Die richtige Ernährung senkt Blut­hoch­druck genauso gut wie Medikamente

Bei Blut­hoch­druck werden meist umgehend Medi­ka­mente ver­schrieben. In einer Studie, die im November 2017 ver­öf­fent­licht wurde, zeigte sich jedoch, dass auch eine gezielte Ernährung einen Blut­hoch­druck (Stufe 1) erfolg­reich senken kann.
Die Ernährung war salzarm und folgte den Richt­linien der sog. DASH-Ernährung. Sie konnte den Blut­druck der Pro­banden genauso gut regu­lieren wie ent­spre­chende Blut­druck­senker, ja in manchen Fällen sogar besser.
Da Medi­ka­mente Neben­wir­kungen mit sich bringen, wäre die Ernäh­rungs­um­stellung für viele Betroffene der gesündere Weg.
Ernäh­rungs­um­stellung bei Blut­hoch­druck – Die Vorteile
Die Leis­tungs­fä­higkeit würde steigen, die Ver­dauung würde besser und so manches chro­nische Weh­wehchen würde sich plötzlich ver­ab­schieden. Eine Ernäh­rungs­um­stellung hat also eben­falls zahl­reiche Neben­wir­kungen – aller­dings durchweg angenehme.
Gesunde und salzarme Ernährung gegen Bluthochdruck
For­scher der Johns Hopkins Uni­versity in Baltimore/USA führten zu diesem Thema eine ran­do­mi­sierte kli­nische Studie durch. Sie erschien am 12. November 2017 im Journal of the Ame­rican College of Car­diology.
Über 400 Pro­banden zwi­schen 23 und 76 Jahren nahmen an der 12-wöchigen Studie teil. Sie alle litten an einer milden Form der Hyper­tonie mit einem systo­li­schen Blut­druck zwi­schen 120 und 159 mmHg und einem dia­sto­li­schen Wert zwi­schen 80 und 95 mmHg. Keiner der Teil­nehmer nahm zu Beginn der Unter­su­chung Blutdrucksenker.
Ein Teil der Teil­nehmer ernährte sich ab sofort nach den Richt­linien der DASH-Ernährung (siehe weiter unten), die Kon­troll­gruppe ernährte sich wei­terhin normal.
Die Kraft einer gesunden Ernährung wird gerne unter­schätzt. Lieber lässt man sich ein Medi­kament ver­schreiben, z. B. bei Blut­hoch­druck (Hyper­tonie). Gerade blut­druck­sen­kende Medi­ka­mente aber bringen unan­ge­nehme Neben­wir­kungen mit sich, z. B. stän­diger Reiz­husten, Durch­blu­tungs­stö­rungen, Müdigkeit bis hin zur Herzinsuffizienz.
Eine Ernäh­rungs­um­stellung hin­gegen würde sich nicht nur positiv auf den Blut­druck aus­wirken, sondern könnte gleich­zeitig das Gewicht, den Cho­le­ste­rin­spiegel und den Blut­zucker regulieren.
Salzarme Ernährung redu­ziert Risiko für Herz­krank­heiten und Schlaganfall
Aus­serdem über­prüfte man die Aus­wir­kungen von Salz auf den Blut­druck der Pro­banden. Alle vier Wochen wurde der Salz­gehalt der Ernährung in beiden Gruppen ver­ändert. Erst gab es täglich 2,5 g Salz (salzarme Ernährung), dann 5 g Salz (was etwa einem TL Salz ent­spricht) und in den letzten vier Wochen 7,6 g Salz.
Schafft man es, nicht mehr als 5 g Salz pro Tag zu essen, dann würde dies – so die FDA (US-ame­ri­ka­nische Gesund­heits­be­hörde) – das Risiko für Herz­krank­heiten und Schlag­anfall deutlich redu­zieren. Die normale west­liche Ernährung enthält hin­gegen deutlich mehr als 7 g.
Je höher der Blut­druck, umso besser konnte er allein mit der Ernährung gesenkt werden
Bereits nach vier Wochen zeigte sich, dass der Blut­druck jener Teil­nehmer, die ursprünglich einen Blut­druck von 150 und mehr hatten und die DASH-Ernährung prak­ti­zierten, um durch­schnittlich 11 mmHg gesunken war. Wenn diese Gruppe sich auch noch salzarm ernährte, dann sank ihr Blut­druck im Ver­gleich zur Kon­troll­gruppe, die salz­reich ass, um 21 mmHg.
Teil­nehmer, die bereits zu Beginn der Studie einen nicht so hohen Blut­druck (weniger als 130 mmHg) hatten, erlebten dank der DASH-Ernährung immerhin noch eine Senkung ihres Blut­drucks von 4 mmHg. Bei der salz­armen Variante waren es 5 mmHg.

Je höher also der Aus­gangs­blut­druck war, umso besser war das Ergebnis dank der gesunden Ernährung. Man kann somit sagen, dass eine gesunde salzarme Ernährung den Blut­druck wun­derbar regu­lieren kann. Sie würde einen nur gering­fügig erhöhten Blut­druck also niemals zu tief senken, wie es Medi­ka­mente tun würden, sondern immer nur so weit, wie es für den jewei­ligen Men­schen gesund und passend ist.

Gesunde Ernährung senkt Blut­druck besser als Medikamente
„Diese Ergeb­nisse sind wirklich her­aus­ragend“, sagt Dr. Stephen Jura­schek, Assis­tenz­pro­fessor und Dozent für Medizin an der Harvard Medical School. Das Ausmass dieses Stu­di­en­erfolgs wird erst klar, wenn man sich vor Augen führt, dass die FDA ein blut­druck­sen­kendes Medi­kament zulässt, wenn es den systo­li­schen Blut­druck nach­weislich um min­destens 3 bis 4 mmHg senken kann.
Die üblichen Medi­ka­mente – Beta­blocker und ACE-Hemmer – senken den systo­li­schen Blut­druck um durch­schnittlich 10 bis 15 mmHg, was von der DASH-Ernährung in Kom­bi­nation mit einer Salz­re­duktion in unserer Studie deutlich über­troffen wurde.
Stu­di­en­autor Dr. Law­rence Appel, Pro­fessor für Medizin an der Johns Hopkins Uni­versity sagt: „Unsere Ergeb­nisse sind für die Pati­enten eine wun­derbare Bot­schaft, zeigen sie doch, welch grossen Nutzen sie allein aus einer gesunden und salz­armen Ernährung ziehen können.“
Die DASH-Ernährung (Dietary Approaches to Stop Hyper­tension = Ernäh­rungsform gegen Blut­hoch­druck) wird schon sehr lange vom National Heart, Lung, and Blood Institute und der Ame­rican Heart Asso­ciation emp­fohlen und gefördert. Es handelt sich um keine Diät, sondern um eine Ernäh­rungsform, die dau­erhaft bei­be­halten wird.

Die Richt­linien der DASH-Ernährung
Die DASH-Ernährung ist im Grunde nicht schwierig durch­zu­halten, da sie kaum Verbote beinhaltet. Natürlich gehören Alkohol, Zucker, gesüsste Getränke, Fertig- und Fast-Food-Pro­dukte, Weiss­mehl­pro­dukte sowie Wurst und fette Fleisch- und Milch­pro­dukte nicht zur DASH-Ernährung.
Statt­dessen besteht sie aus Obst, Gemüse und Voll­korn­pro­dukten und wird dar­über­hinaus mit kleinen Mengen fett­armer Milch­pro­dukte, Fisch, Geflügel, Hül­sen­früchten, Ölsaaten und Nüssen ergänzt.
Bitte setzen Sie Ihre Blut­druck­me­di­ka­mente, falls Sie diese bereits nehmen, nicht einfach ab. Teilen Sie hin­gegen Ihrem Arzt mit, dass Sie Ihre Ernährung ent­spre­chend der DASH-Ernährung umstellen möchten und besprechen Sie mit ihm, wie Sie dann nach und nach Ihre Medi­ka­mente aus­schleichen könnten.