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Warum erschwert das PEI den öffent­lichen Zugang zu Nebenwirkungsdaten?

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist in Deutschland seit 1972 für die Zulassung und Sicherheit von Impf­stoffen zuständig. Für die Bevöl­kerung ist natürlich die Frage der Sicherheit von Impf­stoffen min­destens genauso wichtig wie die Frage der Wirk­samkeit, denn die Neben­wir­kungen sollten nach­weislich nicht schlimmer sein als die durch die Imp­fungen ver­mie­denen Krank­heiten. Doch das PEI sieht dies offenbar ganz anders — und das von Beginn seiner Existenz an.

(Hans U. P. Tolzin, 27.01.2025) Auch in Deutschland scheint es regel­recht eine poli­tische Tra­dition zu sein, gemeldete Impf­ne­ben­wir­kungen mög­lichst zu igno­rieren und so zu tun, als gäbe es keine. Dieser nach­lässige Umgang mit Impf­ri­siken begann aller­dings bereits lange vor der Gründung des PEI. [1]

Die ersten Daten über solche Mel­dungen liegen ab dem Jahr 1987 vor, und zwar auf­grund der Eigen­in­itiative eines Dok­to­randen namens Klaus Hartmann. Er musste damals beim PEI Akten­ordner durch­ar­beiten; eine elek­tro­nische Erfassung und sys­te­ma­tische Aus­wertung gab es in der Bun­des­be­hörde trotz EDV-Ver­füg­barkeit nicht. [2]

Ver­suche von Fach- und Eltern­ver­bänden, an kon­kretere Daten bezüglich betrof­fener Impf­stoffe und auf­ge­tre­tener Neben­wir­kungen zu gelangen, liefen wei­terhin beim PEI ins Leere. Man war dort ganz offen­sichtlich der Meinung, dass die Öffent­lichkeit kei­nerlei Anspruch darauf hat, von diesen Daten Kenntnis zu nehmen. [3]

Im Jahr 2001 löste das Infek­ti­ons­schutz­gesetz (IfSG) das Bun­des­seu­chen­gesetz ab. Damit trat auch eine ärzt­liche Mel­de­pflicht für Ver­dachts­fälle von Neben­wir­kungen in Kraft. Das PEI ver­fügte mitt­ler­weile über eine interne elek­tro­nische Datenbank zur Erfassung und Aus­wertung der Mel­dungen, wei­gerte sich jedoch wei­terhin, die ent­spre­chenden Daten und Sta­tis­tiken freizugeben.

Das änderte sich erst im Jahr 2006, nachdem die Redaktion der Zeit­schrift impf-report unter Berufung auf das damals neu in Kraft getretene Infor­ma­ti­ons­frei­heits­gesetz (IFG) die Mel­de­sta­tis­tiken anfor­derte. Tat­sächlich erhielt der impf-report diese Daten dann relativ zügig – aller­dings über den Umweg des Robert Koch-Instituts (RKI), der Bundesseuchenbehörde.

Die erhal­tenen Daten, es waren etwa 1.800 Daten­sätze, erschienen dann 2006 auf der Web­seite der Zeit­schrift und auf der Por­tal­seite impfkritik.de. [4]

Dies brachte die Mit­ar­beiter des PEI offenbar um ihren Mit­tags­schlaf, denn nur wenige Monate später war das, was jahr­zehn­telang angeblich unmöglich gewesen war, nun plötzlich doch machbar: Das PEI stellte eine Datenbank mit den Mel­de­daten ab dem Jahr 2000 online. Diese Datenbank hatte einige Macken, erlaubte aber doch eini­ger­maßen nütz­liche Aus­wer­tungen bezüglich leichter und schwerer Neben­wir­kungen, und das sogar bezogen auf bestimmte Impf­stoffe. [6]

Um die Risiken von mit­ein­ander kon­kur­rie­renden Impf­stoffen ver­gleichen zu können, fehlte jetzt nur noch die Anzahl der jeweils ver­impften Dosen. Diese Daten liegen dem PEI in Form der frei­ge­ge­benen Impf­stoff­chargen zwar vor, wurden aber laut der Behörde als schüt­zens­werte Geschäfts­ge­heim­nisse der Her­steller eingestuft.

Bei einem Versuch, diese Daten über das IFG ein­zu­klagen, zeigte sich erbit­terter Wider­stand der Her­steller – und dass die deut­schen Ver­wal­tungs­ge­richte nicht erst seit Corona sehr um das Wohl der Impf­stoff­her­steller bemüht sind. [5]

Trotz aller Macken der Software war die PEI-Datenbank ein nütz­liches Werkzeug, um sta­tis­tische Ten­denzen und zumindest einen Teil der mög­lichen Neben­wir­kungen erkennen zu können. [6]

Ganz im Gegensatz zur Euro­päi­schen Mel­de­da­tenbank, die zwar auch die deut­schen Daten enthält, aber derart kom­pli­ziert in der Nutzung ist, dass die meisten inter­es­sierten Men­schen schnell abge­schreckt sind. [7]

Dann kam Corona und mit ihr die Corona-Impfung. Die Mel­de­zahlen im Zusam­menhang mit der mRNA-Impfung gegen Covid-19 explo­dierten derart, dass das PEI mit dem Erfassen gar nicht mehr nachkam und vor der Masse regel­recht kapi­tu­lierte. [8] Die kon­se­quente Folge waren Ver­zö­ge­rungen bei der Ver­öf­fent­li­chung der Mel­de­daten in der Online-Datenbank.

Schließlich deak­ti­vierte das PEI Mitte April 2022 die Mel­de­da­tenbank. Die offi­zielle Begründung lautete jedoch anders:

“Diese nationale Datenbank ent­spricht nicht mehr den hohen IT-Sicher­heits­an­for­de­rungen des Bun­des­amtes für die Sicherheit in der Infor­ma­ti­ons­technik (BSI).” [9]

Das PEI ist eine Bun­des­be­hörde mit rund tausend Mit­ar­beitern und einem jähr­lichen Haushalt von über 90 Mil­lionen Euro (2023) und ist dem Bun­des­ge­sund­heits­mi­nister unmit­telbar unter­stellt. Das Minis­terium selbst hatte 2023 einen Haushalt von knapp 25 Mil­li­arden Euro. [10]

Ange­sichts der ver­füg­baren per­so­nellen und finan­zi­ellen Res­sourcen wäre es für das PEI ein Leichtes, das Mel­de­system für Ver­dachts­fälle von Impf­kom­pli­ka­tionen zu ver­bessern und die Daten für jeden Bürger (und Wähler!) trans­parent und bar­rie­refrei zur Ver­fügung zu stellen.

Dennoch war das PEI bis heute, also innerhalb von bald drei Jahren, nicht in der Lage oder willens, die Datenbank in über­ar­bei­teter Form wieder online zu stellen.

Immerhin stellt jede Impfung einen dras­ti­schen medi­zi­ni­schen Ein­griff dar und ist rechtlich gesehen eine Kör­per­ver­letzung, in die der Impfling nach Abwägung aller Vor- und Nach­teile infor­miert ein­wil­ligen können sollte. [11]

Während der staat­liche Druck zur Corona-Impfung derzeit nach­lässt, bleibt der Druck auf Eltern, ihre Kinder gegen Masern zu impfen, wei­terhin auf sehr hohem Niveau. Ange­sichts der weit­gehend unge­klärten Risiken aller Imp­fungen müssen sich Eltern ernsthaft mit der Frage aus­ein­an­der­setzen, ob sie diesem Druck nach­geben oder die Gesundheit ihrer Kinder an erste Stelle setzen.

Bezüglich der bevor­ste­henden Bun­des­tagswahl am 23. Februar muss ich leider fest­stellen, dass alle bislang regie­renden Par­teien sich vehement dagegen gewehrt haben, das wahre Ausmaß der Impf­ne­ben­wir­kungen und Impf­schäden zu erfassen und bekannt zu machen. Dies wurde nicht zuletzt durch ihren Umgang mit der Corona-Krise deutlich. Aus meiner Sicht ist das absolut inakzeptabel.

Allein die AfD scheint kon­se­quent auf eine Auf­de­ckung der wahren Hin­ter­gründe der dama­ligen mas­siven Grund­rechts­ein­schrän­kungen und der rigo­rosen mRNA-Impf­kam­pagne hin­zu­ar­beiten. Ich per­sönlich habe zwar eigentlich “die Schnauze voll” von Par­teien, aber ange­sichts feh­lender Alter­na­tiven denke ich, dass es über­le­genswert wäre, der AfD eine Chance zu geben, ihre Ver­sprechen zu halten.

[1] Tolzin, Hans U. P.: “Eine kurze Geschichte des Mel­de­wesens für Impf­ne­ben­wir­kungen”, impf-report Nr. 139, I/2023, S. 27ff
[2] Hartmann Klaus, Dr. med.: „Erfassung und Bewertung uner­wünschter Arz­nei­mit­tel­wir­kungen nach Anwendung von Impf­stoffen. Dis­kussion der Spon­tan­er­fas­sungs­daten des Paul-Ehrlich-Instituts 1987 bis 1995.“ Inaugural-Dissertation,
Frankfurt am Main, 1997
[3] Tolzin, Hans U. P.: “Ist Deutschland bei der Impf­stoff­si­cherheit ein Ent­wick­lungsland?”, impf-report Nr. 20, Juli 2006, S. 4ff
[4] impfkomplikationen/datenbank
[5] https://impf-report.de/ifg-anfragen/089
[6] Tolzin, Hans U. P.: “Impf­kom­pli­ka­tionen und Todes­fälle 2001–2005”, impf-report Nr. 24, Nov. 2006, S. 20ff
[7] https://www.adrreports.eu/de
[8] selbst gehört, beim berühmt/berüchtigten Sol­da­ten­prozess vor dem Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt in Leipzig, von der PEI-Mit­ar­bei­terin Dr. Dr. Doris Oberle, am 7. Juli 2022 und anhand der ver­füg­baren Mel­de­daten auch nachvollziehbar
[9] https://www.pei.de/DE/arzneimittelsicherheit/pharmakovigilanz/uaw-daten/uaw-daten-node.html
[10] Laut Aus­kunft von ChatGPT.de
[11] Erdle, Helmut, Prof.: „Infek­ti­ons­schutz­gesetz, Kom­mentar.“, Ecomed Verlag, 2013, S. 62

Emp­fohlene Lite­ratur: “Das Paul-Ehrlich-Institut im ewigen Dorn­rös­chen­schlaf”, impf-report Nr. 139

Zuerst erschienen bei impfkritik.de.