Internet-Pionier Lanier kri­ti­siert Debatte um Upload-Filter

Der US-Internet-Pionier Jaron Lanier sieht Netz­ak­ti­visten als die besten Ver­bün­deten der mil­li­ar­den­schweren Tech-Unter­nehmen. Das berichtet die “Zeit”. In einem fik­tiven Dan­kes­brief des Silicon Valley an die Pro­tes­tie­renden, die am kom­menden Samstag gegen die Reform des EU-Urhe­ber­rechts demons­trieren wollen, schreibt er: “Eure geistige Ver­wirrung ist unsere Goldmine”.
Weiter heißt es: “Und das Schönste ist, dass Ihr nicht wahr­haben wollt, wie Ihr mani­pu­liert werdet; Ihr, unsere Opfer, seid unsere engsten Ver­bün­deten.” Die Debatte um tech­nische Filter sei völlig fehl­ge­leitet: “Danke, danke, danke, dass Ihr so tut, als würde uns die EU-Urhe­ber­rechts­richt­linie dazu zwingen, zum aller­ersten Mal Filter ein­zu­setzen. Wie irre, dass diese Ver­drehung der Tat­sachen viel­leicht von genug Leuten geschluckt wird, um die Reform am Ende scheitern zu lassen.” Die Unter­nehmen befänden sich statt­dessen längst “in einem epo­chalen Wett­rennen um künst­liche Intel­li­genzen”, wofür sie jede Menge Daten bräuchten. “Wie angenehm, dass wir” – die Unter­nehmen – “für diese Daten nicht bezahlen müssen!” Wer gegen ein effek­tives Urhe­ber­recht sei, zeige sich ein­ver­standen damit, dass kali­for­nische Inter­net­gi­ganten die Daten für die Künst­liche Intel­ligenz von morgen nutzen, so Lanier.

Washington (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Frau mit Tablet, über dts Nachrichtenagentur