Zensur in Deutschland! - By zensursula - http://www.flickr.com/photos/39646155@N02/3644033396/, CC BY 2.0, Link

Amadeu-Antonio-Stiftung will 10 Mil­lionen Euro für ein Sofort­pro­gramm gegen “Ver­schwö­rungs­ideo­logie”

Seit jeher ist es das Begehren von auto­kra­ti­schen und tota­li­tären Herr­schern gewesen, ein System zu errichten, in dem eine Staats­doktrin als Wahrheit durch­ge­setzt, abwei­chende Mei­nungen bekämpft, die­je­nigen, die sie ver­breiten, inter­niert und ein Heer von Hel­fers­helfern geschaffen wird, das bis in den letzten Winkel der Pri­vatheit das Leben indi­vi­du­eller Men­schen zu durch­suchen und zu über­wachen trachtet.

Das Minis­terium für Staats­si­cherheit und sein Heer der Inof­fi­zi­ellen Mit­ar­beiter ist das beste Bei­spiel dafür, wie das Bemühen um voll­ständige Kon­trolle in den faschis­ti­schen, den tota­li­tären Struk­turen eines kom­mu­nis­ti­schen Staates durch­ge­setzt wurde, am besten beschreibbar als Schaffung eines Klimas der Angst, denn niemand wusste, ob der, mit dem er gerade redet, nicht ins­geheim Notizen macht und den Gesprächs­inhalt an seinen Füh­rungs­of­fizier der Stasi berichtet.

An(n)etta Kahane, die heute der Amadeu-Antonio-Stiftung vor­steht, hat dies getan, Gesprächs­in­halte und Ver­hal­tens­weisen von Men­schen, die ihr mehr oder weniger ver­traut haben, an ihren Füh­rungs­of­fizier beim Minis­terium für Staats­si­cherheit gemeldet. Im Gut­achten über die Stasi-Tätigkeit von Kahane, das Helmut Müller-Enbergs erstellt hat, wir haben hier darüber berichtet, heißt es:

“Frau Kahane hatte zu Beginn der Koope­ration über ihr näheres Umfeld, Freunde und Stu­di­en­kol­legen zu berichten. Sie berichtete darüber nach den Nie­der­schriften ihres Füh­rungs­of­fi­ziers auch ‚belastend‘.”

Viel­leicht ist es kein Zufall, dass aus der Stiftung, der Kahane vor­steht, nun eine Bro­schüre kommt, die den Titel trägt “Dera­di­ka­li­sierung bedeutet Infek­ti­ons­schutz. Maß­nahmen zur Ein­dämmung ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­scher Radi­ka­li­sierung im Zuge der Corona-Pan­demie”. Der Begriff “Ver­schwö­rungs­ideo­logie” ist der neueste Aus­druck der gesam­melten Dummheit, die sich bei Leuten findet, die sich für intel­lek­tuell halten, ohne auch nur eine Spur Ahnung davon zu haben, was sie gerade wieder in die Welt posaunen. Jede Ideo­logie basiert auf einer Ver­schwörung, linke Ideo­logien gar auf einer an Pri­mi­ti­vität ein­zig­ar­tigen Ver­schwörung der Klas­sen­ant­ago­nisten durch die Jahr­tau­sende, die letztlich die Besitzer der Pro­duk­ti­ons­mittel die Pro­duk­tiv­kräfte aus­nutzen sieht. Auch die manische Fixierung auf die Opfer­rolle, quasi eine negative Form der Ver­schwö­rungs­er­zählung, die eine gesell­schaft­liche Gruppe als gene­relles Opfer einer anderen gesell­schaft­lichen Gruppe fest­schreibt, findet sich in allen linken Ver­schwö­rungs­ideo­logien, vom Trotz­kismus, über den Sozia­lismus bis zum Kommunismus.

In Bro­schüren, besser: Pam­phleten, die eine gewisse “Gebil­detheit” vor­gaukeln wollen, findet sich regel­mäßig eine wolkige Sprache, die unter Ver­wendung unzäh­liger Ismen und in unzäh­ligen Behaup­tungen, die freilich alle ohne Beleg bleiben, ver­sucht, den Ein­druck zu erwecken, die­je­nigen, die dieses Pam­phlet zu ver­ant­worten haben, seien gebildet, seien Experten in ihrem Gebiet, was immer das auch sein mag. In der Bro­schüre der Amadeu-Antonio-Stiftung kann man das sehr gut beob­achten: Auf seinen spär­lichen 20 Seiten, die sich zudem durch eine hohe Red­undanz aus­zeichnen, kommt der Begriff “Radi­ka­li­sierung” 22 Mal vor, der Begriff “Rechts­extre­mismus” 17 Mal, “Anti­se­mi­tismus” 14 Mal und der Begriff “Ver­schwörung” in wech­selnder Begleitung von einmal Erzählung und einmal Ideo­logie 68 Mal. Hinzu gesellen sich eine Menge leerer Plas­tik­worte, wie “Maß­nahme”, “milieu­über­greifend” und die übliche Kako­phonie der Begriffe, die all das beschreiben sollen, was man in der DDR als regime­feindlich bezeichnet hat: Natio­na­lismus, Auto­ri­ta­rismus, Anti­fe­mi­nismus, Migra­tions- und Reli­gi­ons­feind­lichkeit und natürlich Anti­se­mi­tismus. Anti­se­mi­tismus wird derzeit zum Char­donnay unter den Weinen ent­wi­ckelt, mit dem man sich einen großen Markt­anteil ver­schaffen kann, denn darum geht es vor allem: Die Schaffung von Marktanteil.

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Die Amadeu-Antonio-Stiftung ist ein Extre­mismus-Unter­nehmer, ein Entre­preneur, der seinen Umsatz daraus bestreitet, dass er Steu­er­gelder ein­kas­siert, um eine Gefahr zu bekämpfen, die er zuvor kunstvoll beschrieben und in Teilen ver­mutlich auch erst geschaffen hat. Und so ist es kein Wunder, dass sich die AAS-Stiftung die Gele­genheit, die Demons­tra­tionen derer, die durchweg von den steu­er­fi­nan­zierten Leugnern der Demons­tra­ti­ons­freiheit der AAS-Stiftung als “Corona-Leugner*innen” ver­un­glimpft werden, zunutze machen will, um mehr Geld für ein Sofort­pro­gramm gegen “Ver­schwö­rungs­ideo­logie” zu fordern, schlappe 10 Mil­lionen Euro schweben den AASlern vor und darüber hinaus zu fordern, dass Fort­bildung und Bera­tungs­an­gebote geschaffen werden. Die AAS-Stiftung ist in eigener Sache unterwegs und ständig bemüht, Arbeits­plätze für Per­sonen zu schaffen, die auf dem freien Arbeits­markt nicht unter­kommen können.

Es ist übrigens kaum ein Zufall, wenn in einer Bro­schüre, in der Anti­se­mi­tismus zum “ideo­lo­gi­schen Kitt” erklärt wird (natürlich ohne Belege), der die Milieus, also die Teil­nehmer von Anti-Corona-Maß­nahmen-Demons­tra­tionen vereine, von Corona-Leugnern die Rede ist. Der Anklang an Holo­caust-Leugner ist offen­kundig beab­sichtigt – was die Ver­wendung des Begriffs noch schä­biger macht.

Es ist auch kein Zufall, dass die AAS-Stiftung ver­sucht, nicht nur durch die Ver­wendung von Begriffen, denen die AAS-Mit­ar­beiter offen­kundig einen wis­sen­schaft­lichen Erken­nungswert zuweisen, eine wis­sen­schaft­liche Fun­dierung zu gaukeln. Ein Bezug auf Wis­sen­schaft steht unter Linken hoch im Kurs, was insofern misslich ist, als Linke insti­tu­tio­na­li­sierte Wis­sen­schaft nahezu voll­ständig zer­stört haben. Offen­kundig glaubt man bei der AAS-Stiftung, Wis­sen­schaft bestehe darin, mit leeren Begriffen um sich zu werfen und die wilden Behaup­tungen, die in der Bro­schüre auf­ge­stellt werden, mit einer Fußnote zu ver­sehen, um damit den Ein­druck zu erwecken, die Behauptung sei wis­sen­schaftlich belegt. Über­haupt nicht belegt, ist die zen­trale Behauptung der AAS-Bro­schüre, nach der “die Radi­ka­li­sierung in den Sozialen Netz­werken … zunehmend auf den Straßen ankommen” solle. Es gibt dazu weder eine Studie noch einen geeig­neten For­schungs­ansatz, was kein Wunder ist, denn die ent­spre­chende Behauptung ist eine ideo­lo­gische Behauptung, wie man unschwer an ihrer Pri­mi­ti­vität, die homogen radi­ka­li­sierte “soziale Netz­werke” behauptet und eine Kau­sa­lität zwi­schen Sprache und Demons­tration her­stellt, erkennen kann. Das stellt so zielmich alles auf den Kopf, was in Jahr­zehnten empi­ri­scher Sozi­al­for­schung über den Zusam­menhang von Ein­stellung (Gedanken und Behaup­tungen) und Ver­halten geforscht wurde, über einen Zusam­menhang, den es kaum gibt. Situa­tionen, die sich dadurch aus­zeichnen, dass man nichts Genaues weiß, bieten besten Boden, um wilde Behaup­tungen wie die fol­gende aufzustellen:

“Ins­be­sondere im soge­nannten „Dark Social“ – geschlos­senen oder halb­öf­fent­lichen Medien und Mes­sen­ger­diensten – bilden sich digitale Par­al­lel­ge­sell­schaften, die immer mehr Men­schen in ihren Bann ziehen.”

Der­ar­tiger ideo­lo­gi­scher Stumpfsinn, den man auch als “Ver­schwö­rungs­ideo­logie” bezeichnen könnte, trägt den Nukleus der Selbst-Fal­si­fi­zierung schon in sich, denn wenn “Dark Social” sich dadurch aus­zeichnet, dass es “Dark Social” ist, geschlossen und nur Ein­ge­weihten zugänglich, dann kann man bei der AAS-Stiftung nur dann Aus­sagen über Dark Social machen, wenn man selbst Teil von Dark Social ist. Lustige Vor­stellung: Die Kämpfer gegen Rechts­extre­mismus als Teil von Rechtsextremismus.

Doch zurück zum Versuch, Wis­sen­schaft­lichkeit zu gaukeln. 24 Fuß­noten haben sich auf die 19 Seiten der Bro­schüre verirrt. 9 davon ver­weisen auf einen Beitrag in einer Zei­tungen (ZEIT, Cicero) oder Rundfunk (MDR), 6 ver­weisen auf eine andere Bro­schüre der AAS-Stiftung, drei auf eine Ver­öf­fent­li­chung durch einen poli­ti­schen Verein der Par­teien, einmal die Konrad-Ade­nauer-Stiftung (CDU), zweimal die Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD), drei Fuß­noten ver­weisen auf die Behaup­tungen anderer Extre­mismus-Unter­nehmer, je eine Fußnote auf eine Publi­kation der Bun­des­zen­trale für poli­tische Bildung und des Bun­des­ver­fas­sungs­schutzes. Die ver­blei­bende Fußnote hat einen der umstrit­tenen (wir können das auch) Mitte-Berichte, für die Andreas Zick, ehemals Mit­glied und Vor­sit­zender im Stif­tungsrat bei der AAS-Stiftung, ver­ant­wortlich zeichnet, zum Gegen­stand. Das alles kommt nicht einmal in die Nähe eines wis­sen­schaft­lichen Fuß­noten-Appa­rates und macht in seiner Aus­richtung deutlich, dass die Bro­schüre der AAS-Stiftung eine ver­schwö­rungs­ideo­lo­gische Schrift ist, deren Zweck der Griff in die Taschen von Steu­er­zahlern ist, ver­schwö­rungs­ideo­lo­gisch deshalb, weil die gesamte Bro­schüre auf behaup­teten, nicht belegten Zusam­men­hängen basiert.

Aber die Bro­schüre ist noch mehr: Sie ist anti­de­mo­kra­tisch, eine Remi­niszenz an alte DDR-Zeiten, als man noch Stasi durfte, eine Gefahr für den gesell­schaft­lichen Zusam­menhalt. Wir wollen das in aller Kürze entlang der 11 Punkte, die die Bro­schüre umfasst, deutlich machen (Die Über­schriften sind die Ori­ginal-Über­schriften aus der AAS-Broschüre):

“1. Sofort­pro­gramm gegen Ver­schwö­rungs­ideo­logie und Antisemitismus”

Die Gunst der Stunde, die ein paar Men­schen mit Reichs­flaggen auf den Stufen des Bun­des­tages, der selbst links­extremen Befall überlebt hat, dar­stellen, wird gleich unter Punkt 1 in eine For­derung nach dem trans­fe­riert, was die AAS-Stiftung am meisten bewegt: GELD. 10 Mil­lionen sollen in ein Sofort­pro­gramm fließen, das “Extre­mis­mus­prä­vention und Demo­kra­tie­för­derung” zum Gegen­d­stand hat. Mit anderen Worten: Das Bun­des­pro­gramm “Demo­kratie leben!”, aus dem derzeit bereits 115 Mil­lionen Euro an Per­sonen ver­teilt werden, die irgend etwas machen, um irgend etwas zu bekämpfen oder irgend etwas vor­zu­beugen und von denen niemand weiß, ob das, was sie gegen irgendwas schreiben oder tun oder denken, irgend­einen kon­kreten Nutzen hat, jen­seits des kon­kreten Steu­er­schadens von 115 Mil­lionen Euro, soll um 10 Mil­lionen Euro auf­ge­stockt werden.

Begründet wird diese For­derung u.a. wie folgt:

“Der milieu­über­grei­fende Zusam­men­schluss der Demons­tra­tionen und die Einigkeit in For­de­rungen und Feind­bildern ist nicht ohne den Anti­se­mi­tismus zu erklären. Anti­se­mi­tismus und Ver­schwö­rungs­er­zäh­lungen bilden den ideo­lo­gi­schen Kitt, der ver­meintlich poli­tisch ent­ge­gen­ge­setzte gesell­schaft­liche Milieus auf den Corona-Demos vereint. Anti­se­mi­tismus grun­diert eine anti­mo­derne, demo­kratie- und letzten Endes men­schen­feind­liche Welt­an­schauung, deren ein­zelne Ele­mente wie Irra­tio­na­lismus, völ­ki­scher Natio­na­lismus, Auto­ri­ta­rismus, Anti­fe­mi­nismus und Migra­tions- und Reli­gi­ons­feind­lichkeit sich hier ver­binden (exem­pla­risch etwa in der rechts­extremen Ver­schwö­rungs­er­zählung vom „Großen Austausch“).”

Was wir in roter Farbe gesetzt haben, sind unbe­legte, wilde Behaup­tungen, deren ein­ziger erkenn­barer Zweck darin besteht, eine Bedro­hungslage zu sug­ge­rieren, die mit GELD bekämpft werden soll. Was wir in oran­gener Farbe gesetzt haben, sind hohle Phrasen ohne erkenn­baren Inhalt, ein Bei­spiel für das, was pseudo-Intel­lek­tuelle liefern, wenn sie ver­suchen, wis­sen­schaft­liche Sprache zu imi­tieren, ein Kau­der­welsch der ideo­lo­gi­schen Einfalt.

“2. Pan­demie-Bekämpfung und Radi­ka­li­sie­rungs­prä­vention zusammen denken”

Neben Geld für die direkte Bekämpfung von etwas, dessen Existenz man gerade behauptet hat, gibt es natürlich auch noch Geld dafür, dem, dessen Existenz man gerade behauptet hat, vor­zu­beugen. Ganze Zweige der schma­rot­zenden Industrie widmen sich dieser Form des Spie­gel­fechtens, die darin besteht, Maß­nahmen zu erfinden, die geeignet sein sollen, dem vor­zu­beugen, dessen Existenz man erst noch zeigen müsste.

Neu ist hier, dass – quasi als kleine Remi­niszenz an die Struk­turen, die das Minis­terium für Staats­si­cherheit so effi­zient gemacht haben – Wis­sen­schaftler, Pfleger, Gesund­heits­per­sonal und Ärzte zu einer schnellen Ein­greif­truppe gegen das, was die AAS-Stiftung als Ver­schwö­rungs­ideo­logie bezeichnet, gemacht werden sollen. Wir haben den Begriff der Ver­schwö­rungs­ideo­logie, wie oben bereits erwähnt, hier als den Unfug dar­ge­stellt, der er ist. Seine Attrak­ti­vität für Extre­mismus-Unter­nehmer gewinnt er natürlich aus seiner Schwam­migkeit, die dazu führt, dass man auch Frank-Walter Stein­meier als Ver­schwö­rungs­ideo­logen bezeichnen kann.

Stein­meier hat gerade eine Rede anlässlich des Jah­res­tages des Attentats auf das Okto­berfest gehalten, in der er eine erstaun­liche Ver­schwö­rungs­theorie vor­trägt, die wir in seinen Worten wie­der­geben:

“Aber sie haben zu einer klaren Ein­ordnung des Gene­ral­bun­des­an­walts geführt: Der Anschlag auf das Okto­berfest 1980 war ein rechts­ter­ro­ris­ti­scher Anschlag.
[…]
Nach der Wie­der­auf­nahme des Ermitt­lungs­ver­fahrens 2014 aber fehlten die Asservate für eine Beweis­führung, etwa durch DNA-Anhaf­tungen. Es fehlten wichtige, viel­leicht ent­schei­dende Beweis­mittel. Eine Tat­be­tei­ligung der Wehr­sport­gruppe Hoffmann oder anderer rechts­extremer Netz­werke konnte nicht mehr nach­ge­wiesen werden.
[…]
Sind rechts­extreme Netz­werke in der Straf­ver­folgung zu selten wahr- und noch weniger ernst­ge­nommen worden? Die Geschichte rechts­extremer Straf­taten und Mord­an­schläge in unserem Land lässt zwei Ant­worten zu. Ent­weder hat sich die Erkenntnis, dass auch diese Atten­täter ein Umfeld haben, in Netz­werke ein­ge­bunden sind oder sich von ihnen inspi­rieren lassen, erst spät – zu spät – durch­ge­setzt, oder diese Erkenntnis wurde bewusst missachtet.”

Diese Argu­men­tation ist eine per­fekte Ver­schwö­rungs­theorie: Der Gene­ral­bun­des­anwalt sagt, das Attentat 1980 sei ein rechts­ter­ro­ris­ti­scher Akt gewesen, ob von einem Ein­zel­täter oder nicht, das sagt er nicht. Das kann er auch nicht, denn eine Ver­bindung des Atten­täters in rechts­extreme Kreise, namentlich die Wehr­sport­gruppe Hoffmann, ist nicht nach­weisbar, wie Stein­meier explizit fest­stellt, was ihn jedoch nicht daran hindert, zu behaupten, dass rechts­extreme Netz­werke hinter dem Attentat in München und dem NSU stünden. Als Student wäre Stein­meier mit dieser wilden Asso­zia­ti­ons­kette durch­ge­fallen. Zum Bun­des­prä­si­denten reicht es noch.

“3. Repres­si­ons­druck auf Reichs­bürger erhöhen”

Es gibt Men­schen, die orgi­as­tische Gefühle ent­wi­ckeln, wenn sie den Ein­druck haben, sie könnten anderen Men­schen, die sie aus welchen Gründen auch immer nicht mögen, Schwie­rig­keiten bereiten. Diese Men­schen sind natürlich nicht im Stadium eines Erwach­senen ange­kommen. Sie haben eine Ent­wick­lungs­störung, die sie daran hindert, über das Stadium der vor­lauten bes­ser­wis­senden Göre hin­aus­zu­kommen. Bei der AAS-Stiftung scheint diese Art von Mensch zu finden zu sein:

“Dem unter Reichs­bürgern weit ver­brei­teten Gefühl, für ihr Handeln keine Kon­se­quenzen fürchten zu müssen, ist nur mit erhöhter Repression bei­zu­kommen. Wo öffentlich zu Straf­taten auf­ge­rufen wird und men­schen­feind­liche Ver­schwö­rungs­er­zäh­lungen ver­breitet werden, braucht es ent­schlos­senes Handeln der Sicher­heits­be­hörden und juris­tische Konsequenzen.”

Wem fällt nicht die ver­zogene Göre ein, die es nicht ertragen kann, dass der Nach­bar­junge beliebter ist als sie? Einmal mehr haben wir die unbe­legten, wilden Behaup­tungen in rot gesetzt und die leeren Floskeln in orange. Auf­grund von kei­nerlei Beleg und Ver­mutung die Ein­schränkung der Frei­heits­rechte von Men­schen zu fordern, ist schändlich. Egal, wie absurd das, was Reichs­bürger erzählen, auch sein mag, eine Demo­kratie zeichnet sich dadurch aus, es zu tole­rieren. Die AAS-Stiftung steht nicht mehr auf dem Boden der Demokratie.

“4. Rechts­extre­mismus-Begriff schärfen.”

Dieser Absatz dient dazu, das Gedan­ken­ver­brechen als straf­bares Ver­halten zu pro­pa­gieren. Es wird bemängelt, dass Polizei und Ver­fas­sungs­schutz Rechts­extre­mismus in seiner Erschei­nungsform, also als Ergebnis von Ver­halten betrachten und nicht als Ergebnis von Ideo­logie und “Ein­stel­lungs­muster”. Mit anderen Worten, hier soll der Weg bereitet werden, um das zu bekämpfen, was man in der DDR Regime­feinde genannt hat, Men­schen, die die offi­zielle Wahrheit des sozia­lis­ti­schen deut­schen Para­dieses ange­zweifelt, die sich gedanklich daran ver­gangen haben. IMs haben eine wichtige Rolle dabei gespielt, die regime­feind­lichen Gedanken ihrer Freunde und Bekannten aus­zu­spähen. Wie es scheint, hängt manchen in der AAS-Stiftung die gute alte Schnüf­felzeit noch nach.

“5. Digitale Hass-Com­mu­nities ins Visier nehmen”

In diesem Abschnitt findet sich der Unsinn der “Dark Social”s, der “Par­al­lel­ge­sell­schaften”, in denen “rechts-alter­native Echo­kammern ohne jeg­lichen Wider­spruch” ent­stehen. Die Behauptung, dass es die Dark Socials gebe, die hinter ver­schlos­senen Türen aus­tau­schen, was auch immer sie aus­tau­schen, soll auf Seite 11 der AAS-Bro­schüre mit dem Verweis auf eine andere AAS-Bro­schüre belegt werden. Fast, dass man von der AAS-Par­al­lel­ge­sell­schaft reden müsste, dem links­extre­mis­ti­schen Echo­zimmer, in dem kei­nerlei Wider­spruch, gegen die herr­schende Idiotie geduldet wird und die den sek­ten­haften Cha­rakter mit Orga­ni­sa­tionen wie Al Kaida teilt, denen eben­falls ihr Echo­zimmer zu klein wird, die deshalb in die Welt gehen, um andere zu schädigen:

“Kon­spi­rative Hass-Com­mu­nities können nur mit höherem Ver­fol­gungs­druck durch Netz­werk­be­treiber und besser geschulte Sicher­heits­be­hörden auf­gelöst werden”.

Die Behauptung, dass es etwas gebe, was indes “kon­spi­rativ” also ver­deckt ist,
die Behauptung, dass das, was kon­spi­rativ sein soll und deshalb weit­gehend unbe­kannt, eine Hass-Com­munity sei,
die Behauptung, dass diese angeb­liche Hass­com­munity in irgend­einem Zusam­menhang mit den Anschlägen in Hanau oder Halle stehe,
das sind schon drei Behaup­tungen, deren ver­schwö­rungs­ideo­lo­gische Basis man nicht bestreiten kann, denn aus dem, was unbe­kannt ist, zu schließen, dass das Unbe­kannte sich durch eine bestimmte Eigen­schaft aus­zeichnet, die wie­derum in unbe­kannter Weise mit einem Ver­halten zusam­men­trifft, das ist schon eine fort­ge­schrittene geistige Störung – eine, die sich rechnet, wenn man es schafft, sie in eine Extre­mismus-Unter­nehmung zu transferieren.

Wir treffen bereits an zweiter Stelle auf die For­derung der AAS-Stiftung, Repression, Druck auf Men­schen, deren einzige bislang bekannt Schuld darin besteht, in ihrem Denken von dem abzu­weichen, was die AAS-Mit­ar­beiter als poli­tisch kor­rektes Denken ansehen, aus­zuüben. Der Ein­druck, dass hier die Stasi wie­der­belebt werden soll, weil die angeb­liche deutsche Demo­kratie es nicht schafft, ein paar Kri­tiker zu über­leben, ver­dichtet sich.

“6. Anti­de­mo­kra­tische Angst­räume verhindern”

Wenn A nach B kommt, um in B zu demons­trieren und C sich von D ein­reden lässt, dass A ein Böser ist, der C hauen will, und C deshalb zuhause bleibt, aus Angst, dann ist nach Ansicht der AAS-Stiftung ein “anti­de­mo­kra­ti­scher Angstraum” geschaffen. Wir sehen das anders. Wir neigen der Ver­schwö­rungs­hy­po­these zu, dass von D bewusst Hys­terie geschaffen wird, um die eigenen Ziele durch­setzen zu können, wobei die Ziele vor­nehmlich dann durch­ge­setzt werden können, wenn eine gesell­schaft­liche Spaltung her­bei­ge­führt wird, die ver­hindert, dass C A trifft, und fest­stellt, dass A auch nur ein Mensch mit Sorgen, Nöten und Hoff­nungen ist, wie er selbst.

Die Leer­formel der “Angst­räume” die Demons­tranten schaffen, die nach Berlin kommen, um gegen die Corona-Maß­nahmen der Bun­des­re­gierung zu demons­trieren, dient offen­kundig dazu, die Legi­ti­mität von Demons­tra­tionen, die Wahr­nehmung des Rechts auf Ver­samm­lungs­freiheit daran zu knüpfen, dass nicht irgend ein hys­te­ri­scher Spinner Angst vor denen hat, die demons­trieren wollen. Diese Form des Frei­heits­raubs ist aus dem bekannt, was als Iden­ti­täts­po­litik ver­trieben wird. Jene Iden­ti­täts­po­litik, die Schnee­flocken geschaffen hat, die es nicht ertragen, wenn andere anderer Meinung sind und deshalb Räume schaffen will, die diesen angst­ma­chenden Anderen vor­ent­halten werden. Kurz: Es geht darum, Mei­nungs­freiheit zu zer­stören und den öffent­lichen Raum für Par­tei­auf­märsche und andere Ver­an­stal­tungen, die über­le­bens­große Köpfe von Stein­meier und Merkel durch die Straßen tragen, vorzubehalten.

“7. Bera­tungs­an­gebote ausbauen”

Das spricht für sich: Am Gelde hängt, zum Gelde drängt, doch alles – und je anti­ka­pi­ta­lis­ti­scher und sozia­lis­ti­scher die Akteure sind, desto geiler sind sie auf GELD.

“8. Radi­ka­li­sierung erfor­schen und Expertise erweitern”

Hier nun findet sich die Nadel, die das wolkige Gebäude, das die AAS-Bro­schüre bislang auf­gebaut hat, zum Platzen bringt. Wir haben bereits mehrfach darauf hin­ge­wiesen, dass nahezu alles, was in der AAS-Bro­schüre behauptet wird, nicht belegt wird, dass es kei­nerlei Hinweis darauf gibt, dass auch nur eine der auf­ge­stellten Behaup­tungen außerhalb der AAS-Köpfe, die sie gedacht haben, zu finden sind. Hier nun führt die Gier nach GELD dazu, dass die AAS-Köpfe, die zu Beginn der Bro­schüre die Zusam­men­hänge zwi­schen Anti­se­mi­tismus und Rechts­extre­mismus und Corona-Demons­tranten und Rechten (und SN 2003fg der “Cham­pagne Supernova”) beschworen haben, diese im Rausch frei asso­zia­tiver Teamwork auf­ge­stellt haben. Die AASler schreiben:

“Zurzeit können wir nur Schät­zungen darüber auf­stellen, wie viele Men­schen Ver­schwö­rungs­ideo­logien rund um die Corona-Pan­demie anhängen. Quan­ti­tative Studien zur Anzahl, Demo­grafie und geo­gra­fi­schen Ver­breitung von Ver­schwö­rungs­gläu­bigen ebenso wie von Reichsbürger*innen und Souveränist*innen fehlen. Gleiches gilt für die ziel­genaue Ein­stel­lungs­for­schung. Forscher*innen arbeiten ver­einzelt und auf Basis unsi­cherer För­de­rungen [GELD!] am Thema – wei­terhin gibt es bun­desweit keine einzige Pro­fessur zur Rechts­extre­mis­mus­for­schung.

Wenn quan­ti­tative Studien und Daten fehlen, dann sind Schät­zungen nichts anderes als Hirn­ge­spinste. Sehr nütz­liche Hirn­ge­spinste im vor­lie­genden Fall, denn mit ein wenig poli­ti­scher Koalition aus Minis­terien und Ämtern, die eigentlich zur Neu­tra­lität ver­pflichtet sind, kann man die Hirn­ge­spinste in das trans­fe­rieren, wonach doch alle Akti­visten so sehr streben: GELD – Steu­ergeld, Geld von denen, die in Bro­schüren wie der der AAS-Stiftung als Corona-Leugner dif­fa­miert werden.

“9. Demo­kra­tie­bildung neu fassen”

Quasi eine Ironie der Bro­schüre, die man nicht mit ernstem Gesicht über­lesen kann, findet sich auf Seite 16, also unmit­telbar nach dem Kapitel über das Nicht­wissen, die feh­lenden wis­sen­schaft­lichen Studien und damit die feh­lenden Daten. Aus­ge­rechnet die AASler, die jeden ansatz­weise kom­pe­tenten Umgang mit dem, was sie nicht wissen, ver­missen lassen, die im Gegenteil wilde Behaup­tungen und Asso­zia­tionen anein­ander reihen, um aus ihrem Nicht­wissen Kapital (=GELD) zu schlagen, fabu­lieren darüber, wie “Ambi­gui­täts­to­leranz” ent­wi­ckelt werden müsse, um “mit Nicht-Wissen” umgehen zu können. Sie sehen, warum sich uns das Bild der alt­klugen Göre, die zu allem ihren Senf gibt, ohne von irgend etwas eine Ahnung zu haben, ein­ge­fallen ist. Die AASler haben kei­nerlei Aha-Effekt, wenn sie auf Seite 16 der Bro­schüre, in der sie auf Seite 14 zuge­geben haben, dass sie nichts wissen, von dem, über das sie so voll­mundig Behaup­tungen auf­ge­stellt haben, schreiben, dass es not­wendig sei, den Umgang mit Nicht-Wissen, natürlich bei anderen, zu schulen. Diese Form der geis­tigen Unauf­merk­samkeit, kann man ent­weder mit Demenz oder mit ideo­lo­gi­scher Ver­bohrtheit erklären. Letztere führte, in der Sprache der AASler, zu der Fest­stellung, dass sie ver­schwö­rungs­ideo­lo­gi­schen Junk unter die Leute gebracht haben.

Sie haben, wie sie unter “10. Infor­ma­tions- und Medi­en­kom­petenz fördern”, schreiben, sich in “Ver­schwö­rungs­ideo­logien hin­ein­ge­steigert”. Die­je­nigen, die sich “bereits in Ver­schwö­rungs­ideo­logien hin­ein­ge­steigert haben”, können nicht von “fak­ten­ba­sierten Infor­ma­ti­ons­an­ge­boten überzeug[t]” werden, wie sie weiter schreiben, weshalb wir vor­schlagen, was wir bereits im Dezember 2018 vor­ge­schlagen haben: Die öffent­liche Finan­zierung der AAS-Stiftung sofort zu streichen.
Wir haben damals eine Petition gestartet, die von 20.728 Bürgern unter­zeichnet wurde. Es gibt die Petition immer noch. Wer dafür sorgen will, dass Vereine wie die AAS-Stiftung ihre Geld­geber am freien Markt suchen und nicht von Steu­er­zahlern aus­ge­halten werden, der kann die Petition nach wie vor unter­stützen, und zwar hier.

“11. Situation von Eltern ins Auge fassen: Radi­ka­li­sie­rungs­po­tenzial und Kindeswohl”

Wer noch ein Argument dafür braucht, die AAS-Stiftung von öffent­licher För­derung zu ent­fernen, dem sei Punkt 11, der letzte Punkt des AAS-Pam­phlets emp­fohlen. Hier wird das Kin­deswohl zum Fei­gen­blatt genommen, um Eltern­rechte zu besei­tigen und Zugriffs­rechte des Staates auf die Erziehung von Kindern, deren Eltern sich der Gedan­ken­ver­brechen schuldig machen, zu schaffen:

“Es ist zu befürchten, dass im Zuge der Aus­breitung von Ver­schwö­rungs­mythen unter Eltern auch eine neue Gene­ration von Kindern geprägt wird, die künftig emp­fäng­licher für demo­kratie- und wis­sen­schafts­feind­liche Ein­stel­lungen sind. Hierzu sollte unbe­dingt die Expertise von Kin­der­schutz­or­ga­ni­sa­tionen und Sek­ten­be­ra­tungs­stellen ein­be­zogen werden.” [Wir können den Brechreiz nur mit Mühe zurück­halten, wenn wir bei der AAS lesen, wie der Begriff der Wis­sen­schaft miss­braucht wird.]

Die Kinder von Regime­feinden wurden in der DDR in Heime gesteckt, damit sie trotz ihrer Eltern noch zu nütz­lichen Was­ser­trägern des Regimes indok­tri­niert werden konnten. Die AAS-Stiftung scheint auch hier in nost­al­gi­scher Remi­niszenz an die gute alte IM-Zeit zu schwelgen und die behauptete “Radi­ka­li­sierung von Eltern” zum Anlass nehmen zu wollen, um das Erzie­hungs­recht der Eltern zu beseitigen.

  • All das kann in Deutschland 2020 ver­öf­fent­licht werden.
  • All das kann in Deutschland 2020 von einer Orga­ni­sation ver­öf­fent­licht werden, die weit­gehend von Steu­er­zahlern aus­ge­halten wird.
  • All dies trägt das Bouquet von Über­wa­chung und den Stall­geruch der Stasi.
  • All dies basiert auf der voll­kom­menden Abwe­senheit von Ambi­gui­täts­to­leranz, denn es ist offen­kundig, dass sich die AAS-Stif­tungs-Gesellen im Besitz der Wahrheit, der reinen Wahrheit und nichts als der Wahrheit wähnen, während die­je­nigen, die sich der Corona-Leugnung schuldig machen, kurz davor stehen, Coro­na­gläubige in Kon­zen­tra­ti­ons­lagern zu sammeln und mit SARS-CoV‑2 zu infizieren.
  • All dies richtet sich gegen Men­schen, die gegen Mund­schutz und die Regeln demons­trieren, die wirt­schaft­liche Exis­tenzen ver­nichten und die nur dadurch gerecht­fertigt werden können, dass die Kosten eines frei-flot­tie­renden Virus höher sind als die Kosten der Zer­störung wirt­schaft­licher Existenzen.

Natürlich ist man sich bei der AAS-Stiftung sicher, dass die Regierung alles richtig macht und wer dagegen demons­triert, des Virus-Advokat sein muss.
In der Wis­sen­schaft, bei denen, die sich mit SARS-CoV‑2 befassen, sieht das ganz anders aus.
Hier wird gestritten und argumentiert.
Modelle, die im März und April ent­wi­ckelt wurden, haben sich als falsch erwiesen.
Annahmen, die die Trans­mis­si­bi­lität von SARS-CoV‑2 betreffen, haben sich als in Teilen falsch erwiesen. Eine aerosole Über­tragung ist schlechter als befürchtet.
Vieles, was mit SARS-CoV‑2 und COVID-19 ver­bunden ist, ist im Fluss.

Nur bei der AAS-Stiftung will man wissen, welche Ansichten über SARS-CoV‑2 richtig und welche “ver­schwö­rungs­ideo­lo­gisch” sind. An solchen Anma­ßungen erkennt man die Unin­tel­li­genten. Sie werden dann ein Problem, wenn sie sich – aus Eigennutz – in die Dis­kus­sionen derer ein­mi­schen wollen, die vom Thema Ahnung und im Thema Expertise haben. Die AAS-Stiftung ist eine Gefahr für die Demo­kratie. Nie war es wich­tiger, die AAS-Stiftung von öffent­licher Finan­zierung aus­zu­schließen als heute.
Unter­schreiben Sie unsere Petition!


Quelle: sciencefiles.org