Der Begriff des Antichristen ist schillernd und es gibt verschiedene Auslegungen davon. Alle sind irgendwo wahr und beleuchten einen Aspekt dieses Phänomens. Doch in jedem von uns wird sicher eine ganz intensive Wahrnehmung von Bösem, von Endzeit, von Falschheit, Lüge und Laster spürbar. „Die Wunder des Antichristen“ … das lässt ahnen, dass eine gigantische Täuschung auf uns lauert, die uns mit Verschlagenheit und Kunst nichtsahnend ins Verderben lockt. Und wer oder was ist er, dieser Antichrist?
Der Begriff selbst stammt aus der Bibel. Es gibt zwar in der Bibel praktisch in jedem Buch eine Endzeit-Prophezeiung. Doch in der Offenbarung (griechisch: Apokalypse) des Johannes, dem letzten Buch des Neuen Testaments, wird er nicht so genannt, aber als eine Person beschrieben. Im ersten Johannesbrief 1,18–27 wird der Antichrist genannt, aber nicht als Person, sondern als Leugnung Gottes und Jesu als Christus innerhalb einer Gemeinde:
«Ihr Kinder, die letzte Stunde ist da, Ihr habt ja gehört, dass ein Antichrist kommt. Jetzt aber sind viele Antichristen aufgetreten; daran erkennen wir, dass die letzte Stunde da ist. Aus unserer Mitte sind sie hervorgegangen, aber sie gehören nicht zu uns … Wer ist ein Lügner, wenn nicht der, der leugnet, dass Jesus der Christus ist? Der ist der Antichrist: Wer den Vater und den Sohn verleugnet. Jeder, der den Sohn leugnet, hat aber den Vater nicht. …»
Trotz dieser einen einzigen, biblischen Belegstelle wurde das Wort „Antichrist“ eine immer neu eingesetzte Metapher und der Name für den Falschen Messias der Endzeit. Dieser Ausdruck muss aber zu der Zeit, als der Brief geschrieben wurde, aufgrund dessen, wie er benutzt wird, schon bekannt gewesen sein. Das Wort setzt sich aus den griechischen Wörtern „Anti“ (= dagegen, wider etwas) und Christus (Christos = der – von Gott — Gesalbte, der Erkorene) zusammen: Der Widerchrist.
Er ist die Gegenmacht zu Jesus Christus und soll in den sieben Jahren vor der Wiederkehr Christi auftreten. Er wird als ein Mensch beschrieben, der die Macht über die ganze Welt erringt und falsche Lehren verbreitet. An anderen Stellen wird er als Anti-Messias oder falscher Messias bezeichnet. Jesus selbst sagte das Auftreten von falschen Propheten, falschen Gesalbten. Bisweilen wird der Antichrist auch als die Gesamtheit von den Menschen, Taten, Plänen beschrieben, die sich gegen Gott selbst und seine Gebote richten.
Der Apostel Matthäus beispielsweise beschreibt das Weltende und die Handelnden als den Entscheidungskampf zwischen echten und falschen Nachfolgern Jesu.
Die Johannesoffenbarung beschreibt den Antichristen zwar als leibhaftigen Menschen, aber er bildet darüberhinaus praktisch den Kristallisationspunkt für das satanische Prinzip, das die Menschen unterwerfen und verderben will. Einerseits verkörpert der Antichrist alles Böse, Hass, Zerstörung, Krieg, Machtgier, Geldgier und Hartherzigkeit. Andererseits tritt dieser Mensch strahlend auf. Anfangs erscheint er als charismatischer Messias und vollbringt „viele Wunder“, wodurch er die Menschen blendet:
„Ihn, dessen Kommen aufgrund der Wirkung des Satans erfolgt, unter Entfaltung aller betrügerischen Kräfte, Zeichen und Wunder und aller Verführung der Ungerechtigkeit bei denen, die verlorengehen, weil sie die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen haben, durch die sie hätten gerettet werden können.“ (2. Thessalonicher 2:9–10).
Die Menschen glauben ihm aufgrund seiner Wunder, folgen ihm und sind überzeugt, dass er der ersehnte Messias und Erlöser ist, der das goldene Reich des Himmels bringen wird. Er sammelt eine große Gefolgschaft und wird zum Weltenherrscher, erhebt sich selbst zum Gott. Mit seiner Grausamen Herrschaft über die ganze Welt zwingt er alle, ihn anzubeten und tötet jeden, der sich widersetzt:
„Und es wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu überwinden; und es wurde ihm Vollmacht gegeben über jeden Volksstamm und jede Sprache und jede Nation.“ (Offenbarung 13:7).
Seine Macht soll bis in die entferntesten Winkel der Erde wirken. Aber er wird durch die „Kraft des Drachen“ (Satans) so mächtig sein:
„…und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und grosse Vollmacht.“ (Off. 13:2).
„Und seine Macht wird stark sein, aber nicht in eigener Kraft…“ (Daniel 8:24)
Niemand kann ohne seine Erlaubnis kaufen und verkaufen, und um das zu können, bekommen alle Menschen ein „Malzeichen“:
„Und es bewirkt, dass allen, den Kleinen und den Grossen, den Reichen und den Armen, den Freien und den Knechten, ein Malzeichen gegeben wird auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, welcher das Malzeichen hat oder den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.“ (Offenbarung 13:16–17).
Der Antichrist tritt Recht und Gesetz mit Füßen (2. Thessalonicher 2:3), führt große Reden und ist arrogant:
„…dieses Horn hatte Augen wie Menschenaugen und ein Maul, das große Dinge redete.“(Daniel 7:8).
Er soll auch an seine eigenen Prahlereien glauben und sich dahin versteigen, dass er größer sei, als Gott:
„Und der König wird tun, was ihm beliebt, und wird sich erheben und großtun gegen jeglichen Gott, und er wird gegen den Gott der Götter unerhörte Worte ausstoßen…“ (Daniel 11:36).
Am Ende Soll er für kurze Zeit als Weltenherrscher im Dritten Tempel in Jerusalem residieren und seine Weltherrschaft ausüben, bis es zu der biblischen, gigantischen Endschlacht Armageddon kommt, in der dieser falsche Messias alle seine Anhänger in die Schlacht gegen Die Macht Christi führen. Das wird jedoch sein Ende sein.
„Und ich sah aus dem Maul des Drachen und aus dem Maul des Tieres und aus dem Maul des falschen Propheten drei unreine Geister herauskommen, gleich Fröschen. Es sind nämlich dämonische Geister, die Zeichen tun und ausgehen zu den Königen der Erde und des ganzen Erdkreises, um sie zum Kampf zu versammeln an jenem grossen Tag Gottes, des Allmächtigen.“ (Off. 16:13–14). „Und er versammelte sie an den Ort, der auf hebräisch Harmageddon heisst.“ (Off. 16:16).
„Und er wird sein Prachtzelt zwischen dem Meer und dem herrlichen Berg des Heiligtums aufschlagen; da wird er sein Ende finden, und niemand wird ihm helfen.“ (Daniel 11:45).
Schauen wir uns unsere heutige Welt an, kommt man nicht umhin, in diesen Beschreibungen der Bibel nur allzu Bekanntes zu lesen. Die Religion der Political Correctness ersetzt echte Moral, echten Anstand und Gewissenhaftigkeit mit Scheinheiligkeit und Tabus. Das „Richtige“ zu tun, auch wenn niemand hinschaut, aus sich selbst heraus und vor seinem Gewissen, egal, ob es auf Lob stößt oder Tadel, ist vollkommen „out“. Man inszeniert sein Gutmenschentum in der Öffentlichkeit, berechnend und publikumswirksam. Die Schandtaten in den Hinterzimmern werden von den Medien gedeckt. Recht und Gesetz werden mit Füßen getreten, Gerechtigkeit weicht Willkürurteilen.
Grausamkeiten sind an der Tagesordnung, Revolutionen und „Regime-Changes“ mit Unmengen von Toten werden von den Organisationen der Megareichen und ihren Handlangern unter dem Vorwand der Demokratie und Menschenfreundlichkeit geplant und durchgezogen. Unter schönen Namen, wie Rosenrevolution, arabischer Frühling, Maidan, Jasminrevolution etc. werden Völker in tödliches Chaos und Krieg getrieben, um ungehindert die Schätze des destabilisierten Landes zu rauben.
Mächtige feiern düstere Rituale in elitären Zirkeln, Popstars inszenieren satanische Aufführungen und die Fans bejubeln begeistert den „krassen“ Auftritt. Kinder werden bestimmten elitären Kreisen zum sexuellen Missbrauch oder für schwarzmagische Opferungen zugeführt. Die Lüge ist allbeherrschend und verfolgt die Wahrheit unerbittlich. Die Eisenkralle der Kontrolle, Bespitzelung und Unterdrückung der Völker verstärkt ständig ihren Griff.
Sind dies nur die „üblichen“ Anzeichen für den Niedergang einer Epoche in Prasserei, Lügen, Gier und Dekadenz? Ist die Geschichte nicht voll von diesen periodischen Zyklen? Woran können wir erkennen, ob wir tatsächlich die Zeichen des Antichristen und seine trügerischen Wunder sehen?
Wir freuen uns auf Eure Anregungen, Beispiele, Fragen, konstruktive Kritik und Vorschläge.
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