Antifa in USA und Europa: Die Luft wird dünn

Am 30. August erschien in der Washington Post ein Artikel zur Antifa, der ein poli­tisch-gesell­schaft­licher Erd­rutsch ist.

Die Washington Post ist ein alt­ehr­wür­diges Blatt und bis in die Wolle links­li­beral gefärbt, ein treuer Herold der Demo­crats, in gar keiner Weise rechts oder Trump-freundlich einzustufen.

Der Autor des Artikels ist Marc Alex­ander Thiessen, Kolumnist und poli­ti­scher Kom­men­tator. Er stammt aus einem links-libe­ralen Elternhaus, eben­falls poli­tisch den Demo­crats nahe­stehend. Seine Mutter stammt aus Polen und kämpfte als Teenager im War­schauer Auf­stand gegen die deut­schen Besatzer. In diesem Kampf kam ihr Vater ums Leben. Thiessen hat einen lupen­reinen per­sön­lichen und fami­liären Hin­ter­grund und steht nicht im geringsten Ver­dacht even­tu­eller Sym­pa­thien für den Faschismus. Er ist aber bekannt dafür, klar, uner­schrocken und kom­pro­misslos seine Meinung zu äußern.

Soweit der poli­tisch-mediale Hin­ter­grund des Artikels.

Schon die Titel­zeile des Artikels lässt die Augen­brauen in den Haar­ansatz fliegen:

Jawohl, die Antifa ist das mora­lische Äqui­valent der Neo­nazis
(„Yes, antifa is the moral equi­valent of neo-Nazis“)

Seitdem das Innen­mi­nis­terium von New Jersey die Antifa als gefähr­liche, inter­na­tionale Ter­ror­or­ga­ni­sation gelistet hat und das US-Ame­ri­ka­nische „FBI“ (Federal Bureau of Inves­ti­gation, so etwas wie Bun­des­kri­mi­nalamt) die haupt­sächlich aus Antifa-Schlägern bestehende und von Soros finan­zierten Anti-Trump-Pro­testler als „inlän­dische Ter­ro­risten“ qua­li­fi­zierte, kommt die links­extre­mis­tische Schlä­ger­truppe immer mehr in Verruf. Die anti­fa­schis­tische Akti­ons­woche rund um den G20-Gipfel in Hamburg, bei der die Bürger und Laden­be­sitzer sich im Krieg wähnten, brachte die linken Main­stream­m­edien und Poli­tiker in Erklä­rungsnot, was sich der auf dem linken Auge blinde Staat da her­an­ge­züchtet hat. Kleine Geschäfts­leute stehen in ihren ver­wüs­teten Läden und sind rui­niert. Auto­be­sitzer, die sich gerade mal einen Gebraucht­wagen leisten können, stehen vor einem Trüm­mer­haufen und wissen nicht mehr weiter.

Auch die tra­di­tionell links­li­berale Presse in den USA konnte die Bilder von zusam­men­ge­schla­genen Trump-Anhängern und zufäl­ligen Pas­santen nicht mehr unter den Teppich kehren oder durch bewusst falsche Bild­aus­schnitte die Bild­bot­schaft ins Gegenteil verkehren.

Und so eröffnet Marc Thiessen seinen Kom­mentar in der Washington Post mit einer Beschreibung einer solchen anti­fa­schis­ti­schen Gewalt­orgie im kali­for­ni­schen Berkeley.

Eine Gruppe Antifa-Schläger habe von sich aus fried­liche Demons­tranten ange­griffen, die unter dem Motto „Nein zum Mar­xismus in Amerika“ einen Demons­tra­ti­onszug bil­deten. Die schwarz­ver­mummten Schläger setzten Schlag­stöcke und Pfef­fer­spray ein, schlugen mit selbst­ge­bauten Schildern auf denen (kein Witz!) „No Hate!“ — also „Kein Hass!“ geschrieben stand, den Leuten auf dem Kopf. Die Helden der Antifa griffen zu fünft einen voll­kommen fried­lichen Demons­tranten an, jeder drosch mit Fuß­tritten und Fäusten auf das Opfer ein, das nur noch ver­zweifelt ver­suchte, sich vor den gröbsten Schlägen zu schützen. Eine Gruppe repu­bli­ka­ni­scher Stu­denten wurden von den Prüglern der Antifa ver­folgt, an einer Tank­stelle gestellt, aus dem Auto gezerrt und bedroht: „Wir haben richtig Hunger auf weiße Ras­sisten und es gibt noch viel mehr von uns!“ (siehe Video “Antifa vs. Amerika — Wer sind die wahren Faschisten?”  ab 01:24)

https://www.youtube.com/watch?v=qCdEuCFk6a0

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Dabei waren die Demons­tranten gar nicht rechts, und der Orga­ni­sator des Anti­mar­xis­ti­schen Pro­testes kein weißer Her­ren­mensch-Rassist (white supre­macist). Amber Cum­mings ist nach eigenen Angaben eine „trans­se­xuelle Frau, die mul­ti­kul­tu­relle und sexuelle Vielfalt begrüßt“. Sie hatte beim Aufruf zur Demo auf ihrem Face­book­ac­count geschrieben, dass alle ras­sis­ti­schen Gruppen, wie Ku-Klux-Klan, Neo-Nazis und andere nicht will­kommen seien. Sie wollte mit dem Pro­test­marsch auf die Über­macht und Unter­wan­derung aller Lebens­be­reiche in Ber­keley durch Mar­xisten auf­merksam machen und auf deren Plan, die USA von einer freien Nation in eine kom­mu­nis­tische Dik­tatur umzuwandeln.

Ob den Prüglern der Antifa eigentlich auf­ge­gangen ist, dass sie mit ihren bru­talen Attacken die Dring­lichkeit von Amber Cum­mings Pro­test­aufruf noch unter­strichen hat?
Das Problem der Antifa stellt Thiessen in seinem Kom­mentar klar heraus: Die Defi­nition des „Faschisten“ als quasi „Unter­mensch“ beinhaltet kei­neswegs nur Faschisten, sondern jeden, der sich ihrer tota­li­tären Welt­sicht wider­setzt: „And let’s be clear: Tota­li­tarian is pre­cisely what they are. Mark Bray, a Dart­mouth lec­turer who has defended antifa’s violent tactics, recently explained in The Post, “Its adherents are pre­do­mi­nantly com­mu­nists, socia­lists and anar­chists” who believe that phy­sical vio­lence “is both ethi­cally jus­ti­fiable and stra­te­gi­cally effective.” In other words, they are no dif­ferent from neo-Nazis.“

Über­setzung:
Und das wollen wir mal klar­stellen: Tota­litär ist genau das, was sie sind. Mark Bray, ein Dozent in Dart­mouth, der die Tak­tiken der Antifa heftig ver­teidigt, erklärte kürzlich der Post (Washington Post) „Ihre Anhänger sind über­wiegend Kom­mu­nisten, Sozia­listen und Anar­chisten“, die davon über­zeugt sind, dass kör­per­liche Gewalt „sowohl ethisch gerecht­fertigt als auch stra­te­gisch effektiv ist“. Mit anderen Worten, sie unter­scheiden sich nicht von Neo-Nazis.

Neo-Nazis, erläutert Thiessen sein bün­diges Urteil, seien die gewalt­tä­tigen Ver­fechter einer mör­de­ri­schen Ideo­logie, die im letzten Jahr­hundert 25 Mil­lionen Men­schen getötet hat. Antifas seien die gewalt­tä­tigen Ver­fechter einer mör­de­ri­schen Ideo­logie, die im letzten Jahr­hundert, dem Schwarzbuch des Kom­mu­nismus nach, zwi­schen 85 Mil­lionen und 100 Mil­lionen Men­schen getötet haben. Beide Ideo­logien wenden Gewalt an und pre­digen Hass. Beide seien, so Thiessen, mora­lisch nicht zu unter­scheiden. Es gebe keinen Unter­schied zwi­schen denen, die auf unschuldige Leute im Namen einer Ideo­logie ein­prügeln, die Hitler und Himmler uns gaben, und jenen, die auf unschuldige Leute im Namen einer Ideo­logie ein­prügeln, die uns Stalin und Dsersch­inski gaben.

Theissen kann nicht nach­voll­ziehen, dass zwar die schwarzen Flaggen der Neo-Nazis Abscheu und Zorn in den USA her­vor­rufen, trotz allem aber nicht die roten Fahnen der Kom­mu­nisten. Die Ultra­linken würden immer noch freundlich – oder zumindest mit Nach­sicht — in den Medien und der Politik behandelt. Die New York Times, stellt Thiessen erschüttert fest, habe in diesem Jahr sechs Mei­nungs­bei­träge ver­öf­fent­licht, die den Kom­mu­nismus ver­tei­digen, ein­schließlich Essays, die Lenin als einen Kon­ser­va­tio­nisten preisen, erklären, warum Stalin die Ame­ri­kaner inspi­rierte und dar­legen, dass die Bol­sche­wiken eigentlich tief innendrin Roman­tiker waren und Frauen im Kom­mu­nismus bes­seren Sex hatten. Und er fragt:
„Kann sich irgend­jemand vor­stellen, dass die (New York) Times gleich­artige Bei­träge über die Nazis ver­öf­fent­lichen würde?“

Nun, hier können wir Herrn Thiessen ein pas­sendes Zitat an die Hand geben, das sehr treffend ist. Es mag ihm nicht gefallen, weil es von Karl Marx ist, aber es ist wahr: „Die herr­schende Geschichts­schreibung ist die Geschichts­schreibung der Herr­schenden“. Oder simpel: Wer gewinnt, schreibt die Geschichts­bücher in seinem Sinne um. Und da die Sowjet­union zu den Sie­ger­mächten gehört, und Seit an Seite mit den USA gegen Deutschland kämpfte, ist kaum zu erwarten, dass die USA Wert darauf legte, die Schrecken und Gräuel des Kom­mu­nismus mit denen des Natio­nal­so­zia­lismus zu ver­gleichen. Das hätte die Frage auf­werfen können, ob man denn auf der rich­tigen Seite stand. Und aus der Position der sieg­reichen Stärke heraus, konnte sich die UdSSR auch ver­bitten, dass man sie kri­ti­sierte und sich ein­mischte. Seien wir ehrlich: Wenn das natio­nal­so­zia­lis­tische Deutschland auf der Sie­ger­seite gestanden hätte, wären die Gräuel dieser Dik­tatur auch niemals wirklich offen­gelegt und auf­ge­ar­beitet worden.

Wir sollten achtsam sein. Wenn Systeme brö­ckeln, treten Span­nungen und Risse auf, und die Men­schen werden miß­trauisch, vor­sichtig und unsicher. Die Antifa-Prügler, bisher Hät­schel­kinder des Systems, haben die Nummer seit einiger Zeit weit über­zogen. Die Bürger nehmen die Schlä­ge­truppe jetzt ganz anders wahr, als noch vor zehn Jahren. Der Nie­dergang des Westens, seiner Wirt­schaft, die mas­sen­hafte Zuwan­derung und ihre Pro­bleme, Über­wa­chung, Zensur, die Erosion der öffent­lichen Sicherheit. Die Men­schen­geißel Antifa mit ihren Schlägern ist einer dieser Apo­ka­lyp­ti­schen Reiter der Endzeit.

Es werden Sün­den­böcke gesucht und gefunden. Bei der AfD beißt das System auf Granit, und je mehr drauf­ge­dro­schen wird, um so größer wird der Soli­da­ri­sie­rungs­effekt im Volk. Denn im Volk gärt es, und „die da oben“ wissen es. Die end­losen Pfeif­kon­zerte, die Bun­des­kanz­lerin Angela Merkel überall bei Wahl­kampf­ver­an­stal­tungen begleiten, zeugen laut­stark davon. Doch hier ist Frau Merkel aus­nahms­weise mal selbst in einer alter­na­tiv­losen Situation. Sie muss und wird Bun­des­kanz­lerin bleiben, egal, was das Volk wählt.

Aber die im Volk ver­hasste und gefürchtete Antifa könnte schonmal ein Bau­ern­opfer sein, das das System bringen kann, um das zornige Volk, den großen Lümmel, ein wenig zu besänftigen.