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The Walking Dead: Die gefähr­lichen Untoten der Ber­liner Republik

Immer noch ringt der Politzirkus mit dem Ergebnis der lange ver­gan­genen Bun­des­tagswahl. Vor allem aber ringt er mit sich selbst. Kaum aus­zu­denken, wenn auch der zweite Versuch, eine Mehrheit zum Regieren zu orga­ni­sieren, in die Hose ginge. Für Deutschland wäre es ein Segen, doch für die Untoten der Wahl­ver­lierer wäre es das tat­säch­liche Ende. Zwar sieht die neue “Große Koalition”, die keine mehr ist, nur noch einer drei­ein­halb­jäh­rigen Amtszeit ent­gegen, doch lassen die ange­kün­digten Vor­haben selbst für den ver­kürzten Regie­rungs­ab­schnitt Schlimmes befürchten. Ins­be­sondere die offen­kun­digen Sym­pa­thien für den Umbau Europas zu einem sozia­lis­ti­schen Zen­tral­staat nach fran­zö­si­schem Vorbild und der erklärte Wille, auch künftig auf die Durch­setzung des Asyl­rechts zu ver­zichten, machen Angst. Es droht die Fort­setzung des Irrwegs statt der Umkehr aus der Sack­gasse, die weitere Spaltung der Gesell­schaft statt der Stärkung der Demo­kratie. Merkel & Co. gleichen Zombies, die scheinbar ziellos umher­irren. Dabei haben sie in Wirk­lichkeit einen grau­samen Plan und tarnen sich lediglich mit ihrer ver­meint­lichen Schwer­fäl­ligkeit. Mit Einigkeit und Ent­schlos­senheit wäre ihnen viel­leicht bei­zu­kommen, doch statt die eigene Überzahl zu nutzen, hoffen die ver­ängs­tigten Bürger ver­schont zu bleiben, wenn sie nicht auf­fallen und ihnen nicht in die Quere kommen. Besonders naive Zeit­ge­nossen glauben die Dinge zum Guten wenden zu können, indem sie sich mit den “lebenden Toten” gemein machen – und laufen schon bald selbst als Zombies mit ihnen herum.

Angela Merkel ist lange vor Martin Schulz gescheitert – seither treibt sie als poli­tische Untote ihr Unwesen

Untote sind aber nicht unbe­siegbar. Dies musste nun auch Martin Schulz erfahren. Vor nicht einmal einem Jahr mit Glanz und Gloria als SPD-Chef auf den Thron gehoben, trollte sich der lang­jährige EU-Bürokrat am Freitag kleinlaut von dannen, nachdem er zwi­schen­zeitlich eine Kanz­ler­kan­di­datur ver­geigt hatte und spek­ta­kulär mit dem Versuch gescheitert war, sich das Außen­mi­nis­terium unter den Nagel zu reißen. Steiler war der Absturz eines Berufs­po­li­tikers wohl nie, ohne dass er in einen Skandal ver­wi­ckelt gewesen wäre. Innerhalb von gut einem Jahr ist der einst mächtige Prä­sident des EU-Par­la­ments zum Hin­ter­bänkler im Bun­destag abge­stiegen. Immerhin hat Schulz von sich aus die Kon­se­quenzen gezogen und sich von Ämtern und Ambi­tionen ver­ab­schiedet. Das ver­dient bei aller Genug­tuung darüber, dass einer der größten Blender der Ber­liner Republik gescheitert ist, Respekt. Seinem Pendant an der CDU-Spitze würde schon ein Bruchteil dieser Selbst­kritik gut zu Gesicht stehen. Angela Merkel ist lange vor Martin Schulz gescheitert – spä­testens bei der Bun­des­tagswahl war dies an den Zahlen abzu­lesen. Seither treibt sie als poli­tische Untote ihr Unwesen, erst in den geplatzten Jamaika-Ver­hand­lungen, die als sicherer Weg galten, ihr eine weitere Amtszeit zu bescheren, dann in den Koali­ti­ons­ge­sprächen mit der SPD, an deren Ende ein Vertrag steht, in dem die CDU die drei wich­tigsten Minis­terien ver­schenkt. Immerhin habe man das Kanz­leramt für sich rekla­mieren können, spotten Parteimitglieder.

Als Hei­mat­mi­nister, der die Stamm­wäh­ler­schaft ködern soll, geistert auch Horst See­hofer als Untoter durch Berlin

Auch Horst See­hofer will nicht recht erkennen, dass er längst als Untoter durch Berlin geistert. Er soll als desi­gnierter Hei­mat­mi­nister die ver­graulte Stamm­wäh­ler­schaft zurück­ge­winnen, so Merkels Plan. Doch wer glaubt, ver­loren gegangene Kon­ser­vative mit der Aus­rufung eines “Hei­mat­mi­nis­te­riums” ködern zu können, während er die irre Politik der letzten Jahre unver­ändert fort­führt, hat sich wohl tat­sächlich seit geraumer Zeit nicht mehr unter den Lebenden bewegt. Die Kanz­lerin nährt da so manchen Zweifel. Erst recht seit Sonn­tag­abend. Als Reaktion auf die lauter wer­dende Kritik, hatte sich die Regie­rungs­chefin selbst in eine ZDF-Sendung ein­ge­laden, um aller Welt klar­zu­machen, dass sie unbeirrt vor­an­schreiten wird. Ein Gebaren, das man aus Dik­ta­turen kennt, in denen die Mäch­tigen ihrem Staatsfunk befehlen, Sen­dezeit bereit­zu­stellen, um das Volk zurück in die Spur zu bringen. So hatte die angst­ein­flö­ßendste aller Ber­liner Untoten einen gru­se­ligen Auf­tritt, in dessen Verlauf die Zuschauer ungläubig mit anhören mussten, wie Angela Merkel voller Selbst­zu­frie­denheit den Koali­ti­ons­vertrag lobte und jeden Zweifel an ihrer Kanz­ler­schaft bei­seite wischte. Sie werde auch wieder antreten, wenn es zu Neu­wahlen komme, drohte sie. Dass sie darüber ganz sicher nicht mehr zu befinden hätte, scheint der Frau ent­gangen zu sein, die Par­tei­gremien und Par­la­mente lediglich als lästige Ärger­nisse zu betrachten scheint. Man fragt sich, was in Merkels Kopf vor sich geht. Weil wir gerade davon reden: Als einer der drei besten Zombie-Filme aller Zeiten gilt übrigens “Bra­indead” (Hirntot).
 

 
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Ramin Peymani auf peymani.de