Grund­rente — Wovon??? Renten in großer Gefahr: Zig-Mil­li­arden aus der Ren­ten­kasse fehlen!

Die Groko hatte sich nach langem Gezerre endlich auf eine „Grund­rente“ geeinigt. Der Zank­apfel war aller­dings nur, dass die CDU auf einer strikten Prüfung der Bedürf­tigkeit bestand, die SPD das ebenso strikt ablehnte. Der gefundene Kom­promiss diente offenbar eher der Erhaltung der Groko, als der Lösung des Pro­blems der gras­sie­renden Altersarmut.

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Renten müssen zum Leben reichen
Die Grund­rente soll ab dem Jahr 2021 ein­ge­führt werden. Sie soll auch den­je­nigen zustehen, die bereits in Rente sind, was natürlich die Arbeit­nehmer mit ihren Bei­trägen zur Ren­ten­ver­si­cherung bezahlen werden. Im Prinzip ist die Grund­rente eine Zuzahlung zu den Ren­ten­an­sprüchen von Gering­ver­dienern, die min­destens 35 Jahre lang durch Arbeit, Pflege oder Kin­der­er­ziehung Leis­tungen erbracht haben, durch die sie letzt­endlich aber nicht genügend Ren­ten­an­sprüche erworben haben und von dem, was sie bekommen, nicht leben können. Die Grund­rente gibt diesen Men­schen die Ren­ten­an­sprüche, die sie erworben hätten, wenn sie 35 Jahre lang 80% des Durch­schnitts­lohnes bekommen hätten. Etwa 1,5 Mil­lionen arme Rentner sollen davon pro­fi­tieren können.
„Vor­aus­setzung sind min­destens 35 Jahre Ein­zahlung in die Ren­ten­kasse. Auch Teilzeit, Kin­der­er­zie­hungs- und Pfle­ge­zeiten zählen mit, allein Minijobs reichen aber nicht. Generell gilt: Wer nach genau 35 Bei­trags­jahren weniger als 896 Euro Rente hat, bekommt einen Zuschlag. Beschäf­tigte, die immer nur Min­destlohn ver­dienten, sollen die maximale Auf­wertung von 447 Euro erhalten. Die Fri­seurin mit 40 Jahren Min­destlohn käme also auf 961 statt 514 Euro Rente. Bei einer allein­er­zie­henden Kran­ken­schwester in Teilzeit mit zwei Kindern ergäbe sich zum Bei­spiel ein Renten-Sprung von 860 auf 1.000 Euro.“
Das System ist kurz vor dem Kippen!
Den Alten, die ein Erwach­se­nen­leben lang gear­beitet haben, um im Alter dann hungern und frieren zu müssen, wird jeder nur zu gern ein paar Euro mehr gönnen. Nur ist es so, dass das die Ren­ten­kasse weiter belastet. Finanz­marktwelt schreibt:
„So, und jetzt noch mal kurz zu den Kosten. Die Ren­ten­ver­si­cherung wird neben der nor­malen Ren­ten­zahlung und diversen ver­si­che­rungs­fremden Leis­tungen also auch noch die Grund­rente zu stemmen haben. Neben der Grund­rente wurden jetzt auch noch Beschlüsse zu Frei­be­trägen in der Grund­si­cherung und zum Wohngeld gefasst. Diese Mehr­kosten, welche laut CSU-Chef Söder bei bis zu 1,5 Mil­li­arden Euro pro Jahr liegen werden, sollen nicht durch höhere Bei­träge der Arbeit­nehmer finan­ziert werden. Nein, sie sollen laut aktu­ellen Berichten aus dem Steu­er­haushalt finan­ziert werden. Im Klartext: Der ohnehin schon stetig wach­sende Berg der Quer­sub­ven­tio­nierung der Ren­ten­ver­si­cherung durch den Steu­er­haushalt wird noch schneller wachsen!“
Nur eine läp­pische Summe von 1,5 Mil­li­arden? Das drücken wir doch locker weg. Das Problem ist aber, dass das ganze System längst bankrott ist. Das sind eben leider nur weitere, „ver­si­che­rungs­fremde Leis­tungen“, für die die Ren­ten­bei­träge nicht gedacht, und die auch nicht ein­ge­rechnet waren. Die Bun­des­re­gierung hat die Ren­ten­kasse seit Jahren geplündert. Und nun müssen jährlich massive Zuschüsse in die Ren­ten­kasse aus Steu­er­geldern bei­gesteuert werden, um das System daran zu hindern, zu kol­la­bieren: 69 Mil­li­arden Euro waren es 2018. Dieses Jahr sollen es schon 100 Mil­li­arden sein.
Das war auch noch eini­ger­maßen zu bewerk­stel­ligen, weil bisher fast Voll­be­schäf­tigung herrschte und ent­spre­chend viele Steu­er­ein­nahmen spru­delten. Die Zeiten sind offen­sichtlich erst einmal vorbei. Wir laufen also auf ein mas­sives Finan­zie­rungs­problem zu, das aber nicht so einfach gelöst werden kann.
Die sich anbah­nende Kata­strophe wird verschwiegen
Deshalb wird eine Meldung, die eigentlich Schlag­zeilen machen müsste, in einer Art still­schwei­gender Über­ein­kunft unter den Teppich gekehrt, obwohl sie das Schicksal von acht­und­dreißig Mil­lionen sehr stark betrifft. Aber – genau deshalb berichtet die Main­stream­presse nicht davon. Man würde eine Heer­schar schla­fender Hunde wecken.
Acht­und­dreißig Mil­lionen Bei­trags­zahler in die Ren­ten­kasse werden schlichtweg betrogen und niemand soll es merken. Die „Deutsche Ren­ten­ver­si­cherung“ (DRV) machte Pres­se­mit­tei­lungen hierzu, doch es inter­es­siert keinen. Die Pres­se­mel­dungen werden schlicht igno­riert, regt sich Anneli Bun­tenbach, die Vor­sit­zende der DRV auf. In der Ren­ten­kasse tut sich ein Loch – nein, ein Abgrund von 30 Mil­li­arden auf.
Der Grund dafür ist nicht Miss­wirt­schaft der DRV, sondern, dass der Staat sich für diverse Wohl­taten, wie zum Bei­spiel der Müt­ter­rente, einfach aus der Ren­ten­kasse bedient. Die DRV ist aber nur für die Zahlung der Renten an die Bei­trags­zahler da und nicht für alle mög­lichen Gruppen der Bevöl­kerung, die nie ein­ge­zahlt haben. Für solche – ja oft durchaus sinn­vollen – Zuwen­dungen müssen aber Steu­er­mittel zur Ver­fügung gestellt und nicht einfach die Rück­lagen der Ren­ten­bei­trags­zahler geplündert werden, fordert Anneli Bun­tenbach. Damit das Gemau­schel zu Lasten der Rentner nicht vor­zeitig auf­fällt, scheint ein Bann über diese Infor­mation gelegt worden zu sein. Eine so gigan­tische Finan­zie­rungs­lücke muss natürlich irgendwann – und das wahr­scheinlich in nicht allzu ferner Zukunft – sehr schmerzhaft auf­fallen. Nämlich dann, wenn Rentner Schre­ckens­be­scheide erhalten, dass sich die Aus­zahlung ihrer Rente ver­zögert oder dass leider eine emp­find­liche Kürzung vor­ge­nommen werden muss. Von Grund­rente ganz zu schweigen.
Der Staat greift in die Töpfe der Rentenversicherung…
Bisher erbringt die DVR ihre Leis­tungen an die Rentner immer noch pünktlich, aber die riesige Lücke wird aus den Bei­trags­geldern der Ein­zahler, nicht aus den dafür vor­ge­se­henen „Töpfen“ der Bun­des­re­gierung gezahlt – und das ist Betrug an den Ein­zahlern, sagt der Ren­ten­ex­perte von der Inter­es­sen­ge­mein­schaft „Senio­ren­auf­stand“, Reiner Heyse.
Das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­terium lehnt die Refi­nan­zierung dieser Unter­de­ckung aus dem Bun­des­haushalt schlankweg ab. Die Bun­des­re­gierung ver­kündet stolz, dass sie mit einer „schwarzen Null“ die Staats­ver­schuldung gestoppt habe. In Wirk­lichkeit zapft sie aber heimlich die Rück­lagen und Mittel der Sozi­al­ver­si­che­rungen an und ver­schenkt deren Mil­li­arden für schöne Sozi­alin­itia­tiven und publi­kums­wirksame Wohltaten.
Solche „ver­si­che­rungs­fremden“ Leis­tungen, die von den Ren­ten­bei­trags­zahlern ein­ge­zahlt werden (und von denen dann auch deren Renten bezahlt werden müssen) sind neben der erwähnten Müt­ter­rente zum Bei­spiel Renten für Kriegs­fol­ge­lasten, für Ver­folgte des NS-Regimes, Opfern des SED-Unrechts­staates, Aus­siedler, Erzie­hungs­zeiten und noch vieles andere mehr. Die Emp­fänger dieser Zah­lungen haben aber niemals in die Deutsche Ren­ten­kasse eingezahlt.
Die DVR ist zwar ange­halten, diese Renten aus­zu­zahlen, weil sie über die dazu not­wen­digen Struk­turen verfügt und diese Ren­ten­zah­lungen sozu­sagen für die Bun­des­re­gierung erledigt. Aller­dings muss die Regierung diese Aus­lagen dann aus Steu­er­mitteln wieder ersetzen – eben jenen mitt­ler­weile 100 Mil­li­arden  —  und genau das geschieht eben nicht oder nur teil­weise, und so sammelt sich dann ein Defizit von unfass­baren 30 Mil­li­arden Euro an.
Das bestätigt auch Reiner Heyse: „Es ist so, dass es da schon immer eine Unter­de­ckung gab, dass also diese Auf­wendung von staat­licher Seite nicht in voller Höhe aus­ge­glichen wurde. Das wird von der Ren­ten­ver­si­cherung regel­mäßig errechnet und den Poli­tikern vorgehalten.“
…bezahlt aber nicht alles zurück
Ohne jede Wirkung wie es scheint. Reiner Heyse betont aller­dings, dass man eine so riesige Lücke denn doch nicht erwartet hätte. Man habe mit einer Unter­de­ckung von einer Mil­liarde bis 2017 gerechnet. Das Defizit sei der­maßen explo­diert, weil die DRV die gesamte Müt­ter­ren­ten­reform ab 2014, dazu die „Rente ab 63“ ab 2017 und die „Erwerbs­min­de­rungs­ren­ten­reform“ prak­tisch kom­plett aus den Ein­nahmen der Bei­trags­zahler aus­zahlen musste, obwohl der Bund dafür hätte ein­stehen müssen. Der lässt die Ren­ten­kasse aber auf den Kosten sitzen.
Bei ARD und ZDF fehlen zum Bei­spiel 2,9 Mil­li­arden Euro für Pen­sionen, die ziemlich hoch aus­fallen, weil die Herr­schaften im schon vom Bürger zwangs­fi­nan­zierten Staats­fern­sehen recht stolze Ein­kommen (durch­schnitt­liche Monats­ge­hälter von 9.400 €!) und dem­zu­folge auch satte Pen­sionen erhalten, die dann auch wieder der Ren­ten­ein­zahler mit­be­zahlt. Ver­ständlich, dass sie dann nicht über das von ihnen mit­ver­ur­sachte Mega-Ren­tenloch berichten wollen.
Nach Ansicht von „Senio­ren­auf­stand“ habe die DRV aller­dings auch auf­fallend lange dieser Ent­wicklung mit dezentem Still­schweigen zuge­sehen. Die Füh­rungs­kräfte der DRV seien meist auf­grund von guten Bezie­hungen in die Politik im Amt oder auf diese Bezie­hungen ange­wiesen, und zeigten daher wenig „Kon­flikt­be­reit­schaft“, ver­mutet Heyse. Das Ausmaß des Finanz­lochs sei aber ein großes gesell­schaft­liches Problem und dürfe weder ver­schwiegen noch ver­tuscht werden.
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Einfach die Bei­träge erhöhen oder eine grund­sätz­liche Rentenreform?
Wie sehr das ein gesell­schaft­liches Problem werden wird, ist jetzt schon abzu­sehen. Denn im Zwei­felsfall werden die Ren­ten­bei­träge einfach saftig erhöht – und das in eine Situation hinein, wie sie sich gerade erschre­ckend vor unseren Augen voll­zieht: Die Mas­sen­ent­las­sungen füllen täglich die Main­stream­m­edien, Kurz­arbeit als Vor­stufe dazu wird eben­falls zum Mas­sen­phä­nomen. Die Arbeits­losen werden die Sozi­al­kassen enorm belasten, die immer kleinere Schar derer, die noch in Lohn und Brot sind, wird immer weniger in der Lage sein, all diese Kosten zu stemmen. Das System wird kippen, wenn nicht sehr bald sehr ent­schieden gegen­ge­steuert wird.
Die heutige Alters­armut kommt nicht von ungefähr und wird am Ende dieser Ent­wicklung mög­li­cher­weise fast jeden treffen. Denn der Nie­dergang der Wirt­schaft wird sich fort­setzen, die Ein­zahler werden weniger, die Löhne sinken und die Kassen leer­gefegt sein. Das „reiche Deutschland“ ist schon lange vorbei.
Irgendwie irri­tiert die Bezeichnung „Grund­rente“ schon. Jetzt kommt sie als eine milde Gabe des lieben Vater Staates einher. Aber wer sagt, dass diese „Grund­rente“, wenn die Kassen alle leer sind, nicht einfach für alle gilt? Viel­leicht läuft die nötige Ren­ten­reform darauf hinaus? Viel­leicht wird dann jedem nur 1000,- Euro Rente zuge­standen, egal, was er ein­ge­zahlt hat? Paare viel­leicht 1500,- Euro? Es liegt so in der Luft…