Nahles gründet „Arbeits­kreis Pferd“ — Stegner fordert soziale Gerech­tigkeit: Hartz IV-Bezieher sollen Pferde bekommen

SPD-Chefin Andrea Nahles hat ihren Einsatz für die Gründung eines “Par­la­ments­kreises Pferd” ver­teidigt. Ralf Stegner vom linken Flügel der SPD fordert, sie solle sich im Sinne sozialer Gerech­tigkeit zumindest dafür ein­setzen, die Hartz IV-Bezüge so auf­zu­stocken, dass sich keiner mehr abge­hängt fühlen muss und sich jeder ein eigenes Pferd leisten kann.
Nicht alles ist Satire!
(Von Dr. Rainer Zitelmann)
Gemeinsam mit anderen Par­la­men­ta­riern will die Partei- und Frak­ti­ons­vor­sit­zende der SPD mit der Gründung des „Arbeits­kreises Pferd“ im Deut­schen Bun­destag die Bedeutung von Pferden für Wirt­schaft, Freizeit und Kultur wür­digen. “Fast vier Mil­lionen Rei­te­rinnen und Reiter gibt es in Deutschland. Ich bin eine davon”, sagte sie der “Bild am Sonntag”. “Par­la­men­tarier sollen den Kontakt zu allen Teilen der Gesell­schaft haben”, betonte Nahles. Pferde sind wun­derbare Tiere, sie begleiten uns Men­schen seit Jahr­tau­senden.
Ralf Stegner, der dem linken Flügel der SPD zuge­ordnet wird, meinte kri­tisch dazu: „Ich glaube, es kostet uns weiter Akzeptanz bei unseren Wäh­le­rinnen und Wählern, wenn wir uns zwar gegen die Zwei­klas­sen­me­dizin ein­setzen, zugleich aber hin­nehmen, dass es eine Zwei­klas­sen­ge­sell­schaft gibt, in der sich nur Bes­ser­ver­diener ein Pferd leisten können. Schließlich sind viele Hartz IV-Emp­fänger und andere Opfer der neo­li­be­ralen Agenda 2010 davon aus­ge­schlossen. Sozial gerecht ist das nicht!“
Ver­söhnlich fügte Stegner jedoch hinzu: „Aber viel­leicht ent­deckt der ‚Arbeits­kreis Pferd’ das ja als neue sozi­al­po­li­tische For­derung: JEDER soll sich ein Pferd leisten können, keiner darf sich abge­hängt fühlen. Für die erste Sitzung des ‚Arbeits­kreises Pferd’ habe ich daher eine Kal­ku­lation gefunden, die eine Dis­kus­si­ons­grundlage sein könnte, um welche Beträge Hartz IV auf­ge­stockt werden müsste, damit sich jeder ein Pferd leisten kann. Finan­ziert werde könnte das Ganze durch eine Ergän­zungs­abgabe für Bes­ser­ver­die­nende. Das wäre der ulti­mative Abschied von der neo­li­be­ralen Agenda-Politik und damit könnte die SPD aus dem Umfra­getief reiten.“ Man solle sich jedoch sehr rasch um die Umsetzung kümmern, da ansonsten die Gefahr bestehe, dass Angela Merkel nach Atom­aus­stieg, Miet­preis­bremse und Frau­en­quote auch diese For­derung der SPD übernehme.
SPD-Kos­ten­kal­ku­lation für Hartz IV-Zuschüsse für das eigene Pferd
• Eigenes Pferd in Offen­stall­haltung, Bar­hufer: monat­liche Kosten von ca. 173 €
• Eigenes Pferd in Offen­stall­haltung, Beschlag nur vorne: Kosten von ca. 208 €
• Eigenes Pferd in Offen­stall­haltung, Rund­um­be­schlag: Kosten von ca. 231 €
• Eigenes Pferd im Ver­eins­stall, Fütterung/ Misten inklusive, Tierarzt und Bar­hufer: Kosten von ca. 326 €
• Eigenes Pferd im Ver­eins­stall, Fütterung/ Misten inklusive, Tierarzt und Beschlag vorne: Kosten von ca. 362 €
• Eigenes Pferd im Ver­eins­stall, Fütterung/ Misten inklusive, Tierarzt und Rund­um­be­schlag: Kosten von ca. 385 €
• Tier­arzt­kosten für Ihr eigenes Pferd ??
• Nutzung öffent­licher Reitwege ca. 90 €.
• Haft­pflicht­ver­si­cherung für das Pferd, ca. 4 bis 20 € im Monat.
• Besuch des Pfer­de­zahn­arztes. Bei unre­gel­mäßig abge­nutzten Zähnen kann das Pferd das Futter nicht mehr richtig zer­kleinern und als Folge dessen die Leis­tungs­fä­higkeit abbauen. Die scharfen Kanten der Mahl­zähne können zudem Ver­let­zungen im Maul ver­ur­sachen. Die Behandlung durch den Pfer­de­zahnarzt kostet ca. 80 €, einmal im Jahr.
 


Dr. Rainer Zitelmann für TheEuropean.de