Am vergangenen Wochenende wurden zwei Kölner Damendarsteller, die sich zuvor im Homo-Club „Exile“ an der Schaafenstraße aufhielten, Opfer von mehreren Angriffen durch eine „Gruppe junger Männer“, die einen von beiden Krankenhaus prügelten. Nun ist ihre größte Sorge, dass man für die Tat irgendwie Menschen mit Migrationshintergrund verantwortlich machen könnte.
Der Kölner Express schreibt: „Bei aller Dankbarkeit über den Zuspruch … verwahrt sich David [einer der betroffenen Damendarsteller] gegen Versuche, die Attacken mit Migration oder der Flüchtlingsdebatte in Zusammenhang zu bringen.“
Dafür wird er natürlich vom traditionell linken „Express“ gelobt: „In besonnener, klarer Haltung sagte er dem EXPRESS:
„Ja, es gibt Anfeindungen, denen wir als Schwule immer wieder begegnen. Aber diese Leute können von überall her sein – da gibt es keine Ausnahme.“
Die Situation habe sich in den vergangenen Jahren auch weder zum Negativen noch zum Positiven gewandelt. Es gebe auch immer wieder schöne, offene, herzliche Erlebnisse auf Kölns Straßen. Dies sei eine bunte Stadt. Opfer von Gewalt sei er bis zu diesem Vorfall nie geworden. Er sagt aber auch: Wenn er nachts über die Ringe nach Hause gehe, wechsele er auf die Seite, wo er Polizisten sehe.“
Der bekannte Jurist Prof. Ralf Hoecker, der sich schon länger mit der desolaten Situation in den Szenestraßen Kölns, wo er selbst gerne feiert, beschäftigt, dazu treffend:
„Zu bunt wird es manchem auch dann nicht, wenn er für sein eigenes Buntsein gleich zweimal auf die Fresse kriegt.
Manche Dinge brauchen Zeit. Gute Besserung in die Klinik!“
Und weiter an die Adresse an alle, die sich vor allem darüber beschweren, dass die Polizei nicht sofort vor Ort war und nun darauf hoffen, dass man die Täter mit „Aufklärung“ zu besseren Menschen macht:
„Aufklärung? Ernsthaft? Wir ahnen alle, welchen „Hintergrund“ die Täter haben, auch wenn es sich niemand zu sagen traut. Das Schweigen ist ohrenbetäubend. Glaubst du wirklich, dass solche Täter sich aufklären lassen? An einem lustigen Abend im Exile vielleicht? Zu glauben, dass „Aufklärung“ hier auch nur irgendetwas bringt, ist grenzenlos naiv. Wir ignorieren den sprichwörtlichen Elefanten im Raum und lügen uns unverdrossen in die Tasche. Die Kluft zwischen Wunsch und Wirklichkeit wird täglich größer. Jürgen Domian hat es inzwischen kapiert.“
„Manche Dinge brauchen Zeit“ schreibt Prof Höcker vielsagend. Vermutlich brauchen sie – so traurig das ist – auch eine noch stärkere Intensität bis manche aufwachen. Wenn es dann noch eine Möglichkeit zum Aufwachen gibt …
Dieser Beitrag von David Berger wurde erstveröffentlichtung auf philosophia-perennis.com