Das Bermuda-Dreieck und Atlantis

Atlantis — nur eine Legende?

(von Charles Berlitz 1977)

Ein unter­ge­gan­genes Imperium, das in den Legenden der Menschheit als >Atlantis< wei­ter­be­steht, ruht heute viel­leicht auf dem Mee­res­boden im Bermuda-Dreieck. Mög­li­cher­weise fiel es in ferner Ver­gan­genheit den­selben gewal­tigen Kräften zum Opfer, für die dieses Gebiet nach wie vor berüchtigt ist.

Abb. 1 Der Mythos Atlantis — nur eine Legende? Atlan­tis­for­scher wie Charles Berlitz sind von einem his­to­ri­schen Kern der alten Erzählung überzeugt.

So wie die in ihm auf­tre­tenden Phä­nomene von Phy­sikern und Meteo­ro­logen, Militär- und Zivil­be­hörden nicht aner­kannt werden, lehnen Ozea­no­graphen und Archäo­logen die neuen, im Dreieck gemachten Ent­de­ckungen ab, die Hin­weise auf eine ver­sunkene Zivi­li­sation geben. Aber die Unter­was­ser­for­schung, die im Bermuda-Dreieck z. T. auch durch das öffent­liche Interesse vor­an­ge­trieben wurde, hat viel­leicht die ersten kon­kreten Beweise für den Wahr­heits­gehalt der Atlantis-“Legende” gefunden.

Wir alle kennen — zumindest in Umrissen — die Theorie von einer großen ver­schwun­denen Zivi­li­sation, die einst auf einem Kon­tinent oder meh­reren großen Inseln im Atlan­ti­schen Ozean exis­tierte, welche in grauer Vorzeit im Meer ver­sanken. Diese Legende hat durch Plato und andere Chro­nisten des Altertums seit Jahr­tau­senden die Phan­tasie der Men­schen beschäftigt, obwohl sie fast schon von jener Zeit an, als Plato zum ersten Mal von ihr berichtete, von kri­ti­schen Gegnern lächerlich gemacht wurde.

Diese Kon­tro­verse, die nun schon min­destens 2500 Jahre währt und das Thema von über 15000 Büchern und unzäh­ligen Artikeln in beinahe allen Sprachen der Welt bildet, hält auch heute noch an. Wis­sen­schaftler ver­suchen an ver­schie­denen Stellen der Erd­ober­fläche zu beweisen, daß sie die mensch­liche Urzi­vi­li­sation gefunden haben, während andere Wis­sen­schaftler bemüht sind, diese Behaup­tungen zu widerlegen.

For­schungs­expe­di­tionen unter­suchen den Boden der Ozeane und Bin­nen­meere, die tie­feren Erd­schichten unter Wüsten, die einst Meer waren, Inseln, die viel­leicht früher die Berg­gipfel von jetzt ver­sun­kenem Land waren, Berg­spitzen, auf denen die Über­le­benden der eins­tigen Natur­ka­ta­strophen mög­li­cher­weise von den über die Erde hin­zie­henden Gezeiten ange­spült wurden, und die Tiefen unter den Eis­flächen des Nord- und Südpols, die einst gemä­ßigte und bewohnbare Zonen waren, bevor die Pole sich an ihre heu­tigen Posi­tionen verschoben.

Abb. 2 Die Haupt­stadt von Atlantis, rekon­struiert nach Platons exakter Beschreibung.
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Atlan­to­logen [1], d.h. Prä­his­to­riker und Archäo­logen oder For­scher, die sich für die Atlantis-Theorie inter­es­sieren, haben das ver­schwundene Reich an einer Vielzahl von ver­schie­denen Stellen der Erde “ent­deckt”. Eine Zusam­men­stellung von Mei­nungen von 275 For­schern zeigt, wie viel­fältig die Ansichten zu diesem Thema sind: 131 pla­cieren das einstige Atlantis wahl­weise in 40 ver­schie­denen Gebieten früher Kul­turen außerhalb des Atlan­ti­schen Ozeans (und ein Mit­glied dieser Gruppe ver­mutet es auf dem Pla­neten Venus), während 98 annehmen (das aber bis heute noch nicht ein­deutig beweisen konnten), daß Atlantis sich genau dort befand, wo es nach Plato war — auf dem Mee­res­boden des Atlan­ti­schen Ozeans.

Plato, der Atlantis sehr aus­führlich in seinen Timaios- und Kritias-Dia­logen beschrieb, wurde damals beschuldigt, lediglich eine hübsche Geschichte erfunden zu haben und sie nur inter­es­santer machen zu wollen durch die Behauptung, sie beruhe auf Tat­sachen. Er gebe einen Bericht Solons (jenes großen Gesetz­gebers Athens) wieder, der während eines Auf­ent­halts in Ägypten die Priester in Saïs darüber befragte. Diese Priester besaßen, Plato zufolge, auf den Säulen und Wänden ihres Tempels schrift­liche Auf­zeich­nungen über Atlantis. Solons Bericht war Platons Urgroß­vater über­geben worden.

Plato beschreibt Atlantis und sein Zeit­alter mit Worten, die, obwohl vor 2400 Jahren im alten Grie­chenland geschrieben, auch heute noch eine geheim­nis­volle Fas­zi­nation aus­strahlen: “… Auf dieser Insel Atlantis bestand eine große und bewun­derns­werte Königs­gewalt, die der ganzen Insel, aber auch vielen anderen Teilen des Fest­lands gebot; außerdem reichte ihre Macht über Libyen bis nach Ägypten und in Europa bis nach Tyr­rhenien

Sie besaßen eine solche Fülle des Reichtums, wie sie weder vorher in irgend­einem König­reich bestanden hat noch in Zukunft so leicht wieder bestehen wird… Die ganze Außen­seite des Tempels war mit Silber über­zogen, die Zinnen mit Gold. Im Innern war die Decke von Elfenbein, ver­ziert mit Gold und Messing [2] … Die Schiffsar­senale waren voll von Triëren und allem zur Aus­rüstung eines solchen Schiffes gehö­rigen Mate­rials … Den ganzen Raum nahmen viele dicht­ge­drängte Woh­nungen ein; die Aus­fahrt und der größte Hafen waren reich belebt mit Schiffen und Kauf­leuten aus allen mög­lichen Gegenden … Außerdem gab es eine große Anzahl von Ele­fanten auf der Insel und genügend Futter für alle mög­lichen wilden und zahmen Tiere …”

Abb. 3 Eine ver­sunkene Welt, die im Verlauf “eines schlimmen Tages und einer schlimmen Nacht” vom Ange­sicht der Erde getilgt worden sein soll: Atlantis

Dieses schöne Land ereilte nach Platos Worten ein jäher Untergang: “… Später ent­standen gewaltige Erd­beben und Über­schwem­mungen, und im Verlauf eines schlimmen Tages und einer schlimmen Nacht versank … die Insel Atlantis im Meer …

Platos detail­lierte Schil­derung von Atlantis, die angeblich später von ihm selbst und einigen seiner Schüler bei einem Besuch in Saïs veri­fi­ziert wurde, ist seit jener Zeit durch alte Über­lie­fe­rungen bestätigt worden: Durch über­ein­stim­mende Legenden und Bräuche vieler Völker, durch die welt­weite Sage von einer großen Flut (Sintflut), der nur wenige Aus­er­wählte ent­kamen. Eine weitere Bestä­tigung liefern sprach­liche Ähn­lich­keiten und Über­ein­stim­mungen, die ohne die Annahme eines einst bestehenden direkten Kon­taktes uner­klärlich wären, sowie prä­ko­lum­bia­nische [3], auf beiden Seiten des Atlantiks gefundene schrift­liche Hin­weise auf einen Kon­tinent oder große Inseln im Atlantik, von wo aus die Zivi­li­sation nach Europa, in den Mit­tel­meerraum, den Mitt­leren Osten und nach Amerika gebracht wurde. Die Legenden über einen ver­sun­kenen Kon­tinent und Kon­takte mit einer älteren Zivi­li­sation blieben sowohl in Europa wie in Amerika so lebendig, daß die Spanier bei Antritt ihrer trans­ozea­ni­schen Ent­de­ckungs­fahrt fest damit rech­neten, auf dem Weg zu einem neuen Kon­tinent Über­reste von Atlantis zu finden, während die Azteken und andere india­nische Stämme erwar­teten, daß weiße Männer oder weiße Götter eines Tages aus ihrer ver­sun­kenen Urheimat zu ihnen zurück­kehren würden, die viele India­ner­völker immer noch “Aztlán” nannten.

Die Ähn­lichkeit der Namen, mit denen alte Volks­stämme ent­weder eine ver­sunkene Insel im Atlan­ti­schen Ozean, ein ver­lo­renes Paradies oder ein Land bezeich­neten, von dem aus sich die Zivi­li­sation in jener frü­heren Welt aus­breitete, ist ein die Atlantis-Theorie erhär­tender Faktor, wenn auch nicht unbe­dingt ein Beweis dafür, daß ein der­ar­tiges Land einst wirklich exis­tierte. Die fol­gende Auf­stellung [siehe Anhang; d. Red.] ver­an­schau­licht die Macht eines Namens und seinen Widerhall in der Geschichte, in Legenden sowie im Bewußtsein der alten Völker, die während einer Jahr­tau­sende dau­ernden Zeit­epoche in einem großen Kreis rings um den Atlan­ti­schen Ozean lebten. Obwohl wir nicht wissen, wie die Atlan­tiden ihr Land nannten, ist das häufige Vor­kommen der durch die Buch­staben A, T, L und N gekenn­zeich­neten Laute doch bemerkenswert.

Einen zusätz­lichen Hinweis auf das ver­schwundene ozea­nische Reich liefert die Silbe Atl, die sowohl in der Sprache der alten Azteken wie der­je­nigen der Berber Nord­afrikas “Wasser” bedeutet. Mög­li­cher­weise enthält sogar die Bibel einen Hinweis auf “das Land vor der Flut” in dem Namen Adam, der den ersten Men­schen oder viel­leicht auch den ersten zivi­li­sierten Volks­stamm bezeichnet.

Die hart­nä­ckigen, wenn auch ver­schwom­menen Erin­ne­rungen an dieses ver­sunkene Land über­dau­erten die Jahr­tau­sende und trugen wesentlich zur Erfor­schung des Atlantiks bei, vor allem da bestimmte, nach alten grie­chi­schen Vor­lagen ange­fer­tigte Karten des Mit­tel­alters immer noch Atlantis oder Antilla weit draußen im west­lichen Ozean zeigten.

Eine Atlantis-Loka­li­sierung auf den Bahamas

Ein Absatz in Platos Bericht paßt […] besonders auf Inseln im Bermuda Dreieck — die Bahamas, Ber­mudas und Antillen — und beein­flußte die Ent­de­ckung der Neuen Welt durch Kolumbus. Plato sagt bei der Beschreibung der Lage von Atlantis:

“… Denn damals [9000 Jahre vor Platos Zeit oder 15 000 vor der unse­rigen] konnte man das Meer dort noch befahren, es lag nämlich vor der Mündung, die bei euch >Säulen des Herakles< heißt, eine Insel, größer als Asien [der Mittlere Osten] und Libyen [Nord­afrika] zusammen, und von ihr konnte man damals noch nach den anderen Inseln hin­über­fahren und von den Inseln auf das ganze gegen­über­lie­gende Festland, das jenes in Wahrheit so hei­ßende Meer umschließt. Erscheint doch alles, was innerhalb der genannten Mündung liegt, nur wie eine Bucht mit engem Eingang; jener Ozean aber heißt durchaus mit Recht also und das Land an seinen Ufern mit dem gleichen Recht ein Festland…

Dieser 2000 Jahre vor Kolumbus schriftlich fest­ge­haltene Hinweis auf einen Kon­tinent im west­lichen Atlantik ist typisch für eine im Altertum und Mit­tel­alter all­gemein ver­breitete Über­zeugung, die einen zusätz­lichen Ansporn für Kolumbus, der ein über­zeugter Leser Platos war, dar­stellte. Außerdem teilte ihm ein Gelehrter vor Antritt seiner großen Ent­de­ckungs­fahrt brieflich mit, daß er seine Flotte wahr­scheinlich auf einer der übrig geblie­benen Insel­reste von Atlantis mit neuen Vor­räten ver­sorgen könnte. Besonders inter­essant in Platos Bericht ist sein Hinweis auf “andere Inseln”, der sich auf eine Reihe großer Land­massen vor der ame­ri­ka­ni­schen Küste bezieht, die gemäß Platos Schil­derung einst viel größer und zahl­reicher gewesen sein müssen als heute.

In diesem Zusam­menhang ist zu beachten, daß Plato sich auf eine ziemlich genau fest­ge­legte Periode der Ver­gan­genheit bezieht, und wie immer es auch mit der Exaktheit seiner Angaben über Atlantis bestellt sein mag, so ist doch erstaunlich, daß er Inseln vor der Küste eines damals scheinbar noch unbe­kannten Kon­ti­nentes beschreibt. Zu jener Zeit, über die Plato berichtet, gab es im Atlan­ti­schen Ozean Land­massen, welche viel größere Inseln zwi­schen den heute noch exis­tie­renden umfaßten, sowie andere, heute nicht mehr vor­handene Inseln; auch das Küs­tenland erstreckte sich bis weit in den Atlantik hinaus.

Abb. 4 Die ver­sun­kenen Land­ge­biete der heu­tigen Bahamas. Hier ver­muten viele Non­kon­for­misten unter den Atlan­tis­for­schern die Über­reste des legen­dären Reichs.

Der Ozean war damals ungefähr 300 Meter flacher als heute, d.h. bevor das beim Abschmelzen der Dritten Eiszeit [‘Würm V’; d. Red.] frei wer­dende Wasser die Ozeane zu ihrer jet­zigen Höhe ansteigen ließ. Weite Gebiete des heu­tigen Mee­res­bodens waren damals noch Küs­tenland, große Inseln oder Land­ver­bin­dungen zwi­schen den Inseln. Bemer­kens­werte Beweise für dieses Ansteigen der Welt­meere findet man im Gebiet der Bermuda-Dreiecks, wo die aus­ge­dehnten Unter­wasser-Bänke Flo­ridas und der Bahamas mit ihren geräu­migen unter­see­ischen Höhlen — den ‘Blauen Löchern’ — vor­han­denen Sta­lag­miten und Sta­lak­titen (Nadeln und Kalkstein-“Eiszapfen”, die durch das von der Höh­len­decke her­ab­tröp­felnde Sicker­wasser ent­stehen, jedoch nur, wenn diese Höhlen sich über Wasser befinden), die Korallen-For­ma­tionen in ver­hält­nis­mäßig großer Tiefe (Korallen bilden sich nor­ma­ler­weise nur dicht unter der Was­ser­ober­fläche), die Ent­de­ckung von Sand­stränden tief im Ozean (Sand­strände ent­stehen durch die Brandung an den Küsten) und die Ergeb­nisse von Boden­un­ter­su­chungen in der Karibik (Duke-Uni­ver­sität, 1969), bei denen Proben von Erup­tiv­ge­stein an die Ober­fläche gebracht wurden, was auf eine kon­ti­nentale Boden­be­schaf­fenheit hinweist.

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Boden­proben oder soge­nannte ‘Kerne’ in der Nähe der Azoren weit draußen im Atlantik erbrachten eben­falls Resultate, die auf ein starkes Ansteigen des Was­ser­spiegels oder ein Absinken der ehe­ma­ligen Land­ge­biete schließen lassen, und zwar besonders die vom Mee­res­boden her­auf­ge­holten Proben von Tachylit, einer glasig aus­ge­bil­deten basalt­ar­tigen Lava, die man erstmals 1898 anläßlich der Repa­ratur des Trans­at­lantik-Kabels fand und erneut 1969 durch eine sowje­tische ozea­no­gra­phische For­schungs­expe­dition. Die Bedeutung der Tachylit-Funde beruht auf der Tat­sache, daß diese basalt­artige Lava sich nur bei Abkühlung über Wasser glasig aus­bildet, ansonsten jedoch kris­tallin. In beiden Fällen wurden die Funde auf ein Alter von ungefähr 15 000 Jahren datiert. Außerdem legen ‘Kerne’, die dem Mee­res­boden bei den Azoren ent­nommen wurden, in über­zeu­gender Weise die Ver­mutung nahe, daß das zutage geför­derte Gestein über dem Mee­res­spiegel kom­pri­miert wurde.

Wenn wir von einem gene­rellen Absinken des heu­tigen Mee­res­spiegels von 330 Meter aus­gehen, mit einem Spielraum für sogar noch größere, durch Vul­kan­aus­brüche während des plötz­lichen Ansteigens des Wassers ver­ur­sachten Schwan­kungen, können wir uns im Geist die Form der vor ungefähr 12 000 Jahren im west­lichen Atlantik vor­stellen (Abb. 5): Die Bahama-Bänke lägen über Wasser und bil­deten ein großes Land­gebiet mit weiten Buchten, wie der heu­tigen Tongue of Ocean oder dem Exuma-Sund, und Mee­res­durch­fahrten wie dem Nordost-Providence-Kanal.

Kuba und die anderen Antillen wären viel größer, und einige Inseln wären durch Land mit­ein­ander ver­bunden, wo heute nur noch die Gipfel über­flu­teter Berge über die Mee­res­ober­fläche ragen. Florida würde sich östlich in den Atlantik erstrecken und im Westen weit in den Golf von Mexiko. Die öst­liche Küs­ten­linie von Florida nach Long Island würde 100 bis 150 Kilo­meter weiter draußen im Meer ver­laufen als heute, und der Hudson würde sich auf seinem Weg ins Meer durch gewaltige, jetzt unter­see­ische Canyons bahnen. Weiter draußen im Atlantik würden die Ber­mudas eine große Insel bilden, und die ihnen heute vor­ge­la­gerten Unter­was­ser­bänke sowie einige der unter­see­ischen Berge würden über der Was­ser­ober­fläche liegen, während ihre Küste entlang der heu­tigen Bermuda-Schwelle verliefe.

Weiter südlich der euro­päisch-afri­ka­ni­schen Seite des Atlantiks wären Madeira und die [[Die Kana­ri­schen Inseln und Atlantis|Kanarischen Inseln] bedeutend größer als heute, wobei sie mög­li­cher­weise durch eine Land­brücke mit Afrika ver­bunden wären, während weiter in der Mitte des Atlantiks das heute ver­hält­nis­mäßig kleine Land­gebiet der Azoren eine Reihe großer Inseln und Buchten wäre, die ins­gesamt eine größere Land­fläche als Japan ein­nähmen und auf dem Azoren-Plateau am Nord­at­lan­ti­schen Rücken lägen. Zwi­schen den Azoren und den Bahamas liegt nördlich der Ber­mudas die Sar­gasso-See, ein eigen­ar­tiges unbe­wegtes Mee­res­gebiet inmitten des Ozeans, das durch schwim­mende Algen (Sar­gassum) gekenn­zeichnet wird. Diese Mee­res­algen sind viel­leicht das Ent­wick­lungs­produkt von Erd­pflanzen, die sich, als das Land versank, erfolg­reich an die neuen Umwelt­be­din­gungen anpaßten.

Die Theorie von einem einst im Atlantik vor­han­denen Insel­reich basiert auf der Annahme, daß viele heutige Mee­res­ge­biete früher Land waren oder auch umge­kehrt, so wie im Fall der Sahara, wo Mee­res­mu­schel-Funde und andere Über­reste mari­timen Lebens darauf hin­deuten, daß diese Wüste einmal Meer war.

Doch alle Legenden und Über­lie­fe­rungen und alle Ver­mu­tungen, daß die Menschheit einst auf den viel grö­ßeren Inseln und Archi­pelen im Atlantik ein ozea­ni­sches Imperium auf­baute, dessen ver­sunkene Städte, Tempel und mit gol­denen Dächern ver­se­henen Paläste, dessen Häfen und Mauern jetzt viel­leicht unter den Was­ser­massen des Atlantiks begraben liegen, all diese Ver­mu­tungen bleiben eine Theorie, bis tat­säch­liche Über­reste dieser Bauten oder Ruinen gefunden werden.

Abb. 5 Die Bermuda-Inseln. Warten hier weitere Relikte einer ver­schol­lenen Kultur der Urzeit auf ihre Wiederentdeckung?

His­to­riker und Archäo­logen sind ver­ständ­li­cher­weise nicht bereit, die einstige Existenz von Atlantis auch nur in Erwägung zu ziehen, und so findet die Atlantis-Theorie als solche die Ablehnung der Wis­sen­schaftler. Anhänger dieser Theorie werden meist sogar für Phan­tasten oder Son­der­linge gehalten. Man kann diese Ein­stellung viel­leicht sogar teil­weise ver­stehen, denn falls tat­sächlich die einstige Existenz einer die damalige Welt beherr­schende See­macht wie Atlantis beweisen würde, müßte die gesamte Mensch­heits­ge­schichte neu geschrieben und die Anfänge der mensch­lichen Zivi­li­sation [müssten] Jahr­tau­sende weiter zurück­da­tiert werden als die frü­hesten Kul­turen wie die der Ägypter, Sumerer, Baby­lonier und der früher see­fah­renden Mittelmeervölker.

Wie um den Stand­punkt des wis­sen­schaft­lichen Estab­lish­ments zu bestä­tigen, hatte man in jahr­zehn­te­langer Atlan­tis­for­schung in den grün­lichen oder vio­letten Tiefen des Atlantiks bis vor kurzem nur von Flug­zeugen oder Fischer­booten aus Über­reste [oder ver­meint­liche Über­reste: siehe Es ist nicht alles Gold, was glänzt — Fakes und Fehl­in­ter­pre­ta­tionen rund um Bimini; d. Red.] von Städten, Mauern und Straßen ent­deckt. Diese Unter­was­ser­bauten wurden meist bei unge­wöhn­lichen Wet­ter­be­din­gungen und anormal klarem Wasser gesichtet und konnten dann später nicht wie­der­ge­funden werden.

Einige dieser Berichte tat man als Ein­bildung von Piloten ab oder erklärte sie — vor allem, wenn es sich um küs­tennahe Gebiete han­delte — mit der Ver­stocktheit der Fischer, die angeblich nichts von ihren Funden ver­raten wollten. Auf einigen Inseln im Atlantik sowie an der ame­ri­ka­ni­schen Ost­küste wurden Ruinen gefunden, die nicht den früher dort vor­han­denen Kul­turen ent­sprechen und all­gemein den Phö­ni­ziern (die ihre See­fahrten unter Androhung der Todes­strafe geheim­hielten) oder anderen prä­ko­lum­bi­schen Ent­de­ckern zuge­schrieben werden.

Dr. Maurice Ewing, der bekannte Ozea­no­graph, begründete seine Meinung zum Thema Atlantis mit seinen eigenen Erfah­rungen zum Thema Atlantis mit seinen eigenen Erfah­rungen und der Tat­sache, daß er “dreizehn Jahre lang den Mit­tel­at­lan­ti­schen Rücken erforschte (und) keine Spur von ver­sun­kenen Städten fand”, wobei er allem Anschein nach davon ausgeht, daß ’nicht sein kann, was er nicht fand’. Zwei andere Prä­his­to­riker und Ver­fasser von Büchern über Atlantis, Armando Vivante und J. Imbelloni aus Argen­tinien, ver­brachten mehrere Jahre mit For­schungen über dieses Thema und kamen nicht nur zu der Schluß­fol­gerung, daß es niemals ein Atlantis gab, sondern auch zu der Erkenntnis, daß das Studium dieser Theorie eine Zeit­ver­schwendung sei [sic!; d. Red.]. Ob sie nun damit die Zeit meinten, die sie der Fer­tig­stellung ihrer Bücher wid­meten, erläu­terten sie nicht näher.

Auf Spu­ren­suche im Bermuda-Dreieck

In den letzten Jahren [Berlitz ver­öf­fent­lichte dies 1978; d. Red] haben sich jedoch Ent­wick­lungen ange­bahnt, die sehr wohl die ersten Mosa­ik­steine des authen­ti­schen Beweises für den Wahr­heits­gehalt der Atlantis-Theorie sein können, ob dies nun dem aka­de­mi­schen Estab­lishment paßt oder nicht, und auch auf die Gefahr hin, daß dadurch die wohl­ge­ord­neten Daten­ta­bellen über die Kul­turen der Früh­ge­schichte durch­ein­ander geraten. Diese Ent­de­ckungen wurden an einer Stelle gemacht, an der es aus­ge­sprochen logisch ist, nach dem eins­tigen Atlantis zu suchen — auf den unter­see­ischen Bänken und in den Buchten des Bermuda-Dreiecks.

Abb. 6 Das ‘Bermuda-Dreieck. Stehen die selt­samen Phä­nomene in dieser Region mög­li­cher­weise im Zusam­menhang mit Hin­ter­las­sen­schaften der ver­mu­te­teten Zivi­li­sation von Atlantis?

Unter­was­ser­ruinen, die offen­sichtlich Über­reste von aus gewal­tigen Stein­blöcken errich­teten Fun­da­menten, Straßen, Mauern und Gebäuden waren, wurden zum ersten mal 1968 bei Bimini und Andros ent­deckt; in einigen Fällen wurden sie zuerst aus der Luft gesichtet und dann von Tau­chern bestätigt, manchmal aber auch bei klarem Wasser von Booten aus auf dem Mee­res­grund gesehen. Es ist natürlich möglich, daß Fischer und orts­an­sässige Taucher diese Ruinen schon früher ent­deckten und wegen mög­li­cher­weise vor­han­dener Schätze — archäo­lo­gische Arte­fakte oder Gold — tiefstes Still­schweigen bewahrten.

Wahr­scheinlich ist jedoch, daß durch Stürme und seis­mische Ver­än­de­rungen des Mee­res­bodens einige dieser unter­see­ischen Ruinen frei­gelegt wurden, ein Vorgang, durch den sich höchst selt­sa­mer­weise die Pro­phe­zeiung bewar­heitete, die Edgar Cayce, der berühmte Hell­seher und PSI-For­scher, 28 Jahre vor diesem Ereignis in einer seiner vielen Tran­ce­aus­sagen über Atlantis machte. Cayce sagte im Jahr 1040: “Poseidia wird unter den ersten Teilen von Atlantis sein, die wie­der­auf­tauchen. Ver­mutlich 1968 und 1969. Also recht bald!

Die Umstände der Ent­de­ckung des unter­see­ischen Bimini-Walls (oder Dammes) durch die Ozea­no­graphen Dr. Manson Valentine, Dimitri Rebikoff, Jaques Mayol und andere und die Ent­de­ckung des ersten Andros-“Tempels” (Abb. 8) aus der Luft durch die Piloten Trig Adams und Bob Brush wurden aus­führlich in meh­reren Büchern beschrieben (so auch in Mys­teries From For­gotten Worlds, Dou­bleday 1972). Diese ersten Ent­de­ckungen wurden fast sofort von Archäo­logen und Ozea­no­graphen demen­tiert. Der Andros-Tempel Siehe: [4] und andere in der Nähe gemachte Funde wurden als “Hum­mer­ko­lonien” oder recht­eckige Sam­mel­becken für Schwämme und Muscheln abgetan, obwohl sie sorg­fältig aus Stein­blöcken errichtet wurden. Vom Bimini-Wall behauptete man, er sei eine natür­liche Abbruch­kante von Küs­ten­felsen, die nur Phan­tasten für einen Wall oder eine Straße halten könnten.

Seit der ersten nega­tiven Reaktion des archäo­lo­gi­schen Estab­lish­ments auf die unter­see­ischen Ent­de­ckungen bei den Bahamas haben eine ganze Reihe pri­vater und anderer Expe­di­tionen sowie auch mehrere Film­ge­sell­schaften, ange­lockt von dem all­ge­meinen bren­nenden Interesse am Bermuda-Dreieck, Unter­wasser-Unter­su­chungen und Filme in diesem Gebiet gemacht, durch welche die Existenz einer beacht­lichen Anzahl wei­terer unter­see­ischer Bauten bewiesen wurde. Unter­was­ser­straßen, zyklo­pische Mauern, mit Stein­platten belegte Fuß­böden, Pyra­mi­den­sockel, Dämme, in kon­zen­tri­schen Kreisen ange­ordnete riesige Stein­blöcke und sogar Grab­steine, gemei­ßelte Säulen und Statuen wurden an ver­schie­denen Stellen auf dem Mee­res­grund in den Bahamas, besonders bei Bimini, Andros, Exuma, Caicos und Cat Cay gefunden.

Abb. 7 Der soge­nannte ‘Tempel von Andros’ wurde 1968 von zwei Piloten ent­deckt. Ver­mu­tungen, es könne sich um ein Relikt von Atlantis handeln, bestä­tigten sich später jedoch nicht.

Bei den Ber­mudas sollen Statuen vom Mee­res­boden her­auf­geholt und ganze unter­see­ische Städte gesichtet worden sein. Unter­was­ser­bauten wurden auch bei den Kana­ri­schen Inseln und den Azoren ent­deckt, vor den Küsten Nord­afrikas und Spa­niens, der Nord­küste Kubas und vor dem Kon­ti­nen­tal­sockel der Ver­ei­nigten Staaten. Vor der Küste Yucatans und Vene­zuelas fand man unter­see­ische Dämme und gigan­tische Mauern. [siehe: Berlitz, Das Atlantis-Rätsel, Zsolnay 1976]. Die Tiefe, in der sich diese Ruinen befinden, variiert zwi­schen 10 und 2250 Meter.

Auch die Fundorte an den Bahama-Bänken — in den Bahamas wurden die meisten dieser Ruinen gefunden, viel­leicht weil dort so häufig nach ihnen gesucht wird — weisen ver­schiedene Tiefen auf. Bei [den] Caicos scheinen unter­see­ische Straßen aus großen Tiefen zu kommen und dann über die seichten Stellen und einen Teil der Insel zu führen. Der Bimini-Wall ver­läuft mit seiner sicht­baren Länge von etwa 1000 Meter in Tiefen zwi­schen 8 und 12 Meter.

Bei Nord-Bimini wurde ein laby­rin­thi­sches Gewirr von Mauern oder Kammern in etwa 30 Meter Tiefe aus der Luft pho­to­gra­phiert. Weiter ent­fernt von der Küste wurden angeblich [5] in 60 bis 100 und dann wieder in 167 Meter Tiefe große Pyra­miden von Piloten gesichtet und von Tau­chern unter­sucht, wobei letztere die Fund­stelle nur höchst ungern verraten.

Diese Geheim­nis­krä­merei wird durch das archäo­lo­gische “Unter­wasser-Fieber”, wie man es nennen könnte, aus­gelöst. Jeder Taucher will die Fund­stelle für sich behalten, um den Fund oder etwaigen Schatz für sich aus­beuten zu können, ja viel­leicht sogar die Ruinen zu sprengen, um schneller an das erhoffte Ziel zu gelangen. [6] Glück­li­cher­weise hat die Regierung der Bahamas Maß­nahmen zum Schutz der Unter­was­ser­funde ergriffen und ein Museum in Freeport für die Sammlung der Arte­fakte eröffnet, die vom Mee­res­boden her­auf­geholt werden können.

Erst im ver­gan­genen Jahr [1977; d. Red] wurde der ein­deutige Beweis dafür erbracht, daß diese unge­wöhn­lichen Mauern und Ruinen nicht nur alten Ruinen ähnelnde Fels­for­ma­tionen sind und daß die Arte­fakte auf dem Mee­res­boden kein “Tie­fenstrandgut” sind, d.h. nicht von Schiff­brüchen von frü­heren Jahr­hun­derten stammen. [7] Eine Reihe von Expe­di­tionen (Poseidia 1 und 2), die Dr. David Zink von der Lamar-Uni­ver­sität durch­führte sowie unab­hängige Tauch­ver­suche von Dr. M. Valentine und Dr. J. Thorpe und andere bestä­tigen, daß die rie­sigen Stein­blöcke des Bimini-Walls nicht Teil des Küs­ten­felsens sind.

Abb. 8 Sche­menhaft sind hier — ver­mutlich künst­liche – Rechteck-For­ma­tionen im flachen Wasser bei Bimini zu erkennen.

Wie ein nicht mit der Anordnung dieser Stein­blöcke über­ein­stim­mender Riß im Mee­res­boden beweist, stellt der Wall — oder die Straße — keine natür­liche Boden­for­mation dar, sondern wurde künstlich errichtet — teil­weise auf sogar noch erhal­tenen Pfeilern, was ein­deutig gegen eine natür­liche Ent­stehung sprechen dürfte. Die zahl­reichen anderen, überall zwi­schen den Inseln ent­deckten unter­see­ischen Bauten werden gegen­wärtig unter­sucht, während man laufend weitere Über­reste von Unter­wasser-Kon­struk­tionen, Mauern, Fun­da­menten und Pyra­miden in zunehmend grö­ßeren Tiefen findet.

Ob Edgar Cayce nun wirklich meinte, daß Atlantis mit seinen gol­denen, von Seetang über­wu­cherten Palästen 1968 aus dem Meer auf­tauchen würde, oder nicht, so hat seine Pro­phe­zeiung sich dennoch in ihrem wesent­lichen Gehalt erfüllt, da zum Staunen der ganzen Welt 1968 unter­see­ische Gebäude und Arte­fakte einer ver­sun­kenen Zivi­li­sation sichtbar wurden — und die Wie­der­ent­de­ckung einer ver­sun­kenen Welt geht in genau jenen Gebieten des Atlantiks weiter, in denen sich Atlantis den Legenden zufolge einst befand.

Diese Ruinen können nicht von einer uns bekannten Kultur stammen, da der Was­ser­spiegel der Welt­meere Jahr­tau­sende vor dem ersten, von uns geschichtlich erfaßten Zeit­punkt 300 Meter anstieg. Falls die Phö­nizier, Minoer, Wikinger, Iren oder irgendein anderes jener Völker, die mög­li­cher­weise schon vor Kolumbus Amerika ent­deckten [siehe: Prä­ko­lum­bische, trans­at­lan­tische Kon­takte; d. Red.], diese gewal­tigen Bauten dort errichtete, wo man sie jetzt fand, hätten sie diese unter Wasser bauen müssen.

Zur Zeit der Druck­legung dieses Buches wurde von einer wei­teren, höchst unge­wöhn­lichen Ent­de­ckung im Bermuda-Dreieck berichtet, die nicht, wie viele der anscheinend von Men­schenhand stam­menden Über­reste auf dem Kon­ti­nen­tal­sockel der Ver­ei­nigten Staaten oder der Bermuda-Bänke gelegen ist, sondern auf dem Mee­res­grund selbst, wobei die Mee­res­tiefe zwi­schen 270 und 420 Meter schwankt. Bei dieser Ent­de­ckung scheint es sich um eine gigan­tische, min­destens 140 Meter hohe Pyramide zu handeln, deren Basis­seiten jeweils etwa 150 Meter messen. […] [siehe: Wenn der Berg zum Pro­pheten kommt: Die Berlitz-Pyramide; d. Red.]

Durch das große Interesse am Bermuda-Dreieck und seine Erfor­schung ist mög­li­cher­weise eines der ältesten Rätsel der Menschheit gelöst worden, das Rätsel: Gab es einst bewohnte und zivi­li­sa­to­risch ent­wi­ckelte Land­massen im west­lichen Atlantik? Wie Auf­klä­rungs­flüge über Teilen des Atlantiks, in denen man aus großen Höhen den Mee­res­boden und somit auch etwaige vor­handene unter­see­ische Bauten sehen kann, gezeigt haben, warten weitere Ruinen und viel­leicht sogar die Über­reste ganzer Städte auf den Bänken und Abhängen des atlan­ti­schen Kon­ti­nen­tal­so­ckels darauf, durch U‑Boote, spe­ziell dafür kon­stru­ierte Unter­was­ser­fahr­zeuge und viel­leicht eines Tages auch durch Taucher näher unter­sucht zu werden.

Abb. 9 An der Form des Boden­be­wuchses lassen sich häufig Reste von Bau­werken am Mee­res­grund erkennen.

Ver­än­de­rungen der Ober­flä­chen­struktur und des Bewuchses auf dem Mee­res­boden haben gezeigt, daß von den Ruinen prä­his­to­ri­scher Bauten, auch wenn sie von Sand und Seetang bedeckt sind, immer noch sche­men­hafte, aber deut­liche Umrisse zu sehen sind, deren recht- oder vier­eckige Formen erkennen lassen, daß die Ruinen dieser Kon­struk­tionen nicht nur unter den Was­ser­massen des Ozeans, sondern auch unter den oberen Schichten des Mee­res­boden begraben liegen.

Falls eine Zivi­li­sation im west­lichen Atlantik von einer Natur­ka­ta­strophe welt­weiten Aus­maßes ver­nichtet wurde, müssen ihre Städte zer­stört worden und viele der Ruinen im Verlauf von 11.500 Jahren in oder unter den Mee­res­boden gesunken sein, vor allem, falls die vul­ka­nische Tätigkeit seit jener Kata­strophe in diesem Gebiet nie mehr völlig auf­hörte, wie es heute erwiesen zu sein scheint.

Obwohl es wis­sen­schaftlich erwiesen ist, daß die Welt­meere während der ver­gan­genen 12.000 Jahre erheblich anstiegen und die weiten Gebiete, in denen man die Unter­was­ser­ruinen ent­deckte, über­flutet wurden, wissen wir nichts näheres über den Untergang von Atlantis – lediglich, daß es im Meer versank. Versank es tat­sächlich “im Verlauf eines schlimmen Tages und einer schlimmen Nacht” in “gewal­tigen Erd­beben und Über­schwem­mungen”, wie Plato berichtet? Beschwor die Zivi­li­sation der vor­sint­flut­lichen Welt ihren eigenen Untergang durch Expe­ri­mente mit den Kräften der Natur herauf?

Trug ein prä­his­to­ri­scher Atom­krieg, wie er in dem uralten Hindu-Epos, dem Mahab­harata, so merk­würdig genau beschrieben wird, zum Abschmelzen der Glet­scher und zur Über­flutung der Erde bei? Sogar der Auf­prall eines Pla­ne­toiden auf die Erd­ober­fläche im süd­lichen Teil des Bermuda-Dreiecks wurde als mög­liche Erklärung ange­führt, und der ver­storbene Otto Muck, Autor des Buches Atlantis — Gefunden (Stuttgart 1954) glaubte — viel­leicht etwas zu sehr von seiner eigenen Begeis­terung mit­ge­rissen -, daß seine For­schungen über den Kalender der Mayas ergaben, daß das unserem Kalender ent­spre­chende Datum eines der­ar­tigen Pla­ne­to­iden­auf­pralls der 5. Juni 8498 v. Chr. war.

Abb. 10 Hur­rikans und Tor­nados sind im Bereich der gesamten Karibik, besonders auch im ‘Bermuda-Dreieck’ häufige Erschei­nungen (Bild). Sie könnten das Ver­schwinden ein­zelner Flug­zeuge und Schiffe ver­ur­sacht haben, während andere Phä­nomene in dieser Region nicht durch sie zu erklären sind.

Genauso, wie durch die Erfor­schung des Mee­res­bodens im Bermuda-Dreieck Über­reste einer mög­li­cher­weise prä­his­to­ri­schen atlan­ti­schen Zivi­li­sation ent­deckt wurden, kommen wir durch Unter­su­chungen über das Ver­sinken atlan­ti­scher Land­ge­biete viel­leicht einer Erklärung über die heut­zutage im Dreieck ereig­nenden Phä­nomene näher. Die Gezei­ten­kräfte, seis­mi­schen oder sogar kos­mi­schen Kräfte, die jene einst bewohnten und nun ver­sun­kenen Land­massen ver­nich­teten, sind mög­li­cher­weise auch heute noch nach Tau­senden von Jahren dort aktiv. Die Karibik und der benach­barte Teil des West­at­lantiks bilden eine der vul­ka­nisch aktivsten Zonen der Erde, für die plötz­liche und heftige Orkane typisch sind, deren Name “Hur­rikan” sich von “Hurikan” ableitet, dem Namen eines zer­stö­re­ri­schen Gottes der kari­bi­schen Indianer, der ihrer Über­lie­ferung nach die Sintflut auslöste.

Ronald Wad­dington aus Bur­lington, Kanada, der sich mit For­schungen über das Bermuda-Dreieck befaßt, hat eine inter­es­sante Hypo­these über natür­liche Kräfte, die auf über­na­tür­liche Weise im Dreieck wirken, auf­ge­stellt, und auch den Versuch gemacht, das Ver­schwinden von Flug­zeugen, Schiffen, Pas­sa­gieren und Besat­zungen logisch zu erklären:

Meine Hypo­these basiert auf der Tat­sache, daß ständig unter­ir­dische Vul­kan­aus­brüche statt­finden. Es ist denkbar, daß infolge der großen Tiefen der Geo­syn­kli­nalen [8] unter dem Atlantik und der dort wir­kenden hohen Druck­ver­hält­nisse in diesem Gebiet ganz andere vul­ka­nische Aus­brüche statt­finden als jene, durch welche die Atolle des Pazifiks ent­standen. In diesen unbe­kannten Tiefen öffnen sich viel­leicht Risse, und unter dem enormen, von den heißen Gasen im Erd­innern erzeugten Druck werden mög­li­cher­weise schub­weise Por­tionen eines radio­ak­tiven, hoch magne­ti­schen Stoffes aus­ge­stoßen, der in nichts dem gleicht, was der Mensch kennt.

Dieser Stoff würde sich mit unge­heurer Geschwin­digkeit fort­be­wegen, ähnlich einer Flüs­sig­keits­rakete. Wenn dieser Stoff ähnlich einer Pola­ris­rakete die Was­ser­ober­fläche durch­bricht, wirkt er in seinem Bestreben, sein Elek­tro­nen­gleich­ge­wicht zu ändern, viel­leicht wie ein starker kos­mi­scher Strahl. Diese Strahlen könnten bei einem in ihr magne­ti­sches Feld gera­tenen Flugzeug einen Kuz­schluß aller elek­tri­schen Geräte ver­ur­sachen. Durch den Ausfall des gesamten elek­tri­schen Antriebs­systems würde das Flugzeug schlag­artig allen Auf­trieb ver­lieren und in ein für den Piloten unkon­trol­lier­bares Trudeln geraten, da ja auch die Steuerung ver­sagen würde.

Abb. 11 Nicht selten bricht über dem Bermuda-Dreieck zunächst ohne erkenn­baren Grund der Funk­kontakt ab, dann ver­schwinden die Maschinen vom Radar.

Dieser jähe Ener­gie­ausfall würde erklären, warum kein Pilot jemals einen SOS-Ruf funken konnte, obwohl einige in direkter Funk­ver­bindung mit Boden­sta­tionen waren. Die ver­mu­teten Explo­sionen von Flug­zeugen im Flug ließen sich dadurch erklären, daß die Gas­dämpfe sich durch Fun­ken­bögen ent­zün­deten, die durch elek­trische Kurz­schlüsse beim Ein­fliegen in das Magnetfeld entstanden.

Die Wirkung dieser Phä­nomene auf Schiffe wäre recht ver­schieden. Teile dieses radio­ak­tiven Stoffes könnten mit der Geschwin­digkeit einer Was­ser­stoff­bombe [?; d. Red.] zur Mee­res­ober­fläche empor­schießen und wie die Spitze eines Tor­pedos — und mit der gleichen ver­nich­tenden Wirkung — in den Stahl­rumpf von Schiffen ein­dringen. Es ist durchaus denkbar, daß ein von einer der­ar­tigen ato­maren Kraft getrof­fenes Schiff sich spurlos auflöst, was erklären würde, weshalb nie Über­le­bende oder Wrack­teile gefunden werden.

Das seltsame Phä­nomen der treibend auf­ge­fun­denen ver­las­senen Schiffe ließe sich erklären, wenn man davon aus­ginge, daß diese Aus­brüche wie alle uns bekannten Vul­kan­aus­brüche sowohl an Stärke als auch an Dauer vari­ieren. Diese Schiffe wurden viel­leicht von kleinen Teilen des geheim­nis­vollen Stoffes getroffen, die nicht stark genug waren, das Schiff zum Sinken zu bringen. Der grau­en­er­re­gende Anblick dieser plötzlich aus dem Meer empor­schie­ßenden Feu­er­bomben würde jedoch eine der­artige Panik unter der Besatzung aus­lösen, daß alle ins Wasser sprängen [sic!; d. Red.]. Die gewöhnlich bei einem unter­see­ischen Vul­kan­aus­bruch heftig auf­ge­peitschten See würde, ver­bunden mit der kopf­losen Panik der Besatzung, bei einem solchen Unglück jeg­liche Hoffnung auf Über­le­bende zunichte machen.

Die Mit­tei­lungen der wenigen Funker, die imstande waren, das zu beschreiben, was sie sahen, bevor ihre Funk­geräte ver­stummten, ergeben nicht den geringsten Sinn. Bringt man sie jedoch in Ver­bindung mit der­ar­tigen Feu­er­bällen und einem Aufruhr in der See, wie eine unter­see­ische Störung dieser Art sie aus­lösen würde ist ihr Sinn ganz klar und völlig logisch. Die Tat­sache, daß dies mys­te­riösen Gescheh­nisse sich nur zu bestimmten Zeiten ereignen und tau­sende von Flug­zeugen und Schiffen in diesem Gebiet unbe­helligt bleiben, scheint darauf hin­zu­weisen, daß diese Vor­fälle ebenso wie Vul­kan­aus­brüche zyklisch bedingt auftreten.

Diese Art selt­samer Aus­brüche könnte natürlich auch in anderen Gebieten wie z.B. im Pazi­fi­schen Ozean fern viel­be­fah­rener Schif­fahrts­routen und Flug­linien vor­kommen. Viel­leicht sollte man mys­te­riöse Ver­miß­ten­fälle, die sich in der Nähe Japans und in anderen Teilen des Pazifiks ereig­neten, näher unter­suchen, um zu sehen, ob sie eben­falls in dieses Schema tiefer Geo­syn­kli­nalen und unter­ir­di­scher Furchen passen…

Abb. 12: Stehen auch die ‘UFO’-Sichtungen im Bermuda-Dreieck (Bild) im Zusam­menhang mit der prä­his­to­ri­schen Zivi­li­sation, deren Spuren in diesem Gebiet gefunden wurden?

Obwohl Wad­dingtons Hypo­thesen keinen Zusam­menhang zwi­schen Atlantis und den gegen­wär­tigen Gescheh­nissen im Bermuda-Dreieck auf­zeigen, ist es nicht aus­ge­schlossen, daß die von ihm beschrie­benen Vor­gänge sich bis zum heu­tigen Tag fort­setzen und sozu­sagen ein ‘Neben­produkt’ der Kata­strophe dar­stellen, durch die das einstige atlan­tische Reich im Meer versank. Die ehe­malige Existenz von Atlantis und die heutige Existenz des Bermuda-Dreiecks sind zwei der geheim­nis­vollsten Rätsel, die der Atlantik in seinen Tiefen birgt. Die Lösung des einen Rätsels führt mög­li­cher­weise zur Lösung des zweiten. Man kann jedoch die merk­wür­digen Gescheh­nisse im Bermuda-Dreieck nicht einzig und allein auf vul­ka­nische Stö­rungen und eine auf­ge­wühlte See zurückführen.

Es müssen noch andere rät­sel­hafte Fak­toren berück­sichtigt werden: son­derbare Wolken, plötzlich auf­tau­chende Feu­er­schein­nebel, elek­tro­ma­gne­tische Stö­rungen her­vor­ru­fende ‘Milch­zonen’, nicht zu iden­ti­fi­zie­rende Lichter oder Fahr­zeuge, die am Nacht­himmel oder unter der Mee­res­ober­fläche in Sicht kommen und wieder ver­schwinden oder vom Meer zum Himmel auf­steigen und wieder im Meer ver­schwinden, und schließlich ‘Geis­ter­sich­tungen’ auf Radar­schirmen, von Objekten, die anscheinend keine mate­rielle Kon­sistenz haben.

Es ist die Ver­mutung geäußert worden, daß diese Phä­nomene mög­li­cher­weise eben­falls mit einer frü­heren oder sogar noch heute wir­kenden Erfindung atlan­ti­schen Ursprungs in Zusam­menhang stehen. Einer Theorie zufolge, die sich haupt­sächlich auf Edgar Cayces Tran­ce­aus­sagen über Kraft­quellen des alten Atlantis stützt, funk­tio­nieren solche auf dem Mee­res­boden ruhenden Kraft­quellen sogar nach Jahr­tau­senden immer noch spo­ra­disch. Doch was auch der Grund für diese Phä­nomene sein mag, ob sie nun seis­mi­schen, elek­tro­ma­gne­ti­schen, mensch­lichen oder anders­ar­tigen Ursprungs sind, sie bilden in zuneh­mendem Maße eine Quelle der Beun­ru­higung und Bestürzung für jene, die diesen Kräften im Dreieck begegnen — das heißt, für jene, die ihnen entkamen.

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Anhang

Mytho­lo­gische Insel­reiche der zir­kum­at­lan­ti­schen Kul­tur­räume, ihre Namen und Loka­li­sie­rungen (nach Charles Berlitz)

Mythologische Inselreiche.jpg

Anmer­kungen und Quellen

Dieser Beitrag von Charles Berlitz wurde der deutsch­spra­chigen Ausgabe seines Buches “Without a Trace”, die 1977 unter dem Titel “Spurlos” im Verlag Paul Zsolnay, Wien, erschienen ist.

Leider war es uns trotz lang­wie­riger und umfas­sender Recherchen nicht möglich, den der­zei­tigen Inhaber der Rechte an Charles Berlitz´ Werken in deut­scher Sprache zu ermitteln. Daher erscheint dieser Beitrag bei Atlantisforschung.de vor­läufig, in einer leicht gekürzten und redak­tionell bear­bei­teten Fassung, als wis­sen­schafts- und atlan­to­logie-geschicht­liche Doku­men­tation zu Lehr- und Studienzwecken.

  • Vergl.: Atlan­to­logie; d. Red.
  • Red. Anmerkung: Es wäre inter­essant fest­zu­stellen, ob in Berlitz´ eng­lisch­spra­chigen Ori­gi­naltext, der uns nicht vor­liegt, tat­sächlich von “Messing” die Rede ist. Diese von schul­wis­sen­schaftlich argu­men­tie­renden Atlan­tis­for­scher (z.B. Eberhard Zangger) ver­tretene Inter­pre­tation des Begriffs “Oreich­alkos” wäre für den Non­kon­for­misten Berlitz höchst unge­wöhnlich. Ein Über­set­zungs­problem erscheint möglich.
  • Red. Anmerkung: Hier handelt es sich offenbar um einen Über­set­zungs­fehler. Gemeint ist mit einiger Sicherheit “prä­ko­lum­bisch”, also vor der Ent­de­ckung Ame­rikas durch Kolumbus.
  • Vergl.: Der ‘Atlantis-Tempel’ des J. M. Valentine
  • Red. Anmerkung: Diese “pyra­mi­dalen Funde”, die seit mehr als dreißig Jahren durch die Medien geistern, gehören ver­mutlich ins Reich der Fabel. Kon­krete Evi­denzen, die solch spek­ta­kuläre Ent­de­ckungen zwei­felsfrei belegen würden, sind uns trotz umfang­reicher Recherchen dazu bisher nicht bekannt. Siehe dagegen: Wenn der Berg zum Pro­pheten kommt: Die Berlitz-Pyramide
  • Red. Anmerkung: Wir sollten hier auch nicht ver­gessen, dass bei gezielten Falsch­mel­dungen (“Fakes”) in der Regel eben­falls keine genauen Orts­an­gaben gemacht werden, um eine Über­prüfung zu erschweren.
  • Red. Anmerkung: Dieser grob ver­all­ge­mei­nernden Fest­stellung von Berlitz ist ent­ge­gen­zu­halten, dass es sich bei einigen Funden nach­weislich doch um solches “Tie­fenstrandgut” handelt. Siehe z.B.: Die “Säulen von Atlantis”)
  1. Erklärung: Unter Geo­syn­kli­nalen ver­steht man weit­räumige Sen­kungs­ge­biete der Erd­kruste (Anm. d. Über­setzers). Red. Anmerkung: Vergl. dazu bei Atlantisforschung.de auch: “Konstrik­ti­ons­theorie (Geo­logie)” (Fer­dinand Speidel)

Bild-Quellen

(1) http://totaki.com/3dteros/galerias/bryce/Atlantis.jpg (nicht mehr online)

(2) Dr. David Zink, “The Stones of Atlantis”

(3) http://www.nada.kth.se/~asa/Game/BigIdeas/Images/Atlantis.jpg

(4) http://digilander.libero.it/theghost63/Atlantis/Bahamas.jpg (nicht mehr online)

(5) http://www.gemsatparadise.com/v2/pics/caves.jpg

(6) http://www.greatdreams.com/bermuda.htm

(7) http://images.google.de/imgres?imgurl=www.changing-winds.com/images/triang7.jpg&imgrefurl=http://www.changing-winds.com/triangle.htm&h=545&w=622&sz=63&tbnid=Z9RPlLel0ZcJ:&tbnh=117&tbnw=133&start=2&prev=/images%3Fq%3DBermuda-Triangle%26hl%3Dde%26lr%3D%26ie%3DUTF‑8%26sa%3DN (nicht mehr online)

(8) http://www.edgarcayce.org/am/andros.html (nicht mehr online)

(9) Charles Berlitz, “Das Bermuda Dreieck

(10) http://www.ic-visit.de/alonabeach/images/BBC.jpg (nicht mehr online)

(11) http://images.google.de/imgres/imgurl=strangegr.tripod.com/sitebuildercontent/sitebuilderpictures/triangle.jpg&imgrefurl=http://strangegr.tripod.com/strangeandparanormalactivities/id25.html&h=303&w=206&sz=17&tbnid=82BsHWYUTk0J:&tbnh=111&tbnw=76&start=22&prev=/images%3Fq%3DBermuda-Triangle%26start%3D20%26hl%3Dde%26lr%3D%26ie%3DUTF‑8%26sa%3DN (nicht mehr online

(12) http://www.unmuseum.org/f19plane.jpg

(13) http://www.douglasdc3.com/dc3ufo/ufo_dc‑3.jpg


Quelle: atlantisforschung.de