„Die Linken haben mit Knüppeln bewaffnet zum Angriff geblasen“: Trumps Pressekonferenz im Trump Tower Foto: YouTube

Trump: „Niemand will es sagen, aber die Links­extremen haben zuerst angegriffen“

„Trump rela­ti­viert Ras­sisten-Kra­walle“, schreibt heute die Print­ausgabe der Süd­deut­schen Zeitung. „Warum kuscht Trump vor den Rechts­ra­di­kalen?“ wollte Blick.ch wissen. „Ver­tei­digung der Neo­nazis von Char­lot­tes­ville“ nannte es der Spiegel. Dabei hat der US-Prä­sident nur das Selbst­ver­ständ­lichste der Welt gesagt: Dass das Gesetz für alle glei­cher­maßen gelte, und dass extre­mis­tische Gewalt zu ver­ur­teilen sei, egal ob links oder rechts.

Es war ein bemer­kens­werter Schlag­ab­tausch, den Trump sich am Mi. 16.8. mit der Presse im Trump Tower lie­ferte. Am Vortag hatte er schon klar­ge­stellt, dass er „Neo-Nazis, KKK und weiße Ras­sisten“ ver­ur­teile. Trumps umstrit­tener Chef­stratege Steven Bannon hat zeit­gleich in einem sel­tenen Interview die rechts­ra­di­kalen Ethno-Natio­na­listen als „Loser“ und „Rand­ele­mente“ bezeichnet.

https://www.youtube.com/watch?v=c7Wzp9TjgWE
Aber Trump war nicht bereit, alle kon­ser­va­tiven Demons­tranten, die für den Erhalt der Statue von General Robert E. Lee in Char­lot­tes­ville demons­trierten und alle Mit­glieder der sog. Alt-Right „unter den Bus zu werfen“, wie man in USA sagt.

Reporter: Senator McCain hat gesagt, dass die „Alt-Right“ hinter diesen Attacken steckt.

 Trump: Senator McCain, das ist der, der soeben meine Gesund­heits­reform tor­pe­diert hat, oder? … Na gut, defi­nieren Sie mal „Alt-Right“.

 Reporter: Senator McCain hat gesagt, das sind genau diese Gruppen.

 Trump: OK, was ist mit den (links­ra­di­kalen) „Alt-Left“ Gruppen, die zuerst ange­griffen haben? Trifft die auch eine Schuld? Die haben mit Knüppeln bewaffnet zum Angriff geblasen. Haben die auch ein Problem? Ich finde schon. Wenn Sie mich fragen, war das ein schreck­licher, ent­setz­licher Tag …

 Reporter: Ist das mit Neo-Nazis zu vergleichen?

 Trump: Ich habe diese Videos sehr genau ver­folgt, genauer als die meisten von Ihnen wahr­scheinlich, und da sah man eine Gruppe auf der einen Seite, die sehr gewalt­tätig war, und eine Gruppe auf der anderen Seite, die auch sehr gewalt­tätig war. Niemand will es sagen, aber so war es. Diese (links­extreme) Gruppe hat zuerst ange­griffen, obwohl sie keine Demons­tra­ti­ons­ge­neh­migung hatten, und sie waren extrem gewalttätig.

 Reporter: Stellen Sie diese soge­nannte „Alt-Left“ auf die­selbe Stufe wie die Neo-Nazis?

 Trump: Ich habe die Neo-Nazis ver­ur­teilt. Aber nicht alle Demons­tranten waren Neo-Nazis oder Ras­sisten, bei weitem nicht. Manche Leute waren nur da, weil sie für den Erhalt der Statue von Robert E. Lee demons­trieren wollten. Wenn Sie ein ehr­licher Reporter wären, würden Sie das auch berichten. Man muss sich fragen, wo hört das auf? Ist nächste Woche George Washington dran, und die Woche darauf Thomas Jefferson?

 Reporter: Heißt das Sie unter­stützen die weißen Nationalisten?

 Trump: George Washington hatte auch Sklaven. Wird der jetzt auch vom Sockel geholt? Was ist mit Thomas Jef­ferson? Was halten Sie von dem?

 Reporter: Ich halte sehr viel von Thomas Jefferson.

 Trump: Gut. Werden wir den jetzt auch vom Sockel holen? Jef­ferson hatte sehr viele Sklaven. Das ist Geschichts­re­vi­sio­nismus, was die hier machen, sie wollen die Geschichte ändern. Und am Samstag gab es Leute, damit meine ich nicht die Neo-Nazis und die weißen Natio­na­listen, aber Men­schen die einfach für den Erhalt unserer Kultur demons­trieren wollten, und die werden jetzt alle in einen Topf geworfen. Die Presse geht sehr, sehr unfair damit um. In der anderen Gruppe (bei den Linken) gab es sicher sehr viele anständige Men­schen, aber dort gab es auch viele Unru­he­stifter, die schwarz mas­kiert mit Helmen und Base­ball­schlägern auf­ge­taucht sind. Da waren sehr gewalt­tätige Men­schen dabei. Und wenn Sie ein bisschen Anstand hätten, würden Sie das auch so berichten.

In Durham, North Carolina stützten am 14.8. auf­ge­brachte Demons­tranten die Statue eines Süd­staaten-Sol­daten. Die Frau, die den Sockel erklomm und das Seil befes­tigtewurde ver­haftet und wegen Sach­be­schä­digung und Land­frie­dens­bruch angeklagt.

 In Penn­syl­vania erschoss ein links­ra­di­kaler Trump-Gegner am 8.8. seinen Nachbarn weil dieser Trump unterstützte.

In Vermont wurde ein Mann am 14. 8. von Antifa mit einem Tep­pich­messer auf­ge­schlitzt, weil er ihrer Meinung nach die „Neo-Nazis“ von Char­lot­tes­ville ver­teidigt hatte.

Außen­mi­nister Sigmar Gabriel ärgerte sich, dass in Deutschland nach den gewalt­tä­tigen Aus­ein­an­der­set­zungen beim G‑20-Gipfel in Hamburg „bei uns so getan worden (ist), als sei linke und rechte Gewalt iden­tisch“, sagte er der Welt. „Aber klar ist mal eins: Wir haben kein Problem mit Links­ter­ro­rismus in Deutschland.“

In Bochum wurde ein junges Mit­glied der „Iden­ti­tären Bewegung“ am 12.8. von zwei Antifa-Schlägern lebens­ge­fährlich ver­letzt. Die Ent­rüstung über Gabriels Bemerkung in Süd­deutsche, Spiegel und Tages­schau blieb aus.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Jouwatch

Hier Trumps kom­plette Pres­se­kon­ferenz vom 16.8. zum nachlesen.

Char­lot­tes­ville: Repor­terin Faith Goldy im Gespräch mit Stefan Molyneux.