von Albrecht Künstle
- Statt vor der eigenen Türe zu kehren, taten sie das vor fremden Türen
- Ein Blick in die Ausgabe der Badischen Zeitung vom 3. Mai
Die Freiheit der Presse auf Berichterstattung wird gemäß Art. 5 GG garantiert. Sie wird ausdrücklich nicht durch Zensur eingeschränkt. Das darf aber nicht heißen, dass die Presse sich die Nachrichtenwelt nach Belieben zurechtbiegen kann. Leider wird von der Presse gerne geschönt berichtet. Oft werden wichtige Informationen unterschlagen, um beim Leser schon in der Berichterstattung die gewünschte Botschaft der Chefredaktion zu vermitteln. Ergänzt durch die eigenen Kommentare, was allerdings der Pressefreiheit entspricht. Denn im Idealfall vermitteln die vielen Zeitungen der Republik ein ausgewogenes Bild – sofern sie sich nicht freiwillig dem Mainstream unterwerfen oder sich dem dpa-Monopol ausliefern. Am 3. Mai begingen die Druckmedien den Tag ihrer besonderen Freiheit – der Pressefreiheit.
Und wie nutzte z.B. die Badische Zeitung in Freiburg ihre Stellung? Sie schwärzte unser Nachbarland Österreich an und behauptet, die Alpenrepublik habe ihre weiße Weste in Sachen Pressefreiheit verloren. Auch östlich von uns in Polen und Ungarn schon lange nicht mehr? Sie zeigt mit dem Finger auf andere und ist selbst nicht besser. Alle drei sind Länder, ohne deren frühere Bevölkerung und Widerstandskraft es bei uns keine Pressefreiheit mehr gäbe. Denn diesen und unserem „Türkenlouis“, dem Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden, ist es zu verdanken, dass die Osmanen kurz vor Wien aufgehalten wurden. Historiker meinen, sonst wären wir schon lange muslimisch. Und in welchen islamischen Ländern gibt es Pressefreiheit und Demokratie?
Schauen wir uns einmal an, was die BZ an ihrem Tag der Pressefreiheit so schrieb.
„Kirchen verlieren viele Mitglieder“ übernahm die Zeitung von dpa/KNA. Im Kleingedruckten ist dann zu lesen, ein Drittel des Schwundes an Gläubigen sei auf die „Überalterung“ zurückzuführen. Da reibt sich der Leser schon die Augen, denn das hieße, wenn die Menschen nicht so alt würden, blieben sie länger Mitglieder der Kirchen? Im Kommentar erfolgt dann im Tagesspiegel der Ratschlag des Pressechefs, „Die Kirchen sollten sich öffnen für Neues“. Als ob sie das nicht bereits über Gebühr täten. Sie hoffen und hoffen, dass sich unter den Millionen „Neuen“ in unserem Land hunderttausende an Ersatzpotenzial finden. Doch dann rudert der Chef gleich wieder zurück, die Kirchen dürften nicht den Fehler machen, sich dem Zeitgeist anzubiedern. Der Zeitgeist ist, dem Islam einen Religionsstatus zu verschaffen. Also was jetzt? Am besten wäre es, die Zeitungen verzichteten auf solche oberlehrerhaften Kommentare und machten ihre eigentlichen Hausaufgaben.
Als nächstes ist auf Seite 4 das Buch „Szenen aus dem Herzen“ der geschäftstüchtigen schwedischen Greta-Mutter besprochen: „Ihr Buch hat Ernmann geschrieben, um Eltern mit (kranken) Kindern wie ihren Mut zu machen“, ist da zu lesen. Wirklich? Gretas Mutter schreibt ihrer Tochter die Fähigkeit als Seherin zu: „Greta gehört zu den Wenigen, die unsere Kohlendioxide mit dem bloßen Auge erkennen können …“ Da fragt man sich, wer hier krank ist, die Kinder oder die Mutter? Hätte die Zeitung nicht recherchieren können, um festzustellen, dass zum Stammbaum dieser Familie ein prominenter Nobelpreisträger gehört, und zwar ein Naturwissenschafter und nicht nur Sängerin wie die Mutter Gretas. An jene Vorfahren will die Familie vermutlich anknüpfen und schickt dazu ihre Greta ins Rampenlicht der Öffentlichkeit.
Auf Seite 5 geht es weiter mit „Konstanz ruft den Klimanotstand aus“. Dazu sollte man wissen, dass dieses Städtchen am Bodensee auf einer Halbinsel liegt, mit viel Wasser umgeben. Und dieses nasse Element hat eine erstaunliche Begabung: Die gesamte in Seen und Meeren gelöste Menge an Kohlenstoff ist etwa 50 Mal größer als jene in der Atmosphäre und 20 Mal größer als der an Land (Vegetation und Böden) gespeicherte Kohlenstoff. D.h. das Wasser, auch das des Bodensees, absorbiert CO2 wie die Solaranlagen auf den Dächern von Konstanz die Sonnenstrahlen absorbieren. Und ausgerechnet ein solches Städtchen am Wasser ruft den Notstand aus! Hätte es für die Schreiberlinge nicht naheliegen sollen, Wissenschaftler zu Wort kommen zu lassen oder den Lesern einfach nur einen Link wie diesen anzubieten:
Aber OK, die Presse darf sich auf ihre Freiheit berufen, allen Mist widerspruchsfrei abzudrucken.
Seite 7 „Israel gedenkt der Opfer des Holocaust“. Dies ist der Badischen Zeitung leider nur ein Bild und zwei Sätze wert. Einer davon relativierend, die 210.000 noch lebenden Opfer des Massenmords erhalten staatliche Unterstützung. Na, dann ist ja alles in Ordnung? Hätte man nicht wenigsten einen dritten Satz dran hängen können, dass Israel auch den Lebenden und Opfern der Raketenangriffe durch Islamisten der Hamas gedenkt.
Seite 9 berichtet, „100 Sportwagen rasen über A20 – mit Geschwindigkeiten von bis zu 250 km/h“. Hatten diese denn keine Fahrer? Alleine die finnischen Kennzeichen seien bekannt. Die Polizei ermittelt zwar, aber „es gelte nun sicherzustellen, dass keine weiteren Rennen mehr gefahren werden.“ Also ich muss meine Strafzettel bei 40 km/h in der 30er-Zone zahlen und werde nicht nur ermahnt, das nicht mehr zu tun. Obwohl in NRW jeden Samstag Straßen als Drehorte von türkischen und arabischen Hochzeiten missbraucht werden.
Seite 10 freut sich, „Marie und Paul bleiben beliebte Babynamen“. Dann ist ja alles OK? Hätte es einem Journalismus, der den Namen verdient, nicht angestanden zu erwähnen, dass der arabische Name „Ben“ bereits den fünften Platz der Erstnamen einnimmt. Und der Babyname Mohammed schon auf Platz 24 vorrückte. Ebenso unerwähnt, dass diese Mohammedchen in Berlin auf Platz 1 rangieren.
Dürfte ich benoten, was die Regionalpresse und andere Zeitungen mit ihrer Pressefreiheit anstellten, würde ich die Note Fünf vergeben – mangelhaft! Und das gilt für fast alle Ausgaben.