Ein Dresch­flegel namens “Mensch­lichkeit”

Es gibt eine ganze Reihe von ratio­nalen und objek­ti­vier­baren Gründen, prin­zi­piell gegen die unkon­trol­lierte Mas­sen­mi­gration aus Afrika und dem Orient zu sein. Einer der wich­tigsten ist, dass ent­wi­ckelte Sozi­al­systeme wie die euro­päi­schen ihre phy­si­schen bzw. natio­nalen Grenzen brauchen, um funk­tio­nieren zu können.
Ebenso können unsere Struk­turen auch nur einer begrenzten Anzahl von Leuten (=Staats­bürgern) zur Ver­fügung stehen, weil es eine defi­nierte Menge von Leis­tungs­er­bringern und ‑emp­fängern geben muss, um die Aus­ge­wo­genheit und Finan­zier­barkeit der Systeme zu gewähr­leisten. Offene Grenzen gefährden diese Bedin­gungen. Der welt­be­rühmte Ökonom Milton Friedman fasste diese unwi­der­legbare Tat­sache schon vor vielen Jahren mit einem tref­fenden Satz zusammen: “You can have a welfare state or you can have open borders. But you can‘t have both.”
Die Gesamtheit sehen
Es geht bei der Frage der Mas­sen­mi­gration aber nicht nur um die rational begründ­baren und legi­timen Inter­essen der Ziel­länder, sondern es geht natürlich auch um die Migranten. Man kann deren Schicksale nicht einfach aus­blenden oder igno­rieren. Man kann aber auch nicht so tun, als ob statt Ver­nunft und Objek­ti­vität eine emo­tionale Her­an­ge­hens­weise an die Pro­ble­matik der Schlüssel zur Lösung der­selben sei. Wer das aus einer ver­ant­wort­lichen Position heraus tut, führt sich selbst, sein Land und auch die Migranten in die Irre.
Die Mensch­lichkeit als Phrase
Die soge­nannte “Mensch­lichkeit” und alle ihr ver­wandten Begriffe wie die “Barm­her­zigkeit” oder die “Nächs­ten­liebe” werden in der großen euro­päi­schen Krise aus den ver­schie­densten Motiven ge- und vor allem miss­braucht, um die dringend not­wendige rationale und nach­haltige Wende in der Migra­ti­ons­po­litik zu ver­hindern. Sobald diese Begriffe in der Dis­kussion auf­tauchen, wirken sie als Tot­schlag-Argu­mente und viele Leute haben des­wegen noch immer Scheu, auf dem Boden der intel­lek­tu­ellen Red­lichkeit weiter zu debat­tieren — eben weil die Mensch­lich­keits-Pre­diger die Ver­nünf­tigen in eine mora­lisch unter­legene Position drängen wollen.
Das Gegenteil ist wahr
Es ist jedoch genau umge­kehrt: Mora­lisch unter­legen sind am Ende stets die­je­nigen, die heute als Hyper­mo­ra­listen daher­kommen. Man kann nach­weisen, dass die als “human” bezeichnete per­missive Flücht­lings- und Migra­ti­ons­po­litik im Grunde das Gegenteil von humanem Denken dar­stellt. Sie ver­ur­sacht nämlich genau das, wogegen sie angeblich auf­tritt: Die zur Genüge kri­ti­sierte Ein­la­dungs-Politik von 2015/16 und die jetzt etwa in Spanien ven­ti­lierten “mensch­lichen” Ideen, die Migration zu erleichtern (dort sollen die Grenz­zäune redu­ziert werden), stellen fatale Signale dar. Und erst durch solche Zeichen sowie durch die unver­ändert offenen Migra­ti­ons­routen werden die ille­galen Migranten in großer Zahl angelockt.
Das Risiko steigt — und die Schuld wird größer
Je mehr Leute das Risiko der Migration auf sich nehmen und den Schleppern samt ihren deso­laten Booten ver­trauen, desto mehr tra­gische See­not­fälle gibt es. Die selbst­er­nannten “Huma­nisten” müssen in Wirk­lichkeit mit einer unge­heuren Schuld leben: Sie begüns­tigen die töd­lichen Risiko-Situation am Meer und sie gefährden ihre eigenen Nationen.
Die Speer­spitzen dieser per­ver­tierten “Mensch­lichkeit” sind die viel­zi­tierten NGO-“Rettungs”-Schiffe, die vor der liby­schen Küste kreuzen. Sie sind ein Garant dafür, dass Migranten aus den Häfen Nord­afrikas auf­brechen, um sich ein paar Kilo­meter vom Ufer ent­fernt von den Zeloten der Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen auf­lesen zu lassen.
Unver­drossen das Falsche tun
Trotzdem wird von links­ge­rich­teten Poli­tikern, linken Medien und ver­schie­denen christ­lichen Kir­chen­ver­tretern noch immer und oft mit Verve behauptet, diese Art von “Flücht­lings­po­litik” würde die einzig mensch­liche sein und wir als Europäer seien geradezu ver­pflichtet, die her­an­na­henden Massen aus den süd­lichen Ländern mit offenen Armen zu emp­fangen und ihnen jede Unter­stützung ange­deihen zu lassen. Im Rahmen dieser fal­schen Sicht­weise kommt es mit­unter zu krassen Ver­ur­tei­lungen von Leuten, denen die eigene Nation wichtig ist. Poli­tisch aktive Bischöfe und Caritas-Ver­treter sind dabei stets für vor­wurfs­volle Worte gut. Der deutsche Kar­dinal Marx ver­stieg sich sogar zu der Behauptung, Natio­na­listen könnten gar keine Katho­liken sein.
Was steckt dahinter?
Man muss sich natürlich fragen, was die wahren Motive dieser gegen jede Ratio­na­lität ankämp­fenden Inter­es­sens­ver­treter sind. Es liegt die Ver­mutung nahe, dass es den Ver­nunft­gegnern vor allem um das eigene Prestige, den eigenen Vorteil und um peku­niäre Zuwen­dungen geht. Die NGOs leben zu einem großen Teil von staat­lichen Mitteln und können diese nur lukrieren, wenn sie ent­spre­chend viele Migranten versorgen.
Linke Poli­tiker hoffen auf neue Wähler und wün­schen sich die Ent­stehung eines neuen, impor­tierten Pro­le­ta­riats (das aber in Wirk­lichkeit nur ein Lum­pen­pro­le­tariat werden kann). Und Per­sonen des öffent­lichen Lebens sowie viele Medien-Leute neigen generell dazu, das gemeine Volk erziehen zu wollen und brüsten sich des­wegen gerne mit der “Mensch­lichkeit” und richten gran­diose Appelle an die Menschheit überhaupt.
Ins­gesamt erinnert dieses endlose und gar nicht authen­tische Huma­nitäts-Getue an ein Zitat des umstrit­tenen, aber höchst luziden Denkers und Rechts­phi­lo­sophen Carl Schmitt, der einmal mes­ser­scharf fest­stellte: “Wer Menschheit sagt, der will betrügen.”


zuerst ver­öf­fent­licht auf thedailyfranz.at