Die beliebte und bekannte Sängerin Nena (mit bürgerlichem Namen Gabriele Kerner), die als sehr junge Frau mit den Schlagern „99 Luftballons“ und „Nur geträumt“ über Nacht bekannt wurde, war für ihre Fans immer präsent, aber in der breiten Öffentlichkeit einige Zeit nicht mehr in den Schlagzeilen. Das hat sie aber mit Verve nachgeholt. Auf einem Konzert Ende Juli in Berlin protestierte sie unverhohlen gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen für das Publikum: “Holt euch eure Freiheit zurück”, rief sie vor ihrem Song „Nur geträumt“ ins Publikum und forderte ihre Fans auf nach vorne zu ihr zu kommen und nicht auf die Abstandsregeln zu achten. Die Fans kamen, wurden aber von den Ordnungskräften wieder zurückgeschickt.
Das machte Schlagzeilen und hatte Konsequenzen. Der Veranstalter, der Nena für das „Strandkorb Open Air“-Konzert am 13. September gebuchte hatte, cancelte den Auftritt. Der Veranstalter distanzierte sich von den „Aussagen und dem Auftreten“ Nenas. Grund: „Konzerte dürften nicht als politische Bühne genutzt werden.“
Dass dies einfach nur eine wenig überzeugende Ausrede ist, dürfte jedem, der auf solche Rock- und Pop-Konzerte geht, klar sein. Es gibt schon fast kein Konzert dieser Art mehr, das nicht politische Aussagen macht. Von Grönemeyer über die „Toten Hosen“ bis „Feine Sahne Fischfilet“ strotzen die Texte nur so von linksgrün-politisch-korrekten Botschaften, was in den Medien stets lobend erwähnt wird. Mancher Politiker biedert sich geradezu peinlich an bei diesen Bands und lobt gar das „Enagagement gegen rechts“ – wobei sich Bundesaußenminister Heiko Maas (von n‑tv zum „schlechtesten Außenminister seit 1945“ gekürt) ziemlich vertan hat in seiner Erwartung, dafür von den Bands gefeiert zu werden.
Aber plötzlich ist es wichtig, dass Konzerte nicht als politische Bühne genutzt werden, wie Dennis Bahl von „Strandkorb Open Air“ die Presse wissen ließ: „‘Es war uns wichtig und daher auch bereits im Vorfeld vertraglich vereinbart, dass die Konzerte nicht als politische Bühne genutzt werden dürfen.‘ Die Einstellung der Sängerin zum Veranstaltungsformat mit den Strandkörben stimme ‚nicht mit dem Hygiene- und Sicherheitskonzept überein, das eigens für diese Reihe Corona-konform konzipiert worden ist‘, heißt es“.
Man muss halt die richtige Einstellung haben, wie zum Beispiel Teilnehmer des Christopher Street Day, dann muss man auch weder peinlich die Corona-Eindämmungsmaßnahmen einhalten, noch hat man Dresche, Würgegriffe oder Kopfverletzungen von der Polizei, dem Freund und Helfer, zu befürchten.
Nena ließ sich offensichtlich nicht einschüchtern. Sie zeigte sich auch noch mit „bekannten Verschwörungsideologen zusammen auf einer Party“ - und damit hat sie nun verspielt, wie die Seite t‑online berichtet:
Sie freute sich offenbar riesig, am vergangenen Wochenende bei einer Veranstaltung der “Querdenker”- und “Reichsbürger”-Szene teilzunehmen – hier berichtete t‑online über die kurze Ansprache der 61-Jährigen und die enthusiastischen Reaktionen des Publikums vor Ort.
Der nächste Veranstalter kickt sie aus dem Programm: Zuerst das Open Air in Wetzlar, dann das in Bad Segeberg und das Nena-Konzert “back2live – der VR Musiksommer”-Event in Bayern wurde daraufhin nun auch noch abgesagt. Nena wird wegen System-unkonformer Äußerungen zum Paria gestempelt und am ausgestreckten Arm verhungern gelassen. Der Auftritt im bayerischen Tüßling am 19. August schien zunächst noch sicher. Veranstalter Cofo, der davor noch zuversichtlich mitteilte: „Nena und ihrem Management ist unser Hygienekonzept bekannt und wir sind sicher, dass wir das am 19. August auch genau so umsetzen“, bekam kalte Füße und sagte ab, nachdem Nena im Dunstkreis von Verschwörungsideologen gesichtet wurde. Begründung: Jetzt lasse sich nicht mehr leugnen, „dass Nena augenscheinlich sehr wohl bestimmte Ideologien unterstützt, da es in den letzten Wochen immer mehr negative Schlagzeilen gegeben hatte“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Mainstreammedien haben also die Hetzjagd auf Nena eröffnet und die Veranstalter ziehen sich sofort zurück.
Fast hämisch stellt t‑onlie fest:
„Ganz so euphorisch fiel ihre gestern veröffentlichte Stellungnahme zu dem Thema dann schon nicht mehr aus. Via Facebook veröffentlichte die “99 Luftballons”-Interpretin eine Rechtfertigung für ihre Teilnahme an der Corona-Leugner-Party.“
Hierzu ein schönes À propos, wie sinnvoll die eisenharten Abstandsregeln sind:
Testergebnisse von Corona-Pilotprojekt in Berliner Clubs liegen vor
Mehrere Berliner Clubs durften trotz anhaltender Pandemie ein Wochenende lang öffnen — nun liegen weitere Ergebnisse des Pilotprojekts vor. Für den Modellversuch waren vor anderthalb Wochen 2110 Personen mit einem PCR-Test auf das Coronavirus getestet worden. Sieben SARS-CoV‑2 Fälle seien festgestellt worden, teilten Senatskulturverwaltung und Clubcommission am Dienstag mit.
„Hiervon waren drei Personen ‚Altfälle‘ mit mehr als zehn Tagen zurückliegender Infektion”, hieß es in der Mitteilung. Dazu zählen Menschen, bei denen das Virus vor einer Weile festgestellt wurde, aber noch immer nachweisbar ist. Zudem wurden vier Neuinfektionen registriert. Eine Person davon war bereits vollständig geimpft.
Alle anderen durften in sechs Clubs feiern, ohne Abstand und ohne Maske. Eine Woche später sollten sie sich erneut testen lassen. Bei der PCR-Nachtestung hätten knapp 70 Prozent — 1447 Menschen — teilgenommen, hieß es. “Alle Nachtestungen waren negativ.”
Kultursenator Klaus Lederer (Linke) wertete das als gutes Zeichen. Seiner Einschätzung zufolge erlauben die Ergebnisse ‚einen positiven Blick in Richtung Zukunft und Normalisierung des Clubbetriebs‘. Wie ein Normalbetrieb mit solchen Tests allerdings aussehen könnte, ist unklar. Das Projekt wurde finanziell bezuschusst.
Für die Berliner Clubs gelten weiterhin Einschränkungen. So darf zwar draußen unter Einhaltung von Hygienevorschriften getanzt werden, drinnen bleibt das Tanzen verboten. Mit dem Pilotprojekt sollte getestet werden, wie man das wieder ermöglichen könnte. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden vorab mit PCR- statt mit üblichen Schnelltests untersucht, auch geimpfte Menschen.
So viel zu den hochgefährlichen Superspreadern „Ungeimpfte“. Nochmal genau lesen: Es gab in der ersten Testung sieben Infizierte, davon ein doppelt Geimpfter. Alle anderen durften ohne jede Einschränkung feiern. Keine Abstände, keine Masken. Bei der Testung hinterher zeigte sich: Es hatte sich niemand angesteckt.
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