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Run auf Ber­liner Pri­vat­schulen – Oder: Die Schein­hei­ligkeit linker Bildungspolitik

Berlin – Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder auf Pri­vat­schulen. Das ist vor allem in Berlin der Fall. Ber­liner Schulen haben eben in Deutschland einen denkbar schlechten Ruf. Nicht zuletzt Schuld am Exodus aus den staat­lichen Schulen war und ist die Ber­liner SPD, die ihre Schul­po­litik mit Voll­ka­racho an die Wand gefahren hat. Eltern, Schüler und Lehrer stehen vor einem bil­dungs­po­li­ti­schen Schrott­haufen und ver­suchen, wer kann, sein Kind aus den Schulen mit hohem Migran­ten­anteil in die Pri­vat­schulen zu migrieren.
Seit Jahr­zehnten können sich Bil­dungs­plan­wis­sen­schaftler im Ber­liner Bil­dungs­wesen nach Lust und Laune am lebenden Objekt aus­toben. Da werden jah­res­über­grei­fende Klassen ein­ge­führt, dann wieder abge­schafft. Man ist ver­krampft bemüht Ethik statt Reli­gi­ons­un­ter­richt anzu­preisen, Islam­un­ter­richt zu eta­blieren und ver­sucht durch ein zwei­glied­riges Schul­system das Gym­nasium zu ent­haupten. Das Niveau dort wird suk­zessive abge­senkt, die 13. Jahr­gangs­stufe wird abge­schafft und Gelder von Gym­nasien abge­zogen und in die ideo­lo­gisch betüt­telte Sekundar- und Gemein­schafts­schulen geblasen. Dies sind nur ein paar Bei­spiele, wie sich Bil­dungs­se­na­toren an Schülern und Lehrern spielen – jeder darf mal ein bisschen experimentieren.
Pri­vat­schulen – das Hass­objekt linker Bildungspolitik
Es  wundert somit nicht, dass Pri­vat­schulen einen enormen Boom erleben. Inzwi­schen geht jeder zehnte Ber­liner Schüler auf eine private Schule. In Berlin gibt es derzeit über 300 all­gemein bil­dende und beruf­liche Schulen in freier Trä­ger­schaft. Die Nach­frage nach Plätzen an Pri­vat­schulen ist in den ver­gan­genen Jahren deutlich gestiegen. Im Jahr 2014 besuchten in Berlin 32.924 Schü­le­rinnen und Schüler eine der 121 all­gemein bil­denden Schulen in freier Trä­ger­schaft. Tendenz: stark steigend.
Dass dies den rot-rot-grünen Gesell­schafts­klempnern zuwider ist, liegt auf der Hand. So ver­sucht die Ber­liner Bil­dungs­se­na­torin Sandra Scheeres (SPD) Pri­vat­schulen auf eine äußerst perfide Art und Weise aus­zu­bremsen. So 2013 durch heim­liches Streichen der Anschubs­fi­nan­zierung für freie Schulen. Pri­vat­schulen werden nach wie vor nach einer Anfangs­phase 93 Prozent der Per­so­nal­kosten vom Ber­liner Senat erstattet, weitere Auf­wen­dungen müssen die Schulen aus eigenen Mitteln auf­bringen. Die meisten Schulen in freier Trä­ger­schaft erheben daher ein Schulgeld. So zahlt man an der Pri­vaten Kant-Schule ab Klasse sieben 430 bis 470 Euro Schulgeld im Monat. Wer weniger ver­dient, zahlt auch weniger – mit­unter zahlten Eltern auch weniger als 100 Euro. Durch die Hin­tertür will die SPD-Poli­ti­kerin private schu­lische Neu­grün­dungen finan­ziell aus­trocknen. Diese Ber­liner 100-Euro-Regelung wurde ziel­sicher durch eine bun­des­weite Studie zur Pri­vat­schul­fi­nan­zierung des Wis­sen­schafts­zen­trums Berlin im ver­gan­genen Herbst als zu hoch angemahnt.
Grüne Bil­dungs­bürger schicken ihre Kinder nicht in Kiezschulen
Die links­dre­hende taz beschreibt in ihrem Artikel die Zustände, die jah­re­lange links­po­li­tische Bil­dungs­po­litik an soge­nannten „Kiez­schulen“ zutage fördert. Ganz dem sozia­lis­ti­schen Duktus ver­haftet werden jedoch nicht jene kri­ti­siert, die solche Gege­ben­heiten durch ihr poli­ti­sches Tun befördert und mitt­ler­weile eta­bliert haben. Vielmehr werden jene, die ihre Kinder nicht dieser unver­ant­wor­tungs­losen Gleich­ma­cherei, flan­kiert durch migran­tische Berei­cherung aus­setzen wollen und auf Pri­vat­schulen aus­weichen, in die Kritik genommen. Im gewohnten Stil wird bejammert, dass auf diesen Schulen der Anteil von Kindern aus ärmeren Familien ver­schwindend gering sei. Nivel­lieren soll diese angeb­liche Unge­rech­tigkeit wie­derum der Staat in Gestalt der Bil­dungs­se­na­torin Scheers, die dafür sorgen soll, dass kurz über lang die selbe „bunte“ Mischung auch an Pri­vat­schulen vorherrscht.
Ein Aspekt, der auch bei der Ber­liner Pri­vat­schu­len­dis­kussion wenig Beachtung findet, ist der Umstand, dass just jene, die in hohem Maße aus der besser bis gut­ver­die­nenden staats­ab­hän­gigen Mit­tel­schicht stammen  und mit voller Inbrunst und immer wieder rot-rote-grüne Regie­rungen in Berlin ermög­lichen, den eigenen Nach­wuchs nicht in prekäre Kiez­schulen schicken. Der eigene Nach­wuchs besucht die Pri­vat­schule mit geringem Migrantenanteil.
Sozi­al­po­li­tiker sind nicht an guter Bildung interessiert
Über Jahr­zehnte hinweg ist das staat­liche Bil­dungs­wesen die zen­trale Schalt-und Walt­stelle der Sozi­al­po­litik und deren Umver­tei­lung­phan­tasien. Ohne Preis und echten Wett­bewerb orga­ni­siert zeigt es die üblichen Mängel der Staats­wirt­schaft auf. Schlechte Koor­di­nation – Büro­kra­ti­sierung, Demo­ti­vation und Ver­schwendung von Ressourcen.
Immer klarer wird, dass es nicht um die Bildung unserer Kinder per se geht. Vielmehr muss man ver­stehen, dass die Sozi­al­po­litik am Erhalt, ja an der Zunahme eines mög­lichst großen Pre­kariat mehr als inter­es­siert ist – sichert dies doch die eigene Existenz und Daseins­be­rech­tigung. Nicht ist für den Sozia­listen schlimmer, als ein unab­hän­giges Bil­dungs­system. Denn dieses bringt unab­hängige, frei den­kende Bürger hervor. (SB)

 


Quelle: JouWatch.com