Der Anteil der überschuldeten Erwachsenen liegt erstmals seit 2008 wieder über zehn Prozent. Besonders hoch ist die Überschuldung bei den unter 30-Jährigen. Senioren sind nur sehr selten überschuldet.
Im vergangenen Jahr waren in Deutschland 6,85 Millionen Erwachsene in 3,37 Millionen Privathaushalten überschuldet. Erstmals seit 2008 sind dies wieder mehr als zehn Prozent der über 18-Jährigen. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) auf der Grundlage von Daten der Wirtschaftsauskunftei Creditreform.
Als übermäßig verschuldet gelten Menschen, die eine Reihe von Überschuldungsmerkmalen zeigen. Dazu zählen viele verspätete Zahlungen oder offene Mahnungen sowie „harte Merkmale“ wie Privatinsolvenzen oder Haftanordnungen. Letztere betreffen sechs von zehn Schuldnern.
Bei Männern sind den Daten zufolge 12,7 Prozent von Überschuldung betroffen, zitiert die Rheinische Post aus der Studie. Bei Frauen sind es nur 7,6 Prozent. Besonders hoch ist die Überschuldungsquote mit 14,5 Prozent bei den unter 30-Jährigen. Senioren hingegen sind nur sehr selten überschuldet.
Ein Schuldenproblem fange oft damit an, dass man ausstehende Rechnungen bewusst nicht zahlt. Denn anfangs seien nur geringe Sanktionen zu befürchten. Mögliche Gründe seien zudem eine „unzureichende Finanzbildung“ und plötzliche Einkommensausfälle, schreiben die Studienautoren Klaus-Heiner Röhl und Christoph Schröder.
Arbeitslose und Geringverdienter sind im Schnitt öfter überschuldet. Das zeige der Vergleich der regionalen Schuldnerzahlen mit den Daten für die Einkommensarmut. Wo Arbeitslosigkeit und Niedrigeinkommen besonders oft vorkommen, dort sei auch die Überschuldungsquote besonders hoch.
Quelle: BerlinJournal.biz
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