Das kann doch echt nicht wahr sein: Neu­ester Trend „Men­schen­fleisch essen“ ?!? (+Videos)

Ein Bekannter schickte mir ein kurzes Interview, das RTL mit einem freien, tür­ki­schen Land­tags­kan­di­daten gemacht hat. Der Mann äußert Ansichten, die einem die Haare zu Berge stehen lassen. Alle Männer müssen acht Stunden arbeiten, mehr ist ver­boten. Frauen müssen vier Stunden arbeiten, da ist auch mehr ver­boten. Dass sie nur vier Stunden arbeiten sollen, liege daran, dass sie ja noch waschen, putzen, bügeln und kochen sollen, das sei ja auch viel Arbeit.

Im Übrigen sollen alle „Puff-Frauen“ nicht mehr für die Mafia arbeiten, sondern für den Staat, denn der braucht ja auch Geld und die Puff-Frauen seien ja auch Menschen.

Soweit glaubt man ja noch gern an eine Satire und findet es zwar merk­würdig und ziemlich daneben, aber … na, gut. Wenn’s Satire ist …

Am Schluss fängt er aber auch noch an davon zu reden, dass man Men­schen­fleisch essen solle. Das solle sehr gut schmecken und sei quasi der Zucker unter den Fleisch­sorten. Also, selbst die schlech­teste Satire bringt sowas nicht. Das muss ein Fake sein. Nein, sagte mir mein Bekannter. Wahr­scheinlich kein Fake, und er meint das so, denn das Thema werde gerade ziemlich gehypt.

Das kann doch wohl nicht wahr sein?!?

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Die Kom­men­ta­toren unter dem Video gehen auch von einer Satire aus. Viel Hahaha! und „Geile Idee!“ Aber ist das so? Wirklich ein „Spaß“? Das ist nicht witzig.

Katy Perry hat das Thema schon vor Jahren hoch­ge­kocht. Einmal machte sie ein absolut krasses Video, in dem die Sän­gerin behandelt wird, wie Bra­ten­fleisch. Das Ding ist 940 Mil­lionen mal auf Youtube auf­ge­rufen worden! Es hat den Anschein, sie werde zum Kochen und Ser­vieren vor­be­reitet. Im Clip arbeiten Köche an ihr, packen sie aus, kneten sie durch, legen sie in Essig ein, zudem wird Perry gesalzen, gekocht, gar­niert und schließlich serviert:

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Auf Bing ist es pro­blemlos anzu­schauen. Ziemlich verstörend.

Auf Youtube bleibt das Video im Vor­spann regel­mäßig stecken, man kann aber mit der Maus auf der Timeline unten entlang fahren und sieht die kleinen Bilder des Videos.

Außerdem soll sie angeblich gesagt haben, dass sie Men­schen­fleisch isst und dass das in Hol­lywood viele tun. Die Seite mit dem Ori­gi­nal­beitrag heißt „Neon Nettle“ und ser­vierte die Knal­ler­story der men­schen­fres­senden Katy Perry mit der Über­schrift: „Katy Perry Admits to Eating Human Flesh: ‚In Hol­lywood, We Eat the Best Meat’”.  Der Beitrag ist nicht mehr auf­zu­rufen, wurde aber oft und gern kom­men­tiert und wie­derholt von anderen Web­seiten gepostet. Man kann unglaublich viel darüber finden im Netz.

https://youtu.be/0avfYpnXY90

Ich selbst habe diesen angeb­lichen Aus­spruch von ihr nir­gends ori­ginal gefunden.

Sel­biges wurde Kim Kar­da­shian zugesprochen:

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Nun also bringt ein angeb­licher, freier tür­ki­scher Land­tags­wahl­kan­didat dieses Thema als sein Pro­gramm ins Spiel. Ent­weder der Mann ist nicht ganz knusper oder er will die dummen Deut­schen mal so richtig verar…en.

Dann bekomme ich am selben Tag noch das zuge­schickt: „Metz­gerei in Ber­gisch Gladbach ver­kauft Men­schen­fleisch.” Gepostet hat das ein Herr Günter Draxler. Der aber hat es von der Web­seite The Chintzy Herald, der sich rühmt, „geschmacklos ver­wirrend tuchol­skyesk poly­ra­dikal“ zu sein, was man nur unter­streichen kann:

Die Stadt Ber­gisch-Gladbach bei Köln wird nun um eine Attraktion reicher, denn im Stadtteil Lust­heide bekam vor einer Woche die Metz­gerei Höfl endlich die Kon­zession, Men­schen­fleisch ver­ar­beiten und ver­kaufen zu dürfen.

„Sehr lange haben wir bei den Behörden gekämpft, um eine Kon­zession zu erhalten, denn es exis­tieren generell hun­derte unzäh­liger Auf­lagen, wenn man eine besondere Ware legal ver­markten möchte. Daher legten wir schon von Anfang an einen sehr hohen Maßstab an Qua­lität fest, um unseren Kunden und ihren Ansprüchen gerecht zu werden. Wir beziehen daher das Fleisch aus­schließlich nur aus Kör­per­spenden und Ampu­ta­tionen. Der ver­trag­liche Rahmen wurde schon vor dem Ableben oder nach einem Unfall fest­gelegt, damit wir das zur Ver­fügung gestellte Fleisch schlachten und ver­wursten dürfen. Men­schen­fleisch selbst lässt sich sehr gut ver­ar­beiten und besitzt sehr viele Nähr­stoffe und Vit­amine. Besonders beliebt sind unsere Rou­laden, welche aus dem Fleisch des Ober­schenkels stammen.“, so Metz­ger­meister Werner Höfl.

Gegen Ende folgt noch die Belehrung, dass es sich nicht um Lei­chen­schändung handle, denn wenn es der letzte Wille des Ver­stor­benen sei, gegessen zu werden, wider­spreche dies nicht den deut­schen Gesetzen.

Na, dann ist ja alles bestens.

Die Seite des Chintzy Herald ist offenbar bekannt für gro­teske und restlos geschmacklose Witze. Außerdem habe ich nach einer Metz­gerei Höfl in Ber­gisch Gladbach gegoogelt und in den  Gelben Seiten gesucht – und diese gibt es gar nicht. Den Stadtteil Lust­heide dagegen sehr wohl, aber auch da weist Google Maps keine Metz­gerei Höfl aus.

Erleich­terung. Alles ein blöder, gru­se­liger, geschmack­loser Scherz.

Aber ist es nicht ein Alarm­signal, dass man (und da bin ich ganz und gar nicht allein) es nicht mit abso­luter Sicherheit aus­schließen kann, dass es das doch viel­leicht geben könnte?

Und dass man mit dieser Idee des Kan­ni­ba­lismus als quasi Kunstform in geho­benen Kreisen sehr intensiv flirtet, zeigen die „Spi­ritual Cooking“-Abende der Event-Künst­lerin Marina Abra­movic, die in der Bonner Kunst­halle eine Aus­stellung erhielt. Das erzeugte eine Welle von Pro­testen, weil die Dame Abra­movic sich gerne sata­ni­scher Rituale und Symbole bedient. Auch die Fotos ihrer pseudo-kan­ni­ba­lis­ti­schen Menüs stoßen auf Ablehnung beim gemeinen Men­schen auf der Straße, werden aber in den Reihen der Eliten sehr geschätzt.

Zum Entrée liegt eine nackte Frau wie eine Leiche in einer Wanne voll „Blut“ und jeder trinkt ein Gläschen. Als Tisch­de­ko­ration dienen mensch­liche Köpfe. Dazu hocken Models unter den Tischen, die durch eine Öffnung auf dem gedeckten Tisch her­vor­schauen. Die Gäste sind in weiße Kittel gekleidet, wie Metzger oder Ärzte. Eine Torte in sehr rea­lis­ti­scher Gestalt  einer „Frau­en­leiche“, deren Haut recht täu­schend echt aus Mar­zi­pan­überzug besteht, ist das Dessert. Die Brüste werden zuerst abge­schnitten.

Wer das gesehen hat, den wundert nichts mehr. Alles nur spät­rö­mische Dekadenz und abartige Fan­tasien … oder worauf sollen wir ein­ge­stimmt werden?