Merkel warnt EU-Staats­chefs vor dem Ende der deut­schen Automobilindustrie

Nach Berichten der Zeitung SPIEGEL räumt Bun­des­kanz­lerin Angela Merkel (CDU) der deut­schen Auto­mo­bil­in­dustrie keine guten Über­le­bens­chancen ein. Bei einem Treffen mit den Füh­rungs­per­sön­lich­keiten der EU-Länder soll die Kanz­lerin Ende Juni die Zukunfts­aus­sichten für Deutsch­lands wich­tigsten Indus­trie­zweig mit rund einer Million Beschäf­tigten als düster beschrieben haben. Jeder wisse, dass die Auto­in­dustrie in ihrer heu­tigen Form nicht über­leben werde, so Merkel nach Angaben von Teil­nehmern im Kreis der Staats- und Regierungschefs.

Merkel wies alle betrof­fenen Länder darauf hin, sich vor­zu­be­reiten, “die Umstruk­tu­rierung unserer Auto­in­dustrie in den kom­menden Jahren zu begleiten und zu kom­pen­sieren”, sagte die Kanz­lerin. Betroffen wären gerade in der Euro­päi­schen Union diverse Zulie­fer­be­triebe und Pro­duk­ti­ons­stätten mit meh­reren Mil­lionen Arbeit­nehmern. Aller­dings fällt laut der Bun­des­kanz­lerin diese Kom­pen­sierung schwer, da China sys­te­ma­tisch viel ver­spre­chende Neu­grün­dungen aus dem Hoch­tech­no­lo­gie­be­reich auf­kaufe. So ver­liere Deutschland Wett­be­werbs­vor­teile, sagte Merkel in der Debatte, bei der es um Schutz­maß­nahmen gegen China ging, so Merkel.

Sehr merk­würdig dabei ist: Merkels Ein­schätzung zum Ende der deut­schen Auto­mo­bil­in­dustrie steht in einem auf­fal­lenden Kon­trast zum gerade beschlos­senen Wahl­pro­gramm von CDU und CSU. Darin erklären die beiden Schwes­ter­par­teien ihren Willen, “dass die deutsche Auto­mo­bil­in­dustrie auch künftig ihre Welt­markt­stellung behauptet”. Deutschland solle führend werden bei der Pro­duktion alter­na­tiver, umwelt­freund­licher Antriebe.

Bild: Von Rudolf­Simon — Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26365766