Airbus A380-Pleite: Freu Dich Michel, Du darfst 700 Mil­lionen zahlen!

Das ehr­geizige Air­bus­projekt A380 steht bereits nach 12 Jahren vor dem Aus. Die Pro­duktion des Giga­liners wird in spä­testens zwei Jahren ein­ge­stellt. Es war eines der ambi­tio­nier­testen und teu­ersten Pro­jekte der Luft­fahrt. Das Flugzeug setzte neue Maß­stäbe, was Komfort und Luxus betrifft. In der ersten Klasse kann man Suiten mit Dop­pelbett und abschließ­baren Türen buchen. Aber auch in der Business Class gibt es Luxus. Einige A380-Megaliner bieten den Gästen geräumige Bars und kleine Sitz­gruppen, Onboard Lounges und Duty Free Shops, in denen man über den Wolken ganz normal, wie in einem Laden ein­kaufen kann. Die Flug­gäste sind auch durchweg von dem luxu­riösen Ambiente angetan. Und doch wird die Pro­duktion eingestellt.
Die Argu­mente der Flug­ge­sell­schaften, die die bereits bestellten, hoch­ge­lobten Luxus­liner der Lüfte wieder abbe­stellen, lauten dagegen sehr einfach: Zu teuer, zu groß, zu hoher Sprit­ver­brauch, zu schwer. Aus der Traum, doch das Erwachen wird teuer. Der Airbus war das kühne Projekt Europas, mit dem Europa den Ame­ri­kanern mal zeigen wollte, was eine Harke ist. Man wollte dem großen US-Rivalen Boeing die Dominanz streitig machen. Es schien voll­kommen klar, dass der A380 den Boeing-Jum­bo747 bei den Groß­flug­häfen dieser Welt vom Platz fegen würde. Es war ein harter Kampf um die Luft­hoheit in der Lang­strecke. Ein hoch­ris­kantes Duell – und die Amis haben gewonnen.
Airbus war ein typi­sches „Wir-müssen-ein-geeintes-Europa-aus-dem-Boden-stampfen-Projekt“. Die Luft­fahrt­un­ter­nehmen Europas wurden von der Politik mehr oder weniger mit vor­ge­hal­tener Pistole zu dem gemein­samen Projekt zusam­men­ge­bracht. Damals hieß das Ganze noch European Aero­nautic Defence and Space Company (EADS) und hinter den Kulissen krachte es gewaltig: „Der Rie­sen­flieger war nur durch eine Zan­gen­geburt auf die Welt gekommen, die interne Rei­be­reien in dem euro­päi­schen Konzern brutal offen­gelegt hatte. Die Fabriken in den ver­schie­denen Ländern arbei­teten mehr gegen- als mit­ein­ander. Ganze Mana­ger­schichten mussten aus­ge­tauscht werden.“
Das euro­päische Pres­ti­ge­projekt hat eine Bruch­landung hin­gelegt und es scheint einer der teu­ersten Irr­tümer der Luft­fahrt­ge­schichte zu werden. Wenn im Jahr 2021 die Pro­duktion aus­läuft, werden nur 251 Megajets ver­kauft sein. Boeing ver­kaufte von seinem Jum­bojet 747 ganze 1.500 Stück. Fünfzig Jahre läuft dessen Pro­duktion. Der Airbus-Gigant stirbt im jugend­lichen Alter von 14 Jahren. Europas Stolz ist eine kra­chende Niederlage.
Immerhin ist der ange­richtete Schaden genauso epochal und gigan­tisch, wie das Flugzeug. Da stehen 20 Mil­li­arden Ent­wick­lungs­kosten im Raum, die einfach ver­loren sind. 3.500 Beschäf­tigte, die nun bald auf der Straße stehen, werden kaum so leicht eine neue Arbeit finden und zu einem großen Teil in die Sozi­al­systeme wandern. Einige kann Airbus aber in der Pro­duktion des gut lau­fenden A320 unterbringen.
Es gab Staats­dar­lehen, um das ehr­geizige Projekt A380 ans Laufen zu bringen. Noch 290 Exem­plare müssten ver­kauft werden, um die Kredite an die Staaten zurück­zu­zahlen. Doch daraus wird nichts. Mehr als 17 A380 werden nicht mehr gebaut.
Auch Deutschland wird einen Teil des gewährten Staats­kre­dites abschreiben müssen. Wieviel ver­loren ist, will das Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­terium nicht sagen. Wegen des Schutzes von Betriebs- und Geschäfts­ge­heim­nissen. Ins­gesamt, so über­schlägt das Han­dels­blatt grob, dürfte noch rund eine Mil­liarde Euro von diesen Kre­diten aus­stehen. Die Welt hat jedoch einfach mal im Bun­des­an­zeiger die Bilanz von Airbus Deutschland nach­ge­guckt:
Das vom Bun­des­mi­nis­terium für Wirt­schaft und Energie zur Finan­zie­rungs­un­ter­stützung für die Ent­wicklung gewährte Dar­lehen für die A380 betrug in 2017 nach plan­mä­ßiger Tilgung 721 (i.V. 759) Mil­lionen Euro.“
Da 15 Riesen-Air­busse aus­ge­liefert wurden, ergibt sich eine Rück­zah­lungsrate von etwa 2,5 Mil­lionen Euro pro Flugzeug. Das ergibt ein Minus von etwa 682,5 Mil­lionen Euro für den Steuerzahler.
Eine Steil­vorlage für den finanz­po­li­ti­schen Sprecher der AfD-Fraktion im Bun­destag, Kay Gottschalk:
Der deutsche Steu­er­zahler darf mal wieder für die Unfä­higkeit der eigenen Regierung haften. Der Ber­liner Flug­hafen, Stuttgart 21, die Elb­phil­har­monie, das reicht alles noch nicht. Nein, da wurde sich noch ein nicht wett­be­werbs­fä­higes Flugzeug gegönnt.
Welche Manager dieses Mal mit Mil­lionen für Ihre Lob­by­arbeit belohnt wurden, man wird es viel­leicht nie erfahren.
Die Ver­ant­wort­lichen in Berlin müssen endlich lernen, dass das Geld der Steu­er­zahler kein Spielgeld ist. Pro­jekte dieser Art müssen seriös geprüft werden, bevor auch nur ein Euro inves­tiert wird. Gemäß unserer For­derung muss Steu­er­ver­schwendung endlich strafbar werden.“