England könnte wegen des Anschlags mit Nervengift auf den Doppelgenten Skripal und seiner Tochter von der FIFA bei der WM in Russland ausgeschlossen werden. Allein die falschen und bisher nicht bewiesenen Anschuldigungen sollten ausreichen, den Engländern die Teilnahme zu verweigern. In Zürich muss sich jetzt der Weltfussballverband damit befassen.
Wie die Fakten zeigen, gibt es zwei Hauptverdächtige im Fall Skripal, England und die Vereinigten Staaten. Beide haben höchstwahrscheinlich mit Gift aus der gemeinsam betriebenen Anlage in Porton Down versucht, Skripal und seine Tochter Julia, eine russische Staatsbürgerin, mit einem von ihnen gemeinsam entwickelten Nervengift zu ermorden. Darauf muss jetzt auch die FIFA reagieren denn dieser Anschlag in Salisbury gilt auch ihr und ebenso der gesamten Fussballwelt.
Die amerikanische Einmischung in die Entscheidungen der FIFA ist seit Langem bekannt. Immer wieder versuchten amerikanische Senatoren, die Austragung in Russland zu torpedieren, die dank dem geschassten Sepp Blatter aber immer wieder scheiterten. 2014 waren es 13 amerikanische Senatoren der grossen beiden amerikanischen Parteien. Sie schickten einen Brief mit einem Aufruf an Blatter, Russland das Austragungsrecht zu entziehen. Sie begründeten ihre Forderung damit, dass ein solches Turnier das Ansehen der russischen Regierung erhöhen könnte.
Washington will die FIFA beherrschen
Paul Craig Roberts, ein VS-amerikanischer Ökonom und Publizist, erklärte im Juni 2015 in Bezug auf die Blatter-Affäre: “Dies ist Teil der Agenda Washingtons, Russland in der Welt zu isolieren. All dies könne nur passieren, weil Washington nicht mehr unter die Herrschaft des Rechts stünde. Die FIFA sei die einzige gerechte Hoffnung für Südamerika, Asien und Russland gewesen, unabhängig von den Interessen der Vereinigten Staaten, Weltmeisterschaften auszutragen und dem korrupten Westen den Rücken zu kehren”, so der amerikanische Publizist damals.
Die Motivlage ist also klar. Nur die Vereinigten Staaten und Grossbritannien hatten ein Motiv, den Anschlag zu diesem Zeitpunkt auszuführen, um Russland, der FIFA und dem Weltfussball zu schaden. Für Russland hingegen gab es kein Motiv für einen Anschlag, denn Skripal wurde von der russischen Seite gegen einen in den Vereinigten Staaten einst festgenommenen Agenten ausgetauscht. Er hatte somit also nichts von der russischen Seite zu befürchten und hatte ja in der Vergangenheit geäussert, er habe keine Angst um seine Sicherheit.
In Zürich muss man sich jetzt dringend in einer Sondersitzung mit dem Fall befassen. Wer gemeinsam mutmasslich einen Doppelmord plant, zur Erreichung von politischen Zielen durchführt und billigend den Tod von zwei Menschen hinnimmt, hat jedes Recht verwirkt, im Gastgeberland Russland seine Fahne zu präsentieren, noch dort direkt an der Fussball-Weltmeisterschaft teilzunehmen.
Die ganze Fussballwelt hofft jetzt auf eine kluge Entscheidung der FIFA-Verantwortlichen, den Engländern die Teilnahme an der WM zu verbieten.
Quelle: Schweizer Morgenpost