Fal­sches Spiel: Briten wollen nicht mit Russen sprechen

Bri­tische Par­la­men­tarier meiden den Dialog mit rus­si­schen Amts­kol­legen, weil sie offenbar alle ahnen, dass ihre eigene Regierung hinter dem Anschlag stecken könnte.
Rus­sische und bri­tische Abge­ordnete hatten Gele­genheit in Genf auf der 138. Ver­sammlung der Inter­par­la­men­ta­ri­schen Union (IPU) über die Aus­wir­kungen des Skripal-Mär­chens auf die Bezie­hungen der beiden Länder nach­zu­denken, aber die bri­tische Seite hatte sich geweigert ein Treffen abzu­halten. Ver­treter vieler Länder brachten hin­gegen der rus­si­schen Dele­gation ihre Besorgnis über die aggressive und offen­kundige Des­in­for­ma­ti­ons­kam­pagne Londons zum Aus­druck , die seit einigen Wochen stattfindet.
Was ist eigentlich passiert?
Am 4. März wurden der frühere rus­sische Geheim­dienst­of­fizier Sergei Skripal, der zuvor in Russland wegen Spionage für Gross­bri­tannien ver­ur­teilt worden war, und seine Tochter Julia bewusstlos auf einer Bank in der Nähe des Ein­kaufs­zen­trums von Mal­tings in Salisbury, Gross­bri­tannien, gefunden. Die Polizei sagte, sie seien einem Ner­ven­kampf­stoff aus­ge­setzt gewesen.
Briten erfinden immer neue Tathergänge
Später behauptete London, das Toxin sei angeblich in Russland ent­wi­ckelt worden. Moskau wider­legte die Vor­würfe und wies darauf hin, dass weder die Sowjet­union noch Russland jemals For­schungen zu dieser gif­tigen Che­mi­kalie durch­ge­führt hätten.
Dann behaup­teten die Briten, das Gift soll angeblich im Koffer der Tochter Skripals gewesen sein, was dann ein paar Tage später von bri­ti­schen Sicher­heits­diensten in eine neue Version geändert wurde, nach der sogar die Koffer von Skripals Tochter bereits mit dem Ner­vengift kon­ta­mi­niert gewesen sein sollen.
Dann hiess es, ein Blu­men­strauss, den Skripal auf dem Grab seiner Frau in England abgelegt hat, sei die wich­tigste Spur in dem mys­te­riösen Fall. Skripal soll die Blumen nach Hause geschickt bekommen haben, so die „Daily Mail“.
In der neu­esten Version der Briten heisst es, nach drei Wochen nach Auf­findung Skripals und seiner Tochter, dass die Haustür des Ver­gif­teten damit kon­ta­mi­niert sein soll.
Auch warum die Briten so sicher sind, dass es sich um Gift aus Russland handelt, ist bisher völlig unklar, denn mit Giften ist es wie mit Fin­ger­ab­drücken, man muss immer zwei Proben davon haben, um sie mit­ein­ander ver­gleichen zu können. Die Grund­stoffe für das Ner­vengift bekommt man übrigens in jeder Chemiehandlung
Ohne Beweise vor­zu­legen hat London 23 rus­sische Diplo­maten aus­ge­wiesen und alle geplanten bila­te­ralen Kon­takte auf hoher Ebene aus­ge­setzt. Dar­aufhin wurden 23 bri­tische Diplo­maten aus Russland aus­ge­wiesen. Aus­serdem wurde das bri­tische Kon­sulat in St. Petersburg geschlossen, und die Akti­vi­täten des British Council in Russland wurden eingestellt.
Am 26. März erklärten die Ver­ei­nigten Staaten 60 rus­sische Diplo­maten zu Persona non grata. Unter ihnen sind 46 Diplo­maten der Bot­schaft in Washington, zwei vom Gene­ral­kon­sulat in New York und zwölf weitere von Russ­lands Mission bei den Ver­einten Nationen. Die gesamte Aktion gegen Russland folgt einem Plan der Ver­ei­nigten Staaten. Sie haben jah­relang ver­sucht die Aus­tragung der Fussball-WM in Russland zu tor­pe­dieren. So ist wohl der angeb­liche Anschlag auf den Dop­pel­agenten, das letzte Mittel um Russland dies­be­züglich zu schaden.
Deutschland, Kanada, Polen und Frank­reich folgten, indem sie jeweils vier rus­sische Diplo­maten aus­wiesen. Litauen, Mol­dawien und die Tsche­chische Republik haben drei Diplo­maten aus­ge­wiesen, Aus­tralien, Albanien, Dänemark, Spanien, Italien und die Nie­der­lande – zwei. Belgien, Ungarn, Irland, Lettland, Maze­donien, Nor­wegen, Rumänien, Finnland, Kroatien, Schweden und Estland haben jeweils die Aus­weisung eines rus­si­schen Gesandten ange­ordnet. Die Ukraine hat die Ent­scheidung getroffen, 13 rus­sische Diplo­maten zu vertreiben.
Die NATO hat die rus­sische Mission von 30 auf 20 Mit­ar­beiter gekürzt. Bul­garien und Luxemburg haben ihre Gesandten zur Kon­sul­tation zurückgerufen.
Die inter­na­tionale Völ­ker­ge­mein­schaft ver­weigert jedoch die Teil­nahme an der Aus­weisung von rus­si­schen Diplo­maten. 88 Prozent von 195 Nationen lehnen solche Schritte ab.
Das rus­sische Aus­sen­mi­nis­terium ver­sprach, dass die feind­lichen Schritte dieser Länder nicht unbe­ant­wortet bleiben würden.
Familie weiss nicht wo angeb­liche Opfer sind
“Wir wissen nicht einmal, wo er ist”, hat Skripals rus­sische Familie in einem Interview erklärt. Skripals Nichte fragt sich, wieso kommt es, dass der Angriff so unbe­holfen war, fast so, als ob jemand die Span­nungen zwi­schen Russland und Gross­bri­tannien ver­stärken wolle.
Vik­toria Skripal erklärte, dass sie sich nicht sicher sei, wer für den Angriff auf Ihren Onkel und seine Tochter ver­ant­wortlich ist. Laut ihren Worten habe ihr Onkel niemals Angst um seine Sicherheit geäussert. 

 


Quelle: Schweizer Mor­genpost