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Hoch­schulen beklagen massive Wis­sens­lücken bei Abiturienten

Abitu­ri­enten in Deutschland zeigen immer größere Mängel hin­sichtlich ihrer Stu­dier­fä­higkeit, warnt der Prä­sident der Hoch­schul­rek­to­ren­kon­ferenz, Peter-André Alt. Viele offen­baren massive Wis­sens­lücken und haben Pro­bleme beim Rechnen, Schreiben und Lesen.
Der Prä­sident der Hoch­schul­rek­to­ren­kon­ferenz, Peter-André Alt, beklagt massive Wis­sens­lücken bei deut­schen Abitu­ri­enten. Demnach gebe es »gra­vie­rende Mängel, was die Stu­dier­fä­higkeit zahl­reicher Abitu­ri­enten angeht«, so Alt. »Wir leben in der Fiktion, dass mit dem Abitur die Vor­aus­set­zungen für das Studium erfüllt sind.«
Es stimme häufig nicht, dass mit dem Abitur die Vor­aus­set­zungen für das Studium erfüllt seien, was besonders für Fächer mit Mathe­matik als Grundlage gelte. Betroffen seien neben Inge­nieur­wis­sen­schaften und Natur­wis­sen­schaften auch Volks- und Betriebs­wirt­schafts­lehre, erklärte der Literaturwissenschaftler.
Im Mai beschwerten sich zehn­tau­sende Abitu­ri­enten über die Mathe­prü­fungen in Deutschland, dass diese zu schwer gewesen seien. In einigen Bun­des­ländern wurde darauf reagiert. In Hamburg darf bei­spiel­weise ein Teil der Schüler eine weitere münd­liche Prüfung in Mathe­matik ablegen. Die Prü­fungen im Saarland sollen mit einer »mil­deren« Bewer­tungs­ta­belle bewertet werden.
Alt stellt fest: »Die Stu­di­en­an­fänger erfüllen die Vor­aus­set­zungen deutlich schlechter als früher«. Auch in Sachen Text­ver­ständnis und Schreib­fä­hig­keiten gebe es kri­tische Rück­mel­dungen aus den Hoch­schulen. »Selbst Lite­ra­tur­wis­sen­schaftler sagen: Es wird immer schwie­riger, die jungen Men­schen in den Semi­naren zum Lesen zu bringen. Längere Texte zu lesen und zu schreiben falle den Stu­die­renden schwerer.«
Ein Grund sieht Alt darin, dass sich in Zeiten der Digi­ta­li­sierung Lese­ge­wohn­heiten ver­ändert hätten. »Es werden heute im Alltag ver­mutlich sogar mehr Texte gelesen als früher, aber sie werden vom Ein­zelnen oft nur noch selektiv durch­ge­scannt. Wie oft lesen wir wirklich noch einen Text vom Anfang bis zum Ende? Junge Men­schen, die mit einer solchen Lese­kultur auf­wachsen, tun sich schwerer, sich auf einen Text zu kon­zen­trieren«, erklärt Alt.
Es sei zum Gegen­steuern päd­ago­gisch wichtig, darauf zu bestehen, dass das Handy auch mal für längere Zeit aus­ge­schaltet ist. »Junge Men­schen sind heute sicherlich besser fähig, mehrere Dinge neben­ein­ander zu tun, als wir es je waren. Das finde ich gut. Aber jeder sollte sich auch intensiv und ohne Ablenkung auf eine Sache kon­zen­trieren können, ob beim Lesen oder auch in der Mathe­matik. Dazu müssen wir die Schüler zwingen.«


Quelle: www.freiewelt.net