Euro­pa­weite Umfrage: Migration an erster Stelle der Bedrohungen

YouGov ist anscheinend so eine Art Wildcart unter den Mei­nungs­er­he­bungs­in­sti­tuten. Dieses Demo­skopie-Institut agiert weltweit und scheint sich wenig um poli­tical cor­rectness zu scheren, Kein euro­päi­sches Institut würde solche Ergeb­nisse ver­öf­fent­lichen. Das zeigt sich einmal wieder bei der neu­esten Umfrage:  21.799 Men­schen aus 13 EU-Staaten (inklusive Groß­bri­tannien) wurden  befragt. 21 Prozent davon wählten bei der Frage, was in ihren Augen die größte Bedrohung für ihre Sicherheit und ihr Land sei, die Migration – genauer gesagt die Ein­wan­derung (von Flücht­lingen, Asyl­be­werbern und Migranten).

Dabei spielt auch die spe­zi­fische Situation in den ein­zelnen Ländern eine sehr große Rolle. Wenig über­ra­schend steht Grie­chenland, das unter den Schi­kanen des tür­ki­schen Regie­rungs­chefs Recep Tayyip Erdogan an vor­derster Front zu leiden hat, mit 64 Prozent an der Spitze. In Deutschland sind es 24 Prozent, die die Ein­wan­derung als größte Sicher­heits­be­drohung emp­finden. Auch das ist wenig ver­wun­derlich. Zwar ist der Andrang nicht so dra­ma­tisch sichtbar und zu spüren wie in Grie­chenland, aber da Deutschland das Wunschland der meisten Migranten ist, ist die Zuwan­derung auch ent­spre­chend hoch.

Hier bestellen!

Und das, obwohl Medien und Politik sich wirklich alle Mühe geben, das Thema klein­zu­reden und zu ver­schweigen. Mehr noch: Jeden, der Skepsis und Besorgnis wegen der hohen, kul­tur­fremden Zuwan­derung äußert, als Nazi oder Rassist beschimpft.

Den Grünen und Greta-Jüngern dürfte es sicher nicht gefallen, dass der Kli­ma­wandel aus­ge­rechnet bei den so umwelt­be­wussten Deut­schen nur von 16% als größte Sicher­heits­be­drohung wahr­ge­nommen wird. Inter­es­san­ter­weise liegen hier die Polen vorne. Da die Regie­rungen Ost­eu­ropas, der Visegrad­staaten sich bisher in Fragen Migration erfolg­reich und stur gewehrt hat, der Erpressung Brüssels nach­zu­geben und Quoten von Migranten auf­zu­nehmen, emp­findet man dorten logi­scher­weise die Ein­wan­derung auch als wesentlich weniger bedrohlich. Die Polen sind also emp­fäng­licher für theo­re­tische Bedro­hungen wie den Klimawandel.

Die 16% Kli­ma­ver­ängs­tigten dürften sich wahr­scheinlich in der Gruppe der unter Drei­ßig­jäh­rigen finden. Insofern fällt der Bevöl­ke­rungs­schwund in Deutschland den Betreibern der Kli­ma­wandel-Politik logi­scher­weise auf die Füße: Zu wenig junge Deutsche, die um das Klima barmen – und die Ein­ge­wan­derten inter­es­siert das Klima nicht.

Terror ver­ängstigt im Durch­schnitt 13 Prozent der Europäer. Hier bilden die Fran­zosen mit 23 Prozent die Spitze, was zu einem  nicht geringen Teil dem Mas­saker im Bataclan zuzu­schreiben sein dürfte. Auch die Briten, die zwar schon an regel­mäßige Ter­ror­an­schläge gewohnt sein sollten, sie dennoch offenbar immer noch nicht mögen, kürten „Terror“ mit 21 Prozent der Stimmen zu größten Sicher­heits­be­drohung ihres Landes.

Inter­essant: „Der Russe“ hat als Schreck­ge­spenst ziemlich nach­ge­lassen. Mit neun Prozent Angst­po­tenzial für die Europäer fällt er hinter Ein­wan­derung (21%), Kli­ma­wandel (17%), Ter­ro­rismus (13%) und Chinas Macht und Ein­fluss (10%) bla­mabel auf Platz fünf. Die USA sollten doch eigentlich unter dem gar erschröck­lichen Prä­sident Trump auf den ersten drei Plätzen liegen, schaffen es aber nur auf den sechsten Platz mit 7%, ein schwacher Trost für den down­ge­gra­deten „Russen“. Dahinter kommen nämlich nur noch der abge­half­terte Klas­siker „Kern­waffen“ mit 6% sowie der Joker „Etwas anderes“ mit 4% und dann die unver­meid­liche Gruppe der frisch­ge­bo­renen, hilf­losen Bambis, die mit großen, braunen Kul­ler­augen „weiß nicht“ sagen.

Da fragt eine noto­rische Nörg­lerin wie ich doch ange­sichts des Zeit­raums der Umfrage (April 2020) Wo bitte bleibt da die töd­liche Corona-Pan­demie? Düm­pelnd hinter „Weiß nicht“? Und das nach dem Lockdown? Immerhin lässt sich daraus ableiten, dass YouGov nicht von Bill Gates finan­ziert zu sein scheint.

Ent­spre­chend den Ein­schät­zungen der Gefahren, die man „vom Russen“ und mili­tä­risch „vom Chi­nesen“ befürchtet, sind im Schnitt auch nur noch 20% der Europäer der Meinung, die NATO sei wichtig für die Ver­tei­digung, obwohl die Deut­schen und die Schweden am aller­we­nigsten Ver­trauen in die Ver­tei­di­gungs­po­litik ihres Landes haben. Nun, das muss nicht unbe­dingt ein Wider­spruch sein. Man kann durchaus der Meinung sein, dass weder „der Russe“ noch „der Chinese“ ein Interesse an einer mili­tä­ri­schen Aus­ein­an­der­setzung mit Europa hat, was zur Zeit sicher rea­lis­ti­scher ist, als diverse Dok­trinen der NATO. Dass man sich aber auch gleich­zeitig keine Illu­sionen über die Ver­tei­di­gungs­fä­higkeit der Bun­deswehr macht oder der schwe­di­schen Armee (Förs­vars­m­akten), die haupt­sächlich eine Ver­wal­tungs­be­hörde ist. Schweden verfügt immerhin über Drei­und­drei­ßig­tausend Sol­daten. Die Bun­deswehr, ein nach­ge­ord­neter Geschäfts­be­reich des deut­schen Bun­des­mi­nis­te­riums der Ver­tei­digung (das muss man sich auf der Zunge zer­gehen lassen), verfügt über ein­hun­dert­drei­und­ach­zig­tausend Soldaten.

„Der Russe“ verfügt über rund eine Million Soldaten.

China verfügt über mehr als zwei Mil­lionen Soldaten.

Die NATO verfügt auf dem Papier über 3,8 Mil­lionen Soldaten.

Aber die USA sind weit weg und rechnet man die Türkei mit 1,4 Mil­lionen Sol­daten heraus, die wahr­scheinlich im Falle eines Falles nicht mit­machen würden gegen Russland, sieht das nicht gut aus für die NATO. Sollten China und Russland wirklich über Europa her­fallen wollen, wäre das kein grö­ßeres Problem für sie. Insofern ist die Ein­schätzung der 20% NATO-Skep­tiker relativ nüchtern.

Es lohnt sich, mal auf der YouGov-Umfra­gen­seite zu stöbern. Die Umfra­ge­er­geb­nisse sind anscheinend das Glaub­wür­digste, was es auf dem Demo­skopie-Markt so gibt. Es sind wohl echte Zahlen. In der DDR gab es den Begriff der „poli­ti­schen Zahl“ – also so etwas wie die „umstrittene“  Teil­neh­merzahl der Demons­tration am 01. August in Berlin. Denn mehr als „eine Mil­lionen Teil­nehmer“ wäre eine poli­tische Aussage gewesen, die nicht statt­finden durfte. Und die meisten Umfragen sind poli­tisch ein­ge­färbte Zahlen.