Wie ein Sozio­lo­gie­pro­fessor auszog, um den Ras­sismus zu finden

Früher gab es Uni­ver­sal­ge­lehrte. Das gibt es heute kaum noch. Der gän­gigen Meinung nach liegt es daran, dass das Wissen des Men­schen so weit zuge­nommen hat, dass ein Mensch, und sei er noch so intel­ligent und klug, gar nicht mehr alles Wissen in seiner Lebenszeit erlernen kann. Geht man davon aus, dass mit der Bezeichnung „Uni­ver­sal­ge­lehrter“ tat­sächlich gemeint war, als Ein­zelner über alles Wissen der Menschheit zu ver­fügen, stimmt das.

Aber schon zu Goethes Zeiten war der Uni­ver­sal­ge­lehrte dazu nicht in der Lage. Er konnte zum Bei­spiel einiges über alte Schriften der Veden wissen. Dass er aber Sanskrit genauso fließend beherrschte, wie Alt­grie­chisch und Latein, war äußerst unwahr­scheinlich. Und den genauen Bauplan des lau­fenden Zahnrad-Löwen von Leo­nardo da Vinci hat er sicher auch nicht ver­standen. Das nur als Beispiel.

Das Ziel der Uni­ver­sal­ge­lehrten war vielmehr, durch ein sehr breites Wissen und der Fähigkeit, in ver­schie­denen Wis­sen­schafts­ge­bieten über genügend Kennt­nisse zu ver­fügen, um das unglaublich kom­pli­zierte Flechtwerk des wahren Lebens mit dem Geist zu durch­dringen. Sich eine Bild von der Welt machen zu können, mit vielen Löchern viel­leicht, aber als Gesamt-Gedan­ken­gefüge stabil gebaut und belastbar. Das setzt einen für jedes Ergebnis offenen For­scher­geist voraus, der die Dinge auch dann zur Kenntnis nímmt, wenn sie seinem bis­he­rigen Weltbild dia­metral gegen­über­stehen. Dr. Faust in Goethes gleich­na­migem Stück ist so ein wis­sens­durs­tiger Cha­rakter, der ver­stehen will, was die Welt im innersten zusammenhält.

Solche Leute findet man heute nur noch selten. Das ist zum Ersten auch gar nicht mehr wirklich möglich, weil die heutige Bildung allzu sehr auf das Her­an­bilden eines Nutz­men­schen aus­ge­richtet ist. Man geht zur Schule, um danach in eine Berufs­aus­bildung zu kommen und von da aus mög­lichst bald in eine gut bezahlte Anstellung, um sein Geld zu ver­dienen. Jah­relang Zeit, um die Welt zu ver­stehen, eigene Gedanken zu ent­wi­ckeln, Dinge frei zu erfor­schen und sein Weltbild, wenn die Beob­ach­tungs­er­geb­nisse es erfordern, kom­plett zu ändern – wer kann das noch? Studium Generale? Wer macht das noch?

Zum Zweiten gibt es heute wieder die bru­talen Denk- und Sprech­verbote aus der Zeit der Inqui­sition. Diese heißt heute Poli­tical Cor­rectness und deter­mi­niert im Vor­hinein die Ergeb­nisse der Wis­sen­schaft und For­schung. Wis­sen­schaft­liche Ergeb­nisse, die den unan­tast­baren Glau­bens­sätzen zuwi­der­laufen sind Ket­zerei, und werden geahndet. Damals war die Erde eben flach und nicht rund, und heute ist der Mensch schuld an einer Kli­ma­er­wärmung. Punkt. Früher hatte Gott jedes Lebe­wesen und jede Pflanze und jede Art und Rasse ganz für sich geschaffen, als Männchen und Weibchen (mit wenigen Aus­nahmen), heute gibt es 26 Geschlechter und keine Rassen mehr.

Gott hat eben einfach keine Ahnung gehabt, wie man das richtig macht. Hätte Gott einen aus­ge­bil­deten Sozio­logen und Gen­der­wis­sen­schaftler als Berater gehabt, wäre die Sache wohl anders abge­laufen. Weil aber dann der Schnee nicht weiß hätte sein dürfen, weil das ras­sis­tisch ist, wären die Pol­kappen schon lange weg­ge­schmolzen und Eis­zeiten hätte es auch nicht gegeben und die Erde wäre heute noch heißer. Die Tiere und Men­schen hätten sich vor lauter Ver­wirrung über ihre Art und ihr Geschlecht nicht ent­schließen können, zu welchem Zweck sie es mit welchem anderen Lebe­wesen treiben sollten, und das Expe­riment Schöpfung wäre wahr­scheinlich als uniden­ti­fi­zierbare, aber in allen PC-Regen­bo­gen­farben schil­lernde Quab­bel­masse geendet.

Die Schöpfung der Natur – oder Gottes – hat aber für das Ent­stehen viel­fäl­tigen Lebens gesorgt, ganz poli­tisch inkorrekt, indem es all die Lebe­wesen in Arten und Rassen sich hat aus­dif­fe­ren­zieren lassen mit beson­derem Aus­sehen und beson­deren Fähig­keiten, und alles zusammen bildet ein ehr­furchts­ge­bie­tendes, bis in Feinste auf­ein­ander abge­stimmtes Systems des Lebens. Die Sys­te­matik des Lebens auf der Erde geht wis­sen­schaftlich auch heute noch über die Klas­si­fi­kation, Klasse Reihe, Unter­reihe. Einfach mal bei Wiki­pedia nach­sehen unter „Sys­te­matik der viel­zel­ligen Tiere“. Die Geschichte der bio­lo­gi­schen Sys­te­matik ist hier nachzulesen.

In ganz beson­deren Bio­topen ent­wi­ckelt die Natur auch ganz besonders spe­zia­li­sierte Sorten von Lebe­wesen, die in genau dieser Umgebung wun­derbar funk­tio­nieren und sich erfolg­reich behaupten können, aber auch nur in genau dieser so genannten „öko­lo­gi­schen Nische“. Fas­zi­nie­rende Geschöpfe, die bis­weilen abson­derlich wirken, aber auf eine ganz fol­ge­richtige Weise mit ihrer Existenz auf die meist nicht minder abson­der­lichen Umstände ihres Lebens­raumes ant­worten. Zum Bei­spiel Tief­see­fische oder Soziologieprofessoren.

Die letztere Spezies ist eine bisher noch nie Dage­wesene, deren Biotop eben genau die Uni­ver­sität in der heu­tigen, west­lichen Gesell­schafts­struktur ist. Zu keiner Zeit vorher und an keinem anderen Ort könnte sie exis­tieren. Sie sind ein sehr spe­zia­li­sierter Sei­ten­zweig der Phi­lo­sophie, der aus­schließlich im geschützten Klima der sakro­sankten Bereiche der Gesell­schafts­wis­sen­schaften eine äußerst sichere, fruchtbare öko­lo­gische Nische ent­deckt hat: Poli­tisch kor­rekte, erwünschte, wis­sen­schaftlich for­mu­lierte Theorien, die sich kei­nerlei Kritik stellen müssen, selten nach­prüfbare Belege erbringen müssen und mit allen anderen wis­sen­schaft­lichen Erkennt­nissen der Menschheit nicht zu kor­re­lieren brauchen, so lange sie dem herr­schenden Zeit­geist entsprechen.

Der deutsche Sozio­lo­gie­pro­fessor Wulf D. Hund hat sich der „Dis­kri­mi­nierung“ und des “Ras­sismus” ange­nommen und ein Buch geschrieben. Unter dem Titel Wie die Deut­schen weiß wurden. Kleine (Heimat) Geschichte des Ras­sismus erfahren wir Ver­wun­der­liches. Da wird richtig auf die Pauke gehauen:

„Manche Völker seien anderen unter­legen, die Weißen seien weit erha­bener als die Schwarzen, die “Gelben” eine ernst­zu­neh­mende Gefahr. Die Ver­mi­schung mit der fal­schen Ethnie käme einer Sünde gleich. Vor­ur­teile wie diese funk­tio­nieren – vor Jahr­hun­derten ebenso wie heute. [ … ] Ras­sismus hat sich schon immer unter­schied­licher Argu­mente bedient. Deren Stim­migkeit beruht nicht auf Plau­si­bi­lität, sondern einzig und allein auf der gemein­samen Logik der Aus­grenzung. [ … ] Das gemeinsame Ver­achten bringt Men­schen ein­ander näher“, kon­sta­tiert er. Da ist was dran und ent­spricht dem Sprichwort „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“. Funk­tio­niert aber auch innerhalb eines Dorfes, ja sogar innerhalb einer Familie und hat mit Ras­sismus nichts zu tun. Grup­pen­bildung ist immer auch Aus­grenzung. Wenn in einer Grund­schule die Klasse 4b zusam­menhält gegen die 4c und ihren Vol­ley­ballsieg feiert, ist das also schon Rassismus.

Zum Zweiten: Es ist durchaus nicht so, dass „die Weißen“ erha­bener sind als andere, und diese anderen das auch so sehen. Die Schwarzen bezeichnen die Weißen in Afrika durchaus mit abfäl­ligen, unschmei­chel­haften Attri­buten, wie „Lei­chen­vi­sagen“ oder „Fisch­augen“.

Chi­ne­sische Völker betrachten ange­sichts ihrer sehr alten, hoch­ste­henden Kultur alle anderen Völker grund­sätzlich als unzi­vi­li­sierter und weniger wert. Sie sehen auch die „Weißen“ als Bar­baren, die weniger intel­ligent sind als sie. Tat­sächlich gibt es Unter­su­chungen zur Durch­schnitts­in­tel­ligenz der ver­schie­denen Haut­farben, nach denen die Asiaten den höchsten Durch­schnitt erreichen.

Innerhalb von China, wo es 90 ver­schiedene eth­nische Gruppen gibt, sehen die Hell­häu­ti­geren aus dem Norden auf die dun­kel­häu­ti­geren im Süden her­unter. Auf den chi­ne­si­schen Pla­katen sieht man fast nur sehr hell­häutige, fast richtig „weiße“ Han-Chi­nesen zu sehen. In China unter­scheidet man sehr genau zwi­schen der „Han-Natio­na­lität“, also den eth­ni­schen Chi­nesen und den Staats­an­ge­hö­rigen Chinas. Das Volk der Uiguren hat seinen Namen aus der Bedeutung „Einheit“ oder „Ver­sammlung der Leute“.

In Indien gibt es die Kasten, die innerhalb eines großen Volkes unüber­brück­baren Bar­rieren bilden, von der Kaste der relativ hell­häu­tigen „Brah­manen“ hinter zu den Unbe­rühr­baren, den „Paria“.

Abgrenzung bis hin zum Ras­sismus gibt es in allen Völkern und zu allen Zeiten.

Die antideutsche Ideologie: Vom Antifaschismus zum Krisenimperialismus: Kritik des neuesten linksdeutschen Sektenwesens in seinen theoretischen Propheten von [Kurz, Robert]Jedes Volk und jede Men­schen­sorte betrachtet sich selbst als das beste, erha­benste, schönste, wert­vollste. Das muss auch so sein, damit es seine Werte, seine Kultur und seine Sprache pflegt und bewahrt und einer der vielen leuch­tenden Blumen im Strauß der Völker ist und bleibt. Herder sagte: „Jedes Volk ist ein Gedanke Gottes“. Wer einem Volk oder einer Haut­farbe die Liebe zu sich selbst und sei­nes­gleichen nimmt und als Ras­sismus ver­dammt, richtet großen, see­li­schen Schaden an. Gibt ein Volk die Liebe zu sich selbst auf, und ver­achtet sich, geht es zugrunde, weil es die Kultur, die es zu dem macht, was es ist, als unwert sterben lässt. Das ist Völkermord.

Folgt man dem Kurz­abriss von Pro­fessor Hunds Thesen in dem Beitrag, kann man sich des Ein­drucks nicht erwehren, dass hier ein­fache, mensch­heitsalte Ver­hal­tens­muster mit großem Tamtam klas­si­fi­ziert und als wis­sen­schaft­liche Erkenntnis umge­münzt zu einer Beleg­kette für Ras­sismus werden, gar­niert mit Unter­stel­lungen und der Über­be­wertung der Hautfarbenbezeichnungs-Hierarchie.

Das schlichte Bedürfnis des Men­schen, Grup­pen­zu­ge­hö­rig­keiten durch Kurz­be­schrei­bungen klar kom­mu­ni­zierbar zu machen, mutiert bei ihm zum Beleg für inhä­renten Ras­sismus, allein durch die Grup­pen­be­zeichnung. Dabei ist die Far­ben­vergabe für die mensch­lichen Haut­farben ja gerade der Gegen­beweis. Dass die größ­ten­teils hell­häu­tigen Chi­nesen, die Farbe „Gelb“ abbe­kamen, weil diese Farbe für das chi­ne­sische Kai­sertum stand, bedeutet ja eben keine Her­ab­wür­digung. Ebenso bei den ame­ri­ka­ni­schen Urein­wohnern, die als „Rote“ bezeichnet werden. Spä­testens hier fabu­liert Herr Pro­fessor Hund nur noch wild herum. Die Ame­ri­kaner seien den Euro­päern genauso hell­häutig erschienen, wie sie selbst, und man habe nur auf­grund der roten Kör­per­be­malung die indi­genen Völker als „Rote“ bezeichnet.

Das ist barer Unsinn. Zum einen sind die Kör­per­be­ma­lungen der indi­genen Völker von Stamm zu Stamm voll­kommen unter­schiedlich. Im ame­ri­ka­ni­schen Norden, wo die „Indianer“ tat­sächlich relativ hell­häutig sind, sogar meistens schwarzweiß. Die mittel- und süd­ame­ri­ka­ni­schen Urvölker Ame­rikas, denen die euro­päi­schen Eroberer zuerst begeg­neten, sind kei­neswegs genauso hell wie die Europäer, sondern ihre Haut weist in der Tat einen tief kup­fer­bron­ze­far­benen Rotton auf. Der mexi­ka­nische Maler Diego Rivera stellte in seinen Wand­bildern wun­der­schöne Szenen aus dem Leben seiner Vor­fahren, den Majas und Azteken, dar. Hier sieht man sehr gut, wie der Hautton der indi­genen Völker tat­sächlich aussieht.

Diego Rivera, der Markt von Tlate­lolco, Wand­ma­lerei im Natio­nal­palast, Mexico City, Bild­quelle: Flickr.com, Jen Wilton. Bild­lizenz. Attri­bution-Non­Com­mercial 2.0 Generic (CC BY-NC 2.0)

Wir haben eine solche Grup­pen­be­zeichnung durch Farben auch in der poli­ti­schen Land­schaft. Die „Schwarzen“ von der CDU haben ihre Farbe von der frü­heren, einmal christlich-kle­ri­kalen Ori­en­tierung, die sich vom schwarzen Pries­ter­gewand her­leitet. Die „Grünen“ von ihrer ehe­ma­ligen Absicht, sich um den Schutz der Natur kümmern zu wollen, die „Roten“ leiten sich wahr­scheinlich von dem Rot der Jako­bi­ner­mützen während der fran­zö­si­schen Revo­lution her. Rot ist übrigens die Farbe des Herr­schafts­an­spruches. Fuß­ball­clubs haben ihre Farben, jedes Land hat seine Natio­nal­farben. Das hat mit Ras­sismus so viel zu tun, wie Gustav mit Gasthof.

Natürlich darf auch bei Herrn Pro­fessor Hund der Anti­se­mi­tismus nicht fehlen und die Dis­kri­mi­nierung der Muslime. Hier führt er das Bei­spiel der in Deutschland zuge­wan­derten Türken an: „Men­schen mit tür­ki­schem Hin­ter­grund, die noch vor zwanzig Jahren eth­nisch bezeichnet wurden, gelten heute in erster Linie als Muslime. Gleich­zeitig zeigt sich hier die Ver­mi­schung der ver­schie­denen Formen ras­sis­ti­scher Dis­kri­mi­nierung. Es geht nämlich nicht nur um Religion, sondern auch darum, dass dem Islam angeblich die Auf­klärung fehlt. Er soll in dieser Hin­sicht einen his­to­ri­schen Auf­hol­bedarf haben und nicht auf der Höhe der Moderne sein.“ 

Eine Steil­vorlage. Das ist zwar nur teil­weise richtig, aber auch durchaus nicht völlig falsch. Als die Türken in Deutschland als Gast­ar­beiter will­kommen geheißen wurden, waren sie gute Kol­legen, Nachbarn und oft auch Freunde. Es gab kaum reli­giösen Kon­flikte. Man nannte die Türken Türken, wie man die Fran­zosen eben Fran­zosen und die Dänen Dänen nennt.

Erst, seit 2015, als sehr große Zahlen von unkon­trol­liert ein­wan­dernden Mus­limen nach Europa kamen und viele davon den euro­päi­schen Urein­wohnern sehr deutlich zeigten, was sie von den ungläu­bigen Kuffar halten, nämlich gar­nichts, wachten diese auf und begriffen, dass sie in den Augen der Muslime min­der­wertig sind und auch so behandelt werden. Weil die „schon-länger-hier-lebenden“ Türken von den „noch-nicht-so-lange-hier-lebenden“ Schutz­su­chenden äußerlich kaum zu unter­scheiden sind, bür­gerte sich für die in den Medien gern „süd­län­di­scher Typ“ Genannten auch die Bezeichnung „Muslim“ ein, weil dies das Merkmal ist, was diese Men­schen, die uns Europäer größ­ten­teils ver­achten, gemeinsam haben. Dass der Islam durchweg eine tole­rante, Men­schen­rechte beach­tende, gewalt­freie, auf­ge­klärte Religion sei, wird wohl auch Herr Pro­fessor Hund nicht ernsthaft behaupten wollen.

Men­schen sind „Rudel­wesen“. Sie bilden Gruppen, in denen sie sich sicher, akzep­tiert und ange­nommen fühlen. Die Gruppen bilden so genannte Grup­pen­dy­na­miken aus. Das gehört zum Wesen des Menschen.

Ja, es gibt Abgren­zungen. Abgren­zungen sind ein Grund­prinzip des Lebens. Pla­neten haben klar defi­nierte Ober­flächen, wie Zellen auch. Lebe­wesen haben Abgren­zungen, auch innerhalb ihrer Körper. Sie haben eine Außenhaut und klar defi­nierte Organe. Eine Leber­zelle ist keine Mus­kel­zelle. Wasser bildet eine Haut, Wolken ballen sich zusammen, Flüsse graben ihr Bett und haben Ufer. Die Ufer­linie des Meeres ist klar abge­grenzt. Ein Son­nen­system funk­tio­niert in seinen klar abge­grenzten Bestand­teilen, genauso wie eine Galaxie. Familien haben Struk­turen, Sippen und Völker auch. Grenzen und Gruppen sind lebensnotwendig.

Daraus Ras­sismus zu kon­stru­ieren ist absurd.

Es gibt und gab schon immer „Ras­sismus“ im Sinne einer Miss­achtung und Miss­handlung von Gruppen oder Indi­viduen nur auf­grund der bio­lo­gi­schen Zuge­hö­rigkeit. Das waren einmal die Völker Afrikas, auch die ame­ri­ka­ni­schen und aus­tra­li­schen Urein­wohner. Im Dritten Reich waren es die Men­schen jüdi­scher Abstammung. Die Men­schen­gruppe, die heute am meisten von Aus­grenzung, Ver­achtung, Miss­handlung und Benach­tei­ligung nur auf­grund ihrer bio­lo­gi­schen Grup­pen­zu­ge­hö­rigkeit mal­trä­tiert wird, sind die so genannten „Weißen“ und davon am stärksten die Männer. Erstaun­li­cher­weise sind dabei die schlimmsten Hetzer die „Weißen“ selbst.

Pro­fessor Dr. Hund geht diese höchst bri­sante Frage des Ras­sismus nicht mit der erfor­der­lichen, wis­sen­schaft­lichen Akku­ra­tesse an, obwohl kaum ein Begriff stärkere Argu­men­ta­ti­ons­dis­ziplin benötigt als dieser. „Ras­sismus“ ist zu einem will­kürlich ein­ge­setzten Dif­fa­mie­rungs-Schlagwort geworden. Ein Buch über Ras­sismus von einem Hoch­schul­pro­fessor hätte einer gewis­sen­haften Beschäf­tigung mit diesem infla­tionär gewor­denen Begriff dringend bedurft. Ohne eine klare Defi­nition zu Beginn, ver­schwimmt all das Schreiben über Ras­sismus im Will­kür­lichen, Opportunen.

Die Tat­sache, dass Herr Pro­fessor Dr. Hund sich dieser Aufgabe nicht gestellt hat, sondern statt­dessen mit zeit­ge­schmäck­le­ri­scher Anbie­derei an die Poli­tical Cor­rectness wieder auf den schon tot geprü­gelten Hund des weißen, von Natur aus ras­sis­ti­schen Mannes ein­drischt, ist ent­täu­schend, auch wenn das erwartbare, paw­lowsche Lob­singen auf die Selbst­be­su­delung natürlich allent­halben absol­viert wird.

Zitat aus dem Artikel: „Mit einem Datum ver­sehen lässt sich die erste ras­sis­tische Äußerung der Geschichte freilich nicht. Hund ver­sucht dies in seinem 212 Seiten umfas­senden Werk auch gar nicht, ebenso wenig macht er sich auf die Suche nach einer all­gemein gül­tigen Defi­nition des Ras­sismus — ver­weist lediglich auf ent­spre­chende Dis­kurse. Statt­dessen gibt er ver­schie­denen Dis­kri­mi­nie­rungs­mustern eine Struktur. Und betont: Ras­sismus komme von innen, nicht von außen.“ 

Es ist einfach ein Unding, ein Buch über Ras­sismus zu schreiben, ohne einen durchaus ansehn­lichen Teil des Werkes der Defi­ni­ti­ons­findung des Ras­sismus – ins­be­sondere in den ver­schie­denen Zeiten und Kul­turen zu widmen.

Setzen, sechs.