"Nazis raus", "Vielfalt" und andere Kampfbegriffe ersetzen die Argumente auf der linken Seite - By Marco Verch - Say no to racism. Say yes to cultural diversity. #refugeeswelcome #nazisraus #berlikte #thisiscologne #koellelive #nopegida, CC BY 2.0, Link

Unteilbar into­lerant: Die Aus­grenzung Anders­den­kender in der Pöbelherrschaft

Von den alten Griechen können wir viel lernen. Unsere moderne Demo­kratie basiert auf der Staats­lehre großer grie­chi­scher Denker wie Sokrates und Platon. Ein anderer großer Grieche ist den meisten heute aller­dings unbe­kannt: Polybios von Mega­lo­polis, der um das Jahr 200 vor Christi Geburt lebte, hat sich ver­dient gemacht, indem er als Geschichts­schreiber den Auf­stieg Roms zur Welt­macht auf­zeichnete. Er schrieb die Vor­macht­stellung des Römi­schen Reiches neben der Stärke des eigenen Heeres vor allem der Ver­fassung der Republik zu. Polybios kam aller­dings dennoch zu dem Schluss, dass jede noch so gut aus­ba­lan­cierte Demo­kratie früher oder später unter­gehen müsse. Er unter­füt­terte die von Platon und Aris­to­teles ent­wi­ckelte Theorie vom Kreislauf der Ver­fas­sungen, nach der Demo­kratien zwangs­läufig in Pöbel­herr­schaften münden, erstmals mit empi­ri­schen Fakten. Diesen antiken Lehren könnten wir für unsere Tage ent­schei­dende War­nungen ent­nehmen – wenn wir es denn wollten. Denn mehr und mehr zeichnet sich ab, dass auch unsere Demo­kratie in Gefahr ist, einem Kreislauf zu folgen, aus dem es kein Ent­rinnen zu geben scheint, weil Men­schen offenbar weder fähig noch bereit sind, die Lehren aus der Ver­gan­genheit zu ziehen. Dabei fällt ins Auge, dass die Wei­gerung, aus der Geschichte zu lernen, umso aus­ge­prägter ist, je vehe­menter die Betrof­fenen vor­geben, genau dies zur Grundlage ihres Han­delns zu machen. So wie die into­le­ran­testen Zeit­ge­nossen eben oft jene sind, die mit großen Trans­pa­renten für mehr Toleranz werben.

Unter dem Motto “Unteilbar – Soli­da­rität statt Aus­grenzung” fei­erten linke Aus­grenzer in Berlin ihre Soli­da­rität mit jenen, die ihrer Meinung sind

Die Herr­schaft des Pöbels, die soge­nannte Och­lok­ratie, führt nach der alt­grie­chi­schen Ver­fas­sungs­lehre letztlich in die Tyrannei, aus der irgendwann wieder eine legitime Mehr­heits­herr­schaft erwachsen kann, bevor der Kreislauf von vorne beginnt. Es gehört dabei zum Wesen der Pöbel­herr­schaft, für einen nicht ver­sie­genden Nach­schub an Per­sonen zu sorgen, die intel­lek­tuell, cha­rak­terlich und per­sönlich für die Staats­führung unge­eignet sind. Nicht mehr das Gemeinwohl steht im Vor­der­grund, sondern der eigene Nutzen. Die Regie­renden instru­men­ta­li­sieren die Massen zur Befrie­digung ihrer Hab- und Herrsch­sucht, agieren über­heblich und unge­recht. Unter­stützt vom ver­meintlich pro­fi­tie­renden Pöbel, miss­brauchen sie die Staats­macht dazu, Kri­tiker ihrer demo­kra­ti­schen Rechte zu berauben. Einst selbst­ver­ständ­liche Maß­stäbe an das eigene Handeln mutet sich niemand mehr zu. In Berlin ließ sich am Wochenende gut beob­achten, zu welchen Aus­wüchsen Och­lok­ratien führen. Unter dem Motto “Unteilbar – Soli­da­rität statt Aus­grenzung” feierte nach Angaben der Ver­an­stalter fast eine Vier­tel­million von Aus­grenzern ihre Soli­da­rität mit jenen, die ihrer Meinung sind. Es ging ihnen darum, ein Zeichen gegen Anders­den­kende zu setzen, die nach ihrer Über­zeugung in einer Demo­kratie nichts zu suchen haben. Die Polizei sprach später von einer Ver­an­staltung mit “Hap­pening-Cha­rakter” und taxierte die Teil­neh­merzahl auf nur gut 100.000. Es ist aller­dings bei­leibe keine linke Domäne, dass Orga­ni­sa­toren ihre Events großreden.

Der Pöbel hat das Heft in die Hand genommen – grüne und linke Radikale, die die Och­lok­ratie in die Par­la­mente gespült hat, geben ihm eine Stimme

Ver­an­stalter brüsten sich gerne mit auf­ge­bla­senen Teil­neh­mer­zahlen. Bemer­kenswert und viel­sagend ist aber, dass in der medialen Bericht­erstattung lediglich die Zahlen der “Unteil­baren” genannt wurden, während man bei Demons­tra­tionen der Gegen­seite niemals müde wird darauf hin­zu­weisen, dass die Ein­satz­kräfte weitaus weniger Teil­nehmer gezählt hätten als die Orga­ni­sa­toren. So geistern seit Samstag 242.000 Event-Gänger durch die Presse, die es nie gegeben hat. Beein­dru­ckend wäre ange­sichts des phan­tas­ti­schen Wetters und des kir­mes­mäßig orga­ni­sierten Rah­men­pro­gramms aber selbst diese Zahl in Berlin nicht. Würde man Demons­tra­tionen für den Erhalt von Recht und Ordnung (also soge­nannte Nazi-Auf­märsche) eben­falls als ein vom Steu­er­zahler finan­ziertes Volksfest insze­nieren, mit Bespaßung, Kin­der­hüpf­burgen und einem drei­stün­digen Gra­tis­konzert, wie es bei Kund­ge­bungen Linker inzwi­schen Standard zu sein scheint, kämen auch dazu Hun­dert­tau­sende. “Rechte” Demons­tranten müssten ihre Anreise aller­dings selbst orga­ni­sieren und finan­zieren. Auch Trans­pa­rente in rauen Mengen, die beim Aus­steigen aus den kos­tenlos ver­füg­baren Rei­se­bussen nur noch ent­ge­gen­ge­nommen werden müssen, lassen sich ohne staat­liche Ali­men­tierung schwerlich anbieten. Der Pöbel, den Polybios beschreibt, hat das Heft in die Hand genommen. Grüne und linke Radikale, die von der Och­lok­ratie in die Par­la­mente gespült worden sind, geben ihm eine Stimme. Sie sind längst mächtig genug, die Tyrannei ein­zu­leiten. Es wird lange dauern, bis der Kreislauf wieder bei der legi­timen Mehr­heits­herr­schaft ange­kommen ist.
 

 
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