Können Sie sich noch an Holger Arppe erinnern? Wenn Sie wenig in den freien Medien unterwegs sind, dafür aber ein treuer taz-Leser und NDR-Zuschauer, dann vermutlich nur unter einem Aspekt.
Im August 2017 taten NDR, taz & Co. etwas, was in Deutschland bislang zu den absoluten journalistischen No-Gos gehörte.
Sie veröffentlichten angeblich von Herrn Arppe stammende private „Chatprotokolle“, in denen er sadistische und „sexistische“ Äußerungen gemacht habe.
Von auf der Hüpfburg vergewaltigten Kindern, die man dabei voll-urinieren werde und vergewaltigten Strichern, die man töten und danach aufessen wolle, war die Rede.
Sie ahnen schon: Herr Arppe ist nicht bei der SPD, wie Johannes Kahrs oder den Grünen, wie Volker Beck oder bei den Jungen Grünen, die ganz munter Werbung für die Legalisierung von Sex mit Leichen machen. Sondern er ist AfD-Politiker.
Und gegen die ist ja bekanntlich alles erlaubt: Der bessermenschliche Zweck heiligt auch noch die perfidesten Mittel und die perversesten Phantasien. Das sah man in ähnlicher Form an der Kampagne, für die die Fakenewsjäger von „Correctiv“ das Privatleben einer Politikerin der AfD in NRW ausspioniert und veröffentlicht hatten. Dabei ging man so skrupellos vor, dass ein Gericht „Correctiv“ stoppen musste.
Kurzum: Selbst wenn sich Arppe in privaten Chats so geäußert haben sollte, ist es schlicht perfide und juristisch mehr als fraglich, diese zu veröffentlichen und journalistische Kampagnen darauf zu gründen.
Bis dato galt das auch als Ehrensache unter deutschen Journalisten und gilt für die Politiker links der CSU auch weiterhin. Auch für mich ist das eine eiserne Regel und deshalb schweige ich wie ein Grab zu den Sexphantasien der im weiteren Sinne linksgrünen Politiker, die ich während meiner Tätigkeit als Chefredakteur eines Homomagazins kennenlernen durfte.
Dass man sich in seiner „journalistischen Kreativität“ bei Arppe an typisch mittelalterliche Ritualmordlegenden im Zusammenhang der Judenpogrome anlehnte, scheint keinem der Kämpfer gegen das Böse aufgefallen zu sein…
(Bild links: Ritualmordlegende an Simon von Trient © Hartmann Schedels Weltchronik (Nürnberg 1493), via Wikimedia Commons)
Aber es passt gut zu den ganzen an die Judenverfolgung im 3. Reich erinnernden Anti-AfD-Kampagnen von Kneipen, die statt mit dem Slogan „Wir kaufen nicht bei Juden“ mit dem Motto: „Kein Kölsch für Nazis“ usw. hausieren gehen.
Nun hat sich Arppe in einem Interview noch einmal selbst zu den Vorwürfen geäußert. Der Interviewer fragt ihn:
Du bist ja für manche mittlerweile zu einer „persona non grata“, zu einer unerwünschten Person geworden. Die Liste der Vorwürfe, die man dir zur Last legt, ist lang: Rassismus, Sexismus, Gewaltverherrlichung, Menschenverachtung, Aufruf zur Gewaltanwendung, pädophile und kannibalistische Phantasien. Wie stehst du heute dazu?
Und Arppe antwortet: „Das ist alles völliger Unsinn. Wer mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung in Bezug auf meine politischen Positionen intellektuell überfordert ist, der greift zu solchen Kampfbegriffen, weil in der heutigen Gesellschaft jede Debatte beendet ist, sobald die gegnerische Seite mit derlei Zuschreibungen in eins gesetzt wird.
Und da ich trotz aller Beschimpfungen und Diffamierungen nicht klein beigegeben habe, wurden die Unterstellungen immer drastischer.
In früheren Zeiten, wir denken mal an die Kießling-Affäre 1984, hätte es wohl ausgereicht, jemand als Homosexuellen zu denunzieren, um dessen politische Karriere zu beenden. Das geht heuer glücklicherweise nicht mehr. Also fährt man schärfere Geschütze auf.
Ich erinnere mich an eine Fernsehdokumentation über die perfiden Praktiken der DDR-Staatssicherheit, in der es um einen ehemaligen Bürgerrechtler ging, einen evangelischen Pfarrer. Die Stasi brachte in seiner Gemeinde gefälschte Fotos in Umlauf, die ziemlich eindeutig auf pädophile Neigungen hinzudeuten schienen.
Das hieß in der Fachsprache jener Zeit „Zersetzung“. Der Mann hatte Glück. Niemand glaubte dieser Kampagne. In meinem Fall versuchen linke Kräfte ganz eindeutig, homophobe Ressentiments anzusprechen, die in der Bevölkerung noch immer tief verankert sind, also der Schwule als potentieller Kinderschänder.
Das ist schon bizarr. Wahrscheinlich glaubt man, damit auch meinen Rückhalt in der Partei selbst zerstören zu können, denn in der linken Gedankenwelt sind konservative Bewegungen ja grundsätzlich schwulenfeindlich. Aber das stimmt nicht!
Die AfD ist keineswegs homophob und ich selbst musste eigentlich auch nie derlei Erfahrungen innerhalb unserer Partei machen. Im Gegenteil! Es engagieren sich sogar sehr viele Schwule und Lesben in der AfD.
Das ist unseren Gegnern selbstredend ein Dorn im Auge, alldieweil es den linken Alleinvertretungsanspruch für Homosexuelle konterkariert.“ Soweit der AfD-Politiker.
Nun könnte ich hier noch von allen möglichen Versuchen sprechen, auch bei mir (dessen homosexuelle Veranlagung ebenso bekannt ist, wie seine dem linken Faschismus abgeneigte Einstellung) ähnliche Nachrichten durch gezielte Provokationen zu produzieren. Aber das wird Thema für einen anderen Beitrag sein…
Dieser Beitrag von David Berger wurde erstveröffentlicht auf seinem sehr empfehlenswerten Blog philosophia-perennis.com