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Stephen Hawking: “Wir brauchen uns nur selber anzu­schauen” — Vor feind­lichen Aliens wird gewarnt

“Der größte Feind des Wissens ist nicht die Ignoranz, sondern die Illusion, wissend zu sein.” Stephen Hawking, Astrophysiker
Mit Stand vom 10. Dezember 2018 hatten Raum­for­scher 3.906 fremde Welten in kos­mi­scher Nach­bar­schaft nach­ge­wiesen. Man nennt sie Exo­pla­neten. Das sind Him­mels­körper nach Art von Erde, Mars oder Jupiter, die jedoch andere Sonnen umkreisen. Rund fünf­tausend weitere Funde warten darauf, bestätigt zu werden.
Viele davon halten gerade den Abstand zu ihrem Zen­tral­stern, bei dem Wasser in flüs­siger Form auf­treten kann. Das heißt nicht zu weit weg, wo es immer gefriert, und nicht zu nah dran, dass es ver­dunsten und sich ver­flüch­tigen würde. Dort könnte also Leben gedeihen, wie wir es kennen. Schon beim nächst­ge­le­genen Stern Proxima Cen­tauri findet sich eine bewohnbare Welt. Man nennt sie Proxima 210917 C.
Die Ent­de­ckungen erregen auch außerhalb der Wis­sen­schaft Auf­sehen und beleben erneut die Frage nach der Existenz anderer Zivi­li­sa­tionen im All. Ebenso haben Fort­schritte der chi­ne­si­schen Raum­fahrt und ehr­geizige Pläne des ame­ri­ka­ni­schen Rake­ten­bauers Elon Musk dazu bei­getragen. Solche Erwä­gungen waren seit dem jähen Abbruch der Mond­fahrten im Jahr 1972 in den Hin­ter­grund geraten. Jetzt aber warnen besorgte Zeit­ge­nossen vor unüber­legter Suche nach soge­nanntem intel­li­genten Leben im Weltraum. Vor allem möge man um Himmels Willen keinen Kontakt zu fremden Daseins­formen anstreben. Wir könnten ja an feind­liche Aliens geraten…
Die Beden­ken­träger berufen sich bei ihren Unken­rufen sogar auf bekannte Astro­phy­siker wie den kürzlich ver­stor­benen Stephen Hawking. “Wir brauchen uns nur selber anzu­schauen”, warnte Hawking, “um zu sehen, wie sich aus intel­li­gentem Leben etwas ent­wi­ckeln kann, dem wir lieber nicht begegnen möchten.” Deshalb sei die Menschheit bestens beraten, sich still zu ver­halten. Kei­nes­falls sollte sie weitere Signale ins All senden, wie bei der bekannten Arecibo-Bot­schaft bereits geschehen. Damit könnte man räu­be­rische Außer­ir­dische auf die Erde auf­merksam machen. “Wenn Aliens uns jemals besuchen sollten”, so Hawking, „ist das Ergebnis, denke ich, so wie bei Christoph Columbus und seiner ersten Ankunft in Amerika – was nicht son­derlich gut für die ame­ri­ka­ni­schen Urein­wohner aus­ge­gangen ist.”
Derart mah­nende Worte zur Vor­sicht kommen freilich viel zu spät. Wenn es im Umkreis von 73 Licht­jahren ver­gleichbare Zivi­li­sa­tionen auf fremden Pla­neten oder ander­wärts gibt, wissen sie über die Erde längst Bescheid. Seit 1945 haben Phy­siker mehr als zwei­tausend Kern­la­dungen aus spalt­baren Schwer­me­tallen wie Uran oder Plu­tonium sowie aus Was­ser­stoff und Lithium gezündet. Die Wucht der ato­maren Explo­sionen auf einen win­zigen Zeitraum geballt erzeugt eine äußerst heftige elek­tro­ma­gne­tische Stoß­welle. Alle Sender der Welt zusammen brächten kein Signal von annä­hernd gewal­tiger phy­si­ka­li­scher Leistung auf. In Natur­wis­sen­schaft und Technik spricht man von einem Dirac’schen Impuls. Er ist auch für astro­no­mische Ver­hält­nisse noch in beträcht­licher Ent­fernung wahrnehmbar.
Es wundert deshalb, wenn aus­ge­rechnet ein Phy­siker über das atomare Feu­erwerk hinweg hören konnte. Was dagegen 1974 vom Radio-Obser­va­torium im Puerto Rico an die Sterne ging, war dagegen ein ver­gleichs­weise dünner Piepser. Die kurze Bot­schaft von Arecibo dauerte nur knapp drei Minuten. Ihr Urheber, Pro­fessor Francis Drake von der Cornell Uni­ver­sität, wusste sicherlich, dass seine Bot­schaft ver­mutlich ungehört ver­hallen dürfte. Er hatte das Unter­nehmen wohl mehr als Werbung für die Raum­for­schung gedacht.
Auch die Raum­sonden Pioneer 10 und 11 sowie Voyager 1 und 2 mit aus­führ­li­cheren Beschrei­bungen des irdi­schen Treibens an Bord werden nach mensch­lichem Ermessen in den uner­mess­lichen Weiten niemals gefunden. Viel wahr­schein­licher wäre, dass eine Fla­schenpost von den Fidschi-Inseln im Ham­burger Hafen ange­schwemmt wird.
Wieso warnen dann gestandene Phy­siker vor diesen eher sinn­bild­lichen, fast hilf­losen Lebens­zeichen von der Erde und stellen sich zugleich blind und taub für die ver­hee­rende atomare Fehl­ent­wicklung der Zivilisation?
Die Antwort liegt auf der Hand. Es waren eben­falls Phy­siker, die während des zweiten Welt­kriegs in den Ver­ei­nigten Staaten von Amerika die Atom­bomben ent­wi­ckelt haben, wohl wissend, dass es sich um Waffen zur Mas­sen­ver­nichtung von Men­schen han­delte. Es war das berüch­tigte “Projekt Man­hattan”. Enrico Fermi, einer der füh­renden For­scher, beschied Warn­rufer damals mit dem Aus­spruch: “Lasst mich in Ruhe mit euren Gewis­sens­bissen. Das ist doch schöne Physik.”
Damit hatten die Wis­sen­schaftler die Büchse der Pandora geöffnet, die sich nach einer alt­grie­chi­schen Sage nie wieder schließen lässt. Sie ver­breitet für ewige Zeiten Unheil über die Welt. In der Tat for­derten die Abwürfe über Hiro­shima und Nagasaki an die drei­hun­dert­tausend Todes­opfer. Ein welt­weites Wett­rüsten hob an, in dessen Verlauf die oben erwähnten Ver­suchs-Explo­sionen gezündet wurden. Die Radio­ak­ti­vität der Luft stieg dabei bedrohlich an. Dreimal schrammte die Menschheit knapp an einem Atom­krieg vorbei. Zumal bei der Kuba­krise von 1962 stand ihre Existenz auf Messers Schneide.
Heute schlummern in den Bunkern der Groß­mächte schät­zungs­weise an die 30.000 Kern­spreng­sätze. Ein kleiner Bruchteil davon würde genügen, alles Leben auf der Erde aus­zu­lö­schen. Eine voll­ständige Abrüstung ist nicht in Sicht. Die apo­ka­lyp­ti­schen Waf­fen­lager ver­breiten vielmehr eine ständige Gefahr, die für­derhin eine Wan­derung hart am Abgrund bedingt. Sie könnte jederzeit zum Absturz führen, wie unlängst Span­nungen zwi­schen der USA und Nord­korea zeigten.
Zudem waren es die Wis­sen­schaftler, die die sonst viel geschmähten Poli­tiker zum Bau von Kern­waffen gedrängt hatten — und nicht umge­kehrt. So for­derten die Phy­siker Albert Ein­stein und Leo Szilárd in einem Brief vom 2. August 1939 den dama­ligen US-Prä­si­denten Franklin Delano Roo­sevelt dazu auf, Atom­bomben zu ent­wi­ckeln. Zur Begründung behaup­teten sie, in Deutschland werde bereits daran gear­beitet. Es haben sich jedoch keine belast­baren Belege für eine nukleare Rüstung im Dritten Reich gefunden.
Bis heute hat sich die Physik nicht in über­zeu­gender Weise von den Kol­legen des Man­hattan-Pro­jekts distan­ziert. Im Gegenteil: Etliche Merkmale der Kern­physik wurden zu Ehren von Enrico Fermi nach dem Atom­bom­ben­bauer benannt. Auch Albert Ein­stein wird unver­mindert gefeiert. Presse und Nach­rich­ten­sender erinnern jährlich zum 6. August an die Hölle von Hiro­shima. Dabei hört man gele­gentlich von den betei­ligten Poli­tikern und Militärs kaum ein Wort zu den Wissenschaftlern.
Zu diesem blinden Fleck in der Wahr­nehmung der Physik kommt ein pralles Stan­des­denken. Nicht wenige Phy­siker bean­spruchen allen Ernstes, die ein­zigen intel­li­genten Wesen des Uni­versums zu sein. Der Ame­ri­kaner George Snoot zum Bei­spiel behauptete öffentlich, er habe das Antlitz Gottes geschaut. Dabei gilt Snoot als erfolg­reicher For­scher. An Intel­ligenz gebricht es ihm wohl nicht, an Beschei­denheit jedoch offensichtlich.
Unter diesen Umständen wird erklärlich, dass die mut­maß­liche “Krone der Schöpfung” ihre Rolle in einem schier unend­lichen Weltraum maßlos über­schätzt. Ihre Über­heb­lichkeit gegenüber der Natur ver­sperrt ihr die Sicht auf eine viel schlichtere Wirklichkeit.
Die Erde besteht nach Ergeb­nissen der Geo­logen seit etwa vier­einhalb Mil­li­arden Jahren. Wenn man diese unvor­stellbare Spanne auf ein ein­ziges Jahr zusam­men­drückt, bleiben von der gesamten Geschichte der tech­ni­schen Zivi­li­sation nur wenige Sekunden vor dem Gong­schlag zu Sil­vester. Nach astro­no­mi­schen Maß­stäben ist das nicht mehr als ein Wimpernschlag.
Die Mahner und Warner vor Kon­takten mit Außer­ir­di­schen gehen zudem still­schweigend von der Vor­aus­setzung aus, die Erde sei bisher unent­deckt geblieben. Auch das zeugt von atem­be­rau­bendem Hochmut. Sie unter­stellen damit, dass alle anderen Daseins­formen des Uni­versums seit rund vierzehn Mil­li­arden Jahren lang zu dumm dazu gewesen wären. So lange besteht wahr­scheinlich der für uns wahr­nehmbare Kosmos. Vielmehr warte das All immer noch darauf, von den Men­schen erforscht zu werden.
Allem Leben, wie wir es kennen, wohnt indessen der Drang inne, sich fort­zu­pflanzen und aus­zu­breiten. Weshalb sollten sie aus­ge­rechnet den dritten Begleiter der Sonne im Orionarm der Milch­straße aus­ge­spart haben? Auf diese Frage kommt gewöhnlich der Einwand, die Ent­fer­nungen zwi­schen den Sternen seien viel zu groß, um in ver­tret­barer Zeit über­wunden zu werden. Damit machen die soge­nannten Skep­tiker die Mög­lich­keiten der Raum­fahrt am gegen­wär­tigen Stand der irdi­schen Technik fest. Mit dieser Ein­stellung gegenüber den Vor­reitern der Luft­fahrt gäbe es noch keine Fluglinien.
Viel nahe­lie­gender wäre es, nach Hin­weisen auf fremde Ein­flüsse auf der Erde zu suchen. So sammeln Prä­as­tro­nau­tiker seit Jahr­zehnten Zeug­nisse von Besu­chern aus dem All. Ins­be­sondere der Schweizer Erich von Däniken erregte mit seinen Büchern welt­weites Auf­sehen. Statt seine Denk­an­stöße zu nutzen, ver­un­glimpft man die Prä­as­tro­nautik als Schein­wis­sen­schaft. Dabei sind deren Ergeb­nisse sicherlich über­zeu­gender als gekrümmte Räume und dehnbare Zeiten in der Astrophysik.
Nicht zuletzt die ebenso auf­fällige wie ver­häng­nis­volle Aus­nah­me­rolle des Homo sapiens unter allen anderen Lebe­wesen der Erde sollte zu denken geben. Er ist dabei, die Natur zu ver­nichten. Täglich rottet er an die siebzig Arten von Pflanzen und Tieren unwie­der­bringlich aus. Darum hatte Stephen Hawking ebenso dringend emp­fohlen, sich nach Aus­weich­quar­tieren auf anderen Pla­neten umzu­schauen. Es werde nämlich bald Zeit, aus­zu­wandern, wenn die Res­sourcen von Mutter Erde erschöpft seien.
Damit ist aller­dings vor­aus­zu­sehen, dass auch Planet X nach einer gewissen Dauer am Ende wäre. Wer sind bei solchen Plänen für Erobe­rungszüge nun die feind­lichen Aliens?