirn­funktion und der neu­ro­nalen Ver­ar­beitung zusam­men­hängen, könnten eine ent­schei­dende Rolle in der mensch­lichen Evo­lution gespielt haben“, sagte Trevor Cousins, Co-Autor der Studie und Dok­torand der Genetik an der Uni­ver­sität Cam­bridge, in der Erklärung.

Generell redu­ziere das gene­tische Material aus Popu­lation B die Fähigkeit von Indi­viduen, Kinder zu bekommen, erklärte Cousins ​​gegenüber Live Science in einer E‑Mail, aber „das Genom ist ein kom­plexer Ort, und Regionen außerhalb der Gene können immer noch wichtige Dinge tun.“

Das neue Modell lege nahe, dass die Popu­lation A, aus der schließlich der Mensch her­vorging, vor etwa 300.000 Jahren eine „tiefe Struktur“ aufwies, sagte Cousins. Das bedeutet, dass sie aus „zwei oder mehr gene­tisch unter­schied­lichen Popu­la­tionen ent­stand, die sich mit­ein­ander vermischten“.

Um welche Popu­la­tionen es sich han­delte, ist jedoch unklar. In der Studie stellten die For­scher fest, dass „ver­schiedene Homo erectus- und Homo hei­del­ber­gensis-Popu­la­tionen, die poten­zielle Kan­di­daten für die Linien A und B sind, im rele­vanten Zeitraum sowohl in Afrika als auch anderswo existierten.“

Aber „das gene­tische Modell kann nicht sagen, welche Fos­silien der Popu­lation A oder B zuge­ordnet werden sollten“, sagte Cousins. „Wir können nur spekulieren.“

Einige Experten ver­wenden den Begriff „Geis­ter­po­pu­la­tionen“, um über Gruppen zu sprechen, die sich abge­spalten und später durch Kreuzung, die zu einem Gen­fluss führte, wieder zusam­men­ge­führt haben, sagte John Hawks, ein bio­lo­gi­scher Anthro­pologe an der Uni­versity of Wis­consin-Madison, der nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber Live Science per E‑Mail.

„Das Inter­es­sante an dieser Arbeit ist, dass das Muster im Modell eine tiefe afri­ka­nische Struktur auf­weist, die alle heute lebenden Men­schen teilen“, sagte Hawks. „Es sind keine ‚Geis­ter­po­pu­la­tionen‘, die zu einer bestimmten Gruppe bei­tragen, sondern ein ein­ziger großer Geist, der mit der afri­ka­ni­schen Ursprungs­po­pu­lation aller modernen Men­schen ver­schmolzen ist.“

Einer der Nach­teile des neuen Modells sei jedoch, so Hawks, dass es auf dem 1000-Genome-Projekt basiert, in dem afri­ka­nische Bevöl­ke­rungen nur unzu­rei­chend reprä­sen­tiert seien. „Ich sehe das Modell daher eher als einen Beweis für die Mach­barkeit des Prinzips denn als eine wirk­liche Anleitung zum Handeln der frühen Men­schen“, sagte Hawks.

Der Ursprung des modernen Men­schen ist eine seit langem bestehende Frage in der Paläo­an­thro­po­logie, und Ver­bes­se­rungen in der DNA- und Genom­analyse in den letzten zwei Jahr­zehnten haben neue Erkennt­nisse geliefert und neue Fragen aufgeworfen.

„Es wird immer deut­licher, dass die Vor­stellung, Arten würden sich in klaren, ein­deu­tigen Abstam­mungs­linien ent­wi­ckeln, zu simpel ist“, sagte Cousins ​​in der Erklärung. „Kreuzung und gene­ti­scher Aus­tausch haben wahr­scheinlich immer wieder eine wichtige Rolle bei der Ent­stehung neuer Arten im gesamten Tier­reich gespielt.“

Die ganze Evo­lu­ti­ons­theorie ist an den Haaren her­bei­ge­zogen, lesen Sie mehr dazu im Buch „Die ver­gessene Welt der Rie­sen­bäume”.

Zuerst erschienen bei anti-matrix.com.