DLR-Studie: Wind­energie für Insek­ten­sterben mitverantwortlich

Wind­kraft­an­lagen könnten für einen Teil des Insek­ten­sterbens ver­ant­wortlich sein. Wie die “Welt am Sonntag” berichtet, beziffert das Deutsche Zentrum für Luft- und Raum­fahrt (DLR) in einer Modell­analyse die Zahl der durch Wind­räder in Deutschland getö­teten Flug­in­sekten während der warmen Jah­reszeit auf 5,3 Mil­li­arden pro Tag. Pro Jahr ent­stünden beim Durchflug der Rotoren Ver­luste von min­destens 1.200 Tonnen.“Es handelt sich um eine Grö­ßen­ordnung, die durchaus relevant für die Sta­bi­lität der gesamten Popu­lation sein könnte”, heißt es in der Studie. Aller­dings seien weitere Unter­su­chungen not­wendig, da es über den Kon­flikt zwi­schen Insek­ten­mi­gration und Wind­energie bislang nur wenige empi­rische Studien gebe. Insek­ten­for­scher äußerten sich in einer ersten Reaktion unein­heitlich zu den DLR-Berech­nungen. Der Ento­mologe Lars Krogmann vom Staat­lichen Museum für Natur­kunde Stuttgart zeigte sich skep­tisch: “Gerade die durch Rote Listen erfassten, und dra­ma­tisch zurück­ge­gan­genen Gruppen, wie Lauf­käfer, Heu­schrecken, Libellen, Wild­bienen, Schmet­ter­linge, Schweb­fliegen kommen meist in der­ar­tigen Höhen kaum vor”, erklärte Krogmann. Die Folgen von Lebens­raum­verlust, Mono­kul­turen und Über­düngung seien dem­ge­genüber “deutlich schlüs­siger und relativ ein­deutig belegt.” “Es gibt zur Wech­sel­wirkung zwi­schen Wind­kraft und Insek­ten­mi­gration bislang nur wenige Unter­su­chungen”, sagte Mat­thias Geiger vom Zoo­lo­gi­schen For­schungs­museum Alex­ander Koenig (ZFMK) in Bonn, das zum Leibniz-Institut für Bio­di­ver­sität der Tiere gehört: “Das, was es gibt, hat das DLR aller­dings zutreffend zusam­men­ge­fasst.” Thomas Schmitt, Direktor am “Sen­ckenberg Deut­sches Ento­mo­lo­gi­sches Institut” (SDEI) teilte auf Nach­frage mit, er habe das DLR-Papier bislang nur “im Schnell­durchgang” durch­sehen können: “Hierbei kam mir die Analyse sauber vor.” Weitere Unter­su­chungen seien wün­schenswert. So könnten gene­tische Methoden ein­ge­setzt werden, um die betrof­fenen Arten bestimmen zu können. Denn, so Schmitt, “die Rotor­blätter sind ja doch ganz schön voll.”

(dts Nach­rich­ten­agentur) Foto: Wind­räder, über dts Nachrichtenagentur