Allzeit bereit, sinnlich, sexy, treu, häuslich & unemanzipiert! So werben internationale Partnervermittler mit der „Ware Frau“. Sexismus und Rassismus auf einer ganz anderen Schiene!
Diese Betrachtung schrieb ich bereits vor einigen Jahren für die internationale Menschenrechts- und Hilfsorganisation zur Beratung und Betreuung von Opfern von Menschenhandel, Zwangsprostitution und Beziehungsgewalt, SOLWODI (Solidarity with women in distress – Solidarität mit Frauen in Not).
Nach wie vor ist das Thema hochaktuell.
Voraus gingen jahrelange Recherchen bei nationalen und internationalen Partnvermittlungsagenturen, mit oft unseriösen bis betrügerischen Machenschaften.
Daraus entstand mein Buch “Glück auf Bestellung — Tatort Heiratsmarkt” sowie Print-Reportagen und mehrere TV- Dokumentationen.
Diese Betrachtung schrieb ich bereits vor einigen Jahren für die internationale Menschenrechts- und Hilfsorganisation zur Beratung und Betreuung von Opfern von Menschenhandel, Zwangsprostitution und Beziehungsgewalt, SOLWODI (Solidarity with women in distress – Solidarität mit Frauen in Not).
Nach wie vor ist das Thema hochaktuell.
Voraus gingen jahrelange Recherchen bei nationalen und internationalen Partnvermittlungsagenturen, mit oft unseriösen bis betrügerischen Machenschaften.
Daraus entstand mein Buch “Glück auf Bestellung — Tatort Heiratsmarkt” sowie Print-Reportagen und mehrere TV- Dokumentationen.
Ein Aspekt, der mir dabei außerordentlich wichtig erscheint und der so bislang auch politisch und juristisch sicher unterschätzt worden ist, ist der des Sexismus und Rassismus bei internationalen Partnervermittlungen.
Wenn man sich die Fotogalerien verschiedener internationaler Agenturen und Institute anschaut, dann fällt auf, dass oftmals nur sehr leicht bekleidete Damen abgebildet werden. Manchmal mit Minirock, BH, Badeanzug oder Bikini in verführerischen Posen. Offensichtlich soll damit sexuelle Bereitschaft signalisiert werden, dabei wird jedoch lediglich das Klischee exotischer Sexualität bedient.
Es sollte überlegt werden, wie missbräuchliche Werbung mit exotischen Frauenkörpern als Lockvögel für die Partnervermittlungs-Branche verhindert werden kann.
Wenn man sich die Fotogalerien verschiedener internationaler Agenturen und Institute anschaut, dann fällt auf, dass oftmals nur sehr leicht bekleidete Damen abgebildet werden. Manchmal mit Minirock, BH, Badeanzug oder Bikini in verführerischen Posen. Offensichtlich soll damit sexuelle Bereitschaft signalisiert werden, dabei wird jedoch lediglich das Klischee exotischer Sexualität bedient.
Es sollte überlegt werden, wie missbräuchliche Werbung mit exotischen Frauenkörpern als Lockvögel für die Partnervermittlungs-Branche verhindert werden kann.
Nachfolgend möchte ich weitere Vorurteile, Klischees und Mythen benennen, mit denen verschiedene Partnervermittlungen arbeiten. Dabei greife ich wahllos einige Beispiele aus dem angebotenen Material heraus, die sich auf brasilianische und osteuropäische Frauen beziehen.
Brasilianische Frauen
Brasilianische Frauen
Agentur O. berichtet: „Brasilien ist nicht nur das Land des Lambada, der Samba oder anderer heißer Rhythmen, sondern auch der temperamentvollen und schönen Frauen. Auf gepflegtes, attraktives Aussehen legen sie großen Wert und sind allem Schönen zugetan. Sie gelten als treu und leidenschaftlich. Für den Partner ihrer Liebe gehen sie durchs Feuer.“
Und weiter: „Mit viel Fröhlichkeit, Temperament und großem Einfühlungsvermögen gelingt es ihnen immer wieder, ihrem Lebenspartner und ihrer Familie ein Gefühl des Glücks und der Geborgenheit zu geben, denn Partner und Familie sind für sie das Wichtigste im Leben. Obwohl sie allem Neuem aufgeschlossen und verantwortungsbewußt ist, so sagt man, hat sie sich ihren Charme und volle Weiblichkeit bewahrt. Emanzen und Machos haben keine Chancen bei ihr, denn sie ist romantisch veranlagt.”
Seltsamerweise habe ich die teilweise wortidentischen Sätze der Charakterisierung brasilianischer Frauen auch bei der Partnervermittlung P. gefunden. Fast so, als hätten die Agenturen voneinander abgeschrieben.
Seltsamerweise habe ich die teilweise wortidentischen Sätze der Charakterisierung brasilianischer Frauen auch bei der Partnervermittlung P. gefunden. Fast so, als hätten die Agenturen voneinander abgeschrieben.
Institut U. fragt: „Welcher Mann hat nicht schon einmal davon geträumt, eine Brasilianerin als Frau zu haben? Die Brasilianerin gilt als leidenschaftlich und treu zugleich. Darüber hinaus ist sie sehr optimistisch, feiert und tanzt gerne. Sie ist sehr kommunikativ … Sie bringt praktisch neuen Schwung in Ihr Leben, freut sich auf neue Freundschaften, ist charmant und reizvoll, liebt es, sich attraktiv und sexy zu kleiden.”
Osteuropäische Frauen
Auch zu Frauen aus Osteuropa äußert sich Agentur O.: „Gemeinsam möchte … (die Osteuropäerin / d. Verf.) mit dem Lebenspartner die Zukunft ‚anpacken‘ und ‚meistern‘. Gern trägt … (sie) zum Familienunterhalt bei, ist vielseitig interessiert und allem ‚Neuen‘ aufgeschlossen. Man sagt ihnen nach, dass sie ruhig, ausgeglichen, liebevoll und fleißig sind. Sie legen großen Wert auf Treue und Zuverlässigkeit, haben solide Prinzipien und große Wertschätzung für ein intaktes Familienleben.“
Institut D. erklärt, dass rumänische Frauen treu, hübsch, ehrlich und zuverlässig seien, also all das, was sich jeder zukünftige (deutsche) Partner eigentlich so sehnlichst wünschen würde.
Agentur W. berichtet, russische Frauen besäßen in der Regel einen ausgeprägten Familiensinn. „Die Familie, ein Zuhause, in dem sich alle wohlfühlen, ist für sie besonders wichtig. Nicht Karriere, sondern Familie und Geborgenheit sind die Ziele der Frauen…“
Und Vermittler S. lässt verlauten, tschechische Damen seien sehr “kinderlieb und haben Freude an der Hausarbeit (sie sind sehr gute Köchinnen). Sie sind nicht im Luxus groß geworden und trotzdem sind sie attraktive und moderne Frauen, jedoch keine Emanzen. Diese Frauen kennen die natürliche Bestimmung zwischen Mann und Frau und gehen in ihrer Rolle als Frau auf.”
Kinderlieb, Freude an der Hausarbeit, gute Köchinnen, attraktiv, modern, keine Emanzen, die die “natürliche Bestimmung zwischen Mann und Frau” kennen, die sich also unterordnen lassen für Bett und Herd. Kaum eine Agentur bedient so offen diese Klischeevorstellungen und entspricht so scheinbar den Wünschen der partnersuchenden Männer.
Auch Partnervermittlung P. weiß über die Mentalität beispielsweise tschechischer Frauen zu berichten: „Viele Tschechinnen haben erkannt, dass sie mit deutschen Männern immer besser auskommen als mit den eigenen Landsleuten… alle haben sie eines gemeinsam, sie suchen sich einen Partner, der für sie da ist, der sie liebt, begehrt und treu ist.“
Der Partnervermittler schreibt den slowakischen Frauen dieselbe Mentalität wie den tschechischen zu, hat die Nationalität lediglich in seinem feststehenden Text geändert. Mehr nicht.
Diese Beispiele zeigen die Ernsthaftigkeit, mit der Vermittler tatsächlich an diese Problematik herangehen.
Vordergründig werden lediglich Klischees bedient.
Sonst gar nichts.
Viel schlimmer aber noch wird durch diese rassistischen und sexistischen Darstellungen ausländischer Frauen durch Partnervermittlungsagenturen ein obskures Ausländerbild in den Köpfen deutscher Männer geprägt, das mitunter menschenverachtend ist.
Osteuropäische Frauen
Auch zu Frauen aus Osteuropa äußert sich Agentur O.: „Gemeinsam möchte … (die Osteuropäerin / d. Verf.) mit dem Lebenspartner die Zukunft ‚anpacken‘ und ‚meistern‘. Gern trägt … (sie) zum Familienunterhalt bei, ist vielseitig interessiert und allem ‚Neuen‘ aufgeschlossen. Man sagt ihnen nach, dass sie ruhig, ausgeglichen, liebevoll und fleißig sind. Sie legen großen Wert auf Treue und Zuverlässigkeit, haben solide Prinzipien und große Wertschätzung für ein intaktes Familienleben.“
Institut D. erklärt, dass rumänische Frauen treu, hübsch, ehrlich und zuverlässig seien, also all das, was sich jeder zukünftige (deutsche) Partner eigentlich so sehnlichst wünschen würde.
Agentur W. berichtet, russische Frauen besäßen in der Regel einen ausgeprägten Familiensinn. „Die Familie, ein Zuhause, in dem sich alle wohlfühlen, ist für sie besonders wichtig. Nicht Karriere, sondern Familie und Geborgenheit sind die Ziele der Frauen…“
Und Vermittler S. lässt verlauten, tschechische Damen seien sehr “kinderlieb und haben Freude an der Hausarbeit (sie sind sehr gute Köchinnen). Sie sind nicht im Luxus groß geworden und trotzdem sind sie attraktive und moderne Frauen, jedoch keine Emanzen. Diese Frauen kennen die natürliche Bestimmung zwischen Mann und Frau und gehen in ihrer Rolle als Frau auf.”
Kinderlieb, Freude an der Hausarbeit, gute Köchinnen, attraktiv, modern, keine Emanzen, die die “natürliche Bestimmung zwischen Mann und Frau” kennen, die sich also unterordnen lassen für Bett und Herd. Kaum eine Agentur bedient so offen diese Klischeevorstellungen und entspricht so scheinbar den Wünschen der partnersuchenden Männer.
Auch Partnervermittlung P. weiß über die Mentalität beispielsweise tschechischer Frauen zu berichten: „Viele Tschechinnen haben erkannt, dass sie mit deutschen Männern immer besser auskommen als mit den eigenen Landsleuten… alle haben sie eines gemeinsam, sie suchen sich einen Partner, der für sie da ist, der sie liebt, begehrt und treu ist.“
Der Partnervermittler schreibt den slowakischen Frauen dieselbe Mentalität wie den tschechischen zu, hat die Nationalität lediglich in seinem feststehenden Text geändert. Mehr nicht.
Diese Beispiele zeigen die Ernsthaftigkeit, mit der Vermittler tatsächlich an diese Problematik herangehen.
Vordergründig werden lediglich Klischees bedient.
Sonst gar nichts.
Viel schlimmer aber noch wird durch diese rassistischen und sexistischen Darstellungen ausländischer Frauen durch Partnervermittlungsagenturen ein obskures Ausländerbild in den Köpfen deutscher Männer geprägt, das mitunter menschenverachtend ist.
Dieser Beitrag wurde erstveröffentlicht auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de