(Ein Beitrag von Nikolas Pravda)
Vor etwa drei Jahren begann der Vorort Saint-Laurent vor der kanadischen Stadt Montréal, auf den Dächern in dem Ort sogenannte „Green Roofs“, also Dachgarten mit eigenem Bewässerungssystem, zu errichten. Diese Art Gartendächer kühlen und reinigen die Luft und dienen gleichzeitig im Winter als Isolationsschicht.
Ein lokaler Supermarkt wollte sich dieser Bewegung anschließen. Heute wächst auf dem Dach des Supermarkts IGA Extra Famille Duchemin auf dem Dach des Gebäudes eigenes Gemüse, das direkt frisch verkauft wird.
Das Projekt ist ein geniales Beispiel für Local Farming. Auf dem Dach des Supermarkts befindet sich ein etwa 2300 Quadratmeter großer Garten, in dem mehr als 30 unterschiedliche Gemüse angebaut werden – unter anderem Salat, Radieschen, Auberginen, Spinat und Tomaten – und ja, letzteres ist streng genommen kein Gemüse.
Mitbesitzer Richard Duchemin betonte, dass er den Push von Saint-Laurent in Richtung grüner Dächer nicht als Schwierigkeit, sondern als Chance gesehen hat.
Nun spart sein Dachgarten nicht nur Energiekosten im Gebäude, sondern versorgt die Kunden auch mit frischen Gemüse. „People are very interested in buying local. There’s nothing more local than this“, so Duchemin.
Der Garten wird mit Wasser bewässert, das aus dem Luftentfeuchtungs-System des Supermarkts kommt. Neben dem Gemüseanbau bietet er auch einen Rückzugsort für Vögel, Bienen und andere lokale Fauna.
Einige dieser Insekten, wie Bienen, sind gewollt (es gibt mehrere Bienenstöcke auf dem Dach), es müssen weitere Schritte unternommen werden, um andere Insekten von der Produktion fern zu halten. Während bestimmte Pestizide in der ökologischen Landwirtschaft zugelassen sind, sagte Murphy, versucht er diese zu vermeiden.
Stattdessen wurden Blumen, die unerwünschte Käfer mit ihrem Geruch abstoßen, gepflanzt. In der Zukunft kann der Laden mit dem Verkauf von frisch geschnittenen Blumen auf dem Dach beginnen.
Duchemin vergleicht seinen Dachgarten mit kleinen Boxen, in denen Supermärkte Kräuter anbauen. „We pushed it further because we know we’re able to sell what we produce here“, erklärt er (Pflanzen selbst vermehren, alte Sorten pflegen und sich dadurch von der Saatgutindustrie unabhängig machen).
Der Vizepräsident von Sobeys, der Mutterfirma der IGA-Kette, verfolgt die Geschichte des Marktes in Saint-Laurent mit großem Interesse. Wenn das Konzept erfolgreich ist, könnte es bald in Niederlassungen in ganz Kanada zum Einsatz kommen.
Literatur:
Frisches Gartengemüse auch im Winter: Anbau und Ernte 40 ausgewählter Kulturen von Claudia Peters
Der Selbstversorger: Mein Gartenjahr: Säen, pflanzen, ernten. Inkl. DVD und App zur Gartenpraxis: Storl zeigt, wie’s geht! (GU Garten Extra) von Wolf-Dieter Storl
Meine kleine Farm: Anleitung für Selbstversorger von Miriam Wohlleben
Video: (IGA — Frisch vom Dach)
Quellen: PublicDomain/trendsderzukunft.de/ottawacitizen.com am 27.07.2017
Dieser Artikel erschien ursprünglich hier:
Foto: Screenshot Video