Al Kaida Terroristen - By Noofa2401 - Own work, CC BY-SA 4.0, Link

West­liche Alli­ierte unter­stützen Al-Kaida – Der Spiegel heu­chelt Über­ra­schung und Entsetzen

von Thomas Röper
Heute kann man bei Spiegel-Online lesen, dass Saudi-Arabien im Jemen Al-Kaida und andere radikale isla­mis­tische Ter­ror­gruppen unter­stützt. Der Spiegel tut so, als sei das neu und heu­chelt Ent­setzen, dabei ist es alt­be­kannt. Mehr noch: Auch die USA unter­stützen die Ter­ror­gruppen recht offen und auch das ist längst bekannt. Es wurde nur in Deutschland vom Main­stream unter dem Teppich gehalten.
Grund für den Artikel im Spiegel ist ein Bericht von CNN. Wenn CNN etwas berichtet, dann scheint der Spiegel sich genötigt zu fühlen, es aufzunehmen.
CNN berichtet, dass ame­ri­ka­nische Waffen von Saudi-Arabien und den Ver­ei­nigten Emi­raten an Al-Kaida und andere Ter­ror­gruppen wei­ter­ge­geben werden. Das klingt im Spiegel so: „Die USA haben nach Angaben des Stockholm Inter­na­tional Peace Research Institute zwi­schen 2011 und 2014 mehr als 2.600 MRAPs an Saudi-Arabien und die Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emirate (VAE) expor­tiert. Beide ara­bische Staaten ver­pflich­teten sich gegenüber Washington, die impor­tierten Rüs­tungs­güter nicht an Dritte wei­ter­zu­geben. Offen­sichtlich ver­stoßen die US-Alli­ierten gegen diese Ver­ein­barung, in dem sie Fahr­zeuge und Waffen an ver­bündete Milizen im Jemen wei­ter­geben. Das Pen­tagon hat eine Unter­su­chung ein­ge­leitet.
Das klingt gerade so, als seien die USA darüber über­rascht. In Wirk­lichkeit sind sie es nicht, denn sie arbeiten selbst eng mit der Al-Kaida im Jemen zusammen, wie AP schon im August auf­deckte. Ich habe damals eine aus­führ­liche Analyse darüber geschrieben, die durch die heu­tigen Berichte ein wei­teres Mal bestätigt wird. Nur haben im August 2018 die Medien die Ent­hül­lungen von AP nicht auf­ge­nommen und nichts darüber berichtet, denn wer liest schon AP? Eine Meldung von CNN lässt sich nicht ganz so leicht unter­drücken, da musste heute wohl mal über das Thema berichtet werden.
Dass der Spiegel von den Ent­hül­lungen AP nichts weiß, ist für mich eher unwahr­scheinlich, denn er zeigt sich plötzlich sehr detail­liert infor­miert über das, was da vorgeht: „Die Sala­fis­ten­truppe gilt als Sam­mel­becken reli­giöser Eiferer, die mit Inbrunst gegen die schii­tische Huthi-Miliz kämpfen. Und doch sind die ‘Giganten’ noch nicht einmal die radi­kalste Kampf­gruppe, die von Saudi-Arabien und den Emi­raten mit mili­tä­ri­scher Aus­rüstung, Made in USA, ver­sorgt wird. Auch die ‘Abu-al-Abbas Bri­gaden’, die rund um die Stadt Taizz an Seiten der ara­bi­schen Koalition gegen die Huthis kämpft, ist seit Jahren im Besitz von MRAPs. Schon im November 2015 lie­ferten die VAE drei dieser Fahr­zeuge an die ‘Abu-al-Abbas Bri­gaden’, die wenig später mit ihnen durch die Straßen von Taizz para­dierten. (…) Der Anführer der Truppe, Adil Abduh Fari Uthman al-Dhubhani alias Abu al-Abbas, steht seit Oktober 2017 auf den Ter­ror­listen der USA und Saudi-Ara­biens, weil er enge Ver­bin­dungen zur Ter­ror­or­ga­ni­sation ‘al-Qaida auf der Ara­bi­schen Halb­insel’ (AQAP) unter­halten soll. Das ändert offenbar aber nichts daran, dass ihn die von Saudi-Arabien ange­führte Mili­tär­ko­alition weiter unter­stützt. ‘Die Gruppe wurde zu einem Treffen nach Saudi-Arabien ein­ge­laden’, sagte Radwan al-Hashidi, ein Sprecher der ‘Abu al-Abbas-Bri­gaden’ im November einem Team des Netz­werks Arab Reporters for Inves­ti­gative Jour­nalism. ‘Nichts hat sich geändert. Die finan­zielle und mili­tä­rische Unter­stützung ist genauso wie vorher.’“
Es bleibt offen, warum der Spiegel nicht die Frage stellt, ob es nur die ara­bi­schen Länder sind, die Waffen ent­gegen der angeb­lichen Absprachen liefern oder ob es nicht eher von den USA und dem Westen gewollt ist. Schließlich sind die USA in letzter Zeit sehr schnell dabei, jeden zu sank­tio­nieren, der gegen die Regeln der USA ver­stößt. Nur hier ist davon keine Rede. Und das Gleiche gilt für Syrien, wo die USA angeblich den IS und Al-Kaida-nahe Gruppen bekämpfen, aber wenn Russland und Assad gegen diese Ter­ror­gruppen vor­gehen wollen, wie sei­nerzeit in Aleppo oder Idlilb, dann gefällt das den USA gar nicht. Sie schieben dann huma­nitäre Gründe vor, die aber nicht galten, als die USA Mossul dem Erd­boden gleich­machten, um Isla­misten von dort zu ver­treiben und die huma­ni­tären Gründe gelten auch nicht für Saudi-Arabien, wenn es im Jemen Bomben auf Zivi­listen abwirft.
Es geht den USA also kei­neswegs um huma­nitäre Fragen, sondern um Macht- und Geo­po­litik. Und die alte (und dumme) Regel der USA „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ gilt immer noch. Wenn die USA Assad als Feind aus­rufen, dann sind IS und Al-Kaida plötzlich Freunde der USA, weil sie gegen Assad kämpfen. Nur wird das nicht laut gesagt, diese Infor­mation könnte die west­liche Öffent­lichkeit ein wenig ver­un­si­chern. Gleiches gilt im Jemen: Nach einem von den Saudis orga­ni­sierten Putsch erhoben sich Rebellen gegen die neuen Macht­haber. Und diese Rebellen stehen dem Iran nahe, wieder ein Feind der USA, also unter­stützen die USA im Kampf gegen diese Rebellen eben Al-Kaida und andere Isla­misten. Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Aber die „kri­ti­schen“ Medien in Deutschland nennen diese Dinge nicht beim Namen, dabei ist die Unter­stützung der USA längst kein Geheimnis mehr. Putin hat schon 2014 öffentlich darauf hin­ge­wiesen und erklärt, wie diese US-Unter­stützung für den IS in Syrien funk­tio­niert hat. Nur berichtet wurde im Westen auch darüber nie.
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Quelle: anti-spiegel.ru