Horst Drehofer - By Ailura - Own work, CC BY-SA 3.0 de, Link

BAMF-Skandal: See­hofer stellt Chef­auf­klä­rerin kalt

Der Skandal um Tau­sende falsche Asyl­be­scheide in der Bremer Dépen­dance des Bun­des­amtes für Flücht­linge und Migration zieht weitere Kreise und wird nun auch in der Mas­sen­presse gründlich behandelt. Ein Gast­beitrag von Sebastian Rollmann
Wie die Rhei­nische Post berichtet, wurde die eigens von der BAMF-Zen­trale in Nürnberg nach Bremen ent­sandte Auf­klä­rerin mitt­ler­weile nicht nur von ihren unmit­tel­baren Chefs, sondern wohl auch von See­hofer selbst kalt­ge­stellt. Aber die Zurück­ge­setzte wehrt sich und wird damit für See­hofer zum hand­festen Problem.
Der Reihe nach: Die ehe­malige Lei­terin der Deg­gen­dorfer Außen­stelle des BAMF, Josefa Schmid, Land­tags­kan­di­datin der FDP und ehren­amt­liche Bür­ger­meis­terin der kleinen Gemeinde Kollnburg im Baye­ri­schen Wald, wurde Ende Januar vom BAMF nach Bremen ent­sandt, nachdem die Unre­gel­mä­ßig­keiten dort bekannt geworden waren.
Schmid legte mit Feu­er­eifer los und bereits am 23. Februar einen umfas­senden, 99-sei­tigen Bericht vor, in dem sie 3.332 frag­würdige positive Asy­l­ent­schei­dungen der Bremer Behörde auflistet.
Die Nürn­berger Zen­trale lobte Schmid, bat sie aber gleich­zeitig darum, diese Ange­le­genheit „geräuschlos“ zu behandeln. Die resolute Bayerin horchte auf: Wenn Nürnberg derart mauert, so ihre Ver­mutung, seien wohl auch Mit­ar­beiter der Zen­trale darin invol­viert (oder wie PP ver­mutet, könnte der Fall auch bun­des­weite Dimen­sionen haben). Sie scherte sich einen Teufel um den Maul­korb­erlass und sandte ihren Bericht direkt an Innen­mi­nister See­hofer nach Berlin.
Doch statt die Auf­klä­rerin jetzt öffentlich zu feiern, wie es manche Äuße­rungen See­hofers ver­muten lassen, wird Josefa Schmid die Meldung an den Innen­mi­nister zum Ver­hängnis: Umgehend erhält sie die Rück­ver­setzung in die baye­rische Provinz – womit genau das eintrat, was ihr von Nürnberg auch ange­droht worden sei.
Schmid ver­mutete daher wohl direkt Berlin hinter der Attacke und legte umgehend Klage gegen die von ihr als Racheakt emp­fundene Ver­setzung ein. See­hofers Minis­terium faselt derweil etwas von neuen Han­dy­nummern (?) See­hofers, wes­wegen ihn Schmids bri­santer Bericht nicht erreicht habe. Schmid hält dagegen: Natürlich habe sie den Bericht zeit­gleich auch per Mail an See­hofers Staats­se­kretär Stephan Mayer geschickt.
Damit werden die Skandale des BAMF auch zu einem per­sön­lichen Problem für See­hofer. Mau­schelte er selbst fleißig mit? 
Was der baye­ri­schen Lokal­po­li­ti­kerin Gabriele Pauli bei Stoiber einst nicht gelang, könnte der baye­ri­schen Lokal­po­li­ti­kerin Josefa Schmid jetzt auf Anhieb gelingen. Die Ver­stri­ckung könnte See­hofer das Amt kosten, zumal Schmids Waffen ungleich schärfer als die von Pauli sind: Nicht nur, dass Schmid den zeit­lichen Zusam­menhang zwi­schen Benach­rich­tigung See­hofers und Rück­ver­setzung lückenlos beweisen kann, auch die Bremer Behörde hat mitt­ler­weile selbst ein tau­send­faches Fehl­ver­halten (noch in nur „1.200 Fällen“) zuge­geben und die BAMF-Zen­trale in Nürnberg selbst beweist mit der bun­des­weiten Über­prüfung  von 18.000 Ent­schei­dungen, dass Schmids Ver­mu­tungen wohl der Wahrheit ent­sprechen und hier nur die Spitze des Eis­bergs zutage kam.
Wenn der Quäl­geist See­hofer fällt, wird das die Kanz­lerin freuen? Oder wird es das Ende der kleinen Groß­ko­alition sein? Es wird noch spannend.
 

Alles zum BAMF-Skandel erfahren Sie hier:

https://dieunbestechlichen.com/2018/05/bamf-asylskandal-die-ungeheuerliche-eiterbeule-platzt-auf-ermittlungen-gegen-merkel/
 
https://dieunbestechlichen.com/2018/06/petra-paulens-offener-brief-zum-bamf-skandal-was-haben-sie-eigentlich-die-ganze-zeit-getan-herr-seehofer/
 
https://dieunbestechlichen.com/2018/05/bamf-135–000-potentielle-islamisten-nach-deutschland-eingeschleust-video/
 
https://dieunbestechlichen.com/2018/05/merkels-leibwaechter-warum-die-gruenen-den-bamf-ausschuss-verhindern/
 


Dieser her­vor­ra­gende Beitrag von David Berger erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.philosophia-perennis.com