Ein Gastbeitrag von Axel R. Göhring
Im Gespräch mit ebenso politisch-korrekten wie wohlhabenden Akademikern hört man gern von neuartigen islamischen Konfessionen wie dem „Euro-Islam“, dem „aufgeklärten Islam“, oder gar dem „modernen Islam“. Das klingt nach neuen Konfessionen des Islam – allerdings so neu, dass selbst die in Deutschland lebenden Muslime davon nichts wissen, wenn sie nicht gerade einen Job in der Religions-Lobby haben.
Im Unterschied zu diesem guten, echten Islam – so viele westliche Intellektuelle – besäßen sogar die Kernstaaten von nun wirklich real existierenden muslimischen Konfessionen wie dem wahhabitischen Sunnismus, einen „verfälschten“ Glauben.
Interessant, da sind also rund 32 Millionen Saudi-Araber falschgläubig, obwohl sie sogar die heiligsten Pilgerstätten Mekka und Medina besitzen.
Ein anderer interessanter Einwand korrekt-gläubiger Zeitgenossen, der mit dieser These eng zusammen hängt, spricht der Religion des Friedens einen effektiven Einfluss auf die jeweilige Landeskultur ab. Hass auf Ungläubige, Frauenhass, Schwulenmorde per Baukran oder Hochhaussturz, Innovationsfeindlichkeit, Demokratiefeindlichkeit, Clanwesen, Armut, Ablehnung des Sozialstaates, usw., hat das alles nichts mit der Religion zu tun?
Das wäre seltsam, weil fast alle menschlichen Kulturen auf dem Planeten von einer Religion nicht nur geprägt, sondern geradezu definiert werden. Samuel Huntington, der Verfasser vom „Kampf der Kulturen“, definiert folgende Kulturen auf der Welt:
♦ der Westen, definiert vom Christentum (Katholizismus und Protestantismus)
♦ die Orthodoxie (Russland und einige Anrainer), definiert vom orthodoxen Christentum
♦ die Latinos, definiert vom Christentum (spanischer Katholizismus)
♦ die Ostasiaten – China, Japan und Anrainer, geprägt vom Buddhismus und Schintoismus
♦ die Hinduländer (Indien und Nachbarn) – definiert vom Hinduismus
♦ die Afrikaner – definiert oder geprägt von Stammesreligionen
♦ und nicht zuletzt die islamische Welt.
Die ethnisch und geografisch vielfältigste Kultur, die trotz einer ehemals großen Zahl an örtlichen Vorgänger-Kulturen 56 Staaten mit mehr als 1,8 Milliarden Einwohnern gleichgemacht hat.
(Quelle: Kyle Cronan at the English language Wikipedia, CC-BY-SA‑3.0, via Wikimedia Commons)
Ein Tipp an den geneigten Leser: Bei Diskussionen den guten, dem Islam-Appeasement verpflichteten Menschen einmal einige Grund-Informationen zum Islam abfragen. Sie werden merken: Da kommt meist nicht viel. Kein Wunder, da politisch-korrekte Menschen ihr Wissen zum Islam meist aus dem Feuilleton der Süddeutschen, der taz, der ZEIT, ARD und ZDF haben – wie Henryk Broder kürzlich so keck anmerkte.
Besonderen Aufwind erhalten hat der Mythos vom echten, liberalen Islam durch die Gründung einer liberalen Mosche durch die sicher verdiente und völlig integere Feministin Seyran Ates in Berlin.
Aber so sehen viele der praktizierenden Muslime in Deutschland wirklich die Versuche einen „moderaten Islam“ zu installieren:
Dieser Artikel erschien ursprünglich hier:
https://philosophia-perennis.com/2017/07/24/der-liberale-islam/
Foto: Besonderen Aufwind erhalten hat der Mythos vom echten, liberalen Islam durch die Gründung einer liberalen Mosche durch die sicher verdiente und völlig integere Feministin Seyran Ates in Berlin © Youtube