Foto: Franziska Giffey, über dts Nachrichtenagentur

Giffey gegen Ramadan-Fasten von Schulkindern

Berlin — Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­terin Fran­ziska Giffey (SPD) hat sich vor dem Start des mus­li­mi­schen Fas­ten­monats Ramadan am 5. Mai gegen strenges Fasten von Schul­kindern aus­ge­sprochen. “Kinder müssen regel­mäßig trinken und essen, sonst können sie nicht auf­merksam sein, lernen und sich gesund ent­wi­ckeln. Das gilt generell und natürlich auch im Ramadan”, sagte Giffey der “Welt” (Frei­tags­ausgabe).
Viele mus­li­mische Eltern gingen zwar sehr ver­ant­wor­tungsvoll mit dem Thema Fasten im Ramadan um. “Leider gibt es aber auch jedes Jahr Kinder, die im Ramadan zusam­men­klappen, weil sie nicht genug getrunken und gegessen haben”, so die Fami­li­en­mi­nis­terin weiter. Um das zu ver­hindern, müssten alle Betei­ligten zusam­men­ar­beiten — Eltern, Leh­re­rinnen und Lehrern, Moscheen und Ver­tre­te­rinnen und Ver­treter der Muslime in Deutschland. “Es geht darum deutlich zu machen, dass Kinder nicht fasten müssen. Kin­deswohl, Gesundheit und das Lernen in der Schule gehen vor”, so Giffey. Der Kin­der­schutzbund weist darauf hin, dass Schulen und Sport­vereine ver­pflichtet seien ein­zu­greifen, wenn sie gesund­heit­liche Ein­schrän­kungen erkennen.
In solchen Fällen sei es sinnvoll, dass Eltern und Kinder gemeinsam nach einer kind­ge­rechten Lösung suchen — dass die Kinder etwa nur stun­den­weise fasten oder nur am Wochenende. “Unser Ziel ist es, dass Kinder, die fasten möchten, dies alters­ge­recht und ohne ihre Gesundheit zu schä­digen tun. Denn am Ende ist das Wohl des Kindes und sein gesundes Auf­wachsen das wich­tigste”, sagte die Grünen-Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Ekin Deligöz, Vor­stands­mit­glied beim Kin­der­schutzbund, der “Welt”. Wichtig sei eine gute Kom­mu­ni­kation zwi­schen allen Betei­ligten und gegen­sei­tiges Ver­ständnis. “Ich setze weniger auf Sank­tionen, sondern mehr auf Kom­mu­ni­kation”, so die Grünen-Poli­ti­kerin weiter. Gemeinsam mit dem Berufs­verband der Kinder- und Jugend­ärzte hat der Kin­der­schutzbund eine Hand­rei­chung ent­wi­ckelt, die Eltern, Lehrern und Erziehern helfen soll, eine Gesund­heits­ge­fährdung während des Ramadan-Fastens zu ver­meiden. Die SPD-Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Nezahat Baradari, selbst Kinder- und Jugend­ärztin und Mus­limin, for­derte eine striktere Linie. “Ich bin ent­schieden dagegen, dass Kinder während des Fas­ten­monats Ramadan fasten. Kinder sind noch im Wachstum — sowohl in Bezug auf ihren Geist, als auch auf ihren Körper. Ein Entzug nicht nur von Wasser, sondern auch von Nähr­stoffen kann daher in dieser sen­siblen Phase des Lebens nicht gesund sein”, sagte Baradani der “Welt”. Sie glaube, dass “der Prophet Mohammed seine jungen Gläu­bigen und ins­be­sondere die Kinder im besten kör­per­lichen und geis­tigen Zustand sehen wollte”, so die SPD-Poli­ti­kerin weiter.


Quelle: dts