Schweizer Jusos über­ge­schnappt: Weih­nachten abschaffen, Mens­trua­ti­ons­ferien einführen

Die Dro­gen­party auf dem Dele­gier­tentag ist wohl ein bisschen aus dem Ruder gelaufen. Waren die Schweizer Jung­so­zia­listen in den letzten Monaten mit ihrer post­kom­mu­nis­ti­schen Revi­valtour schon auf Kopf­schütteln unter den Schweizern gestoßen – Abschaffung des Pri­vat­ei­gentums, dem US-Prä­si­denten Donald Trump, weil kri­minell, die Ein­reise in die Schweiz zu ver­wehren und Kapi­tal­ein­kommen kaputt zu besteuern – halten die Eid­ge­nossen ihre jung­so­zia­lis­tische Truppe jetzt für restlos gaga.
Bei der letzten Dele­gier­ten­ver­sammlung in Altdorf kam man zu dem Beschluss, Weih­nachten und Ostern, kurz, alle reli­giösen Fei­ertage abzu­schaffen und durch wür­digere und poli­tisch kor­rekte Fei­ertage, wie zum Bei­spiel den Welt­frau­entag zu ersetzen. Und als Zuckerl für die weib­lichen Arbeit­nehmer möchte man Mens­trua­ti­ons­ferien ein­führen.  In Leser­kom­men­taren debat­tieren die Schweizer Bürger nun, ob sich die sozia­lis­tische Jugend wohl unglück­li­cher­weise unge­streckes Heroin in Altdorf ein­ge­pfiffen hat, oder ob man ihnen, im Gegenteil lieber unli­mi­tiert Haschisch geben sollte, um sie wenigstens ruhig zu stellen. Ein bun­des­deut­scher Leser kom­men­tiert auf einer öster­rei­chi­schen Seite unter dem Beitrag bündig: „Hätte nicht gedacht, dass es irgendwo noch blödere Jusos gibt, als bei uns in Deutschland.“
Es ist inter­essant, wie sich die Muster der Geschichte immer wieder in Vari­anten wie­der­holen. Zur Zeit der fran­zö­si­schen Revo­lution haben wir schon einmal so etwas beob­achten können. Auch hier flat­terte die Fahne mit den edelsten Absichten „Freiheit, Gleichheit, Brü­der­lichkeit“ voran, doch die hehre Ideo­logie ertrank in Hek­to­litern von Blut, das von der Guil­lotine her­ab­floss. 50 Ent­haup­tungen am Tag waren keine Sel­tenheit. Das ist das Problem mit den Ideo­logen, dass sie schnell zur Gewalt neigen, wenn sich die Wirk­lichkeit ihren Idealen nicht unver­züglich unterwirft.
Maxi­milien Robes­pierre, Revo­lu­ti­ons­führer und ein hoch­ge­bil­deter Mann, prägte den Satz, dass Terror und Tugend zusam­men­ge­hören, denn ohne Terror sei die Tugend machtlos. Einher damit geht natürlich die Not­wen­digkeit, die alten Götter zu stürzen, die ja das alte, ver­rottete System gestützt und durch­drungen haben. Nimmt man den Men­schen ihren Glauben, sind sie ent­wurzelt und leicht zu mani­pu­lieren und die Ideo­logie hat Platz.
So ersetzten auch die Macht­haber der fran­zö­si­schen Republik „Gott“ und den christ­lichen Glauben samt Kirche durch eine zivil­re­li­giöse, schwammige Art von Spi­ri­tua­lität, die ein „Höchstes Wesen“, was irgendwie deckungs­gleich mit „der Weisheit“ war, mit einer auf­wen­digen Feier inthro­ni­sierte. Eine formale Staats-Spi­ri­tua­lität, die zwar ideo­lo­gie­konform war, aber ein unde­fi­niertes Etwas blieb. Als Kult­hand­lungen wurde die gewis­sen­hafte Aus­übung der Bür­ger­pflichten gepriesen und zusammen mit dem höchsten Wesen wurde auch stets die Natur gefeiert. So eine Art Poli­tical Cor­rectness plus Anhauch grüner Politik.
Nach dem Sturz Robes­pierres erle­digte sich auch dies und Fran­zosen kehrten zum Chris­tentum zurück. Nur die Trennung von Staat und Kirche blieb bis heute als Nach­wirkung der Revolution.
Die Abschaffung der christ­lichen Fei­ertage begründen die Polit-Come­dians in einem Posi­ti­ons­papier zu Religion und Kirche. Und die Gründe sind der Denke der fran­zö­si­schen Revo­lu­tionäre nicht allzu fern: Man müsse den Mythos der christ­lichen Leit­kultur endlich beer­digen und sich aber gleich­zeitig gegen die „Instru­men­ta­li­sierung des Islams durch Bür­ger­liche“ wenden. Die Kir­chen­steuer gehört abge­schafft und soziale Dienste, wie die Betreuung Obdach­loser dürfe der Staat nicht mehr an reli­giöse Gemein­schaften vergeben.
An dieser Stelle miss­lingt es der Autorin nach sekun­den­langem Ringen um Zurück­haltung, sich die Anmerkung zu ver­kneifen, dass der letzte Punkt mög­li­cher­weise durchaus erwä­genswert wäre, da gerade reli­giöse Gemein­schaften, wie die Caritas & Co. und diverse Bischöfe der katho­li­schen Kirche — ein­schließlich des Papstes — zu den ent­schie­densten Befür­wortern und För­derern der Mas­sen­mi­gration nach Europa gehören.
Fielen die umfang­reichen Leis­tungen der reli­giösen Gemein­schaften bei der Flücht­lings­be­treuung weg, ginge es den Neu­bürgern deutlich schlechter. Es müsste dem­zu­folge über Ersatz nach­ge­dacht werden, wer sich dieses The­men­kreises und seiner Auf­gaben dann annehmen könnte. Logi­scher­weise läge dann der Ball im Tor der Jung­so­zia­listen. Zwei­felsohne würden sich die jungen Damen und Herren des sozia­lis­ti­schen Lagers gerne und mas­senhaft für einen endlich dis­kri­mi­nie­rungs­freien Dienst an den lieben Kul­tur­be­rei­cherern melden. Ins­be­sondere die jung­so­zia­lis­ti­schen Damen würden hier endlich einmal den nötigen Respekt vor ihrem bio­lo­gi­schen Zyklus und den damit ver­bun­denen Befind­lich­keiten erfahren dürfen, ist es doch all­gemein bekannt, wie tra­di­tionell zart­fühlend und rück­sichtsvoll die von den Bür­ger­lichen so schändlich instru­men­ta­li­sierten Muslime sich gegenüber Frauen – ins­be­sondere menstru­ie­renden Frauen – verhalten.
Zu den Mens­trua­ti­ons­ferien meinte ein Kom­men­tator, man möge den Damen doch bitte gerne die drei Tage Urlaub gewähren, die seien sowieso in der Zeit unleidlich und würden daher nie­mandem fehlen. Und überdies könne man damit sehr gut den „Gender Pay Gap“ erklären.
Geklärt werden muss in diesem Zusam­menhang aller­dings, ob Mens­trua­ti­ons­ferien nicht eine Dis­kri­mi­nierung oder gar anti­weib­licher Ras­sismus dar­stellen, da man Frauen damit ja unter­stellt, aus geschlechts­spe­zi­fi­schen Gründen für die Zeit der Mens­truation quasi behindert zu sein. Und gilt diese Beur­laubung auch für Gender, deren Trä­ger­per­sonen Mann zu Frau oder Frau zu Mann ist? Werden Drag Queens eben­falls vom Mens­trua­ti­ons­urlaub betroffen? Muss oder darf der männ­liche Part bei les­bi­schen Paaren eben­falls den Mens­trua­ti­ons­urlaub in Anspruch nehmen?
Offen­ge­standen ist es erschre­ckend, mit welcher Unsen­si­bi­lität und Gleich­ma­cherei die Jung­so­zia­listen hier ein­di­men­sional von „Frauen“ sprechen, und ihnen damit unre­flek­tiert die tra­di­tio­nelle Rolle der menstru­ie­renden Gebär­ma­schine auf­zwingen. Mit diesem über-einen-Kamm-scheren von Vulvabesitzer*In*nnen lassen sie min­destens 10 unbe­rück­sich­tigte Gender rat- und fas­sungslos zurück.
Ver­langt hier nicht mög­li­cher­weise die Gen­der­ge­rech­tigkeit auch, dass Männern, die regel­mäßig unter Depres­sionen und psy­cho­so­ma­ti­schen Beschwerden leiden, weil bei­spiels­weise ihr Fuß­ballclub wieder eine Nie­derlage ein­ge­fahren hat, eben­falls ein paar Tage Schonzeit zustehen?
Oder geht es bei dem Vorstoß gar nicht um Schonung, sondern um eine perfide Kam­pagne, die menstru­ie­rende Frau als gesell­schaft­lichen Paria zu eta­blieren, deren Gegenwart die Kon­no­tation des „Unreinen“ ange­hängt wird, indem sie den Nichtmenstruierend*Innen nicht zuzu­muten ist?
Und wie sieht es mit den Per­sön­lich­keits­rechten aus? Weiß dann nicht die gesamte Kol­le­gen­schaft, dass Frau Häberli schon wieder „ihr Sach“ hat, wenn sie den Urlaub nimmt? Und munkelt dann nicht jeder, sie wird wohl schwanger sein, wenn sie plötzlich drei Monate am Stück nicht Mens­trua­ti­ons­urlaub genommen hat?
Es ist erschüt­ternd, wie gender-unsen­sibel hier über die wirklich wich­tigen Themen drü­ber­weg­ge­bügelt wird. Und es wirft nichts als Fragen über Fragen auf.
Viel­leicht sollten die Schweizer auf die For­derung der „Jungen SVP“ reku­rieren und einfach die Jusos abschaffen.