Ein Paradoxon mit Traumstart: Nigel Farages vor drei Monaten gegründete Brexit-Partei kandidiert fürs EU Parlament und erreicht sagenhaften Zulauf und sensationelle Umfragewerte.
Die Endlosschleife aus immer neuen Abstimmungen über den Brexit im britischen Parlament wurde durch eine Warnsirene jäh unterbrochen. Nigel Farage, das Enfant Terrible im britischem sowie auch im EU-Parlament bringt frischen Wind in den Brexit-Mief.
Das Mutterland der Demokratie erwies sich als schlechtes Vorbild bei Umsetzung des Referendums
Der ehemalige Chef der britischen UKIP (United Kingdom Independant Party), EU-Parlamentarier und bekanntester Vorkämpfer eines Ausstiegs Großbritanniens aus der EU, Nigel Farage, hat am 20. Januar eine neue Partei gegründet.
Als die von Theresa May betriebene Verzögerung des Brexit offenbar wurde, präsentierte sich eine Anti-EU-Partei mit dem vielsagenden Namen Brexit Party dem staunenden Wahlvolk. Bei Wikipedia noch als Kleinpartei geführt, bricht die Partei, deren Name auch schon das Parteiprogramm ist, alle Umfragerekorde. Farage verschreckt mit diesem Coup das träge britische Establishment ebenso wie die EU-Kommission.
Eine Umfrage von YouGov zeigt, dass die Brexit-Partei mit 27 Prozent der Stimmen den ersten Platz belegt. Die Umfrage wurde vom 15. bis 16. April mit 1.855 britischen Erwachsenen durchgeführt. Diese Partei wäre eine Laus im Filz der Europäischen Union, und sie dürfte aus einigen Ländern Gesellschaft bekommen.
Auch westliche Medien scheinen in Schockstarre, denn bei den meisten von ihnen herrscht Funkstille
Die Brexit-Party aber gab ein kräftiges Lebenszeichen von sich und hatte innerhalb von neun Tagen 60.000 zahlende Unterstützer. Der Kriegsheld James Glancy und der ehemalige Tory-Berater Lance Forman, der mit geräuchertem Lachs zum Milliardär wurde, gehören zu den Hoffnungsträgern der Brexit-Partei.
Unter ihnen finden sich inzwischen auch Tories wie Ann Widdecombe, 71. Die Ex-Ministerin war seit 55 Jahren Mitglied der konservativen Partei, aber sie hat ihren Ruhestand ruhend gestellt, um sich „energisch“ für die Europawahlen einzusetzen. Sie hat völlig überraschend die Tories verlassen und ist zur Brexit-Partei von Nigel Farage übergelaufen.
„Die Öffentlichkeit muss eine klare Botschaft senden, und wir erwarten, dass die Abstimmung respektiert wird. Machen Sie also weiter mit der Aufgabe, uns aus der EU zu holen.“, sagte die resolute Dame dem Express.
„Wenn ich in Brüssel gewählt werde, wird meine Botschaft an Juncker und die Firma sehr einfach, sehr laut und sehr klar sein. Nous allons (wir gehen).“
Und zu „Good Morning Britain“ sagte Mrs. Widdecombe: „Ich bin auf einer Mission.“
Die Mission könnte erfolgreich werden: Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage würde die Brexit-Partei bei den bevorstehenden EU-Wahlen auf den Sieg zusteuern.