Kanz­ler­frage: AKK oder Habeck – Ver­nich­tendes Ergebnis für Kramp-Karrenbauer

Was, wenn das Volk den Kanzler direkt wählen könnte? Wen würden die Deut­schen dann derzeit am ehesten wählen? Die WELT führt seit gestern zusammen mit dem Mei­nungs­for­schungs­in­stitut Civey eine ent­spre­chende Umfrage durch und stellt die Vor­sit­zenden der beiden Par­teien zur Auswahl, die derzeit mit großem Abstand führend sind, was die Wäh­ler­gunst anbe­langt: die CDU-Vor­sit­zende Annegret Kramp-Kar­ren­bauer und einen der beiden Grünen-Vor­sit­zenden Robert Habeck. Viele Tau­sende gaben bereits ein Votum ab und Civey wertet die Ergeb­nisse reprä­sen­tativ aus. Das Zwi­schen­er­gebnis ist nicht nur ein­deutig, nein, es ist überdeutlich!
Mehr als doppelt so viele wollen Habeck als Kanzler im direkten Ver­gleich zu Kramp-Karrenbauer

„Für wen würden Sie sich bei einer direkten Kanz­lerwahl eher ent­scheiden: Annegret Kramp-Kar­ren­bauer (CDU) oder Robert Habeck (Grüne)?“, so lautete die Fra­ge­stellung und sechs Mög­lich­keiten waren vorgegeben:

  • Ein­deutig Annegret Kramp-Karrenbauer
  • Eher Annegret Kramp-Karrenbauer
  • Weder noch
  • Eher Robert Habeck
  • Ein­deutig Robert Habeck
  • Weiß nicht

Und hier das Zwi­schen­er­gebnis nach mehr als 63.000 Stimmabgaben:
K-Frage
Annegret Kramp-Kar­ren­bauer (CDU) kommt ins­gesamt, wenn wir „ein­deutig AKK“ und „eher AKK“ zusam­men­fassen, gerade mal auf gut 21 Prozent, obwohl ja nur zwei Per­sonen zur Auswahl gestellt wurden. Man mag sich gar nicht vor­stellen, wie es aussähe, würde man drei, vier oder fünf Kan­di­daten vor­schlagen. Nicht einmal jeder Vierte, ja kaum mehr als jeder Fünfte würde sie im direkten Duell mit Habeck wählen.
Robert Habeck (Grüne) kommt dagegen immerhin auf ins­gesamt fast 43 Prozent, mehr also doppelt so viele Stimmen. (Bei den Roh­daten – ohne Kor­rek­tur­fak­toren – bekommt sie sogar nur 17 Prozent der Kreuze, er ca. 34,3.)
Grüne schießen auch in den Nach-EU-Wahl-Umfragen nach oben
Damit hätten wir wohl zugleich ein Kri­terium, wenn­gleich natürlich nur eines von vielen, warum Die Grünen derzeit so erfolg­reich sind. Das hat mit Sicherheit eine Reihe von Gründen, einer besteht aber offen­sichtlich auch im Spit­zen­per­sonal der Partei. Seit Bündnis 90/Die Grünen mit Habeck und Baerbock antreten, die etwas anderes aus­strahlen als ihre Vor­gänger, hat sich quasi das Gesicht der Partei ver­ändert und sie kommen zusätzlich zum Kli­mahype, Greta, Fridays for Future, Rezo etc. noch besser an, vor allem bei jün­geren Wählern, aber nicht nur da.
Bei der EU-Wahl am 26.05.2019 erreichten sie sen­sa­tio­nelle 20,5 Prozent und lagen damit bereits fast 5 Punkte vor der SPD und fast 10 vor der AfD. Doch inzwi­schen haben sie in aktu­ellen Umfragen, die nach der EU-Wahl durch­ge­führt wurden, sogar noch weiter zugelegt. Das umstrittene Forsa-Institut (2.001 vom 27.05. bis 31.05.2019 per Telefon Befragte), bei dem die Zahlen oft mit etwas Vor­sicht zu genießen sind, wies Die Grünen vor drei Tagen bezüglich dem Bun­des­tags­wahl­trend mit 27 Prozent auf Platz 1 vor CDU/CSU mit 26 Prozent aus. Dies war die erste Umfrage, die kom­plett nach der EU-Wahl durch­ge­führt wurde. Hier dürfte der Effekt sichtbar werden, dass Men­schen oftmals sich lieber den Gewinnern als den Ver­lierern anschließen.
INSA hat nun gestern in einer ganz aktu­ellen Umfrage (1.000 am 03.06.2019 per Online-Panel Befragte) die Forsa-Zahlen zwar nicht exakt, aber von der Tendenz her bestätigt. Hier steigen die Grünen auf 25 Prozent und liegen damit nur einen Punkt hinter CDU und CSU zusammen, die auch hier auf 26 Prozent kommen.

Aktu­eller Bundestagswahltrend

Fassen wir die beiden bisher ein­zigen bun­des­weiten Umfragen, die nach der EU-Wahl durch­ge­führt wurden (die Emnid-Befragung erfolgte zu zwei Drittel vor der EU-Wahl), zusammen und bilden das arith­me­tische Mittel aus beiden, so kommen wir aktuell auf etwa fol­gende Zahlen:

  1. CDU/CSU: 26%
  2. GRÜNE: 26%
  3. SPD: 13%
  4. AfD: 12
  5. FDP: 8%
  6. LINKE: 7,5%
  7. Sonstige: 7,5%

2019-06-03
Fazit
Wir sehen hier also: Der Vor­sprung der Grünen vor der SPD hat sich seit der EU-Wahl von knapp 5 auf nunmehr ca. 13 Punkte ver­größert. Die SPD würde derzeit auf jeden Fall wohl unter 15 Prozent fallen und müsste sogar damit rechnen, bald näher bei 10 als bei 15 zu sein.
Die Grünen sind inzwi­schen etwa doppelt so stark wie die SPD und mit der Union auf Augenhöhe, so dass die WELT-Umfrage bezüglich der Kanz­ler­prä­ferenz, Kramp-Kar­ren­bauer oder Habeck, als durchaus berechtigt erscheint. Und hier könnte wie­derum Habeck, Stand heute, mit ca. doppelt so vielen Stimmen rechnen wie AKK, dürfte das Volk den Regie­rungschef direkt wählen. Ein ver­nich­tendes Ergebnis für Annegret Kramp-Karrenbauer.


Jürgen Fritz — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com