Plakat im RefugeeCamp in Bitterfeld - Photo by: Petra Sitte - https://www.flickr.com/photos/95755882@N04/9552825301 - CC BY-SA 2.0

Kampf um einen Gefährder: Tunesien ringt mit dem links-grünen Deutschland

Man muss als Nach­rich­ten­kon­sument schon topfit sein, damit die schräge Posse um Osama Bin Ladens Ex-Leib­wächter keine gesund­heit­lichen Fol­ge­schäden hin­ter­lässt. Was ist in einem Land los, das allen Ernstes darauf besteht, einen als gefährlich ein­ge­stuften Isla­misten wie­der­haben zu wollen, nachdem man ihn gerade erst los­ge­worden ist? Was treibt Richter an, die eine der sel­tenen Abschie­bungen, die Deutschland über­haupt vor­nimmt, für “grob rechts­widrig” erklären, weil sich ein Gefährder in seinem Hei­matland den dor­tigen Regeln der Justiz und Gerichts­barkeit zu unter­werfen hat? Das alles ist derart ver­rückt, dass man den Glauben an den deut­schen Rechts­staat ver­lieren könnte. Denn Sami A., um den die deutsche Justiz so erbittert kämpft, ist bei­leibe kein unbe­schrie­benes Blatt. Seit Jah­res­beginn ist der 42-Jährige in Tunesien wegen Ter­ror­ver­dachts zur Fahndung aus­ge­schrieben. Nun sitzt er dort in Haft, nachdem Deutschland ihn abge­schoben hatte. Die tune­si­schen Behörden lassen keinen Zweifel daran, dass sie Sami A. der eigenen Straf­ver­folgung zuzu­führen gedenken und sich jedwede Ein­mi­schung von außen ver­bitten. “Dieser Fall betrifft die Justiz Tune­siens, das ein sou­ve­räner Staat ist”, kon­terte der Sprecher der Anti-Terror-Staats­an­walt­schaft die deut­schen Allüren. Doch es bleibt abzu­warten, ob das nord­afri­ka­nische Land dem poli­ti­schen Druck aus Deutschland stand­halten kann. Es ist zu befürchten, dass der Gefährder am Ende hierher zurück­kehren wird, damit er sich in Tunesien nicht ver­ant­worten muss.

Ein ein­ziges Wort hat die Rechts­systeme in Europa zer­stört – wo immer jemand “Asyl” ruft, scheint kein anderes Gesetz mehr zu gelten

Die Welt ist aus den Fugen geraten. Ein ein­ziges Wort hat die Rechts­systeme in weiten Teilen Europas zer­stört. Wo immer irgend­jemand “Asyl” ruft, scheint kein anderes Gesetz mehr zu gelten. Vor allem in Deutschland wird alles diesem einen Wort unter­worfen. Und so kommt es, dass offenbar ideo­lo­gi­sierte Anwälte mit eigener Agenda der Gerech­tigkeit erfolg­reich den Vogel zeigen und ihren rechts­treuen Mit­bürgern lachend die Zunge raus­strecken können. Es finden sich fast überall links-grüne Richter der 68er-Gene­ration, die das üble Spiel nur allzu gerne mit­spielen. Noch beißen sie sich an Tunesien die Zähne aus. Es klingt ver­rückt und ist doch real: Da tritt ein von zer­stö­re­ri­schen Akti­visten geka­perter Rechts­staat das Rechts­emp­finden seiner Bürger mit Füßen und scheitert am rechts­staat­lichen Handeln eines Landes, dem man nur allzu gerne unter­stellt, dort regiere die Gesetz­lo­sigkeit. Natürlich sieht es in nord­afri­ka­ni­schen Gefäng­nissen anders aus als hier­zu­lande. Und ganz sicher sind die Haft­be­din­gungen hart. Viel­leicht wird auch gefoltert. Dass es in Deutschland anders ist, dass bei uns immer das Wohl des Täters an erster Stelle steht, kann bei­leibe kein Maßstab sein, an dem sich alle anderen zu ori­en­tieren haben. Deutschland als Heils­bringer für die Welt – das hatten wir schon einmal. Was glauben die links-grünen Alles­ver­steher eigentlich, wer sie sind, dass sie gott­gleich über den Rest der Menschheit richten könnten? Wer hat sie ermächtigt, ihr selbst­ge­rechtes Weltbild allen anderen aufzuzwingen?

Deutschland spielt im geheim­dienst­lichen Ama­teur­lager – und maßt sich an, die Anti-Terror-Ver­folgung Tune­siens infrage zu stellen

Tunesien täte gut daran, hart zu bleiben. Wer den inter­na­tio­nalen Ter­ro­rismus bekämpfen will, kann sich nicht lange mit der Frage mög­licher Unan­nehm­lich­keiten für mut­maß­liche Täter auf­halten. Immer wieder kommen die gefähr­lichsten Isla­misten aus den drei Maghreb-Staaten. Dies gilt nicht nur für Anis Amri, den die deutsche Kuschel­justiz so lange ver­schonte, bis er zwölf Men­schen umbringen konnte. Auch viele weitere Ter­ror­at­tacken in Europa gehen auf das Konto marok­ka­ni­scher, tune­si­scher oder alge­ri­scher Isla­misten. Wenn also die Anti-Terror-Ein­heiten dieser drei Länder, die bestens über die Umtriebe der Dschihad-Szene infor­miert sind, jemanden zur Fahndung aus­schreiben, dann ganz sicher nicht ohne Grund. Es ist anmaßend von Deutschland, das im geheim­dienst­lichen Ama­teur­lager spielt, die Kom­petenz und Rechts­staat­lichkeit Tune­siens bei der Anti-Terror-Ver­folgung in Frage zu stellen, in dem man die Her­ausgabe eines Gefährders ver­langt. Wir erleben die gro­teske Situation, dass immer wieder Men­schen von Deutschland beschützt werden, die andernorts als Ter­ro­risten nur allzu gerne vor Gericht gestellt würden. Dass Deutschland umge­kehrt manch anderes Land der Ter­ror­hilfe bezichtigt, ist vor diesem Hin­ter­grund geradezu obszön. Übrigens könnten die Urlaubs­do­mizile Tunesien und Marokko längst schon sichere Her­kunfts­länder sein. Die Frage der ver­bo­tenen Abschiebung würde sich dann gar nicht mehr stellen. Grüne und Linke ver­hindern dies seit Jahren. Noch lange vor den ersten Ter­ror­toten war der deutsche Rechts­staat ihr erstes Opfer.
 

 
Mein aktu­elles Buch Hexenjagd – Der mündige Bürger als Feindbild von Politik und Medien ist im Handel erschienen. Ebenso ist Das Grauen – Deutsch­lands gefähr­liche Par­al­lel­ge­sell­schaft im Handel erhältlich.
Ramin Peymani — peymani.de