Als Gentleman auf Facebook ist Leinwand-Held Til Schweiger nicht bekannt. Aber, wie so oft, wer sich selbst auf der Seite des Wahren, Guten und Gerechten verortet, der denkt meist, ihn kann niemand und nichts anfechten.
Sexy Til Schweiger mit der unsexy Sittichstimme wird jetzt ein Facebook-Post zum Verhängnis. Ein kleiner, patziger Schlagabtausch, und Schweiger überreißt die Nummer. Gerade Til Schweiger, der gern verschnupft ist, wenn die Medien nicht freundlich mit ihm umspringen oder seine Filme eine schlechte Kritik bekommen, haut gern mit der flachen Hand in den Breiteller und freut sich, wenn es spritzt. Für solche Leute hatte meine Großmutter selig einen hübschen Ausdruck. „Mimofant“ nannte sie das. Ein Elefant im Austeilen, ein Mimose im Einstecken.
Am Freitag, den 17. November um 12:00 Uhr muss Herr Schweiger vor Gericht erscheinen. Eine Sulzbacherin hat ihn wegen der Verletzung der Persönlichkeitsrechte verklagt. Er hatte ihre persönliche Nachricht samt seiner Antwort veröffentlicht, nun geht die Saarländerin juristisch gegen ihn vor.
Das Ganze rührt von einem der markigen Sprüche her, die der Schauspieler schon mal macht. Schweiger hatte vor der Bundestagswahl im September mit Aplomb angekündigt, er werde, falls die AfD in den Bundestag einziehe, Deutschland verlassen. Die Klägerin war eine von vielen, die ihn an sein „Versprechen“ erinnerte, und forderte Einlösung.
Dieser Chat, bei dem der volle Name der Dame erscheint, ist nun Gegenstand der Gerichtsverhandlung. Der Klägerin geht es dabei nicht einmal um die etwas plumpe Anzüglichkeit und wenig charmante Anmache, und da kann Schweiger eigentlich noch recht froh sein. Eine gewisse Staatssekretärin hätte ein so direktes Angebot zum Schäferstündchen, überdies wenig geschmackvoll mit einem „Spritz-Emoji“ dekoriert, wahrscheinlich kaum überlebt. Der Klägerin geht es, dem Gerichtssprecher zufolge, aber ausschließlich darum, dass ihre persönliche Nachricht unabgesprochen als Screenshot öffentlich gemacht wurde. Sie verlangt Unterlassung.
Das Gericht hat das persönliche Erscheinen beider Seiten angeordnet. Sollte Herr Schweiger nicht erscheinen können, so ließ der Sprecher wissen, brauche er eine „besondere Entschuldigung“. Til Schweiger hat bisher nicht reagiert. Sein Management in Berlin sagte, man wolle sich in der Sache nicht äußern. Eine Entscheidung wird an dem Termin am Freitag nicht fallen, sagte Richter Dr. Wern.