Die selbst­er­nannten Cyber-Scharf­richter: Psiram — Ruhr­barone — Wikipedia

Offen gestanden, kann man sich des Ein­drucks nicht erwehren, dass, hätte „das Estab­lishment“ geahnt, was die Erfindung „Internet“ an Mög­lich­keiten für jeden Ein­zelnen eröffnet, die Sache ganz anders abge­laufen wäre. Bis zum Sie­geszug des World Wide Web musste jeder, der bestimmte Dinge, Gedanken, Waren, Dienst­leis­tungen, Sys­tem­kritik, Theorien, Mei­nungen, Nach­richten und Bot­schaften in die Welt schicken wollte, relativ auf­wendig ein Ver­brei­tungs­medium benutzen oder gründen und finan­zieren. Vom Flug­blatt über eine Zeitung, ein Magazin, ein Buch – bis hin zum Fern­sehfilm oder zur Radio­sendung, von Stamm­ti­schen in der Kneipe über Ver­an­stal­tungen, Demos oder hal­len­fül­lenden Kund­ge­bungen – es war viel Aufwand, kostete Geld und konnte, wenn sich trotz aller Inves­ti­tionen kein Erfolg zeigte, auch ruinös sein. Das Internet dagegen bietet für jeden, der Zugang hat die Mög­lichkeit, sich und sein Anliegen zu ver­breiten. Er kann Mil­lionen erreichen, ohne große Inves­ti­tionen. Und damit hat sich „Das System“ etwas ein­ge­handelt, das es kaum wieder loswird.

Das Estab­lishment aus Politik und Industrie reagiert auf unliebsame Strö­mungen auf eigene Art. Zum Bei­spiel mit Shadowbans, Hate-Speech-Abstrafung, Zensur, Internet-Trollen auf ein­zelne Blogger oder Seiten. Schwie­riger wird es bei ganzen Strö­mungen, bei denen es nichts nützt, Ein­zelne her­aus­zu­picken. Hier kommt nicht die Sniper-Methode in Betracht, sondern breit­flä­chiges Bom­bar­dement. Und damit es nicht offen nach nord­ko­rea­ni­scher Zensur aus­sieht, als Psyop.

Dazu geeignet sind Internet-Trolle, die in Foren Stimmung machen oder ganze Foren durch bewusst unmög­liche Posts, wie Anti­se­mi­ti­sches, Ras­sis­ti­sches, Neo­na­zi­ge­blöke zu sprengen. Oder gut durch­or­ches­trierte Ruf­mord­kam­pagnen zu eta­blieren, die eine ganze Denk­richtung desavouieren.

Eine der ersten Kam­pagnen dieser Art war die Erfindung des Wortes „Con­spiracy Theory“ (Ver­schwö­rungs­theorie) im Nachgang zur Ermordung des cha­ris­ma­ti­schen US-Prä­si­denten John F. Kennedy. Nachdem in der Öffent­lichkeit immer lauter Zweifel an der offi­zi­ellen Dar­stellung des Attentats durch die Warren-Kom­mission laut wurden und etliche Bücher, die sich mit den bekannten Fakten aus­ein­an­der­setzten und eben­falls, sauber begründet, Zweifel an der Regie­rungs­version anmel­deten, fürchtete Langley nicht nur ein grund­sätzlich auf­kom­mendes Miss­trauen der Bürger gegen den Staat, sondern auch einen schmerz­haften Verlust des Ansehens der CIA. Denn einige stich­haltige Indizien wiesen auf eine Mit­wirkung der CIA hin.

Die CIA ver­fasste draufhin eine Hand­rei­chung an ihre Leute und an Behörden und andere Offi­zielle, wie man mit den „Ver­schwö­rungs­theo­re­tikern“ und ihren „Ver­schwö­rungs­theorien“ und deren Argu­menten umzu­gehen habe. Diese Hand­rei­chung ist unter der Bezeichnung CIA-Document 1035–960 mehrfach im Netz zu finden: cia-1035–960
Eine deutsche Über­setzung des Doku­ments ist hier zu finden.

Dieser Begriff ist vom Estab­lishment seither gegen alle Zweifler und Recher­cheure benutzt worden. In dem Wort schwingt der Ein­druck des lächer­lichen, irra­tio­nalen Zusam­men­phan­ta­sierens von Zusam­men­hängen mit. Spinner eben. Der psy­cho­ti­sie­rende Begriff „Ver­schwö­rungs­theorie“ wirkt.

Inter­es­san­ter­weise ist es heute All­ge­meingut, dass die offi­zi­ellen Ergeb­nisse der Warren-Kom­mission unwahr sind. In den USA glaubt kaum jemand noch an diese Version. Ähnlich verhält es sich mit den Anschlägen von 9–11.

Das Mittel der Ruf­mord­kam­pagnen erfreut sich auch heute großer Nach­frage aus inter­es­sierten Kreisen. Es gibt einiges an Inter­net­seiten, die sich auf das Beob­achten, Unglaub­wür­dig­machen und Zer­stören von Web­auf­tritten, Initia­tiven, Autoren … schlicht auf alles, was vom Main­stream abweicht, spe­zia­li­siert haben. Es gibt ver­schiedene solcher Gesinnungspranger.

Einer der bekann­testen ist Wiki­pedia. So lange es um das Lie­bes­leben der tibe­ta­nische Wan­der­ameise geht, der Bau­weise von Holz­rohr­flöten im 13 Jahr­hundert oder den Aufbau des Samen­korns der west­ben­ga­li­schen Wüs­ten­gän­se­blume ist das alles wun­derbar. Sobald es aber irgendwie um Main­stream-inkom­pa­tible Themen poli­ti­scher, welt­an­schau­licher, his­to­ri­scher oder medi­zi­ni­scher Art geht — oder um Per­sonen, deren Aus­sagen im Gegensatz zum Main­stream stehen, wird dort massiv gemobbt. Es werden regel­recht bös­willige, die Fakten grob ver­zer­rende Bei­träge ein­ge­stellt. Ver­sucht der Betref­fende, sich dagegen zu wehren, hat er keine Chance. Ver­sucht man, die unfairen Ein­träge zu ändern, wird man gesperrt.

Sehr inter­essant sind die Ver­flech­tungen zwi­schen den Denun­zia­ti­ons­seiten. Wiki­pedia als weit bekanntes, im Main­stream weit­gehend aner­kanntes Nach­schla­gewerk ist das seriös wir­kende Flagg­schiff. Von hier aus wird ins­be­sondere ein Blog, den man all­gemein über­haupt nicht kennt, aus nicht nach­voll­zieh­baren Gründen ständig zitiert, die „Ruhr­barone“. Über 500 mal bezieht sich Wiki­pedia im Zusam­menhang mit Ver­schwö­rungs­theorien und im Main­stream miss­liebige Mei­nungen und Strö­mungen auf diesen Denun­zi­an­tenblog, kein anderer Blog wird so oft als Quelle benannt. Zum Ver­gleich: spiegel.de schafft es nur auf über 40 Zitate bei Wiki­pedia. (Quelle: Google) Ein Check bei Alexa Ranking offenbart, dass die Beliebtheit dieser Seite in auf­fäl­ligem Miss­ver­hältnis zu ihrer Bedeutung bei Wiki­pedia steht. Offenbar sind auch die mäßigen Zugriffe auf die Seite fast aus­schließlich der exzes­siven Wiki­pedia-Zitie­rerei geschuldet. Dabei führt Wike­pedia nor­ma­ler­weise kaum Inter­net­blogs als Quelle an. Laut den strengen Regeln gilt „Relevanz“ als Kri­terium. Wie kommt es dann, dass ein unbe­deu­tender Blog wie die Ruhr­barone uner­reichte 500 mal bei Wiki­pedia zitiert wird?

Der Grund ist die per­so­nelle Ver­flechtung zwi­schen Wiki­pedia, den Ruhr­ba­ronen und der berüch­tigten Netz­seite „Psiram“. An zwei Namen machen Recher­cheure die Ver­netzung des Mobbing-Netz­werkes fest: Stefan Laurin und Sebastian Bar­to­schek. Die Web­seite „antip­siram“ nennt die beiden Herren Chef-Denun­zi­anten, und zeigt in einem Beitrag die enge Ver­bindung zwi­schen den ver­schie­denen Seiten des Mobbing und Hetz-Netz­werkes auf.
So zitiert Psiram sei­ner­seits schon wieder die Ruhr­barone über 6000 mal als Quelle. Das Zitier-Pingpong-Spiel ver­schafft den Seiten unter­ein­ander Zugriffe und Google-Präsenz und führt nichts Böses ahnende Leute, die einfach nach jemandem Bestimmten surfen wollen, immer innerhalb der Ver­leum­dungs­seiten im Kreis herum.

Die Taktik der Hetz­blogs besteht darin, dass die aus­ge­guckte Ziel­person erst einmal auf diversen Blogs wie Ruhr­barone und anderen ange­glie­derten Skep­ti­ker­blogs ange­griffen wird. Dann erscheinen die Ein­träge auf Wiki­pedia, wo sie jeden aus­sperren, der ver­sucht, den Eintrag rich­tig­zu­stellen. Dann kommt die hem­mungslose Hetze mit faust­dicken Lügen auf Psiram, und Wiki­pedia zitiert anschließend auch Psiram als Beleg­stellen. Das ganze mög­lichst noch mit Vor­würfen wie „rechts“, „Anti­se­mi­tismus“, „Eso­terik“ oder gar „brauner Eso­terik“ oder „Ver­schwö­rungs­theorie“ gewürzt, et voilá, die Ver­leum­dungs­suppe ist ser­viert. Das Opfer ist umzingelt und kann nicht mehr heraus. Psiram arbeitet anonym und kann nicht belangt werden, und Wiki­pedia sperrt die bös­ar­tigen Ein­träge gegen jede Korrektur.

 

https://www.youtube.com/watch?v=wHfiCX_YdgA

Ein wei­terer Wiki­pedia-Benutzer ist „jmb1982“ , den die Seite antip­siram mit an Sicherheit gren­zender Wahr­schein­lichkeit als Herrn Jens M. Bolm iden­ti­fi­ziert hat. Herr Bolm betreibt den JMB-Verlag, der die Bücher von Herrn Sebastian Bar­to­schek verlegt. Herr Bolm hat auch die Wiki­pedia-Seite über seinen eigenen Verlag erstellt. Über die ganzen Ver­flech­tungen unter­ein­ander ist ein lesens­werter Beitrag ent­standen.

Die Sache ist schlau ein­ge­fädelt. Antip­siram und der zweiten anti-Psiram-Seite „psiram.us“ zufolge, ist Herr Laurin nicht nur flei­ßiger Schreiber auf der Seite „Psiram“ sondern gleich­zeitig auch auf Wiki­pedia. Die beiden All­round­ver­leumder Laurin und Bar­to­schek sollen hoch­rangige Wiki­pedia-Admi­nis­tra­toren sein. Während die Seite Ruhr­barone sich noch halbwegs bemüht, ihre Ruf­mord­kam­pagnen zwi­schen ten­den­ziösen Artikeln ein­zu­betten, ist Psiram ein hem­mungslos ver­leum­de­ri­scher Inter­net­pranger im Gewand eines Nach­schla­ge­werkes. Prak­tisch jeder, der dort sich selbst oder jemanden findet, den er recht gut per­sönlich kennt, ist bestürzt, wie gott­er­bärmlich schlecht dort recher­chiert oder sogar schlichtweg gelogen wird.

So steht – nur als Bei­spiel – in meinem Eintrag, ich hätte ver­breitet, der Copilot der in Frank­reich in einen Berg geraste German-Wings Maschine sei tot im Kof­ferraum seines Wagens gefunden worden. Wer meinen dama­ligen Beitrag liest sieht, genau das Gegenteil ist der Fall. Aber so arbeitet Psiram durch­gehend. Gut, mich hat das eher amü­siert, weil zu dem Zeit­punkt schon all­gemein bekannt war, dass Psiram, damals Eso­watch, eine bös­willige Ver­leum­dungs­seite ist. Im Gegenteil, da sich Psiram die Mühe nur bei den Leuten gibt, die eine gewisse Relevanz haben, betrachten die meisten das dem­entspre­chend als Rit­ter­schlag. Kleine Anekdote: Um auch in die Ehre der Adelung durch Psiram zu kommen, machte sich Rico Albrecht von der Wis­sens­ma­nu­faktur schon vor Jahren den Spaß, eine Auf­nahme in das Ver­zeichnis förmlich zu bean­tragen, was aber bis heute nicht erhört wurde.

So gesehen ist Psiram eine kom­pakte Zusam­men­stellung und ein prak­ti­sches Nach­schla­gewerk, wenn man gute, alter­native Web­seiten sucht, kom­ple­men­tär­me­di­zi­nische The­rapien oder inter­es­sante Leute. Je gif­tiger und böser der Eintrag, umso besser.

Wenn also Psiram nicht auf einen Antrag auf Ein­tragung reagiert, sollte man erst einmal ver­suchen mit Kritik an Schul­me­dizin Auf­merk­samkeit zu erzeugen. Springen sie darauf nicht an, pro­pa­giert man am besten Homöo­pathie oder — noch besser: Spi­ri­tu­elles Heilen. Hilft alles nichts, rät die Seite Antip­siram zur Impf­kritik. Das hilft aber auch nicht immer, wie wir schon fest­stellen mussten. Auch das Thema 9–11 zieht nicht mehr wirklich bei Psiram. Atom­kraft­gegner soll schon wir­kungs­voller sein, und neu­er­dings auch zu Russland-freund­liche Haltung. Hier gibt es gute Tipps, wie man relativ sicher in das „who is who“ der Alter­na­tiven auf­ge­nommen wird.

Heute nehmen das die Aller­meisten, die in dem Inter­net­pranger mit einem eigenen Eintrag ver­sehen werden, mit Humor. In seinen Anfängen hatte diese Ver­leum­dungs­plattform aber durchaus Wirkung. Den Jour­na­listen Claus Fritzsche hetzte das Portal in den Freitod. Der frei­be­ruf­liche Texter und Internet-Jour­nalist wurde regel­recht gejagt, unmöglich gemacht und wirt­schaftlich ver­nichtet, bis er am Ende hoch­ver­schuldet, nicht nur mundtot, sondern ganz tot war. Grund: Er ver­breitete gut recher­chierte und aus­ge­wogene, gut geschriebene Bei­träge über Homöo­pathie und Kom­ple­men­tär­me­dizin. Gerade weil seine Bei­träge beachtet wurden, geriet er in das Faden­kreuz derer, denen das nicht passte. Fritzsche wurde nicht nur als Quack­salber, Schar­latan und Pseu­do­wis­sen­schaftler unmöglich gemacht, sondern auch als Betrüger und Ver­brecher gebrand­markt, der aus purer Ver­ant­wor­tungs­lo­sigkeit die Gesundheit von Men­schen gefährde. Claus Fritzsche wurde über Jahre hin gna­denlos gejagt, bis der Tod ihm als Erlösung von der Hetzjagd durch Esowatch/Psiram blieb.

Mit welchen Cha­rak­teren man es hier zu tun hat, kann man aus den Reak­tionen auf Claus Fritz­sches Selbstmord ersehen. Statt wenigstens betroffen über das schreck­liche Ergebnis ihrer Hetzjagd still zu schweigen, wird auf den „Ruhr­ba­ronen“ noch über den Toten zynisch gehetzt und nach­ge­treten. Martin Kaysh, ein lang­jäh­riger Schreiber bei den Ruhr­ba­ronen, fragte zur Methode des Selbst­mordes: „Er hat das aber nicht mit Globuli gemacht?“ und bekam als Antwort vom „Heul­prak­tiker“: „Doch! Er hat es mit Globuli getan! Er hat sich mit einer Platz­pa­trone erschossen!“
Ver­fasser des Bei­trages sind – wer hätte es gedacht — Stefan Laurin und Sebastian Bartoschek.
Es erübrigt sich jeder weitere Kommentar.

Psiram betreibt seine Hetze natürlich anonym. Laut Wiki­pedia ist das so, weil die tap­feren Ver­leumder sich bedroht fühlen: „Die Autoren schreiben pseudonym, die Betreiber der Website sind nicht öffentlich bekannt. Das anonyme Auf­treten dient laut Psiram dem Schutz der Autoren vor mög­lichen Belästigungen.“ 

Die Autoren der Psiram Seite möchten also nicht belästigt werden, sondern ihrer­seits im Schutz der Anony­mität andere beläs­tigen und deren Ruf und Existenz ver­nichten, ohne gestört zu werden oder sich gar vor Gericht für ihre Schmutz­kam­pagnen und Ruf­morde ver­ant­worten zu müssen. Die Betrof­fenen haben also keine Chance, sich gegen die Hetze zu wehren, wäh­rend­dessen Psiram alle per­sön­lichen Daten, ein­schließlich Adresse und Tele­fon­nummer ihrer Ziel­per­sonen ins Netz stellt.

Langsam, aber sicher wird das anonyme Netzwerk jedoch sichtbar und fassbar. Die Seite Psiram musste schon mehrfach umziehen, wenn der hos­tende Server ent­deckt worden war und der Host mit den Vor­würfen der kri­mi­nellen Machen­schaften kon­fron­tiert wurde. So lag die Seite bis 2015 in Panama bei Cyber Cast Inter­na­tional, S.A., dann in Bukarest in einer Cloud von Voxility SRL, später wurde sie auf Island aus­ge­macht. Die Zeit für Psiram  und Kon­sorten läuft langsam ab. Auch, wenn es den meisten ihrer Opfer heute mitt­ler­weile wurscht ist, was die Herr­schaften sich zusam­men­dichten, sie werden sicher von Geschä­digten zur Ver­ant­wortung gezogen werden. Es ist nur eine Frage der Zeit.