Aleksandr Gelyevich Dugin ist ein schwierig zu beschreibender Mann. Er wird als Faschist bezeichnet, sowohl im deutschen, als auch im englischsprachigen Wikipedia. Er ist ein vielseitiger Mann, Politiker, Politologe, politischer Philosoph und Publizist. Er hat dreißig Bücher geschrieben, unter anderem „Die Grundlagen der Geopolitik“ (das angehenden Generalstabsoffizieren Russlands als Lehrbuch gilt) und „Die vierte politische Theorie“. Er ist Russe, was ihm im Westen nur dann Pluspunkte einbrächte, wenn er gegen Putin wetterte.
Was die deutsche Wikipedia – wenig überraschend — verschweigt ist: Er verfügt über ausgezeichnete Kontakte in den Kreml und zum Militär. Er gilt als Ideengeber einer intellektuellen Neuen Rechten in Russland. Er vertritt antiwestliche Positionen, weil er im „Westen“ den Verfall der Sitten, Dekadenz und einen Sumpf globalistischer Eliten wirken sieht. Dugin sieht die ware Blüte der Völker und Kulturen in einem eurasischen Großraum, den er dem westlich-liberal-dekadenten Lebensstil weit überlegen sieht: „Das eurasische Ideal ist der mächtige, leidenschaftliche, gesunde und schöne Mensch, und nicht der Kokainsüchtige, der Bastard aus weltlichen Diskos, der asoziale Kriminelle oder die Prostituierte.“
Westliche Medien stellen den 56Jährigen gern als rechtsradikalen Polterkopf dar, der in Wirklichkeit keinerlei Einfluss auf die Politik des Kremls habe und mit seinem g’spinnerten Phantastereien über Eurasien und die „Neue Seidenstraße“ (auch One-Belt-One-Road) in seinem faschistischen Elfenbeinturm isoliert sei.
Nun, Russland und China können schon erhebliche Fortschritte mit der Neuen Seidenstraße vorweisen und bis nach Indien und Portugal besteht großes Interesse. Bereits jetzt sind 64 Staaten, darunter Deutschland, im Projekt „One Belt, One Road“ vereint. Es ist größer, als die Öffentlichkeit weiß: Länder aus Asien, dem Nahen Osten, Afrika sowie Ost- und Westeuropa sind bereits dabei. Genau, wie beim Beitritt in die AIIB: Die eigens für die Neue Seidenstraße gegründete Asiatische Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) wurde schon zum Start mit 100 Milliarden Dollar an chinesischem und russischem Staatsgeld üppig ausgestattet. Flugs war von Israel über Deutschland, Großbritannien u.v.a.m. plötzlich jeder Gründungsmitglied.
Der erste Zug der neuen Seidenstraße erreichte Duisburg Mitte Januar 2017. Auf den Containern des langen Güterzuges (41 Container) prangten die drei Buchstaben „NSR“ (New Silk Road – neue Seidenstraße). Über elftausend Kilometer legen die seitdem regelmäßig einfahrenden Zügen auf ihrer Strecke von Chongqing bis Duisburg zurück. Andere fahren bis Hamburg, es kommen ständig neue Verbindungen dazu.
Möchte noch jemand behaupten, dass das Projekt „Neue Seidenstraße“ eine abgedrehte, weltfremde Idee ist? Und dass der brillante Kopf, DER Experte, der seit vielen Jahren an den geostrategischen, wirtschaftlichen, militärischen und politischen Implikationen eines solchen Menschheitsprojektes arbeitet und forscht, nicht einmal dazu gehört worden sein soll?
Professor Alexandr Dugin ist direkter Berater des Parlamentspräsidenten, viele seiner Freunde sitzen in den obersten Etagen der Politik und er tritt ziemlich oft im staatlich kontrollierten Fernsehen auf.
Ihm wurde stets Antiamerikanismus nachgesagt, weil seine Idee eines Großrussischen Reiches (der vielen verschiedenen Völker, Kulturen und Religionen) auch immer die Vereinigten Staaten als Antipode betrachtete. Damit hat man aber die geistige Beweglichkeit Professor Dugins weit unterschätzt. Er war einer der ersten, die erkannten, dass der neue US-Präsident Donald Trump nicht ein Vertreter des „globalistischen Sumpfes“ ist, den Professor Dugin in allererster Linie als das grundlegende Übel sieht. Er plädierte immer für eine multipolare Weltordnung und gegen eine „unipolare, US-Amerikanische Dominanz“. Für einen Präsidenten Donald Trump, der hemdsärmelig, kantig, wertkonservativ und patriotisch für sein Land in den Ring steigt, hat Professor Dugin aus seiner Sicht durchaus Verständnis.
Auf diesem Hintergrund sollte man den Text lesen, den die Webseite bachheimer com dieser Tage veröffentlicht hat. Es ist eine kurze, aber wichtige und vielleicht sogar historisch bedeutsame Einschätzung Professor Alexandr Dugins zur Relevanz des Treffens zwischen US-Präsident Donald Trump und dem Präsidenten der russischen Föderation, Wladimir Putin.
Mit freundlicher Genehmigung der Seite „bachheimer.com – thinking outside the box“ dürfen wir diesen Text hier veröffentlichen.
Seit knapp einem Jahr haben wir mit Hilfe des Suworow Institutes einen intensiven Konakt und Informationsaustasuch mit dem Philosophen und russischen Vordenker Professor Alexandr Dugin. Ihm wird nicht nur eine gewisse Kreml-Berater-Tätigkeit nachgesagt sondern er soll auch einer der Chef-Ideologen der Eurasischen Idee samt Seidenstrassen-Projekt sein. Bachheimer.com ist sehr stolz darauf, als einziges „westliches“ Medium ein Statement des Vordenkers bzgl. des Helsinki-Treffens von voriger Woche erhalten zu haben. Hier das Statement des Professors:
Ich glaube, dass das Trump-Putin Meeting in Helsinki ein überaus wichtiges zeitgeschichtliches Event war. Es zeigt, dass Trump noch nicht völlig von der Globalisierungs-Lobby kontrolliert ist — viel mehr hat er noch die Kraft dieser Gruppe zu widerstehen. Die Frage ist nicht, ob Trump Putin gegenüber loyal ist oder nicht. Ich bin mir sicher, dass Trump ausschließlich seinem Land und dessen Bewohnern und deren Interessen gegenüber loyal ist.
Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Treffen ist jedoch, dass Trump den Willen gezeigt hat, seine Visionen umzusetzen, aber auch, dass er erstaunlich offen auf die wahren Feinde Amerikas und dessen Schicksal hingewiesen hat.
Außerdem hat Trump klar gemacht, dass weder ein Krieg mit Russland noch die Dämonisierung Putins Ziele seiner Politik sind. Viel mehr gibt es Themenbereiche, wo Russland hilfreich für die USA sein kann/wird. Es war ein traditioneller Ansatz der US-Außenpolitik, die Wahrheit offen und klar auszusprechen. Diese ehrliche Aussprache wurde durch die Dominanz der Globalisten, One-World-Fanatiker und Ultra-Liberalen vaporisiert. Trump hat diese klassische offene Aussprache in diesem Treffen wieder eingeführt und so die Globalisten-Politik gebrochen.
Trump ist amerikanischer als jede andere Figur im US-Establishment. Aus diesem Grund wurde er gewählt, und er bestätigt jeden Tag aufs Neue, dass er seine und somit die US-Agenda durchzieht, trotz aller Widerstände, Störaktionen und trotz des Druckes, den der tiefe Staat auf ihn ausübt. Durch Helsinki ist er zurück — stärker denn je.
Putin spielte bei dem Treffen eine geringe Rolle, denn er hatte es mit dem US-„tough guy“ zu tun, der für die Werte, Interessen seine Landes kämpft um die einstige Größe der Supermacht wiederherzustellen. Trump hat dies auf sehr rationelle Art und Weise bewerkstelligt. Er hat seine Agenda vorangetrieben wo es möglich war und die Lösung momentan nicht lösbarer Themenbereiche auf einen späteren Zeitpunkt aufgeschoben. Es war eine reine „politische Dealmacherei“ und von daher ein großer Erfolg. Das Faktum, dass Trump es auf diese Art und Weise „gespielt hat“ schaffte für ihn diesen „Sieg“. Aber dieser Sieg ist nur ein Anfang.
Trump ist zurück — warum soll er nicht weitermachen und die smarte multipolare identitäre Politik begonnen von Steve Bannon weiter vorantreiben?
Conclusio: Trump ist weit mächtiger als die Globalisten es gerne hätten und darstellen. Er tut stets das, was er zuvor angekündigt hat und fährt nun erste positive Ergebnisse ein. Wir wollen mehr Trump — sowohl im November als auch danach!
Alexandre Dugin
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