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Chef Deut­scher Kri­mi­nal­be­amter muss gehen – zuvor hatte er See­hofers Kri­mi­nal­sta­tistik in Frage gestellt

Der Vor­sit­zende des Bundes Deut­scher Kri­mi­nal­be­amter (BDK), André Schulz, tritt von seinem Posten zurück. Wie Schulz gestern bestätigt hatte, werde er sein Amt zum 31. Mai nie­der­legen. Schulz hatte erst vor wenigen Tagen die offi­zielle Kri­mi­nal­sta­tistik von Bun­des­in­nen­mi­nister See­hofer ange­zweifelt, wonach die Straf­taten in Deutschland mit knapp sechs Mil­lionen auf dem nied­rigsten Stand seit der Wie­der­ver­ei­nigung liegen sollen.
(Von Eva Herman)
Straf­taten in Wirk­lichkeit viermal höher als offi­ziell bekanntgegeben?
Schulz hatte hin­gegen davon gesprochen, die Zahlen könnten in Wirk­lichkeit viel höher liegen, etwa vier mal so hoch, also zwi­schen 20 und 25 Mil­lionen Straftaten.
Dass der plötz­liche Rück­tritt des BDK-Vor­sit­zenden André Schulz in direktem Zusam­menhang mit dieser kri­ti­schen Äußerung steht, wird von amt­licher Seite nicht bestätigt. Vielmehr heißt es offi­ziell, gegen Schulz sowie gegen einen frü­heren Chef des Ham­burger LKA und eine Abtei­lungs­lei­terin liege ein Betrugs­ver­dacht vor. In Schulz’ Fall gehe es darum, ob Schulz seine Ver­pflich­tungen gegenüber der Polizei Hamburg aus­rei­chend erfüllt habe: »Der Ver­dacht gegen Schulz war durch die Besol­dungs­affäre um Rainer Wendt, den Vor­sit­zenden der Deut­schen Poli­zei­ge­werk­schaft, aus­gelöst worden.«
Bun­des­in­nen­mi­nister See­hofer: »Deutschland ist sicherer geworden.«
Wir erinnern uns: Rainer Wendt hatte letztes Jahr eine Menge Ärger bekommen. Auch er hatte Klartext gesprochen über den Zusam­menhang von Mil­lionen Ein­wan­derern und stei­gender Straf­taten, sowie über die völlige Über­be­lastung der deut­schen Polizeibehörden.
Bei der Vor­stellung der Kri­mi­nal­sta­tistik am 8. Mai 2018 hatte Innen­mi­nister See­hofer tat­sächlich ganz ernsthaft behauptet: »Deutschland ist sicherer geworden.« Even­tuell sollte damit den Bürgern signa­li­siert werden, die wach­sende Unsi­cherheit sei nur gefühlt und habe kei­nerlei Bezug zur Realität.
Sys­tem­medien trotz insta­biler Sicher­heitslage unkri­tisch: »Zahl der Straf­taten sinkt deutlich!«
Unsere System-Medien hin­gegen jubeln seit gestern. Die Tages­schau meldet im Freu­den­taumel: »Zahl der Straf­taten sinkt deutlich!« Die BILD meldet: »Kri­mi­nal­sta­tistik 2017: Weniger Straf­taten – Rückgang um 9,6 Prozent im Ver­gleich zu 2016.« Die ZEIT schreibt: »Kri­mi­nal­sta­tistik: Zahl erfasster Straf­taten so niedrig wie seit 1992 nicht.«
Gefühlte Unsi­cherheit: Nie zuvor gab es so viel Gewalt wie heute
Dennoch: Jen­seits der Main­stream-Presse fragen sich viele Bürger ver­zweifelt, ob sie per­sönlich even­tuell nicht richtig ticken mögen. Spürt man doch genau das Gegenteil. Wes­wegen die öffent­liche Aussage des Chefs Deut­scher Kri­mi­nal­be­amter als Bestä­tigung wohl­tuend wirkt, obwohl sie inhaltlich eine Kata­strophe ist. Die aktuelle Nach­rich­tenlage zeigt es deutlich: Nie zuvor gab es so viel Gewalt und Bru­ta­lität auf deut­schen Straßen wie jetzt.
Seit wenigen Jahren, seit Sil­vester 2015/16 spä­testens, gehören Ver­ge­wal­ti­gungen und Mes­ser­ste­che­reien zur täg­lichen Nach­rich­tenlage. Auch Ein­bruch­serien durch gewalt­tätige Clans, Über­fälle, Raub und Mord sowie wach­sender Anti­se­mi­tismus durch isla­mische Ein­wan­derer gehören längst zum trau­rigen Alltag in Deutschland. Der per­sön­liche Ein­druck trügt mit­nichten, unser Sicher­heits­gefühl wird immer insta­biler, erst recht unsere Sicherheit.
André Schulz: »Jährlich min­destens 20 bis 25 Mil­lionen Straf­taten in Deutschland«
André Schulz hatte also kurz vor seiner Rück­tritts­er­klärung noch einmal Klartext gesprochen und hatte dem füh­renden Bun­des­mi­nister damit wider­sprochen: »Die tat­säch­lichen Fall­zahlen liegen weit über den in 2017 regis­trierten Straf­taten. Die Wis­sen­schaft geht auf­grund von Erkennt­nissen aus der Dun­kel­feld­for­schung und Hoch­rech­nungen von jährlich min­destens 20 bis 25 Mil­lionen Straf­taten in Deutschland aus,« so Schulz. Viele Delikte sollen den Behörden gar nicht bekannt sein.
Die Frage ist, wie lange es noch möglich sein wird, die Bürger derart an der Nase her­um­zu­führen und den Spagat zwi­schen Rea­lität und Dar­stellung stetig noch zu ver­größern. Fakt ist, dass Deutschland die kri­tische und sach­liche Stimme von André Schulz schwer fehlen wird.


Eva Herman auf www.eva-herman.net