Angela Merkel unter extremen Sicher­heits­vor­keh­rungen in Augsburg: Drohen nicht nur Pfeifkonzerte?

Auf dem Plär­rer­ge­lände in Augsburg wird am heu­tigen Dienstag Bun­des­kanz­lerin Angela Merkel eine Wahl­kampf­ver­an­staltung abhalten. Die Augs­burger All­ge­meine berichtet von „extremen Sicher­heits­auf­lagen“.

Das Gelände dient als beliebter Platz für Volks­feste. Da gerade wieder eines dieser Feste zu Ende gegangen ist, nutzt die ört­liche CDU eines der noch ste­henden Zelte, das Schall­erzelt, für ihre Wahlveranstaltung.

Dem Augs­burger Bericht nach wird außer der Polizei auch das BKA vor Ort sein, die Besucher der Ver­an­staltung werden an den Zelt­ein­gängen intensiv kon­trol­liert werden. Es ist die Rede von „großer Stärke der Poli­zei­kräfte“, Zahlen werden aber nicht genannt. Dazu kommen noch 40 Ordner und neun weitere Per­sonen Sicher­heits­per­sonal, die von der Stadt Augsburg selbst gestellt werden.

Die Bun­des­kanz­lerin werde mit einem Hub­schrauber ein­ge­flogen, da sie direkt von einem anderen Wahl­kampf­auf­tritt komme. Es sei noch offen, ob auch der baye­rische Minis­ter­prä­sident See­hofer an der Ver­an­staltung teilnimmt.

Die extrem hohe Sicher­heits­stufe nimmt Wunder. Zwar hat Green­peace eine Pro­test­aktion gegen den Auf­tritt der Bun­des­kanz­lerin ange­kündigt, da die Orga­ni­sation sich bisher aber noch nie als Gefahr für Leib und Leben eines Poli­tikers erwiesen hat, wird dies wohl kaum der Grund für einen derart mas­sives Poli­zei­auf­gebot ein­schließlich Bun­des­kri­mi­nalamt und zusätz­licher Sicher­heits­kräfte sein. Auch die Pro­tes­tierer, die bisher zuver­lässig an jedem Ort eines Kanz­lerin-Wahl­auf­trittes zugegen waren, haben als Höhe­punkt der Gewalt­an­wendung ein paar Tomaten geworfen. Welche außer­ge­wöhn­liche Gefähr­dungslage in Augsburg vor­liegt, darüber kann man nur spekulieren.

Dass die Kanz­lerin von den mas­siven Pro­testen aus der Bevöl­kerung genervt sein könnte, ist nach­voll­ziehbar. In Qued­linburg war der Protest so zahl­reich und laut, dass Frau Merkel ihren Vortrag mehrfach unter­brechen musste. In Vor­pommern ver­legte die CDU vor­sichts­halber die Wahl­kund­gebung in eine Halle, zu der die Pro­tes­tierer keinen Zutritt erhielten – angeblich wegen schlechten Wetters. Im säch­si­schen Torgau offen­barte sich die ganze Tris­tesse des Wahl­kampf­be­triebes am Volk vorbei: Obwohl der Markt­platz zu Drei­vierteln abge­sperrt war und die CDU rund 300 CDU-Anhänger mit fer­tigen Spruch­schildern vor dem Podium plat­zierte, drängten sich rund 1000 Bürger trotz strö­mendem Regen dicht an dicht außerhalb der Absperrung. Mit Tril­ler­pfeifen, Deutsch­land­fahnen, Parolen und Pro­test­schildern machten sie ihrem Unmut über die Politik der Regierung Luft. Solche Bilder sind nicht gut für die Kanz­lerin, zeigen sie doch, dass hier nur noch Par­tei­gänger ver­pflichtet werden konnten, sich die Kund­gebung anzutun, während große Teile der Bür­ger­schaft sogar in strö­mendem Regen aus­harrten, um ihr zu zeigen, was man von ihrer Politik hält. Solche Bilder lassen bei vielen Betrachtern die Frage auf­kommen, woher eigentlich die von allen als sicher erwar­teten Stimmen für die erneute Merkel-Kanz­ler­schaft am Wahl­sonntag kommen sollen.

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