Will­kom­mens­kultur am Ende – Was Deutschland braucht, ist eine Gelbwesten-Bewegung

Bottrop: Ein psy­chisch Kranker fährt mit dem Auto in mehrere Men­schen­gruppen, ver­letzt acht Per­sonen. Nor­ma­ler­weise erfolgen nun sofort Ermah­nungen, man dürfe die soziale Gruppe, aus welcher der Täter stamme, nicht pau­schal ver­ur­teilen. Doch dieses Mal sind die Rollen ver­tauscht, der Fahrer ein Deut­scher, die Opfer Migranten. Sofort setzen völlig andere Reak­tionen ein. In Win­deseile fliegt die Ras­sis­mus­keule durch die Luft, auch ohne jeg­liche Detail­kennt­nisse von der Tat und dem kranken Mann. Ein „Gewalt­for­scher“ sorgt sich sogleich vor der Selbst­er­mäch­tigung der Bürger. Hartmut Krauss dagegen sorgt etwas ganz anderes: die duck­mäu­se­rische Hin­nah­me­be­reit­schaft, Wider­stands­lo­sigkeit und Selbst­aufgabe der ein­hei­mi­schen Mehrheitsbevölkerung.

Der Sach­verhalt

In der Sil­ves­ter­nacht fuhr ein 50-Jäh­riger in Essen und Bottrop in mehrere Men­schen­gruppen. Acht Per­sonen wurden ver­letzt, zum Teil schwer. Offenbar steuerte ein ehe­ma­liger Gebäu­de­rei­niger sein Fahrzeug gezielt auf Aus­länder aus einem bestimmten Kul­tur­kreis. Die Per­sonen, die ver­letzt wurden, stammen zum Großteil aus Syrien und Afghanistan.
Berichten zufolge soll Andreas N. wegen Schi­zo­phrenie, also einer schweren psy­chi­schen Wahn­er­krankung, in Behandlung gewesen sein. Auch Interna aus dem Verhör, die inzwi­schen bekannt wurden, deuten auf eine psy­chische Erkrankung hin. Etwa ein Prozent der Bevöl­kerung leiden unter einer Schi­zo­phrenie.
Dem Focus zufolge soll der mut­maß­liche Täter per­sön­liche Pro­bleme mit seiner Freundin gehabt haben und die Situation als Hartz-IV-Emp­fänger hätte seinen Frem­denhass geschürt. Er habe stets andere für seine eigenen Pro­bleme ver­ant­wortlich gemacht.

Typische Poli­tiker-Reak­tionen: Herbert Reul (CDU)

Wo irgendeine Straftat begangen wird, die mediales Interesse weckt, sind Poli­tiker nicht weit, die ihre immer­gleichen Phrasen nicht nur parat haben, sondern auch gleich in jedes Mikrofon sprechen, das ihnen hin­ge­halten wird. Je nachdem wer Opfer und wer Täter ist – selbst bei iden­ti­schem Tat­ge­schehen – wird die eine oder die andere Schublade geöffnet und die ent­spre­chenden Sprüche zum Besten gegeben. So auch dieses Mal. NRW-Innen­mi­nister Herbert Reul (CDU) machte keinen Hehl bezüglich seiner Abscheu vor der Tat. Explizit wies er darauf hin, dass der Atten­täter „Aus­länder töten wollte“. Erst am nächsten Tag schob er dann nach, dass Andreas N. unter psy­chi­schen Pro­blemen leidet. Von der sonst üblichen Vor­sicht, ja nicht vor­eilig jemanden zu ver­ur­teilen, war hier selt­sa­mer­weise gar nichts mehr zu verspüren.
Am Mittwoch, dem 2. Januar, fügte Reul hinzu: Es gebe in dieser Gesell­schaft im Moment – und das bedrücke ihn am meisten – zu viele, die von unter­schied­lichen Motiv­lagen her meinten, sie hätten das Recht, Gewalt anzu­wenden und damit Pro­bleme zu lösen. Bei Andreas N. hätten „per­sön­liche Betrof­fenheit und Unmut“ zu Frem­denhass geführt. Aller­dings fehlten Anzeichen dafür, dass der Mann Ver­bin­dungen zu rechts­extremen Kreisen unter­halten habe.

Kevin Kühnert (SPD) nutzt natürlich sofort die Gele­genheit, die Ras­sismus- und Nazi-Keule zu schwingen

Der Chef der Jung­so­zia­listen, der Jugend­or­ga­ni­sation der SPD, Kevin Kühnert, nutzte diese Gele­genheit natürlich sogleich wieder, um gegen Reul zu hetzen, weil dieser nicht scharf genug gegen „Ras­sisten“ geschossen habe. Obschon der SPD-ler keine Details aus den Ermitt­lungen kannte, zog er gleich mal kräftig vom Leder: Der Begriff der „Betrof­fenheit” im Zusam­menhang mit einer ras­sis­tisch moti­vierten Tat sei von Reul völlig falsch gewählt. „Wahllos Leute anfahren, weil jemand anderes (!) mir blöd gekommen ist, ist keine Betrof­fenheit.” In Ver­bindung mit „ausländisch/migrantisch“ handele es sich um Ras­sismus. „Und der setzt keine NPD-Mit­glied­schaft voraus”, ergänzte und erläu­terte Kühnert später seinen Tweet.
Aber nicht nur der Jung­so­zialist griff jetzt Reul (CDU) an. Auch die SPD im NRW-Landtag griff den NRW-Innen­mi­nister an. Hartmut Ganzke, der innen­po­li­tische Sprecher der SPD, warf Reul am Don­nerstag vor, er ver­harmlose „den Cha­rakter der Tat“. Bei der Amok­fahrt habe es sich „um eine ras­sis­tische Tat in klarer ter­ro­ris­ti­scher Absicht“ gehandelt. Das Strick­muster ist immer das gleiche: Die SPD treibt die CDU mit ihren Parolen – Ras­sismus, Kampf gegen Rechts, Nazi­keule… – vor sich her und wird selbst wie­derum von den Grünen und der Links­partei (SED) vor sich her­ge­trieben. Die CDU lässt sich aller­dings auch treiben und rückt SPD, den Grünen sowie der SED-Nach­fol­gerin immer näher.

Kri­mi­nologe: „Die Will­kom­mens­kultur ist am Ende“

Der Kri­mi­nologe Hans-Dieter Schwind sieht eine Ursache von Amok­fahrten wie in der Sil­ves­ter­nacht in Bottrop und Essen in einem wach­senden Bedro­hungs­gefühl durch die Zuwan­derung. Es brodele in den Leuten und dann komme es plötzlich zum Aus­bruch, meinte Schwind gegenüber der West­deut­schen All­ge­meinen Zeitung (WAZ). „Das ist eine gefähr­liche Ent­wicklung. Ich habe einen solchen Fall schon viel früher erwartet“, sagte der an der Ruhr-Uni­ver­sität Bochum und der Uni Osna­brück Lehrende.
Solche Amok­fahrten oder auch die Angriffe auf Flücht­lings­un­ter­künfte der ver­gan­genen Monate seien die extreme Spitze einer all­ge­meinen Ent­wicklung, „und ich befürchte, dass sich dies fort­setzt“, so Schwind. „Die Will­kom­mens­kultur ist am Ende“, fügte er hinzu.

„Gewalt­for­scher“: „Diese Selbst­er­mäch­tigung der Bürger besorgt mich sehr“

Der Bie­le­felder Kon­flikt- und Gewalt­for­scher Andreas Zick meinte zu dem Vorfall in Essen und Bottrop, dass sich zunehmend Men­schen aus der Mitte der Gesell­schaft radi­ka­li­sieren würden, die zuvor keinen Bezug zu einer rechts­extremen Ideo­logie gehabt hätten. „Der Essener Täter war mit Sicherheit zuvor im Internet unterwegs und hat sich anstecken lassen von einer Bewegung, die meint, das Land werde über­fremdet und die Politik habe die Kon­trolle ver­loren“, so Zick gegenüber der WAZ.
Es gebe eine wach­sende Stimmung in der Bevöl­kerung, die von natio­naler Iden­tität spricht, von Wider­stand und von Kon­trolle, die man wieder in die eigene Hand nehmen müsse. „Diese Selbst­er­mäch­tigung der Bürger besorgt mich sehr.“
Hierzu nun ein Kom­mentar von Hartmut Krauss, dem Vor­sit­zenden der Gesell­schaft für wis­sen­schaft­liche Auf­klärung und Menschenrechte.

Hartmut Krauss: Ist das Maß schon voll?

„Leute wie Zick vom Bie­le­felder Institut für pseu­do­wis­sen­schaftlich ver­brämte Dif­fa­mierung zu recht empörter Bürger, sorgt sich wegen der angeb­lichen Tendenz zur Selbst­er­mäch­tigung innerhalb der Bevöl­kerung, die sich ange­sichts der zuneh­menden Gewalt­aus­brüche von mus­li­mi­schen Zuwan­derern unzu­rei­chend geschützt sehen. Nichts ist bekanntlich unan­ge­nehmer für die Herr­schenden, als dass sich die Volks­massen nicht länger in ihre repressiv über­wachte und kommandierte Ohn­machts­stellung ein­fügen und nach eigen­stän­diger Rea­li­täts­kon­trolle streben.
Mich hin­gegen besorgt schon lange die duck­mäu­se­rische Hin­nah­me­be­reit­schaft, Wider­stands­lo­sigkeit und Selbst­aufgabe der ein­hei­mi­schen Mehr­heits­be­völ­kerung – inklusive nicht­mus­li­mi­scher Immi­granten – ange­sichts des staatlich abge­si­cherten und for­cierten Isla­mi­sie­rungs­pro­zesses, der in Anbe­tracht zu lange hin­aus­ge­zö­gerter Inter­vention nur noch mit mas­siver Gegenwehr gestoppt und rück­gängig gemacht werden könnte.
Damit meine ich natürlich nicht Nach­ah­mungs­täter wie den Bot­troper Amok­fahrer, der seine sin­guläre Tat von IS-Ter­ro­risten abge­schaut hat, sondern den im Grunde über­fäl­ligen Aus­bruch einer prak­tisch-kri­ti­schen Mas­sen­be­wegung mit Durch­set­zungs­fä­higkeit – sagen wir zur Ver­an­schau­li­chung: Modell Gelb­westen-Bewegung. Bleibt diese aus, wird es ver­mehrt zu wei­teren Nach­ah­mungs­taten kommen und eine lange Phase spontan-anar­chi­scher Gewalt­ex­zesse ein­setzen, die sich wech­sel­seitig hochschaukeln.“


Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com
Titelbild: YouTube-Screenshot des Täterfahrzeugs